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Gebot, aber kein Zuschlag für Brune

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von Herbert Gontek

Halle.
Das Haller Traditionsgasthaus Brune hat noch keinen neuen Besitzer. Auf der gestrigen Zwangsversteigerung im Haller Amtsgericht bot das Hörster Ehepaar Schulte-Brochterbeck 167 000 Euro. Das war dem Vertreter der Volksbank Halle grenzwertig wenig. Deshalb wollte er sich zunächst mit seinem Vorstand besprechen. Der Rechtspfleger legte den Verkündungstermin auf den 24. April.

Ein knappes halbes Dutzend Interessierte kamen gestern Morgen in den Gerichtssaal 121 des Haller Amtsgerichtes, als Rechtspfleger Dirk Pautz das Zwangsversteigerungsverfahren über das Traditionsgasthaus Brune eröffnete. Sehr ausgiebig erörterte er die Eintragungen aus dem Grundbuch, erklärte, dass um die 600 000 Euro dort zu Gunsten von zwei Haller Geldinstituten eingetragen, aber von dem Käufer nicht übernommen werden müssen. Dagegen bleiben 47 324 Euro als Festbeitrag, der zu dem Gebot addiert werden muss. Ein Wegerecht, das die Erschließung eines Nachbargrundstückes ermöglicht, bleibt von der Versteigerung auch unberührt.

Dann rechnete er die Wertgrenzen vor. Bei einem gutachterlich geschätzten Verkehrswert von 275 000 Euro machen die 7/10-Grenze 192 500 und die 5/10-Grenze 137 500 aus. Unter der 5/10-Grenze durfte das gestrige Gebot nicht sein.

Um 9.52 Uhr eröffnete Dirk Pautz die Bietstunde, die genau 30 Minuten lang ist. Innerhalb dieses Fensters nahm er sich die Zeit, die Fragen der Anwesenden zu klären. Immer wieder forderte der die Anwesenden auf, Gebote abzugeben, wenn sie interessiert seien.

Scheinbar gab es zwei Parteien, die kalkulierten oder detailliert nachfragten.

Kurz vor Ablauf der Frist nahm Heinrich Schulte-Brochterbeck Kontakt mit Frank Hellmann von der Haller Volksbank auf. Beide Männer verließen den Gerichtssaal und besprachen sich auf dem Flur. Schulte-Brochterbeck kehrte zurück in den Gerichtssaal und bot 167 324 Euro. Weitere Gebote gab es nicht. Gegen 10.23 Uhr verkündete Pautz offiziell das Ergebnis. Hellmann hatte offenbar mehr erwartet und wollte ohne eine Absprache mit dem Vorstand keine Zustimmung erteilen. So verlegte Pautz den Verkündungstermin auf Donnerstag, 24. April um 11 Uhr in den Saal 207.

Heinrich Schulte-Brochterbeck möchte nach eigenem Bekunden in dem Anwesen auch künftig den Restaurationsbetrieb fortführen, aber nicht in eigener Regie. Abschließend stellte er fest: "Das möchten wir, aber wir müssen erst einmal den Zuschlag bekommen. In zwei Wochen, nach dem Verkündungstermin, kann ich möglicherweise mehr sagen."


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