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Selmanovic macht alles richtig

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Altkreis Halle (helm/clam/ ais). Heiner Steinkühler hielt sich die Hand vors Gesicht. Gerade hatte er bei einem Durchbruchversuch einen Schlag abbekommen. Trainer Dirk Elschner fand das gut: "So ist das richtig. Dahin gehen, wo es weh tut", sagte er zu den Ersatzspielern. 29:27 führte der Handball-Oberligist zu diesem Zeitpunkt bei VfL Eintracht Hagen II und hatte die Lektion, wie man in der höchsten Spielklasse zu Werke gehen muss, längst gelernt.

Nur 30 Minuten brauchten die Sportfreunde, um sich an die härtere Gangart im westfälischen Oberhaus zu gewöhnen. 30 Minuten, in denen Respekt und Zurückhaltung das Loxtener Angriffs- und Abwehrspiel bestimmten und lähmten. Nachdem man sie abgelegt hatte, war Loxten mit alten Stärken erfolgreich: Die Schnelligkeit von Rechtsaußen Nils Patzelt ist auch in der Oberliga herausragend, sein Bruder Jan am Kreis bekommt dann seine Chancen, wenn Loxtens Rückraum ähnlich druckvoll in die Tiefe spielt, wie es Steinkühler, Sebastian Hölmer und Elvir Selmanovic in der zweiten Halbzeit taten.

Dabei zeigte sich, wie wichtig Selmanovic für diese Mannschaft ist. Der bundesligaerfahrene Mittelmann machte in einem engen Spiel alles richtig. In der Offensive, wo er Verantwortung übernahm. Und auch in der Abwehr, die durch seine Cleverness an Qualität gewonnen hat.

Auch für die Linksaußenposition scheint Elschner eine Lösung gefunden zu haben. Neben Thilo Stinhans, der mit zwei Toren ein gelungenes Oberligadebüt feierte, kam Christian Kalms zum Einsatz. Auf seine gute Leistung in der ungewöhnlichen Rolle angesprochen, machte der gelernte Rückraummann deutlich, wo seine wahren Vorlieben liegen: "Nicht so laut, sonst hört der Trainer das noch."

Offensichtlich das richtige Gespür hatte auch ein anderer Trainer. Wer beobachtete, wie Stephan Neitzel strahlte, mit seinen Spielern abklatschte und im Kreis tanzte, hatte keinen Zweifel: Der Neue ist beim Verbandsligisten Spvg. Steinhagen schon nach wenigen Wochen richtig angekommen. "Das glaubt mir keiner, wie nervös ich vor diesem Spiel war", verriet der 45-Jährige nach dem 37:32-Auftaktsieg in Harsewinkel. Äußerlich wirkte Neitzel dagegen gefasst und verordnete seiner nicht minder kribbeligen Mannschaft mit der »3:2:1« das aus der Vorsaison vertraute Deckungsmuster. Das gab Sicherheit und Zuversicht für kommende Aufgaben. "Wenn wir einen guten Start erwischen, kann mit dieser jungen Mannschaft ganz viel möglich sein", orakelte Neitzel. Seine Spieler ziehen aus dem Sieg einen angenehmen Nebeneffekt: Sie dürfen in dieser Trainingswoche endlich wieder Fußballspielen.

Damit kennt sich auch Sascha Jankowski aus. Der Harsewinkeler Neuzugang hütete bis vor einigen Jahren noch das Tor des SC Peckeloh in der Fußball-Bezirksliga. Erst mit knapp 20 hängte er die Handschuhe an den Nagel und wechselte die Sportart. In der Vorsaison noch mit Hesselteich II aus der Kreisliga abgestiegen, kam der mittlerweile 25-Jährige am Samstag zu seinem ersten Verbandsligaeinsatz. "Nach dem Probetraining hat der Trainer (Hagen Hessenkämper, die Red.) gesagt: Bleib du mal hier, das passt schon", berichtet Jankowski amüsiert. Verrichtete der bullige Blondschopf in Hesselteich vornehmlich Abwehraufgaben, verbuchte er gegen Steinhagen als Kreisläufer immerhin drei Tore auf seinem Konto. "Ich kann hier von viel besseren Spielern lernen", erklärt Jankowski seine Entwicklung, die ihn selbst zu überraschen scheint. "Manchmal wünsche ich mir, ich hätte ein paar Jahre früher mit Handball angefangen", gibt er zu.

Einer, der im respektablen Sportleralter von 42 Jahren noch einmal angreift, ist Heiko Redecker. Bei Landesligist TG Hörste heizt der ehemalige Brockhagener und Wertheraner jetzt den Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten an. Gegen Nordwalde stand Redecker nur wenige Minuten im Tor, Trainer Thomas Lay will das allerdings nicht als Fingerzeig gewertet wissen. "Eine klare Nummer eins haben wir nicht", sagt Lay und fügt an: "Ich habe den Jungs gesagt, dass sie es mir bitte schwer machen sollen." Die anderen "Jungs" sind Thorsten Lütgert und Julian Gottenströter. Lay: "Wir haben festgestellt, dass wir bei unserem Anspruch nicht mit zwei Torhütern auskommen."


Souverän mit Kreuz und Staffel

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von ekkehard hufendiek

Halle.
Die Volleyball-Saison beginnt in diesem Jahr zwei Wochen früher. Der Haller Cup war somit jetzt für 16 Mannschaften die letzte ernsthafte Gelegenheit zur Feinabstimmung für den Ligabetrieb. Die Männerkonkurrenz dominierte der Gastgeber und Landesligist SC
Halle.

Ohne Satzverlust sicherte sich die Mannschaft von Spielertrainer Björn Kranenberg im Viererfeld den Turniersieg. Der SC war möglicherweise das einzige Team des Turniers, das ohne personelle Veränderungen in die Saison geht. Klar, dass es da in erster Linie um die Spielfreude ging: "Wir studieren Spielzüge wie Staffel oder Kreuz ein. Einige Spieler sollen auch Sprungfloats bei der Aufgabe üben", sagte Kranenberg. Nur am ersten Turniertag wurde es für den Sieger in einem Durchgang ziemlich eng. Gegen die eigene Reserve riss zwischenzeitlich der Faden, dennoch reichte es zu einem knappen 28:26-Satzgewinn.

Damit trat die Siegermannschaft die Nachfolge der zweiten Haller Herren an, die das Turnier im vergangenen Jahr für sich entschieden hatten. Deren Trainer Bori Rzeha entschuldigte den etwas enttäuschenden dritten Rang mit dem Fehlen einiger Leistungsträger: Julian Prange, Christian Kloidt, Martin Schulte und Neuzugang Gunnar Diekmann waren nicht dabei. Außerdem habe sein Team erst seit 14 Tagen ordentlich zusammen trainiert: "Mir ging es vor allem darum, auszuprobieren, wen ich über die Mitte spielen lasse", sagte Rzeha.

Im mit zwölf Mannschaften deutlich größeren Frauenfeld setzte sich Landsligist Gütersloher TV knapp vor dem gleichrangigen TV Emsdetten durch. Überraschend war hier der Derbysieg der Spvg. Steinhagen aus der Bezirksklasse über den Bezirksligisten SC

Halle.
Auch Halles Trainerin Maria Wiedenlübbert zeigte sich erstaunt über die Leistung der Steinhagenerinnen: "Die waren gegen uns hoch motiviert". Der neue Spvg.-Trainer Michael Jellinek, war derweil hocherfreut und kündigte nach dem Sieg selbstbewusst an: "Wir wollen aufsteigen."

Turnierorganisatorin Anna Rzeha indes ist stolz auf ihr Turnier, das bereits zum 36. Mal stattfand: "Der Haller-Cup hat viele Talente gesehen, die es im Volleyball weit gebracht haben". Nur ein Beispiel sei Louisa Lippmann, die vor kurzem eine Nominierung für die Frauen-Nationalmannschaft erhalten habe. Nur das kleine Teilnehmerfeld bei den Männern, bei dem sie drei kurzfristige Absagen, zwei aus Pivitsheide und eine aus Levern, schlucken musste, war nicht in Rzehas Sinn. "Im nächsten Jahr gibt es den Haller-Cup wieder in altbewährter Form", versprach sie.

Hier gibt es nur Gewinner

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Steinhagen (BNO).
Das Sommerfest der Grundschule Laukshof ist immer eine Gemeinschaftsleistung. Zwar hat der Förderverein die organisatorischen Zügel in der Hand, doch ohne die Unterstützung vieler weiterer Eltern und des Kollegiums würde die Veranstaltung weniger bunt und abwechslungsreich ausfallen. 210 Schüler, Geschwister, Verwandte und viele Gäste hatten am Samstag wieder ihren Spaß.

Das Team rund um den Fördervereinsvorsitzenden Oliver Römer hatte sich nicht nur viel Mühe mit der Organisation des Festes gemacht. Die Eltern fanden auch noch die Zeit, bei Geschäftsleuten und Unternehmen um Beiträge für die Tombola zu bitten. Mit Erfolg: 960 Preise gab es zu gewinnen. "Da ist fast jedes Los ein Treffer", freute sich Schulleiterin Sibylle Hageresch.

Genauso engagiert zeigte sich das Team bei den zahlreichen Spielstationen. Die kleinen und großen Gäste tasteten sich durch den Fühlparcours, tobten sich bei der Kissenschlacht aus, übten sich im Bogenschießen oder wurden beim Basteln von Lesezeichen kreativ.

Kulinarisch kamen die Besucher ebenfalls nicht zu kurz: Die Eltern waren im Vorfeld in der Küche fleißig gewesen, um das Salat- und Kuchenbüffet zu bestücken. Außerdem konnte dank des sommerlichen Wetters beim Schulfest der Grill angeworfen werden.

Die Einnahmen aus dem Schulfest kommen dem Förderverein und damit den 210 Grundschülern zugute. "Wir planen mit dem Erlös, die Busfahrt zum Weihnachtsmärchen im Bielefelder Stadttheater zu finanzieren", kündigte Oliver Römer an.

Das Sommerfest findet immer im Wechsel mit dem Lichterfest statt. Auch diese Adventsveranstaltung wird vom Förderverein, der 67 Mitglieder zählt, auf die Beine gestellt.

