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Fleischernachwuchs bleibt Mangelware

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Versmold (tas/sim). Seit Jahren mischen sich in die Freude über den Berufsstart vielversprechender junger Leute am 1. August auch besorgte Töne. Es wird immer schwerer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Vor allem im gewerblichen Bereich könnten die großen Ausbildungsbetriebe der Stadt nicht alle Plätze besetzen. Während die kaufmännischen Berufe gefragt sind, haben vor allem das Fleischerhandwerk und die Ausbildung zum Berufskraftfahrer offenbar mit Imageproblemen zu kämpfen. Und das, obwohl beide beste Zukunftsperspektiven bieten. Vielleicht gerade deshalb stellen die traditionellen Versmolder Branchen - Fleischwaren und Logistik - gerne ihren Nachwuchs vor.

Wiltmann

Besonders stolz zeigt man sich beim Peckeloher Fleischwarenhersteller Wiltmann darüber, dass gleich drei junge Leute ihre Fleischerausbildung starten. "Seitdem wir uns verstärkt auf Berufsbildungsmessen präsentieren, haben wir keine Probleme, gute und qualifizierte Auszubildende zu finden", sagt Personalleiter Heinrich Ostlinning. Potenzielle Bewerber im gewerblichen Bereich würden zunächst ein Praktikum absolvieren. "So weiß im Vorfeld jeder, was ihn erwartet", sagt Verwaltungsleiter Jürgen Aschentrup. Insgesamt begrüßt Wiltmann neun Auszubildende: Neben den drei Fleischern, drei Fachkräften für Lebensmitteltechnik und zwei Industriekaufleuten ist erstmals ein Informatikkaufmann dabei. "Der Tendenz zu mehr IT tragen wir damit Rechnung", sagt Aschentrup.

Der Anteil der Wiltmann-Lehrlinge am 751 Mitarbeiter starken Unternehmen liegt seit Jahren auf konstantem Niveau. "Ausbildung bedeutet auch, sich zu kümmern. Wir wollen qualitativ hochwertige Ausbildung gewährleisten und keine Hilfsarbeitskräfte rekrutieren", betont Aschentrup. Grundsätzlich verfolge Wiltmann das Ziel der Weiterbeschäftigung junger Nachwuchskräfte - zwei Fleischer und ein Industriekaufmann haben jüngst nach Ausbildungsende Anschlussverträge bekommen. Der Verwaltungsleiter weiß aber auch, dass Übernahmen aufgrund langjähriger Betriebszugehörigkeiten und dementsprechend einer geringen Anzahl neu zu besetzender Stellen nur in begrenztem Umfang möglich sind.

Stockmeyer

In Versmolds Nachbarschaft - beim Füchtorfer Unternehmen Stockmeyer - ist der Mangel an Fleischernachwuchs in diesem Jahr besonders stark zu spüren. Erstmals konnten die beiden Lehrstellen in diesem Bereich nicht besetzt werden - weil es an Bewerbern fehlte. Karen Osthues aus der Personalabteilung weiß, dass der Beruf des Fleischers nach wie vor mit Imageproblemen zu kämpfen habe. Selbst aktives Werben um junge Leute habe nicht zum gewünschten Erfolg geführt.

So sind am Freitag bei Stockmeyer nur zehn statt zwölf junge Menschen in ihr Berufsleben als Industriekaufleute, Elektronikerin, Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer, Betriebswirt sowie Fachkraft für Lebensmitteltechnik gestartet. Damit arbeiten im Füchtorfer Betrieb aktuell 33 Auszubildende (Mitarbeiter gesamt: 650). Deren Chancen auf Übernahme stehen laut Osthues gut. "Wir bilden für den eigenen Bedarf aus", sagt sie.

Nölke

Drei junge Männer starten beim Fleischwarenhersteller Nölke ins Berufsleben - als Fleischer, Fachkraft für Lebensmitteltechnik und Industriekaufmann. Kapazitäten hätte das Unternehmen an der Ziegeleistraße allerdings noch für zwei bis drei weitere Auszubildende. "Bis zum 1. September nehmen wir auch kurzfristige Bewerbungen noch an", sagt Personalleiter Raimund Wientke. Gesucht werden Fleischer sowie Fachkräfte für Lebensmitteltechnik, denn für diese Berufe seien nur sehr wenige geeignete Bewerbungen eingegangen. Während für letztgenannten Ausbildungsgang die mittlere Reife erforderlich ist, sollten angehende Fleischer über einen Hauptschulabschluss und mathematische Fähigkeiten verfügen. Die Perspektiven seien besonders für Fleischer gut.

Bester Beweis dafür sind die zwei Fleischer und eine Fleischerin, die im Juni bei Nölke ihre Ausbildung beendet haben, und nun als Gesellen im Unternehmen bleiben. Genauso wie die Fachkraft für Lagerlogistik.

