Am vergangenen Donnerstagabend hatte Hans-Jürgen Mat-thies, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, die Personalie im Jugend-, Kultur- und Schulausschuss mitgeteilt. Eine Erkrankung des Schulleiters der Grundschulen Oesterweg und Peckeloh mache es notwendig, kurzfristig eine kommissarische Schulleitung in den beiden Grundschulen einzusetzen, die ab August einen Verbund bilden werden, sagte er. Der kommissarische Schulleiter werde bereits in der kommenden Woche die ersten Konferenzen einberufen, um das alte Schuljahr abzuschließen und das neue vorzubereiten.
Der Mitteilung an die Politiker im Ausschuss folgte am nächsten Tag eine Pressemitteilung. „Die Besetzung erfolgt kurzfristig auf Grund der Erkrankung des bisherigen Schulleiters”, hieß es da seitens der Stadt.
Allerdings erschien der bisherige Stelleninhaber Dirk Kurhofer am Montag wieder im Dienst. Und er betont: „Ich habe vor, meine Aufgaben bis zum Schuljahresende und bis zu meiner Pensionierung am 31. Juli zu erfüllen.”
„Wir mussten vorbereitet sein, für den Fall, dass Herr Kurhofer länger erkrankt ist”, sagt Schulrätin Christel Dahlhoff-Hilbert auf die HK-Nachfrage, warum ein kommissarischer Schulleiter eingesetzt werde, wenn jemand eine Krankmeldung für sechs Tage abgebe. Weitere Details könne sie im Hinblick auf den Datenschutz nicht mitteilen, sagt die Schulrätin. Sie betont aber, dass sie es nicht war, die angeordnet habe, dass die kommissarische Schulleitung mit sofortiger Wirkung eingesetzt werde, sondern nur, dass jemand für den Ernstfall bereitstehe.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Diesen schwarzen Peter, der damit weitergegeben wird, will die Stadt allerdings nicht behalten. Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies zitiert aus einer Mail der Schulrätin vom 5. Juli, in der diese die Einsetzung eines kommissarischen Schulleiters mit „sofortiger Wirkung” ankündigt.
Ohnehin sei nicht die Stadt, sondern das Schulamt für die landesbediensteten Lehrer und Schulleiter zuständig, so der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters.
Unterdessen ist die Schulleiterfrage des künftigen Grundschulverbundes immer noch nicht abschließend geklärt. Zwar hat das Schulamt, wie berichtet, bereits den Leiter der Gütersloher Altstadtschule Hans-Jürgen Duch als kommissarischen Leiter für das neue Schuljahr bestellt. Doch bei der Bezirksregierung in Detmold wird derzeit noch die Frage geklärt, welchen Status die bisherige Stelleninhaberin Silvia Szacknys-Kurhofer habe.
Denn Dirk Kurhofer, seit 2002 Schulleiter in Oesterweg, war seit September 2007 lediglich kommissarischer Leiter in Peckeloh. Und zwar in Vertretung seiner Ehefrau, die eine befristete Aufgabe beim Landesinstitut für soziale Arbeit in Münster übernommen hatte, aber nie offiziell als Schulleiterin abberufen worden war.
„Wir prüfen die Angelegenheit momentan”, sagt Andreas Moseke von der Pressestelle der Bezirksregierung in Detmold, „haben aber noch keine abschließende Kenntnis in der Sache.” Die könne es möglicherweise aber schon Ende kommender Woche geben.
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