Emsig wie die Bienen selbst

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Versmold (tas).
Vor 20 Jahren eröffnete der Heimatverein Versmold sein kleines Museum an der Speckstraße. Inzwischen ist auf dem Gelände ein richtiges Museumsdorf entstanden, in dem die Besucher alles rund um alte Handwerkskunst erfahren. Nun haben die emsigen Helfer des Vereins mit den Arbeiten für das neueste Projekt begonnen: ein Bienenhaus. Das etwa 30 000 Euro teure Vorhaben ist Dank der ehrenamtlicher Handarbeiter und Dank der Sponsoren möglich. Die Volksbank Versmold überreichte zum Auftakt einen Scheck über 1500 Euro.

Die Frage nach dem groben Zeitplan beantwortet Heimatvereinsvorsitzender Karl-Heinz Niebrügge bereits wenige Tage nach dem ersten Spatenstich ganz konkret. Die Eröffnung nämlich ist für den zweiten Sonntag im April 2015 terminiert. "Wir legen erst die Eröffnung fest und arbeiten dann darauf hin. Das machen wir immer so", sagt Niebrügge überzeugt. Bisher habe dies bei allen Projekten des Heimatvereins funktioniert.

Die aktuellen Arbeiten an der Speckstraße finden eher im Versteckten statt. Unter großen Bäumen, im Bereich hinter dem Backspeicher, entsteht das neue Bienenhaus. Die Bodenplatte ist inzwischen fertig, nun geht es darum, die Fachwerkwände aufzustellen, innen und außen auszumauern, das Dach einzudecken und schließlich den Innenausbau voranzubringen.

Als Vorlage dient ein Bienenhaus, das so in dieser Art im Mühlenhof-Freilichtmuseum in Münster steht. Dabei handelt es sich keineswegs nur um einen etwas größeren Bienenstock. In dem acht mal fünf Meter großen Fachwerkgebäude lernen die Besucher künftig alles Wissenswerte über die Imkerei früher und heute.

Dem Heimatverein Versmold geht es vor allem darum, die Bedeutung der Bienen für die Natur und den Menschen herauszustellen. Neben Ausstellungsstücken und Information fehlen die Bienen selbst ebenso nicht. "Wir werden auch ein paar Völker haben", sagt Niebrügge. Wobei zu einem Volk allein um die 40 000 Bienen gehören. Entsprechend wird der Bereich um das Museum bienenfreundlich gestaltet.

Die Idee zum neuen Projekt stammt vom Vorsitzenden Karl-Heinz Niebrügge selbst, fachlich begleitet wird es vom Versmolder Imker Friedrich-Wilhelm Brinkmann. Umgesetzt werden kann es aber nur durch die Hilfe tatkräftiger Mitglieder. Zehn Handwerker - vom Tischler über Maurer bis hin zum Maler - befinden sich in Reihen des Heimatvereins. Sie alle wirkten bereits vor 20 Jahren am Bau des Museums mit. Schmiede, Backhaus, Tischlerei und Scheune sind ebenso mit ihrem Einsatz und Wissen entstanden. Die zehn sind ein eingespieltes Team.

Wahrscheinlich auch deshalb ist Chef Niebrügge davon überzeugt, dass die Arbeiten bis zur Eröffnung der Jahresausstellung zum Thema Imkerei am zweiten Sonntag im April fertig sein werden. Und die ehrenamtlichen Handwerker ihrerseits können sich sicher sein, dass es nicht ihr letztes Projekt sein wird.

"Wir haben noch einen leeren Fleck", sagt der Vorsitzende schmunzelnd in Hinblick auf Erweiterungspotenzial auf der etwa 2000 Quadratmeter großen Fläche an der Speckstraße. Das Versmolder Museumsdorf - es wird wohl noch größer werden. Die Heimatfreunde sind schließlich ein reges Völkchen.

Mehr vom Blütenmeer

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Von Tasja Klusmeyer

Versmold.
Versmold ist die Stadt, aus der Wurst und Fleischwaren kommen. Der Schweinebrunnen ist ihr Wahrzeichen. Doch wächst - im wörtlichen Sinne - von Jahr zu Jahr eine weitere Identität heran: Versmold, die Blumenstadt. Die Initiative Blüten-Mehr und die Klimaschutzinitiative lassen Versmold bunt erblühen und bekommen dabei zunehmend Unterstützung von Hobbygärtner, Blumenliebhabern, Geschäftsleuten und der Stadt. Initiator Friedrich-Wilhelm Brinkmann spricht von einem "wunderbaren Jahr" für die Blumen.

Auf etwa 3800 Quadratmetern städtischem Grund war die Initiative vor drei Jahren gestartet, um Blühflächen in und um Versmold auszubauen. Inzwischen hat sich die Fläche fast verdreifacht, längst beteiligen sich viele Privatleute an der Aktion. Neu ist auch, dass dieses Jahr erstmals mehrjährige Blumenmischungen ausgesät wurden. "Wir testen die Blühpflanzen auf ihre Qualität", sagt Brinkmann.

Damit reagiert die Initiative auf kritische Töne, die den hohen Aufwand mit der bisherigen Sorte anmerkten. Die Mössinger Mischung nämlich blüht nur ein Mal; das Beet oder die Wiese muss entsprechend jedes Jahr vollständig neu bearbeitet werden. Dafür aber erblüht die Mössinger Mischung, deren Namen auf die baden-württembergische Blumenstadt Mössingen zurückzuführen ist, in besonders prächtigen Farben.

Nicht ganz so intensiv, dafür aber nicht nur einmalig, blühen die Mehrjährigen, die in diesem Sommer an einigen Stellen ausgesät wurden. Ganz ohne Pflege geht es auch bei diesen Blumen nicht, wie Brinkmann betont. Die Pflanzen müssten zwischendurch geschnitten, die Wiesen gemäht werden.

Um die Hälfte der Versmolder Blumenwiesen kümmert sich die Blüten-Mehr-Initiative. In Zusammenarbeit mit der Stadt ist die Aktion vom Stadtrand zunehmend aufs Zentrum ausgeweitet worden, beispielsweise auf die Kreisverkehre der Hauptverkehrsadern. Weiterhin wurden diesen Sommer erstmals Blumenkübel vor den Geschäften der Innenstadt aufgestellt.

Die andere Hälfte der etwa 10 000 Quadratmeter sind Flächen in Privatbesitz, die eben von Bürgern angelegt und gepflegt werden. Die Nachfrage wächst stetig; Friedrich-Wilhelm Brinkmann und seine Mitstreiter stehen dabei mit Rat und Tat zur Seite.

Die Blumenmischungen sind über die Initiatoren und über den Versmolder Raiffeisenmarkt zu bekommen. "Wir wollen allen Bürgern danken, die sich auf ihren Flächen ein Blüten-Mehr geschaffen haben", sagen Friedrich-Wilhelm Brinkmann, sein Mitstreiter Wolfgang Pohlmann und Andre Könitzer von der Klimaschutzinitiative.

Ihr Dank gilt auch der Stadtsparkassenstiftung Standort hier, der Nagel Group und der Loxtener Privatfleischerei Reinert als Sponsoren. Sie alle gemeinsam sorgen dafür, dass Versmold in der warmen Jahreszeit in einem Meer von Blumen badet.

Geburtstagsparty in Flohkiste

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Borgholzhausen (Anke).
Die Kinder der AWO-Kita Flohkiste hatten sich eine lustige Kindergeburtstagsparty zum 20-jährigen Bestehen ihrer Einrichtung gewünscht. Und Geburtstagswünsche gehen ja bekanntlich oft in Erfüllung. Und so feierte die Kita am Sonntag mit Kindern, Eltern, Ehemaligen und Gästen ein buntes Fest, an dem kleine und große Leute ihren Spaß hatten.

Wer anspruchsvolle Reden, Lobgesänge auf das Engagement der Mitarbeiter, ausschweifende Erklärungen zum pädagogischen Konzept und endlose Grußworte erwartet hatte, der wurde am Sonntag überrascht. Der 20. Geburtstag der Kita Flohkiste war ein buntes Kinderfest, bei dem alles, was Kinder langweilt, unerwünscht war.

Zu Beginn wurde die große Geburtstagstorte angeschnitten, die die Kinder unter fachkundiger Anleitung in der Bäckerei Welpinghus gebacken und anschließend verziert hatten. Danach schwärmten große und kleine Besucher aus, um an den verschiedenen Aktionen teilzunehmen, die sich die Kinder für das Fest ihrer Tagesstätte gewünscht hatten. Spiele unter dem Fallschirm, Bastelaktionen, Dosenwerfen und Topfschlagen hatte das Kinderparlament unter anderem auf die Liste der Partyaktionen geschrieben. Die Mitarbeiterinnen hatten eine Fotoaktion beigesteuert, bei der die Eltern Babyfotos der Mitarbeiterinnen den aktuellen Fotos zuordnen mussten.

Und weil einem Geburtstagskind in der Regel auch immer alles Gute für die Zukunft gewünscht wird, konnten die Gäste kleine Fähnchen selbst gestalten und auf ihnen ihre Wünsche für die Kita verewigen. Dieses "Band der guten Wünsche" wird demnächst in dem Kindergarten zur Besichtigung aufgehängt.

Weil das Geburtstagskind bei seinem Geburtstag auch gerne überrascht wird, hatten sich die Kinder von den Mitarbeiterinnen etwas gewünscht, das bis zur letzten Minute geheim bleiben sollte. Umso begeisterter waren die Jungen und Mädchen, als plötzlich Clown »Schmackofatz« auftauchte, mit den Kindern spielte, tanzte, zauberte und Luftballontiere bastelte. Auch von denen Ponys, auf dem die kleinen Geburtstagsgäste reiten konnten, haben die Kinder nichts gewusst. Die dritte Überraschung war ein Eisstand, an dem jeder kleine und große Besucher kostenlos Vanille- oder Schokoladeneis bekommen konnte.