Im Bereich Industriekaufleute gibt es bei Nölke keine Nachwuchssorgen. Aus rund 40 Bewerbungen konnte das Unternehmen wählen.

Nagel Group

Im kaufmännischen Bereich wird auch das Gros der neuen Nagel-Mitarbeiter seinen Einsatzbereich haben. 19 Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung, drei duale Studierende und zwei Informatikkaufleute gehören zu den 30 Auszubildenden. Hinzu kommen ein Fachinformatiker, ein Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, vier Fachlageristen und zwei Berufskraftfahrer "Wir hätten gerne noch fünf oder sechs weitere Kraftfahrer eingestellt", sagt Ausbilderin Caroline Eurlings. Aber weder die Menge an Bewerbungen noch deren Qualität hätten dafür ausgereicht. Das Problem, gute gewerbliche Mitarbeiter zu finden, sei nicht neu. "Wir müssen die potenziellen Bewerber zum Beispiel auf Messen anders ansprechen", sagt sie.

Ulrich Mihatsch, der für die kaufmännischen Auszubildenden zuständig ist, konnte hingegen aus dem Vollen schöpfen. Mindestens 150 Bewerbungen waren bei ihm eingegangen. Insgesamt, so haben beide beobachtet, sei das Einzugsgebiet größer geworden. "Wir haben wenig Leute aus Versmold oder Borgholzhausen, dafür einige aus dem Osnabrücker und Bielefelder Raum", sagt Eurlings.


Mehr fade als feurig

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von Florian Gontek

Halle. Grillen, 150 Minuten lang. Drei Teams, drei Länder, ein Pokal. Nach seiner großen Grillshow im vergangenen Jahr, zog das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF)
in diesem Jahr alles noch ein bisschen größer auf. Der XL-Ländercontest am Rost bot seichte Samstagabendunterhaltung mit musikalischen Top-Acts, Außenschalten zu Grillpartys in die Hamburger HafenCity, der Walter Jurmanngasse Wiens und der Vitznauer Talstation. Was im Fernsehen noch dynamisch wirkte, kam für den Zuschauer - selbst in den vorderen Reihen der
Haller Multifunktionsarena - schon zäher daher. Rund 8000 Stadion-Besucher bekamen von Riesengarnelen, feinem Steak und Zwetschgenkuchen vom Grill allenfalls auf der Leinwand etwas mit.

Als Horst Lichter die Frage von Moderatorin Mirjam Weichselbraun nach seinem aktuellen Stimmungsbarometer mit "grandios" beantwortete, ist der vor mir sitzende Herr gerade von seinem kleinen Nickerchen erwacht. Man mag es ihm nicht verübeln, die Schlussetappe eines langen Samstagabends im ZDF war schließlich schon eingeläutet.

2,12 Millionen Menschen (Marktanteil: 9,2 Prozent) verfolgten am Samstagabend die »Die große Grillshow«, in der es die Prestigefrage zu klären galt, welche Nation denn die beste ist am Rost: Deutschland (Verona Pooth, Katrin Müller-Hohenstein und Wigald Boning), Österreich (Larissa Marolt, Barbara Wussow, Christina Stürmer) oder doch die Eidgenossen (Christina Surer, Nik Hartmann und Max Moor).

Bewertet wurden Vorspeise, Hauptgang und Dessert von Sternekoch Alexander Herrmann, der gebürtigen Hallerin Sarah Wiener ("Hier zu sein hat für mich eine ganz besondere Bedeutung") sowie dem Schweizer Grill-Guru Ulrich Bernold, besser bekannt als Grill-Ueli. Jeder Juror konnte pro Gang und Land maximal zehn Punkte vergeben. Wer am Ende die meisten gesammelt hat, gewinnt. So viel zum ziemlich simplen Prozedere.

Als Vorgriller für Promis und Zuschauer an den Bildschirmen, die sich über Schnappschüsse am Rost - sogenannte Grillfies - über die sozialen Netzwerke und per E-Mail in die die Show einbinden konnten, diente der bekannte Fernsehkoch Johann Lafer. Sein treuer Koch-Partner Horst Lichter und Mirjam Weichselbraun führten ebenfalls durch die Show.

Bevor mit der Maishähnchenbrust an Riesengarnele begonnen wurde, sorgte der Einmarsch der Showmaster für Aufsehen. Während Lichter und Weichselbraun flott mit Motorradgespann in die Arena kamen, schwebte Lafer - scheinbar mühelos - per Fallschirm ein. Die Szene wurde bereits am Freitagmittag auf der Osningkampfbahn abgedreht und der österreichische Fernsehkoch von einem Stuntman gedoubelt. Ein wenig Show-Schwindel im Zweiten.

