Von Andreas Großpietsch
Borgholzhausen.
Ein erfolgreiches Borgholzhausener Unternehmen hat eine neue Eigentümerstruktur: Die Rolko Kohlgrüber GmbH verkauft 75 Prozent ihrer Anteile an die Indus Holding AG in Bergisch Gladbach. Der Hersteller von Industriegüterartikeln soll ein eigenständiges Unternehmen bleiben. Seniorchef Willi Kohlgrüber scheidet nach dem Verkauf seiner Anteile aus. Sein Sohn Achim Kohlgrüber bleibt Geschäftsführer des Unternehmens.Die Indus Holding AG ist ein börsennotiertes Unternehmen, das sich auf den Kauf erfolgreicher mittelständischer Unternehmen spezialisiert hat. Rolko ist die 41. Firma, die zur Indus AG gehören wird - vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamtes, die aber nicht in Zweifel steht.
Denn die Indus AG hat sich auf kleinere Unternehmen spezialisiert, die in ihren speziellen Marktnischen erfolgreich sind. Im vergangenen Jahr erzielte Rolko mit rund 150 Mitarbeitern einen Umsatz von 20 Millionen Euro. Umsatzschwerpunkt sind Deutschland und das angrenzende Ausland, aber die Produkte werden derzeit in mehr als 40 Länder weltweit verkauft. Zur Rolko-Gruppe gehören neben dem Standort Borgholzhausen auch Stützpunkte in Dänemark, Holland und China.
Der bisherige Gesellschafter Willi Kohlgrüber scheidet im Zuge des Anteilsverkaufs aus; sein Sohn Achim Kohlgrüber bleibt als Geschäftsführer im Unternehmen und hält weiterhin 25 Prozent der Anteile: "Indus ist für uns der beste Eigentümer: mittelständisch, langfristig, finanzstark - und an unserer Zukunft sehr interessiert. Rolko wird Teil einer starken Gruppe und bleibt doch eigenständig", so Kohlgrüber in einer Pressemitteilung.
Rollen und Räder für Rollstühle und Rollatoren sind ein wichtiger Teil des Lieferprogramms der Rolko GmbH. Dazu gehören aber auch zahlreiches Zubehörartikel aus diesem sehr speziellen Geschäftsfeld. Rollstuhlrampen, Schlupfsäcke und Kopfstützen sind solche besonderen Medizinprodukte. Vertrieben werden auch Abweisrollen und Aufrichtegriffe für Krankenhausbetten. Ein wichtiges Standbein ist auch das Ersatzteilgeschäft. Das Zentrallager in Borgholzhausen hält 13 000 Artikel bereit.
Der Investor setzt in seinem Geschäft ausschließlich auf den Mittelstand. Ostwestfalen und sein Umland liegen da durchaus im Fokus der Manager: Neben der Rolko GmbH besitzt die Indus Beteiligungen in Bielefeld, Oelde, Vlotho und Osnabrück. Im täglichen Geschäft soll sich kaum etwas ändern: Man verzichte im Gegensatz zu anderen Beteiligungsunternehmen ganz bewusst auf das Nutzen von Synergien. Die einzelnen Unternehmen können miteinander ins Geschäft kommen, müssen es aber nicht.
Gerade in der Eigenständigkeit liege die Stärke des Mittelstands. Und genau diese Stärke wolle man sich auch erhalten, schildert Pressesprecherin Regina Wolter. Deshalb gehe man bewusst anders vor als die unter dem Stichwort »Heuschrecken« beschriebenen Finanzinvestoren, die Firmen kaufen und nach wenigen Jahren wieder verkaufen. Die Indus AG biete nicht die höchsten Preise, aber die feste Absicht, das Unternehmen nicht so schnell als möglich mit Gewinn weiterzuverkaufen.
Viele Firmengründer wollten aber nicht den letzten Euro Gewinn erzielen, sondern den Fortbestand ihres Unternehmens und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter sichern, lautet die Grundannahme der Indus AG. Diese Unternehmensphilosophie findet in der gleichmäßigen, aber stetig aufwärts zeigenden Entwicklung ihrer Geschäfte ihren Ausdruck. Ostwestfalen biete mit seiner mittelständisch geprägten Wirtschaft neben Baden-Württemberg gute Chancen, hat man im Rheinland erkannt.