"Es ist einfach wunderschön", zeigte sich die Leiterin Beate Winkler begeistert über das Kinderfest. "Einfach Spaß haben, fröhlich sein, zusammen sitzen und spielen - so muss ein Kindergeburtstag sein", sagte sie. Besonders erfreut zeigte sich Winkler darüber, dass auch viele ehemalige Kinder die Party nutzten, um ihre Kindertageseinrichtung noch einmal zu besuchen.

Am Ende des Tages blickten alle zufrieden auf ein gelungenes Fest zurück, bei dem von C wie Clown bis W wie Wetter alles stimmte.

Auf dieser Linie läuft vieles schief

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Von Marc Uthmann

Halle. Die Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO)
schafft es einfach nicht aus den Schlagzeilen. Nach der scharfen Kritik der Gemeinde Steinhagen am Linienverkehr zu ihrem Schulzentrum gibt es nun auch aus Halle neue Proteste: Immer noch fahre die Linie 88 in Richtung Steinhagen extrem unzuverlässig, häufig deutlich zu spät, manchmal gar nicht. Und das, obwohl die BVO mit einer Fahrplanänderung Besserung gelobt hatte. Die ist bei den Schulkindern augenscheinlich nicht angekommen.

Ein Vater von zwei Kindern aus Künsebeck, der namentlich nicht genannt werden möchte, macht beim Besuch in der HK-Redaktion aus seiner Empörung keinen Hehl: "Erst am vergangenen Dienstag ist der Bus wieder gar nicht gekommen." Die Kinder des Künsebeckers sind morgens mit der Linie 88 zum Steinhagener Schulzentrum unterwegs - planmäßig soll der Bus um 7.15 Uhr ab der Haltestelle Hartmann abfahren. "Aber Pünktlichkeit ist ein Fremdwort", schimpft der Vater - "und bei einer Verspätung des Busses schaffen es die Schüler nicht mehr rechtzeitig."

Das Unternehmen go.on, das die Linie zuvor betrieb, steuerte den Halt in Künsebeck immer um 7.10 Uhr an. "Dann hat es meistens funktioniert", so der Vater. Die BVO hingegen habe zunächst sogar 7.20 Uhr im Fahrplan veranschlagt und erst nach zahlreichen Beschwerden im März den Fahrplan geändert. Doch nach Ansicht vieler Eltern greifen diese Änderungen nicht, weil die Busse schlicht nicht verlässlich führen.

"Ich könnte meine Kinder auch morgens um 6.50 Uhr zum Bus schicken - aber der fährt nur bis zum Zentralen Omnibusbahnhof in

Steinhagen.
Der Rest wäre Fußweg und das ist mir zu unsicher, von der langen Wartezeit in der Schule mal abgesehen", sagt der Vater. So warten die Schüler oft lange oder vergeblich - und kommen zu spät. "Es kann doch nicht sein, dass meine Kinder dafür noch bestraft werden, indem sie zum Beispiel bei Klassenarbeiten eine halbe Stunde verpassen", klagt der Künsebecker.

Das ist die Schilderung eines Einzelfalles, doch sie kann als Beleg für eine weiterhin unbefriedigende Situation dienen, wie eine Nachfrage im Steinhagener Rathaus ergibt: "Wir erhalten nach wie vor Beschwerden", sagt Steinhagens Bürgermeister Klaus Besser, der aus seiner Einschätzung keinen Hehl macht: "Der Fahrplan ist morgens falsch." Zum einen sei die von der BVO geplante Taktung der Linie 88 im Berufsverkehr schlicht nicht einzuhalten. "Zum anderen setzt das Unternehmen nur zwei Busse ein, während go.on zuvor drei im Einsatz hatte."

Das Problem bestehe nicht nur von Halle nach Steinhagen, sondern auch im weiteren Verlauf nach

Bielefeld.
"Wir bekommen Druck von den Schulleitungen und auch von den Eltern", sagt Besser. "Viele denken, dass wir die Busse falsch bestellt haben. Dabei sind wir auch nur Kunde und ordern Fahrkarten."

Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder nun mit dem Auto zur Schule nach Steinhagen - auch der Künsebecker Vater springt ein, wenn mal wieder der Bus nicht kommt. "Und wir reden gleichzeitig über Klimaschutz. Der Kreis Gütersloh hat ein entsprechendes Konzept, und wir auch", sagt Klaus Besser. So bekommt das Problem seine ganz eigene Ironie.

Bunt wie der Regenbogen

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Von Christiane Gerner

Werther-Arrode. Hunderte Autodächer blinkten in der Sonne auf der Wiese vor dem Hof Heining. Noch mehr Menschen wollten am Sonntagmorgen zum ökumenischen Gottesdienst in der geschmückten Deele dabei sein. Neben den drei Vertretern Silke Beier von der evangelischen Gemeinde, Marion Forthaus von der katholischen Michaels-Gemeinde und Johannes Heickel von der selbstständigen lutherischen Gemeinde aus Rotenhagen gestalteten Kinder und Gemeindeglieder sowie der Posaunenchor Langenheide und der GAM-Chor aus Halle die Feier musikalisch mit.

»Unser Leben sei ein Fest« unter dieses Motto stellten die Akteure die Feier, die die Gemeinsamkeiten der Christen in Werther herausstellte. Neben den mitreißenden Gospels der GAM-Singer unter der Leitung von Michael Kuhnen vertraten Kinder in einem Sketch die sieben "alle gleich wichtigen" Regenbogenfarben in Gottes Welt. Die Gemeinde antwortete mit dem »Regenbogenlied«. In einer Psalmlesung interpretierten Christine Splitter und Eva Rückwarth die poetische Version des Psalm 145 von Gertrud von le Fort.

Für die Arbeit der jüngst gegründeten ökumenischen Flüchtlingsinitiative legte die große Gemeinde eine Kollekte zusammen. Flüchtlinge, teils mit ihren Familien, sind aus den Krisengebieten mittlerweile in der Weststraße angekommen. Mitglieder der neuen Initiative treffen sich regelmäßig mit den Flüchtlingsfamilien zum Frühstück im evangelischen Gemeindehaus und sind als Ansprechpartner bei allen Problemen in der neuen Umgebung behilflich.

Das Mittagessen mit deftigen Köstlichkeiten aus der Fleischerei Paul ließen sich die vielen Gäste gemeinsam schmecken. Danach stand ein Theaterstück der Kreativgruppe aus der Waldheimat unter der Leitung von Violeta Gomez auf dem Programm. Die kleinen Gäste stürmten das kreative Kinderzelt. Mitarbeiterinnen aus den Kitas Nazareth und Im Viertel sowie aus den Kindergottesdienst-Teams, den Regenbogenkids und von den »Fischlis« boten unter der Leitung von Christiane Zühls spannende Angebote.

An einer Ladenzeile unter freiem Himmel boten Katechumenen ihre am Samstagmorgen in Bosserts Backstube hergestellten Sauerteig-Roggenbrote an. Auf dem Hof Heining verkauften sich die Laibe wie die besagten warmen Semmeln. Der Erlös wandert in Bildungsprojekte für Kinder in Ghana, Bangladesh und Kolumbien. Am Nachbarstand verkaufte ein Team von Frauen aus der Eine-Welt-Arbeit fair gehandelte Waren. Neben einem großen Sortiment informierten Eva Rückwarth und ihr Team über die Situation der Hersteller in Entwicklungsländern. Bei dem spannend-witzigen Quiz »Dalli Click« amüsierten sich die Gäste und hörten jazzigen Rhythmen der EGW-Big Band zu. Zum Abschluss bildete sich ein großer Chor beim Singen.


Willensstarke Muddersöhnchen

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von christian Helmig

Halle/Arnsberg. Im Internet kursieren derzeit zahllose Videos, in denen sich Menschen Eiswürfel aus Eimern über den Kopf schütten. Ice Bucket Challenge nennt sich das fragwürdige Vergnügen. Der Haller André Niewöhner und seine fünf Freunde können über diese Art der Herausforderung nur müde lächeln. Beim Tough Mudder (zu Deutsch: harter Schlamm) im sauerländischen Arnsberg nahmen sie es jetzt nicht nur mit Eiswasser, sondern auch mit Elektroschocks, Stacheldraht und diversen anderen Gemeinheiten auf.

Anzughose, schwarzes Oberhemd - so adrett wie André Niewöhner von den Erlebnissen des Wochenendes berichtet, ist es schwer vorzustellen, dass der 42-Jährige zwei Tage zuvor noch schlammverschmiert mit rund 7500 weiteren Hindernisläufern aus aller Welt durch die Wildnis des Sauerlandes gelaufen, gekrochen und gesprungen ist. In seinen Augen aber blitzt sie noch, die Begeisterung. "Es war super. Eine außergewöhnliche Erfahrung und ein unheimlicher Adrenalinkick, wenn man nach über vier Stunden ins Ziel kommt", schwärmt Niewöhner.

18 Kilometer, gespickt mit 23 - teils natürlichen, teils künstlich angelegten - Hindernissen hatten die Muddersöhnchen, so der Kampfname des Haller Teams, in der landschaftlich herrlichen Umgebung des Jagdschlosses Herdringen zu absolvieren. Mit seinen Freunden Kim Krause (30), Guido Hornberg (43) Sven Wellner (43, alle aus

Halle), Karsten Wolf (43)
und Torsten Gronau (43, beide aus Versmold) hatte sich der IT-Architekt rund zweieinhalb Monate auf das Spektakel vorbereitet. Einmal wöchentlich standen gemeinsames Krafttraining und Laufeinheiten auf dem Programm, dazu brachte jeder seine bereits vorhandene individuelle Fitness ein - erworben etwa beim Tennis oder Fußball.

Doch Tough Mudder ist nicht nur eine körperliche Belastung. "Es ist vor allem eine Frage des Willens und der Selbstüberwindung", sagt Niewöhner. Etwa wenn es gilt, in vier Grad kaltem Wasser unter einem Brett herzutauchen, über 1,50 Meter breite Matschgruben zu springen oder durch einen Vorhang aus mit bis zu 10 000 Volt geladenen Stromkabeln zu laufen. "Ich hätte nie gedacht, dass da so viel Saft drauf ist", berichtet Niewöhner schmunzelnd. Viele Aufgaben lassen sich dabei nur mit vereinten Kräften überwinden - wie der sogenannte Everest, eine mit Schlamm und Fett beschmierte Rampe.

