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Wodkaflaschen, Pornohefte und ein Damenslip

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337 Helfer, so viele wie nie zuvor, beteiligten sich in diesem Jahr am Samstag oder bereits im Vorfeld an der Müllsammelaktion. „Ein tolles Ergebnis”, freute sich Simone Marquardt vom Umweltbüro der Stadt. Eine ganze Stufe der Gesamtschule ging mit 120 Schülern auf Müllsuche, die Grundschule mit zusammen 100 Schülern gleich an drei Tagen und auch der Waldkindergarten war wie in den Vorjahren wieder dabei. Genau wie der Heimatverein Häger, die Landjugend, die Jugendfeuerwehr, der Löschzug Langenheide, der Brieftaubenverein, dazu eine Geocaching-Gruppe und die Anwohner der Diekstraße. Ganz zu schweigen von Bürgermeisterin Marion Weike samt ihrer Familie, Bürgermeisterkandidat Thomas Heidemann samt einigen Grünen sowie zahlreiche Einzelpersonen, Familien und Freundeskreise, die nicht hinnehmen wollen, dass so viel Müll das Stadtbild verschandelt. Dabei schien das Nieselwetter niemanden abzuschrecken. Morgens früh fanden sich die Helfer, ausgerüstet mit festem Schuhwerk, Warnwesten, Handschuhen und Greifzangen, auf dem Bauhofgelände ein. Manche starteten auch von Zuhause aus, denn gesammelt wurde wirklich überall: in Werther, in Häger, Theenhausen, Langenheide, Rotingdorf, Rotenhagen, Isingdorf und Arrode. Simone Marquardt, die die Einteilung der Gruppen vornahm, wusste natürlich, wo besonders viel Müll lag. „Richtig schlimm ist es zurzeit am Containerstandort an der Gartenstraße”, bilanzierte sie. Da würde man fast jeden Tag fündig. Ganze Büromöbel wären dort schon gefunden worden, ausgeschlachtete Elektrogeräte, Altölflaschen und - besonders ekelig - Windeln. Ähnlich betroffen wäre eine Zeitlang auch der Schwarze Weg gewesen, dort schiene sich die Situation aber inzwischen gebessert zu haben. Regelrecht zugemüllt waren hingegen die Schloßstraße und einige Seitenwege im hinteren Bereich zur Deppendorfer Mühle. Hier war Christiane Winkler-Schröer unterwegs, die innerhalb eines Vormittags sage und schreibe sechs volle Müllsäcke sammelte. Mit Mengen von Schnapsflaschen, Bäckereitüten - „wahrscheinlich haben sich die Leute in Werther ein Brötchen gekauft; bis hierhin haben sie gebraucht, es aufzuessen, und dann die Tüte einfach aus dem Fenster ihres Autos geworfen” - und, schlimmer noch, gefüllte Hundekottüten. „Das macht wirklich keinen Spaß”, ärgerte sie sich. Unverständnis herrschte auch bei Maria Fritzsch, die am Speckfeld auf Müllsuche ging. Auf dem Spielplatz fand sie eine große Menge an Mini-Wodka-Flächmännern, noch mehr Zigarettenkippen und ungewöhnlich viele kleine Plastiktütchen, in denen möglicherweise Drogen gehandelt wurden. „Dass sich hier allerdings Gruppen von Jugendlichen treffen, ist mir noch nicht aufgefallen”, betont Maria Fritzsch, die nicht sagen kann, wer den Müll dort entsorgt hat. Auch nicht, wer die drei großen Rollwagen, die der nahe gelegene Penny-Markt üblicherweise als Lagerstätte für seine gelben Säcke braucht, auf den Spielplatz gefahren und dort kreuz und quer hingeworfen hat. Der Heimatverein Häger kennt die Verursacher von weggeworfenen Gartenstühlen, Lkw-Teilen, Schnapsflaschen und Zigarettenpackungen ebenfalls nicht, die vor allem an der Neuenkirchener Straße gefunden wurden; dennoch hatten die Männer und Frauen viel Spaß, als sie im Straßengraben einige Pornohefte und einen Damenslip entdeckten. Ob die beiden Funde etwas miteinander zu tun haben, vermochten sie allerdings nicht zu sagen. ¦ Die Stadt Werther weist an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass Grünabfälle, Haus- und Sperrmüll am Entsorgungspunkt Nord in Halle-Künsebeck abgegeben werden können; Elektronik- und Metallschrott zudem an jedem ersten Dienstag im Monat beim Mobilen Recyclinghof am Containerstandort an der Gartenstraße in
Werther.
Weitere Fragen beantwortet das Umweltbüro im Rathaus unter ` (0 52 03) 704-48 und 705-65.

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