Frank Jasper
Steinhagen.
Die elfjährige Arina Pucker trat als Erste vor die Mitglieder des Ausschusses für Schule, Jugend, Sport und Kultur und trug selbstbewusst ihre Idee für die Gestaltung des neuen Kreisverkehrs vor. Der Vorschlag der jungen Steinhagenerin fand schließlich am meisten Zustimmung. Das Gemeindewappen und Sportmotive sollen in Zukunft den Kreisel an der Kreuzung Woerdener Straße/Brockhagener Straße/Bahnhofstraße zieren. Zuvor hatten sieben Kunstschaffende ihre teils skurrilen Visionen präsentiert.In der Zeitung hatte Arina Pucker von der Suche nach einer Skulptur für die Mittelinsel des Kreisverkehrs erfahren und sich sodann an die Arbeit gemacht. In der Kreisel-Mitte soll das
Steinhagen-Wappen
aus Cortenstahl aufgestellt werden, darum gruppieren sich Wappen, die Sportarten symbolisieren, die in Steinhagen populär sind. Auch diese Schilder sollen aus Cortenstahl gefertigt werden. Charakteristisch für das Material ist die rot-braune Rostschicht, die als wetterfest und pflegeleicht gilt.Arina Pucker, die die Gesamtschule in Brackwede/Quelle besucht, kickt selbst in der Fußball-D-Jugend und tanzt Hip-Hop - und sie bastelt und zeichnet gerne. Zusammen mit ihrer Familie war sie am Montagabend ins Rathaus gekommen, um ihre Idee vorzustellen. Nachdem alle Künstler ihre Visionen für den Kreisverkehr präsentiert hatten, stimmten die Ausschussmitglieder und die anwesenden Ratsmitglieder über die Vorschläge ab. Elf votierten für Arinas Wappen-Sport-Skulptur.
Sieben Stimmen - und damit auf Platz zwei - konnte Wolfgang Klingen mit seinem »Tor zu Steinhagen« auf sich vereinen - eine durch und durch gelungene Idee, die das Haller Kreisblatt bereits in seiner Ausgabe vom 27. August vergangenen Jahres vorgestellt hatte. Zwei stählerne Wände symbolisieren ein Tor, das für Neuorientierung und Öffnung steht. Der Clou: Aus der passenden Perspektive betrachtet, bilden die Wände die Umrisse einer Steinhäger-Kruke. Der Designer aus Lage möchte in einer der Cortenstahlwände außerdem den Schriftzug Steinhagen he-rausarbeiten.
Weil beide Vorschläge zusammengenommen den veranschlagten Finanzrahmen in Höhe von 10 000 Euro voraussichtlich nicht sprengen, schlug Ausschussvorsitzende Sabine Godejohann vor, den zweitplatzierten Entwurf ebenfalls zu verwirklichen - nicht auf dem Kreisverkehr, sondern im Ortskern oder im neu zu gestaltenden Park um den Dorfteich. Godejohanns Vorschlag fand breite Zustimmung, sodass sich die Steinhagener jetzt auf zwei neue Skulpturen in der Gemeinde freuen können.
Vor der Entscheidung hatten die sieben Künstler ihre Gestaltungsideen vorgestellt und dabei meistens das Steinhäger-Schnaps-Thema aufgriffen. Der Haller Künstler Bernhard Strecker und Bildhauer Jörg Spätig, die bereits eine Golfer-Figur in einen Wertheraner Kreisverkehr gesetzt haben, wollten einen stilisierten Wacholderzweig aus Stahl in den Kreisel pflanzen. Silke Pahmeier und Helmut Gerken präsentierten ein mit Naturstein eingerahmtes Willkommens-Schild. Der Verler Bildhauer Horst-Jürgen Hoburg hätte gerne die Elemente des
Steinhagen-Wappens
in einen gelben Sandstein gehämmert.Objektkünstlerin Annie Fischer wollte mit Glasfiberstäben ein stilisiertes Getreidefeld in den Kreisverkehr pflanzen. Und der Steinhagener Bildhauer Ulf Strippelmann schlug vor, die Mittelinsel des Kreisels als Bühne für temporäre Gestaltungen zu nutzen, passend zu Steinhagener Veranstaltungen wie den Reitertagen oder dem Fittkefest. Manche Ideen schienen den Politikern zu aufwendig in der Instandhaltung, anderen Objekten schlug Skepsis entgegen, weil sie Steinhagen auf seine Bedeutung als Schnapsdorf reduzieren würden.
"Wir werden jetzt mit Familie Pucker Kontakt aufnehmen, um kurfristig in die konkrete Ausführungsplanung zu gehen", erläuterte Simon Block von der Gemeindeverwaltung das weitere Vorgehen. Erklärtes Ziel sei es, dass die Skulptur nach der Idee von Arina Pucker noch in diesem Jahr in die Mittelinsel des neuen Kreisverkehrs platziert wird.