Dass derartige Strapazen gesundheitlich nicht völlig ohne Bedenken sind, wissen auch die Veranstalter. Sportlern mit Herzproblemen zum Beispiel wird von manchen Hindernissen ausdrücklich abgeraten. Alle Starter müssen vorher eine Haftungsverzichtserklärung unterzeichnen. Andererseits passiert alles auf freiwilliger Basis. "Niemand wird zu irgendetwas gezwungen. Jeder macht mit sich selbst aus, ob er sich ein Hindernis zutraut oder nicht", sagt Niewöhner.

Dazu passt, dass es beim Tough Mudder keine Ergebnisermittlung gibt. "Es ist kein Wettbewerb, sondern eine Herausforderung", betont der Haller. Die sechs Muddersöhnchen haben sie bewältigt und zählten zu den rund 75 Prozent der Starter, die für ihr Ankommen mit einem Bier und einem orangen Frotteestirnband belohnt wurden - Zeichen dafür, dass sich die Teilnehmer bei aller Anstrengung selbst nicht ganz so ernst nehmen und den Spaß in den Vordergrund stellen.

Für zehn Teilnahmen gibt es das gleiche Accessoire übrigens in Schwarz. André Niewöhner und seine fünf unerschrockenen Freunde halten dies durchaus für ein lohnenswertes Ziel. Die Anmeldung für das nächste Jahr haben sie direkt nach dem Zieleinlauf abgegeben.

Schön bunt und schön hell

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von Alexander Heim

Werther. Für die einen ist es der große Abenteuer- und Erlebnis-Palast, andere zucken mit einem »Oh-nein-bloß-nicht-schon-wieder«-Blick zusammen, wenn sie das Wort »Museum« nur hören. Was aber passiert, wenn Jungen und Mädchen selbst entscheiden dürfen, wie so ein Bau am Ende aussieht, wenn sie ihn sogar maßgeblich gestalten dürfen? Für sieben junge Architekten wurde aus dieser Idee jetzt Wirklichkeit. Sie entwickelten an zwei Nachmittagen ihr persönliches Ideal für das Böckstiegel-Museum. Und trieben damit Museumsleiter David Riedel - nicht nur der etwaigen Kosten wegen - ganz schön den Schweiß auf die Stirn.

Vielleicht ein Hauch von Guggenheim à la Bilbao? Ein kubischer Zweckbau wie die Bielefelder Kunsthalle? Ein klassizistischer Säulenbau wie das British Museum in London? Oder doch lieber etwas ganz und gar Außergewöhnliches wie der Corpus des Perot Museum of Nature and Science in Dallas?

Viele verschiedene Museumsbauten schauten sich die sieben jungen Architekten zunächst an, bevor sie zusammen mit Karola Eisenblätter ihre Ideen eines schönen Museums in Modelle umsetzten.

"Das Museum muss lustig sein von außen", ist Jung-Architekt Linus wichtig. "Damit die Kinder was zu lachen haben." Der Achtjährige hat dabei ganz konkrete Ideen im Sinn. "Das Museum soll groß sein und von innen und außen schön. Es soll viel Platz haben." Auch ein Aufzug und ein Restaurant sind dem jungen Designer wichtig.

Ein paar Schritte weiter arbeitet Elias (8) an seinem Entwurf. Er nutzt ausgiebig das vielgestaltige Material. Vor allem das Plexiglas hat es ihm angetan. "Oh, cool. Ein abgefahrenes Museum", lobt Kollege Linus, während er dem Entstehungsprozess zuschaut. Elias wählt derweil blaue Folie, die er über flache, rechteckige, raue Plexiglasscheiben zieht. "Das werden Solar-Platten", erklärt er.

Mia verbaut derweil ein Heer aus Strohhalmen an ihrem Entwurf. "Um eine Wand zu bilden, damit es schön aussieht", erzählt sie. "Ich bin eine Museumsnachbauerin." Das Museum Brandhorst in München hat sie inspiriert. Auch Lena bedient sich der Strohhalme, für die Außenfassade, aber auch für das Dach. Bunte Strohhalme auf einer durchsichtigen Fläche. "Damit es schön bunt ist", erklärt sie. Auch im Inneren hat sie viel Wert auf Farbe gelegt. "Das ist das bunte Haus", lacht sie.

"Mein Museum hat viele große Fenster, damit es hell ist", erklärt Mira (13), was ihr wichtig ist. Dabei sind die Aussparungen für den Lichteinfall nicht rechteckig, sondern rautenförmig angebracht.

Vieles verändert sich an den Entwürfen - fast ein wenig wie einst beim königlichen Bauherrn Ludwig II. von Bayern - noch während der Bauphase. Linus bekommt plötzlich die Idee zu einer Aussichtsplattform. Und sucht sich rasch Hilfe bei Zuarbeiter Jürgen Eisenblätter. Auch ein großer Parkplatz ist ihm wichtig.

Ob er denn selbst schon oft in einem Museum war? Da überlegt der Achtjährige. "Ja, im phanTechnikum", verrät er. "Und natürlich hier im Böckstiegel-Haus."

Welche Kriterien Elias an einem guten Museum schätzt? "Dass es nicht so langweilig ist. Und dass viele schöne Sachen darin sind." Warum er sich für den Glasbau entschieden hat? "Damit viel Licht reinkommt und man gut rein- und rausgucken kann", erläutert der junge Bauherr.

Am Ende des ersten Architektentages hatte dann sogar der erste »Böckstiegel« seinen Platz in einer der hohen Hallen gefunden. Da staunte auch David Riedel nicht schlecht. Und hatte bei aller Begeisterung doch auch gleich die Realität mit im Blick. Denn: "Das viele Glas und der Lichteinfall - die wären leider gar nicht gut für die Gemälde."

Bis zum 19. September müssen die »großen« Architekten-Kollegen ihre Entwürfe zu einem Böckstiegel-Museum beim Kreis Gütersloh eingereicht haben. Am 28. Oktober wird dann eine Jury beraten, welcher Entwurf in die engste Wahl kommt. Am Dienstag, 4. November, wird es eine große öffentliche Ausstellung aller Arbeiten im Kreishaus in Gütersloh geben. Und wer weiß, vielleicht sind dort dann ja auch die Exposés der Junior-Designer zu sehen.

Verdis Werk mit anderen Augen

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Halle (maut).
Großes Podium für einen großen Anlass: Am kommenden Samstag, 13. September, wird im Gerry Weber Stadion ab 20 Uhr die Deutschlandpremiere der Oper »Verdi - the new way« gezeigt. Und so rührten bei der Pressekonferenz im Sportpark Hotel in Halle gleich fünf der künstlerisch handelnden Personen die Werbetrommel.

Frank Hofen, Pressesprecher der Gerry Weber World, will dem Anlass entsprechend eine Brücke bauen. Also konfrontierte er Roman Brogli-Sacher mit einem Zitat von Giuseppe Verdi: "Wenn ich ganz allein mit mir und meinen Noten kämpfe, dann zittert mir das Herz, die Tränen kommen mir, und die Freuden sind unsagbar", soll der Komponist gesagt haben. Was empfinden Sie, wenn Sie allein mit Ihrer Musik sind?" - Der gebürtige Baseler, der die musikalische Leitung für das besondere Opernprojekt im Gerry Weber Stadion übernommen hat, verblüfft mit seiner Antwort im herrlichen schweizerischen Singsang: "Wenn ich allein mit meinen Noten bin, kommt mein kleiner Sohn und fragt, warum ich noch arbeite."

Doch für »Aida - the new way« investiert der 48-Jährige gern viele Stunden. "Die Aida ist ein Megaprojekt, das uns seit einem Jahr beschäftigt. Irrsinnige Aufbauten, eine hochkarätige Gesangsmannschaft und ein lebendiger, moderner Blick auf die Kunst - solche anspruchsvollen Projekte finde ich interessant", sagt Brogli-Sacher.

Es ist bereits das dritte Mal, dass Verdis Aida in Halle gegeben wird, doch kommt sie diesmal in einem ganz neuen Gewand daher. Für das Paolo Miccichè als Mann der Projektionen verantwortlich zeichnet. Der Regisseur und Lichtdesigner inszenierte bereits in der Arena di Verona, in Washington bei Placido Domingo und im Terme di Caracalla in Rom. Seine Sprache ist die der Bilder: Der Italiener projiziert Landschaften, Szenerien und faszinierende Farbwelten auf Bühnenleinwände oder in den Raum und haucht der Opernhandlung ein eigenes Leben ein.

Mit Charme schildert der Künstler bei der Pressekonferenz sein besonderes Verhältnis zur Aida: "Seit 20 Jahren stelle ich sie vor - und sie ist die Einzige, auf die meine Frau nicht eifersüchtig ist." Mit seiner Kunst wolle er mit dem Publikum in Kommunikation treten. "Wir möchten nicht nur die Menschen erreichen, die sich intensiv auf die Aufführung vorbereiten, das spezielle Opernpublikum also - sondern eine breitere Schicht der Gesellschaft."

Auf die Frage, ob seine Projektionen dreidimensional erzeugt würden, antwortet Miccichè mit vielen Worten - und einer Flut von Gesten: Er demonstriert mit Hilfe von Kugelschreibern und DIN-A 4-Blättern und bringt damit sogar die versierte Dolmetscherin Gigliola Biasi-Richter ins Schwitzen: "3D ist ein mythischer Begriff. Wir öffnen mit unserer Kunst in jedem Fall Räume", doziert der Gelehrte - ein wenig geheimnisumwittert müsse die Kunst eben bleiben.

