Weg von der Abhängigkeit fossiler Energieträger sei in diesen Zeiten nicht nur eine energiepolitische Frage, sprach Lindemann die Krise um die Ukraine an. Anhand von Fachvorträgen sollten die Möglichkeiten und Chancen von privater und gewerblicher Nutzung von Erdwärme ausgelotet werden.
Detlef Wind sprach von den unerschöpflichen Energievorräten im Inneren der Erde und zeigte für die ostwestfälische Region eine mittlere geothermische Ergiebigkeit auf. „In Werther kann Geothermie genutzt werden”, lediglich grundwassergespeiste Wärmepumpen fielen in Werther aufgrund der Wasserschutzgebiete aus, so Wind. Eine Bohrtiefe von 110 bis 115 Metern mit zwei Sonden à 55 bis 57,5 Metern sei empfehlenswert, so der Geologe.
„Erdwärme ist mehr als nur eine Wärmequelle”
Als ein „überzeugter Wärmepumper” bezeichnete sich Dirk Schaumburg. Seit acht Jahren gehöre Geothermie zum Geschäftsbereich der RTS, so der Fachmann für Erdbohrungen. Erdwärme stehe an 365 Tage im Jahr zur Verfügung und sei sowohl als Wärmequelle als auch in der Kühltechnik einsetzbar und dabei absolut CO2-neutral. Heutige Anlagen seien langlebig und wartungsarm, durfte das Publikum sich an zwei verschiedenen Sonden-Exemplaren von der Langlebigkeit der Kunststoffteile handfest überzeugen.
„Erdwärme ist gut kombinierbar mit anderen erneuerbaren Energien”, riet Schaumburg zu einer guten Planung und Ausführung durch zertifizierte Baupartner. Anhand von Beispielen zeigte der RTS-Chef die flurschonende Bohrtechnik im Bestand auf.
Danach erzählte der Wertheraner Olaf Wöhrmann von der Installierung seiner Erdwärmeanlage im Rahmen einer Altbausanierung im Jahr 2006. „Damals war der Umbau noch lukrativer als heute”, erklärte er diesen Umstand auch an den momentan eher niedrigen Preisen von Gas und Öl. „Aus idealistischen Gründen würde ich es allerdings auch heute sofort wieder tun”, bekannte sich der Chemielehrer zu seinem Beitrag zur Energiewende.
Volker Nau von der EWG konstatierte eine momentane „Delle” im Boom bei der Umstellung auf Erdwärme-Anlagen. „Es gibt zurzeit 70 solcher Anlagen in Werther”, sieht Nau hier ein großes Potenzial.
In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass es zwar mitunter ein finanzieller Kraftakt sei, aber die Zukunft durchaus in der Kombination von Photovoltaik und Wärmepumpen liege. Was vielleicht noch fehle, seien bessere Speichermöglichkeiten und intelligentere Steuerungstechnik. Sowohl im geplanten Baugebiet am Blotenberg als auch im Industriegebiet Rodderheide könnte schon bald Geothermie als Energiespender ganz oben auf der Agenda stehen.
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