Beim Kochen legten sich dann aber alle Promis ganz selbst ins Zeug. Ob besagte Vorspeise, feinstes geräuchertes Entrecôte mit Whiskey-Lack oder Pflaumenkuchen vom Grill (Rezept nebenstehend) - es wurde geschnippelt, gebacken und gegart, was der Rost hielt.

Team Deutschland mit der dauernachgestylten Verona Pooth, der dagegen herrlich uneitlen Katrin Müller-Hohenstein und dem unter Wert verkauften Comedian Wigald Boning schlug sich wacker (56 Punkte), für einen Grillstern reichte es jedoch nicht. Unaufgeregt und mit - laut Jury- "unglaublichem Zabaione" beim Dessert - zauberten sich die Schweizer mit 62 Punkten an den österreichischen Nachbarn (60) vorbei zum Titel.

Beobachtet wurde das ganze Spektakel auch aus der Luft: und zwar von einem Helikopter, der - zwei Tage lang geübt - Aufnahmen durch das geöffnete Stadiondach machte. Als der Regen einsetzte, wurde das Dach des Gerry Weber Stadions geschlossen und der Hubschrauber hatte seine Mission beendet.

Musikalisch wurde die Grillfete von »Revolverheld« und Chartstürmer Marlon Roudette (»When the beat drops out«) begleitet.

Ob in Halle nun noch einmal um die Wette gegrillt wird, steht laut ZDF noch nicht fest. Die schwache Quote - im vergangenen Jahr schauten 1,2 Millionen Menschen mehr zu - macht dies allerdings unwahrscheinlich. Zumindest etwas bleibt von dem Abend: Einen der Promi-Grills möchte die Stadt schon bald an öffentlicher Stelle aufrichten.

Ohne Gesang wäre mein Leben sehr leer gewesen

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Halle (hego).
Ein Leben ohne Gesang ist für Altbürgermeister Jürgen Wolff undenkbar. Das unterstrich er gestern erneut, als er im Landhotel Jäckel seinen 80. Geburtstag feierte. Der größte Teil seiner Gästeschar waren deshalb auch Sänger und die brachten dem Gesinnungsgenossen auch mehrere Lieder zur geburtstaglichen Frühstückstafel.

Jürgen Wolff, Erster Vorsitzender des Männergesangvereins Ravensberg Halle, machte in seiner Begrüßungsansprache klar, dass er immer gern und viel gearbeitet habe bei seinem langjährigen Arbeitgeber, dem Fahrzeugbauer Karmann in Osnabrück. Einmal in der Woche aber, donnerstags um 17 Uhr, habe er pünktlich sein Büro verlassen und sei nach Halle gefahren, um an den Chorproben seines Vereins teilnehmen zu können. Das habe ihn aufgebaut und erfrischt. Glücklich sei er, dass alle Eingeladenen gekommen seien und nur wenige wegen Krankheit fehlten. Chorleiterin Olga Teske musste wegen eine Reise absagen.

Bevor er seine Begrüßung beendete, empfahl er seinen Gästen, dem warmen Tag entsprechend Krawatte und Jackett abzulegen.

Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann gratulierte im Namen der Stadt Halle und dankte Jürgen Wolff für sein achtjähriges Engagement an der Spitze der Stadt Halle.

Ein besonderes Geschenk machte ihm der Chor. Der zweite Vorsitzende Wilfried Bußmann überreichte ihm ein »Nichts-Geschenk«. Bußmann hatte das Stammstück einer kürzlich gefällten Eiche, die wegen ihrer Position eine Gefahr darstellte, als Blumenständer umgearbeitet. Von dieser Eiche pflanzte er drei Samen in einen Blumentopf und ließ sie keimen. Für die Setzlinge wird der Altbürgermeister einen geeigneten Standort in der Stadt suchen und finden.

Dem politischen Triumph folgt privates Glück

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Von Tasja Klusmeyer

Versmold-Bockhorst. Seit 2006 sind sie ein Paar, und während dieser Zeit mussten die beiden unzählige Kilometer zurücklegen. Nun - nach acht Jahren Fernbeziehung zwischen den verschiedensten Wohnorten - sind Saskia und Michael Meyer-Hermann angekommen. In Versmold, wo sie gerade ihre erste richtige gemeinsame Wohnung bezogen haben. Beruflich - mit seiner Wahl zum Bürgermeister vor etwas mehr als zwei Monaten. Und nun auch im Hafen der Ehe. Im romantischen Ambiente der Bockhorster Dorfkirche, in unmittelbarer Nähe zum Elternhaus Meyer-Hermanns, gab sich das Paar am Samstagnachmittag das Jawort. Am 30. Geburtstag der Braut.