Kein Geheimnis ist, dass die Bielefelder Philharmoniker den musikalischen Part übernehmen werden, Roman Brogli-Sacher zeigte sich nach den bisherigen Proben sehr zufrieden. Und auch für die Gesangspartien engagierten die künstlerisch Verantwortlichen Stimmen von internationalem Format: Lothar Fritsch, der in Zusammenarbeit mit der Gerry Weber World auch als Produktionsmanager agiert, leiht dem König seine Bassstimme. Sopranistin Karah Son sang zuletzt in ihrer Heimat Seoul die Aida und übernimmt diesen Part auch in

Halle.
Die Amneris wird von Mezzospranistin Sanja Anastasia interpretiert, die aktuell in der Arena di Verona auftritt. Der preisgekrönte Bariton Antonio Yang spielt und singt Amonasro, Tenor Dmitry Golovnin aus St. Petersburg den Radames und Bass Alexander Teliga den Ramphis.

»Aida - the new way« soll ein Gesamtkunstwerk aus Bildsprache, Musik und starken Stimmen werden. Die Deutschlandpremiere wird zeigen, ob die Oper diesen hohen Anspruch erfüllen kann.

"Das Wasser war saukalt"

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VON BIRGIT NOLTE

Steinhagen. Wenn jemand mit Fug und Recht als Chronist des Schwimmclubs Steinhagen-Amshausen (SCSA)
bezeichnet werden darf, dann ist das Günter Hackenberg. "Seit 1963 bin ich Mitglied und seitdem mache ich auch Fotos vom Vereinsleben", berichtet Hackenberg, der seinen Bilderschatz anlässlich des 65-jährigen Bestehens des Vereins an diesem Samstag der Öffentlichkeit präsentiert.

"Bei mir in der Schublade bringt das ja alles nicht viel", lächelt Günter Hackenberg, der für die große Ausstellung nicht nur sein eigenes Archiv durchforstet hat, das allein 1500 Bilder und viele weitere Devotionalien wie Trikots, Plakate und Badekappen umfasst. Er rief auch Mitglieder und Ehemalige auf, ihrerseits alte Fotoalben durchzublättern. Er selbst durchforstete zudem das Archiv des Haller Kreisblatts, um insbesondere an Material aus den Gründungstagen des Schwimmvereins heranzukommen.

Die so gesammelten Werke sortierte Hackenberg zunächst nach Jahrgängen und Veranstaltungsart vor. "Da saß ich dann vor 50 Mappen und habe gemerkt, dass es für einen allein doch ein bisschen viel wird, auch wenn mir die Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat", berichtet der Archivar, der sich Hilfe suchte. Klaus und Anne Völcker, Harry Tatura und Wolfgang Milting unterstützten ihn bei der Sichtung und Vorauswahl. Tatura digitalisierte Fotos und Plakate. Milting traf die Feinauswahl und übernahm das Layout. 23 große Schautafeln sind nun das Ergebnis, die einen lebendigen Einblick in die Schwimmvereinsjahre von 1949 bis ins Jahr 2000 geben.

Auf rund 300 Fotos werden Erinnerungen an viele Höhepunkte wach: Wie etwa an die Wettkämpfe im Jahr 1952, an denen sämtliche Olympia-Anwärter teilnahmen. Bei diesen und vielen weiteren sportlichen Ereignissen war bis in die 1960er hinein die Freiwillige Feuerwehr mit ihrer Wasserorgel ein gern gesehener Gast im Waldbad, welches von der Konkurrenz von außerhalb weithin gefürchtet war. "Das Wasser war einfach saukalt", erinnert sich Wolfgang Milting lachend, der sich ebenso mit Humor an seine eigenen Schwimmleistungen erinnert, die sich mit den Fabelzeiten von Günter Hackenberg und Friedel Aldenhoff, der bei Olympia 1972 als Kampfrichter live dabei war, als Mark Spitz seine sieben Goldmedaillen holte, nicht messen konnten.

30 Jahre hielt Hackenberg mit 2,29 Minuten den Vereinsrekord in 200 Meter Brust. Erst im November vergangenen Jahres wurde er von Henrik Terholsen geknackt, der die Strecke in 2,26 Minuten schwamm. Zum Vergleich: "Meine Bestzeit lag bei 3,09 Minuten", zwinkert Wolfgang Milting. "Bis zu 2000 Gäste waren bei den Schwimmwettbewerben keine Seltenheit", erinnert sich Klaus Völcker.

Auch die SCSA-Feiern waren beliebt. "Unser Winterfest im Quellental war bis in die Siebziger hinein das gesellschaftliche Ereignis in Steinhagen", berichtet Völcker. Außerdem werden bei der Ausstellung digitalisierte SCSA-Filme aus den 1960ern und 1970ern gezeigt, die Erhard Wacholz und Hans-Joachim »Ali« Schoeps teils noch auf Super 8 aufgenommen haben. Eindrücke aus diesen Hochzeiten des Vereins laden natürlicherweise dazu ein, in Erinnerungen zu schwelgen. "Die Ausstellung ist aber auch für jüngere Menschen interessant, damit sie erfahren, auf welch einem kraftvollen Fundament der Verein heute aufbaut", unterstreicht Ulrike Cordes.

Die große Ausstellung wird am Samstag, 13. September, in Anlehnung an das Gründungsjahr um 15.49 Uhr in der Alten Feuerwehr eröffnet. Ein Kinderprogramm wird geboten, Kaffee und Kuchen werden serviert. Gegen 19 Uhr wird der Grill angeheizt. Zwecks einer besseren Planung bitten die Veranstalter um eine Anmeldung per E-Mail an vorstand@scsa.de oder telefonisch bei Ulrike Cordes unter ` (0 52 04) 99 88 77. Aber auch Kurzentschlossene sind am Samstag willkommen.

//kreisblatt2.rssing.com/chan-14680430/article1833-live.html

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Von Uwe Pollmeier

Versmold-Peckeloh. Der seit Mai andauernde Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Peckeloher Wursthersteller Wiltmann geht morgen in die nächste Runde. Durch die zwischenzeitlich verhängten Geldbußen des Bundeskartellamtes haben sich die alle zwei Jahre stattfindenden Verhandlungen über den neuen Haustarifvertrag zu einem zähen Ringen entwickelt. Während die Gewerkschaft ein Lohnplus von 4,8 Prozent fordert, verweist Wiltmann-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Ingold auf die mögliche Millionennachzahlung. Diese ermögliche es dem Unternehmen lediglich, einen Inflationsausgleich von einem Prozent anzubieten.

"Das ist ja so, als müssten wir die Strafe mitbezahlen", äußert sich Gaby Böhm, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in der Region

Bielefeld-Herford
und Bünde-Lübbecke-Minden, sehr verärgert hinsichtlich dieses Angebots. Die Mitarbeiter, so erklärt sie am späten Montagnachmittag nach der 3. Mitgliederversammlung im W6-Party-Center in Peckeloh, sollten nicht die Büßer sein, die in der Entgeltzahlung zurückstecken müssen. Schon jetzt seien die Wiltmann-Beschäftigten im Vergleich zu ihren Kollegen in den anderen Versmolder Fleischbetrieben - von denen jeder seinen eigenen Haustarifvertrag hat - benachteiligt, da diese ihre Tarifverhandlungen bereits zu Jahresbeginn mit guten Ergebnissen beendet hätten. Man sei in der unglücklichen Lage, nun als erster Betrieb seit dem Verhängen der Geldbußen durch das Bundeskartellamt im Juli Tarifverhandlungen abschließen zu müssen.

"Die anderen hatten ihre Verhandlungen bereits Anfang des Jahres. Die Wiltmann-Beschäftigten sollen nun unter der drohenden Geldbuße leiden", sagt Böhm. "Wenn wir uns nun auf das eine Prozent einlassen, würden wir doch für immer hinterherhinken. Das holen wir doch nie wieder auf", sagte Böhm. Die Belegschaft würde förmlich für die Dauer des Gerichtsverfahrens abgekoppelt", sagt Böhm.

Der Peckeloher Wursthersteller hatte ebenso wie die Firme Reinert beim Oberlandesgericht in Düsseldorf Klage gegen die Entscheidung des Bundeskartellamts eingereicht. Die Äußerung eines bei der Mitgliederversammlung anwesenden Gewerkschaftsmitglieds, Wiltmann habe die Strafe bereits vorsorglich bezahlt, um möglichen Verzugszinsen zu entgehen, weist Geschäftsführer Dr. Wolfgang Ingold entschieden zurück.

"Solche Zinsen würden nur anfallen, wenn man den Einspruch zurückziehen würde", erklärt Ingold auf HK-Nachfrage. Nur ein einziges Unternehmen aus der Lebensmittelbranche habe vorzeitig gezahlt, obwohl es ebenfalls einen Einspruch eingelegt habe. Bei Wiltmann sei dies jedoch nicht der Fall gewesen. "Solch ein Verfahren kann sich über vier oder fünf Jahre hinziehen. Dieses Unternehmen, das nicht aus der Fleischwarenbranche stammt, hat für den Fall vorgesorgt, dass sich doch noch Ermittlungen ergeben, die das Unternehmen belasten könnten", sagt Ingold. Prinzipiell handele es sich zunächst einmal um ein ganz normales Ordnungswidrigkeitsverfahren.

Die Forderung der NGG nach 4,8 Prozent mehr Gehalt hält Ingold für überzogen. "Die Vorstellungen der Gewerkschaften sind noch nie in voller Höhe realisiert worden", sagt der Wiltmann-Geschäftsführer. Man müsse nun abwarten, dann werde es auch entsprechende Ergebnisse geben. Ingold blickt zuversichtlich auf die nächste Verhandlungsrunde am morgigen Donnerstag. "Wir führen dann erneut ein Gespräch und wollen klar regeln, was Sache ist. Ich glaube, dass es noch in dieser Woche zu einem Ergebnis kommen wird", sagt Ingold.

Eine Prognose, der sich Gaby Böhm angesichts des bisherigen Verhandlungsverlaufs nicht anschließen möchte. Sie hat ein klares Ziel vor Augen und sieht die 760 Mitarbeiter des Peckeloher Betriebs und vor allem den im kreisweiten Vergleich überdurchschnittlich hohen Anteil von Gewerkschaftsmitgliedern bei Wiltmann auf ihrer Seite. "Die angebotene Ein-Prozent-Erhöhung werden wir nicht akzeptieren", sagt Böhm. Das sei praktisch nichts. Man habe das einmal für einen Angestellten mit Frau und Kind durchgerechnet und festgestellt, dass dies nicht einmal ausreiche, um ein Eis für alle Familienmitglieder zu kaufen. "Zumindest kein Spaghetti-Eis, bestenfalls zwei Kugeln im Hörnchen", ergänzt Böhm. Da die Geschäftsführung nicht dazu bewogen werden konnte, über dieses Ein-Prozent-Angebot hinauszugehen, müsse man nun die Belegschaft mit ins Boot holen.

