Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

Pflanzenkunde an der Ravensburg

$
0
0
„Es ist immer wieder beachtlich, was sich die Natur für Techniken aneignet”, zeigt sich Armin Bauer erfreut, während er seinen Zuhörern das blühende Springkraut an der Waldgrenze präsentiert. Damit sich die Pflanze schneller verbreiten kann, »springen« die Blüten während der Reife auf und schleudern Samen in die Umgebung. Eine Fertigkeit, die nicht wenigen Gärtnern ein Dorn im Auge ist, am Hang zur Ravensburg jedoch niemanden stört. Schon seit mehreren Jahren leiten Wolfhart Kansteiner und Armin Bauer während des Frühjahres die außergewöhnliche Exkursion, bei der die Teilnehmer neue Erkenntnisse über die beheimateten Pflanzen gewinnen können. Ganz nebenbei wird hinauf zur Ravensburg gewandert. Zwar lockt die Tour nicht so viele Gäste an wie das Mittelalter-Fest, jedoch würden so viele Gäste ohnehin nicht zur ruhigen Atmosphäre passen, die während der Führung herrscht. Gewettet wurde, wie viele verschiedene Arten an Frühblühern die Besucher auf dem Weg zu Gesicht bekommen würden. »fünfzehn« war der höchste Tipp - und wurde am Ende übertroffen. Schon während der ersten zehn Minuten wurden ansässige Pflanzen wie die Weiße Taubnessel, das Buschwindröschen oder der gefleckte Aronstab gesichtet. Letzterer, auch Aasblume genannt, wurde von Armin Bauer umgehend als giftig deklariert, um die Kinder zur Vorsicht zu ermahnen. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ravensberg, Wolfhart Kansteiner, erzählte außerdem einige interessante Fakten über die allgemein bekannte Brennnessel. Demnach wurde in der Vergangenheit keine Pflanze so umfangreich genutzt, wie das Gewächs mit den Nesselhärchen. Ob Tee, Spinat, Gartensalat oder Sud, die Brennnessel zeigt sich als Lebensmittel vielseitiger als manch einer denken könnte. Gerade die jungen Brennnessel-Triebe enthalten wichtige Nährstoffe wie Magnesium, Kalzium oder Vitamine. Darüber hinaus erzählte der Historiker von Legenden, die sich um die Pflanze ranken. So vermuteten die Siebenbürger Rumänen unter den Sträuchern Eingänge zu einem versteckten Erdreich, in dem Gold zu finden war. Andere streuten kurz vor Sonnenaufgang bei Vollmond Salz über die Brennnessel, um die große Liebe zu erfahren. Auch in dem Märchen »Die sechs Schwäne« der Gebrüder Grimm spielte die Brennnessel eine Rolle. Eine weitere Besonderheit der Wanderung war das Erzählen von Gedichten über Veilchen. Armin Bauer suchte mehrere im Internet heraus und las sie während der Wanderung vor.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262