"Bei einer anderen Firma im Kreis Gütersloh, die ebenfalls vom Kartellverfahren betroffen war, haben wir kürzlich eine Lohnerhöhung von 2,7 Prozent erzielt", sagt Böhm kämpferisch. Ein Mindestziel, das auch für Peckeloh gelten solle.

"Wir sind jetzt die Marke für Verlierer und nicht mehr für Genießer", sagt ein Gewerkschaftsmitglied nach der Versammlung in Anspielung an den bekannten Wiltmann-Slogan. Vielleicht wendet sich das Blatt ja doch noch kurzfristig für alle Beteiligten zum Guten. Schließlich hat ja alles mal ein Ende. Sogar die Wurst. Man muss halt nur am richtigen Ende ansetzen.

Feiern in Dirndl und Lederhose

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Borgholzhausen (anke).
Die ersten Blätter fallen und das ist ein sicheres Zeichen, dass der Herbst im Anmarsch ist. Eine der goldenen Seiten dieser Jahreszeit sind die Oktoberfeste, bei denen zünftig gefeiert wird. In Pium findet das Fest, das der Löschzug Stadt und der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr nun schon zum fünften Mal ausrichten, am 18. Oktober statt. Der Kartenvorverkauf ist angelaufen.

Am Samstag, 18. Oktober, wird der Bürgermeister in der Bus

halle bei Leeker an der Bielefelder Straße 21 pünktlich um 19.30 Uhr den Zapfhahn in das Bierfass schlagen und das Oktoberfest mit dem traditionellen Schlachtruf »O’zapft is« eröffnen. Danach übernimmt Moderator Bernd Rötger das Ruder und begleitet die Gäste durch einen fröhlichen Abend, der ganz nach bayerischer Tradition gefeiert werden soll.

Für die passende Oktoberfestmusik wird der Musikzug sorgen, später übernimmt diesen Part DJ Manfred Lasner. Auf der Speise- und Getränkekarte stehen wieder typisch bayerische Spezialitäten wie Leberkäse und Haxen von Goldbecker, außerdem natürlich Weißbier vom Fass.

Kurz nach Beginn des Festes wird auch in diesem Jahr wieder das Bierkrug-Stemmen ausgetragen, bei dem eine Maß Bier mit gestrecktem Arm so lange wie möglich gehalten werden muss. Beim vierten Oktoberfest im Jahr 2012 gewannen diesen Wettbewerb Nadine Lipka-Koch (Damen) und Dirk Rieke (Herren). Auf die Gäste wartet außerdem eine große Tombola mit vielen verschiedenen Preisen. Die Veranstalter rechnen wieder mit vielen in Dirndln und Lederhosen gewandeten Partygästen.

Karten für das Oktoberfest gibt es im Vorverkauf beim Busunternehmen Leeker, Getränke Steiner, Raumausstatter Wesselmann, Schreibwaren Herold und bei allen Mitgliedern des Löschzuges und des Musikzuges. Wie in den Vorjahren öffnen die Türen der Bushalle für Besucher um 18.30 Uhr. Pünktlich um 1 Uhr wird sie wieder abgeschlossen.

Organische Kunst auf drei Ebenen

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Von Rolf Uhlemeier

Halle. "Ich finde, dass die Werke sehr gut harmonieren", sagt Schmied Christopf Kasper, dessen Passion es ist, schwarzen Stahl in künstlerische Formen zu verwandeln. In seiner Schmiede in der Alten Lederfabrik hängen die großflächigen Bilder von Malerin Sigrid Engel und auf einem kleinen Podest hat Goldschmiedin Ricarda Enderweit ihre filigranen Kostbarkeiten ausgebreitet. Unter dem Titel »Organisch« präsentieren die drei Kunstschaffenden ihre Werke am kommenden und darauffolgenden Wochenende in drei Räumen auf drei verschiedenen Ebenen der Alten Lederfabrik.

"Ich habe mich dazu inspirieren lassen, auch etwas mit Holz zu machen", sagt Christoph Kasper und blickt zu einer kleinen Skulptur auf einem massiven Podest. Ein Teil des Körpers besteht aus einer Wurzel, die der Schmied mit Kopf, Armen und Rumpf aus Metall zu einem filigranen Kunstwerk ergänzt hat. "Die Wurzel stammt von einem alten Rosmarinstrauch aus meinem Garten", sagt der Künstler und ergänzt: "Ich wollte früher einmal Gärtner werden und arbeite seit jeher organisch für den Garten." Dabei erwächst die Form aus den Materialien, folgt der Funktion und dem Zweck. Geradezu poetisch findet Maria Kübeck die kleine Figur auf dem moosbedeckten Stein.

Schon mehrfach hat Goldschmiedin Ricarda Enderweit ihre Kunstwerke anlässlich der »Unikat« in Halle präsentiert. "Ich lasse mich von der Natur inspirieren", sagt die Bielefelderin, die organische Materialien mit einer hauchdünnen Silberschicht überzieht. In einem aufwendigen Verfahren wird zum Beispiel ein kleiner Ast vorbehandelt und schließlich mit einer galvanischen Silberschicht überzogen. "Der Gegenstand behält seinen Glanz und läuft nicht an", sagt die Künstlerin. Filigran ist auch der kleine Frosch, den sie neben einem Anhänger, dessen Kette mit Süßwasserperlen besetzt ist, präsentiert. In einer »verlorenen Form« hat Enderweit die sterblichen Überreste des kleinen Hüpfers in Silber gegossen und ihn damit fast unsterblich gemacht. "Jetzt muss er ewig leben", sagt sie und ergänzt: "In der Natur findet man alle Stationen des Lebens und der Vergänglichkeit - sie alle haben ihre Berechtigung."

Seit zwei Jahren arbeitet Sigrid Engel im Haller Künstlerdomizil. Bei ihren großformatigen Bildern auf Sperrholzplatten lässt sich die Künstlerin in vielfältiger Form von Bäumen inspirieren. "Ich bin seit über zehn Jahren fasziniert von ihnen und klettere noch heute unheimlich gerne auf Bäume", sagt die gebürtige Augsburgerin. Sie bemalt ihre Bilder mit Händen und mit Füßen, schnitzt Linien ins Holz und hebt die Maserung hervor. Vielfältig sind die Arbeiten der in Kirchdornberg lebenden Künstlerin: mal dunkel und grau, mal farbenfroh - aber immer ausdrucksstark und immer belebt durch die Eigenart des Holzes.

Die Vernissage mit einer Einführung von Maria Kübeck findet am Samstag, 13. September, um 15 Uhr in der Alten Lederfabrik, Alleestraße 64 bis 66, statt. Die Ausstellung ist an den Samstagen 13. und 20. September von 15 bis 20 Uhr sowie an den beiden Sonntagen 14. und 21. September von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Zudem können Termine bei Christoph Kasper unter ` (01 77) 4 45 16 53 vereinbart werden.

Die Ausstellung findet auf drei Ebenen, in der Schmiede von Christoph Kasper, im Atelier von Sigrid Engel sowie in einem großen Ausstellungsraum im dritten Stock der Alten Lederfabrik statt.


Mit viel Zuversicht in die neue Klasse

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Von ekkehard Hufendiek

Altkreis

Halle.
Am kommenden Samstag schmettern die heimischen Volleyballer ihre ersten Aufschläge der neuen Saison übers Netz. Die zwei Herrenmannschaften des SC Halle starten als Aufsteiger mit dem Vereinsduell in die Landesligaspielzeit. Bei den Damen geht der SC Halle nach dem Aufstieg in der Bezirksliga an den Start. In Steinhagen hat der Volleyball weiter Federn gelassen. Nur noch eine Herren- und eine Damenmannschaft treten jeweils in der Bezirksklasse an.

Landesliga

SC Halle: Die erfahrenen Volleyballhasen beim SC gehen nach dem Triumph beim Haller Cup mit großer Zuversicht ins Rennen um den Klassenerhalt. Trainer Björn Kranenberg gibt als Saisonziel das sichere Mittelfeld an. Zum Auftakt gegen die eigene Zweite liegt die Favoritenrolle jedenfalls klar bei der Ersten. Das Spiel findet am Samstag, 13. September, ab 17.30 Uhr in der Ravensberger Sporthalle statt.

Abgänge: keine.

Zugänge: keine.

Aufgebot: Johannes Katzer, Alexandros Sarmas, Jörg Mortsiefer, Daniel Brickenkamp, Patrick Meinicke, Dirk Wacker, Björn Kranenberg, Willi Sudermann, Frank Leitenberger, Patrick Buske, Mark Luckas und René Smollich.

Trainer: Björn Kranenberg.

SC Halle II: Halles Hauptangreifer Julian Prange verbringt ein halbes Jahr in Berlin. Erst Mitte Januar wird er wieder regelmäßig ins Geschehen eingreifen. Am ersten Spieltag reist er jedoch an, um beim Vereinsduell dabei zu sein. Halles Trainer Bori Rzeha hofft auf einen frühzeitigen Ligaverbleib: "Wir werden in der Liga ein deutlich höheres Niveau spielen als beim Haller Cup", verspricht er. Etwas Pech hatte das Haller Team bei der Spieltageinteilung: Gleich zwei Mal muss die SC-Reserve im 120 Kilometer entfernten Epe antreten.

Abgänge: keine.

Zugänge: Gunnar Diekmann (Hobbygruppe SC Halle), Aaron Geiß, Tejas Kosfeld (beide Spvg. Steinhagen).

Aufgebot ohne Zugänge: Maximilian Köhne, Cedric Dessin, Aljoscha Frank, Philipp Rosendahl, Julian Prange, Martin Schulte, Christian Kloidt, Johannes Bismaier.

Trainer: Bori Rzeha.

Bezirksklasse

Spvg. Steinhagen: Die Steinhagener mussten viele Federn lassen: Die Nachwuchsspieler der dritten Mannschaft verließen alle den Verein, und einige erfahrene Spieler hörten auf. So wurde aus drei Teams eins - bunt aus allen verbliebenen Spielern zusammengewürfelt. Saisonstart ist am Samstag, 13. September, um 16.30 Uhr in Münster gegen SG Everswinkel-Sendenhorst.

Abgänge: Jürgen Ludwig, Klaus Gehle, Klaus Ziemke, Horst Sichelschmidt.

Zugänge: Alexander Zimmermann, Julian Lengowski (beide Wiedereinsteiger).

Aufgebot ohne Zugänge: Uwe Laupichler, Winfried Schulz, Horst Kramp, Martin Eckrodt, Arnim Nowak, Ralf-Bernd Rabe, Wilhelm Kramp, Jonathan Kramp, Fred Schütze, Alexander Ritter, Andreas Behrendts, Sergej Kurt.

Trainer: Winfried Schulz.

Frauen-Bezirksliga

SC Halle: Nach dem Aufstieg müssen die Haller Damen den berufsbedingten Abgang ihrer Hauptangreiferin Bianca Stodiek verschmerzen. Einige Jugendspielerinnen sollen die Lücke füllen. Außerdem wird die verbandsligaerfahrene Angelika Schulte wieder dauerhaft ins Geschehen eingreifen. Für Trainerin Maria Wiedenlübbert ist der Klassenerhalt das vordringlichste Saisonziel. Los geht es am Sonntag, 14. September, um 14 Uhr in der Ravensberger Sporthalle gegen TV F. A. Levan.

Abgänge: Bianca Stodiek.

Zugänge: Marina Müller, Josie Majer (beide SC Halle II), Celine Dessin (Hobbygruppe SC Halle), Jana Kreutzer (Wiedereinstieg).

Aufgebot ohne Zugänge: Bianca Müller, Anne Wiedenlübbert, Hanna Kühlmann, Anja Studt, Nora Velske, Karo Wauro, Lena Gresselmeier, Angelika Schulte.

Trainerin: Maria Wiedenlübbert.

Frauen-Bezirksklasse

Spvg. Steinhagen: Der Vorteil des Teams ist der großer Kader. Aus zwei Mannschaften wurde eine. Der langjährige Trainer Jamal El-Sawaf gab sein Amt an Michael Jellinek weiter, der bislang die U 16-Mädchenmannschaft trainierte. Jellineks Saisonziel ist klar: "Wir wollen rauf." Die Sportvereinigung hat am ersten Spieltag spielfrei. Erst am 27 September treffen sie in eigener Halle auf den Gütersloher TV II.

Abgänge: keine.

Zugänge: Julia Schröder, Stefanie Weber (beide eigene B-Jugend).

Aufgebot ohne Zugänge: Anne Sophie Berberich, Hanna Zedler, Stefanie Winkler, Mareike Hoffmann, Luisa Forntheil, Linda Hartmann, Sophia Forntheil, Lena Kampmann, Anna Vaske, Stefanie Klinkowski, Annalena Redecker, Sina Gottenströter, Lena Schulz.

Trainer: Michael Jellinek.

Leinen los für Hundefreunde

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen.
"Natürlich kann man ohne Hund leben, es lohnt sich nur nicht", sagte einst Heinz Rühmann. Und so wie dem Schauspieler geht es wohl auch vielen Steinhagenern, die ihren Hund oft als Familienmitglied sehen. Rund 1500 Hunde sind es zurzeit. Die Gemeinde Steinhagen bietet ihnen dafür ein relativ hundefreundliches Umfeld, gibt es doch, anders als in anderen Kommunen, keine generelle Anleinpflicht, und auch die vielen Hundetoiletten, die kostenlose Kotbeutel parat halten, sind sonst außerhalb von Kurorten eine Seltenheit.

Doch es gibt auch einiges zu beachten, wenn man keinen Ärger mit Nachbarn oder dem Ordnungsamt bekommen möchte. Benjamin Potthoff, zuständiger Mitarbeiter der Verwaltung für alle Fragen rund um den Hund, ist zurzeit dabei, alle wichtigen Fakten rund um die Vierbeiner für die neue Auflage der Neubürger-Broschüre zusammenzufassen. Einen Flyer mit Regeln und Pflichten, aber auch eine Übersicht über die 32 Hundetoiletten im Gemeindegebiet gibt es jetzt schon kostenlos im Bürgerbüro.

Die erste Regel im Zusammenleben von Hund und Mensch ist denkbar einfach: "Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme sind wichtig", betont Benjamin Potthoff. Da fällt einem natürlich gleich das leidige Thema »Häufchen« ein. 32 Hundetoiletten mit kostenlosen Kotbeuteln und einem Mülleimer gibt es zurzeit. Bis 2016 sollen es 60 werden. Die Gemeinde will dadurch einen Teil der Hundesteuer auf diesem Weg an die Hundehalter zurückgeben. Sie erwartet aber im Gegenzug auch, dass jeder »seine« Häufchen auch wegmacht. Besonders da, wo Kinder unterwegs sind. "Es gibt für uns keine Entschuldigung mehr, den Kot nicht aufzusammeln", erläutert Benjamin Potthoff. "Daher ist unsere Kulanz bei Hundehaltern, die erwischt werden, gleich null." 35 Euro kostet es, wenn der Haufen liegen bleibt.

Und wer sich jetzt rausreden will, dass er einfach nicht wusste, wo die nächste Hundetoilette ist, der hat schlechte Karten: "All unsere Toiletten sind auf der Seite von »robidog« markiert. Über Google maps wird dann der kürzeste Weg vom aktuellen Standort aus berechnet und angezeigt", erläutert Benjamin Potthoff.

Ein Punkt, bei dem bei manchen Hundebesitzern Unsicherheit herrscht, ist die Frage, wo sie ihren Vierbeiner frei laufen lassen dürfen, da die Gemeinde keine offizielle Hundewiese oder Ähnliches vorhält. Da sind die Bestimmungen recht großzügig. An die Leine gehören Hunde innerhalb von Siedlungen. Dass schon wenige Meter reichen, um seinen Hund ableinen zu dürfen, zeigen zwei Beispiele: Am Austmannshof müssen Hunde auf Höhe des Kindergartens an die Leine, doch schon wenige Meter weiter in Richtung Reitsportzentrum kann die Leine weggepackt werden. Ähnliches am Gymnasium: Auf den Grünflächen rund um die Schule dürfen Hunde nicht einfach so herumtollen, doch im angrenzenden Wald steht dem wilden Spiel mit Artgenossen nichts mehr im Weg. "Es ist aber wichtig, dass der Hund trotzdem unter Aufsicht ist und sich so weit in der Nähe seines Besitzers befindet, dass dieser schnell eingreifen und ihn sich schnappen kann, wenn zum Beispiel plötzlich eine Gruppe Radfahrer auftaucht", erläutert Benjamin Potthoff.

Generell angeleint sein müssen Hunde dagegen im Naturschutzgebiet wie dem Foddenbachtal, dem Jakobsberg oder den Feuchtwiesen auf dem Ströhn. Und auch bei privaten Wiesen und Äckern sollten Hundehalter vorsichtig sein. Nicht jeder Bauer hat Verständnis dafür, wenn tobende Hunde über seine Felder laufen oder Häufchen im Gras machen, das zur Fütterung der Kühe gedacht ist.

Hier ist Rücksichtnahme ebenso gefragt wie im Wald. Dieser bietet oberhalb Steinhagens wundervolle Möglichkeiten zum Spazierengehen, doch dies wird nur auf den offiziellen befestigten Wegen gern gesehen. "Trampelpfade sind hier bewusst ausgenommen", so Benjamin Potthoff. Hund und Mensch sollen nicht quer durch den Wald laufen und Tiere aufschrecken. Besonders während der Brut- und Setzzeit bitten die Jäger um verstärkte Rücksichtnahme im Wald. Das betrifft die Zeit von Anfang April bis Ende Juli.

Aber generell verstehen sich in Steinhagen Hundebesitzer und Nichthundebesitzer relativ gut. Es gibt wenig Vorfälle, bei denen das Ordnungsamt einschreiten muss - im vergangenen Jahr waren es 37 Vorfälle.

Auch unter dem Boden gibt’s viel zu tun

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Von Silke Derkum

Versmold.
Einmal im Jahr tauchen sie wieder auf: All die verlorengegangenen Tauchringe, Schwimmbrillen und Haarklammern, die die Gäste des Parkbades beim Schwimmen verloren haben. Denn beim Großreinemachen im Hallenbad wird auch unter dem hydraulisch absenkbaren Teil des Beckenbodens geschrubbt, wo sich ein Großteil der verlorenen Schätze angesammelt hat. Seit gestern ist das Parkbad wegen der jährlichen Grundreinigung geschlossen. Ab Montag, 22. September, können die Badegäste sich dann wieder in ganz frischem Wasser tummeln.

Am Dienstagabend hat Schwimmmeister Hubert Brand den Stöpsel gezogen. Rund 600 000 Liter Wasser sind in den folgenden 24 Stunden aus dem großen Schwimmbecken des Hallenbades in die Kanalisation geflossen. "Bis zum vergangenen Jahr haben wir das Wasser immer ins Freibadbecken gepumpt, das damit etwa zu einem Drittel gefüllt war; da haben wir die Grundreinigung aber auch im Frühjahr vor Beginn der Freibadsaison gemacht", erklärt Brand. Seit diesem Sommer nun verfügt das Versmolder Parkbad über ein Naturschwimmbecken, für das das chlorhaltige Wasser aus dem Hallenbad natürlich nicht mehr geeignet ist.

Ist das Becken leer, beginnt neben der intensiven Reinigung des Kachelbodens - durch das lichtdurchlässige Dach, siedeln sich leicht Algen in den Fugen an - die technische Wartung des absenkbaren Beckenbodens. Durch Luken im Boden können die Schwimmmeister und Handwerker unter den Boden klettern, um dort die Hydraulik zu warten - und eben die verlorenen Gegenstände aus der Dunkelheit hervorzuholen.

Platzangst dürfen die vier Schwimmbadexperten auch an anderer Stelle nicht haben. Im Keller des Hallenbades liegen die schmalen Luken, durch die die zwei Schwallwasserbehälter zugänglich sind. Auch sie werden beim Großreinemachen komplett geleert und können dann über den schmalen Einstieg betreten und gereinigt werden. 30 und zwölf Kubikmeter Volumen haben die zwei riesigen Kammern, die das Wasser aus den Überlaufrinnen des Schwimm- beziehungsweise des Kinderbeckens aufnehmen.

Bereits am Freitag, so kalkuliert Hubert Brand, sollen alle Becken und Kammern gereinigt sein. "Abends beginnen wir dann mit dem Auffüllen des Beckens, was etwa bis Montag dauern wird", sagt der Schwimmmeister. Drei bis vier weitere Tage kommen für das Aufheizen des Wassers hinzu. Nach zwei weiteren Tagen Probebetrieb öffnet das Hallenbad dann wieder am Montag, 22. September.

Im Frühjahr rollen die Bagger an

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Beide Gebäudekomplexe wurden um drei Meter Richtung Bielefelder Straße verschoben, das vordere Haus abgesenkt und die Dachneigung verringert, so dass es nun 70 Zentimeter tiefer liegt, dazu die Tiefgaragenausfahrt näher an die Bielefelder Straße gerückt - es waren einige Nachbesserungen erforderlich, doch jetzt steht dem Bauvorhaben an der Bergstraße nichts mehr im Wege. Die zwei Komplexe mit je zehn Wohnungen können realisiert werden, die Mitglieder des Planungsausschusses stimmten am Dienstag der Änderung des entsprechenden Bebauungsplans zu. Geht es nach dem Architekten, könnten im kommenden Frühjahr die Bagger anrollen.

Wie mehrfach berichtet möchte Christian Brinkkötter, Junior-Chef von Holz Speckmann, auf seinem Grundstück an der Bergstraße zwei Wohnkomplexe errichten. Beide Gebäude sind dreigeschossig mit je zehn Wohnungen zwischen 90 und 125 Quadratmetern Wohnfläche, verbunden durch eine Tiefgarage mit zusammen 26 Stellplätzen, alles barrierefrei mit Fahrstuhl. Über drei Millionen Euro nimmt Brinkkötter für dieses Vorhaben in die Hand.

Was die Politik vor Ort mit viel Zustimmung auffasste ("endlich wird die brachliegende Fläche sinnvoll genutzt"), stieß bei den Anliegern auf ein geteiltes Echo. Sie fürchteten die schieren Dimensionen der Gebäude, Verschattung, Verkehrsaufkommen, Lärm und ein mögliches Parkchaos.

Dem wurde nun - zumindest teilweise - Rechnung getragen, so dass die Realisierung des Projekts ein gutes Stück näher gerückt ist. Zweieinhalb Jahre nach dem ersten Vorstellen der Pläne fasste die Politik nun den Satzungsbeschluss für den geänderten Bebauungsplan.

Dass man dabei nicht allen Wünschen begegnen konnte, machten Bürgermeisterin Marion Weike und Architekt Werner von Beeren vom Planungsbüro Tischmann Schrooten aus Rheda-Wiedenbrück deutlich. So hätte man die Tiefgaragenausfahrt nicht ganz an die Borgholzhausener Straße verlegen können, da dies aus Sicherheitsgründen sowohl vom Landesbetrieb Straßen.NRW als auch vom Kreis Gütersloh abgelehnt worden wäre.

Die skeptische Frage aus der Politik, ob 26 Parkplätze in der Tiefgarage und sieben weitere Stellplätze vor dem Haus für 20 Wohnungen wohl ausreichend wären, bejahten sowohl Weike als auch von Beeren - gerade auch in Anbetracht der zentralen Lage der Häuser und der optimalen Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr.

Auch mit der Kistenfabrik Meyer, die gegenüber den künftigen Gebäuden ansässig ist, sehen Weike und von Beeren keine Schwierigkeiten. Die Kistenfabrik habe versichert, so gut es geht beim Be- und Entladen ihre eigenen Flächen zu nutzen und nicht die Bergstraße. Diese sei und bleibe eine öffentliche Straße, eine Verkehrsgefährdung müsse ausgeschlossen werden. Weike: "Soweit ich weiß, gab es in all den Jahren, da die gegenüberliegende Fläche brachlag, keinen Antrag der Firma dahingehend, einen Teil der Fläche für eine Erweiterung zu nutzen." Daher gehe sie davon aus, dass ihre eigene Fläche ausreichend groß ist. Nichtsdestotrotz läge der Stadt natürlich viel daran, den Bestand der Firma zu sichern.

Jetzt, da der Bebauungsplan rechtskräftig ist, gehen die Planungen zur Realisierung der Gebäude mit Schwung voran. "Wir werden jetzt den Bauantrag fertig machen und einreichen", berichtete der zuständige Architekt von Christian Brinkkötter, Wolfgang Fritsche. "Sobald nächstes Frühjahr das Wetter entsprechend ist, wollen wir starten."

Frau Linse und die sieben Kinder

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen.
"Es war einmal Frau Linse, die hatte sieben Kinder. Und sie waren so arm, dass sie kein eigenes Zimmerchen hatten, sondern einen Mehrzweckraum in einer großen Turnhalle benutzen mussten." So wenig märchenhaft klingt es, wie sich der Beginn eines großen gesellschaftlichen Wandels in Borgholzhausen vollzogen hat. Vor 20 Jahren wurde die Idee der Randstundenbetreuung umgesetzt, vor zehn Jahren kam der Offene Ganztag hinzu. Am Freitag, 12. September, wollen die beiden Einrichtungen der Grundschule Gräfin Maria Bertha ihre runden Geburtstage ab 15 Uhr zusammen mit einem großen Fest feiern.

»Frau Linse« heißt vollständig Ute Linse und ist gelernte Sportlehrerin. Als sie nach der Familienphase - ihre Söhne waren da der Grundschule entwachsen - wieder in den Beruf einsteigen wollte, gab es kein Angebot, außer dieser exotisch klingenden Idee einer Randstunde für Grundschulkinder. "Das war etwas ganz Neues damals. Einige Eltern waren auf die Stadt zugegangen und die hat an beiden Grundschulen in Borgholzhausen Einrichtungen geschaffen", erinnert sie sich.

"Als wir anfingen, sind die Eltern mit schlechtem Gewissen gekommen", erzählt sie. "Doch für die Kinder war es ein Mehr, kein Muss", erklärt die Pädagogin. Die genossen die Zeit zum Spielen mit den Freunden in den Stunden, in denen zwischen 7.30 und 13.30 Uhr kein Unterricht war. "Die Kinder kommen entspannt nach Hause, nicht gestresst", ist sich Ute Linse sicher.

Offenbar sprach sich das neue Angebot in Elternkreisen rasch herum und fand fast märchenhaften Zuspruch. Bereits im dritten Jahr war die Sollstärke von 25 Kindern erreicht. Das freute natürlich auch den Anbieter der neuen Dienstleistung, den AWO-Kreisverband Gütersloh, der bis heute für die Betreuung von Kindern in der Schule außerhalb der Unterrichtszeiten zuständig ist. Und aus dessen Ein-Frau-Unternehmen ein beachtliches Team mit acht pädagogischen und einer hauswirtschaftlichen Mitarbeiterin geworden ist. Immerhin 32 Kinder besuchen auch heute noch an der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule täglich die Randstunde.

Und das, obwohl die große Politik dieses Projekt eigentlich schon fast wieder abgeschrieben hat. Das Land hat sich aus der Förderung verabschiedet, die Kosten tragen die Gemeinden. Jedenfalls die, die es sich leisten können oder leisten wollen. "Es gibt Kreise, in denen es kein Randstundenangebot mehr gibt", weiß Ute Linse. Denn vor genau zehn Jahren wurde auch in Borgholzhausen die vermeintlich übermächtige Konkurrenz eingeführt: der Offene Ganztag.

Von 7 bis 17 Uhr werden die Kinder dort betreut - und nicht nur das. Dazu gehört das warme Mittagessen ebenso wie das Hausaufgabenmachen. Aber auch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern von außerhalb der Schule in Bereichen wie Kunst und Sport, Musik und Ernährung, aus denen die Kinder selbst nach Interesse wählen können.

Ulrike Wolff ist vom ersten Tag an dabei: "Wir hatten vom Start 26 Kinder", erzählt sie von guten Voraussetzungen. Die bestanden in den sogenannten Horten in den Kindergärten, die nach Schulschluss eine Betreuung für Schulkinder angeboten hatten, die über den Randstundenbereich hinausging. Mit dem Ganztag fiel das natürlich weg. Heute sind es 80 Kinder, die von montags bis freitags in der OGS betreut werden. Auch an den sogenannten beweglichen Feiertagen und nicht wenige sogar in den Ferien.

Die stetig steigende Inanspruchnahme hat verschiedene Gründe, das ist auch Ulrike Wolff und Ute Linse klar. Natürlich gibt es Wünsche nach Selbstverwirklichung im Beruf und auch ganz generell ein geändertes Rollenbild. Doch für ganz viele Eltern stellen sich gar keine weltanschaulichen Fragen, sondern geben schlichte Notwendigkeiten den Ausschlag. Auch mit zwei Gehältern sind Familien selten von materiellem Überfluss bedroht. Meist reicht ein Verdiener schlicht nicht mehr aus, um für einen angemessenen Lebensstandard zu sorgen.

Nicht mit dieser rasanten Entwicklung Schritt halten konnten meist die Raumangebote. Nicht nur in Pium ist es eng in der OGS, sondern fast überall sind die Verantwortlichen überrascht von der Nachfrage. Trotzdem wird über den nächsten logischen Schritt, den Gebundenen Ganztag, bei dem die Teilnahme Pflicht ist, nachgedacht. Ins Reich der Märchen sollte man diese Idee jedenfalls nicht verweisen.

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