Eine Sommerhochzeit sollte es werden, so der Wunsch des Paares. Da Saskia Meyer-Hermann, die bis zur standesamtlichen Trauung am Freitag noch Dukek mit Nachnamen hieß, als Lehrerin arbeitet, war ein Termin in den Ferien geplant. "Meinen 30. Geburtstag hätte ich ohnehin größer gefeiert - da bot sich der 2. August als Hochzeitsdatum einfach an", sagt die Braut.

Am Tag vor ihrer standesamtlichen Trauung haben sich Versmolds 31-jähriger Verwaltungschef und seine Partnerin bei einer Tasse Cappuccino Zeit genommen, um mit der Presse über ihren großen Tag zu sprechen. Aufgeregt, sagen beide entspannt, seien sie eigentlich nicht. Um dann einzuschränken: noch nicht.

Der standesamtlichen Hochzeit im Bockhorster Kotten mit Standesbeamten Johannes Geldermann im engsten Freundes- und Familienkreis am Freitag folgt schließlich am Samstagnachmittag die kirchliche Hochzeit. Ganz traditionell, ganz klassisch. Und obwohl sich Michael Meyer-Hermann selbst beim Warten vor der Kirche relativ relaxed gibt, ist ihm die innerliche Anspannung durchaus anzumerken. Um halb vier läuten schließlich die Kirchenglocken.

Die Hochzeitsgesellschaft wartet im Gotteshaus, Pfarrerin Birgit Gillmann macht sich auf den Weg zum Altar, da hetzt die Brautmutter nochmals hinaus aus der Kirche. "Ich muss die Braut erst noch holen", sagt sie lachend zur Pfarrerin. Wenig später schreiten Saskia und Michael Meyer-Hermann den Gang entlang, vorbei an der Familie, an ihren Freunden, an Wegbegleitern. Er im dunklen Anzug mit weißem Hemd und fliederfarbener Krawatte - die Farbe, die auch im Blumenschmuck auftaucht. Sie ganz in Weiß: elegant, edel, schlicht, figurbetont. Das Kleid mit kurz gehaltener Schleppe, dezent mit Perlen bestickt. Die Haare hochgesteckt, das Gesicht nur leicht geschminkt.

Auch die Hochzeitszeremonie ist klassisch gehalten. Im Mittelpunkt stehen die besonderen Herausforderungen einer Fernbeziehung, die Saskia und Michael Meyer-Hermann in der Vergangenheit zu bewältigen hatten, was nur durch Offenheit und Vertrauen zueinander gelingen könne, wie Pfarrerin Gillmann betont. Und es geht darum - in Anlehnung an den vom Brautpaar gewählten Trauspruch »Und wir wollen aufeinander Acht geben und uns anspornen zur Liebe und zu guten Taten« - sich stets umeinander zu bemühen und miteinander an der Beziehung zu arbeiten.

Nach einer knappen Stunde nehmen Saskia und Michael Meyer-Hermann die Gratulationen vor der Kirche entgegen - auch vom Bundestagsabgeordneten Steffen Kampeter, bei dem Meyer-Hermann bis zur Wahl als Büroleiter arbeitete. Vertreter der heimischen CDU stehen Spalier und lassen 120 Luftballons steigen.

Bei hochsommerlichen 30 Grad geht es gegen 17 Uhr mit einem schwarzen Mercedes S Klasse Richtung Halle, wo das Brautpaar mit rund 80 Festgästen im Gastronomiebetrieb Rossini feiert.

Am Sonntagvormittag machen sich die Meyer-Hermanns direkt weiter auf Hochzeitsreise - wobei diese aufgrund eines engen Terminkalenders kurz ausfällt. Bis Mittwoch genießen die frischgebackenen Eheleute eine Auszeit an der Nordsee. Am Donnerstag steigen sie in den Flieger Richtung Serbien - dann schon wieder dienstlich. Michael Meyer-Hermann gehört der offiziellen Delegation an, die in Versmolds Partnerstadt beim internationalen Festival »Europa tanzt in Vrdnik« dabei sein wird. Seine Ehefrau begleitet ihn dorthin. "Teil zwei der Flitterwochen", so Michael Meyer-Hermann.

Die Zeit ist und bleibt knapp, umso mehr freuen sich Saskia und Michael Meyer-Hermann, sich nun nach Feierabend zu sehen, gemeinsam zu kochen, gut essen zu gehen und endlich wieder mal aufs Fahrrad steigen zu können. Seit Juli leben die beiden in einer Mietwohnung auf Versmolder Stadtgebiet. Für die Gymnasiallehrerin (Englisch und Politik) bedeutet das allerdings 85 Kilometer bis zu ihrem Arbeitsplatz im niedersächsischen Rinteln an der Weser - und wieder zurück. Was ihr nicht viel auszumachen scheint. "Wir können zusammenwohnen und ich kann an der Schule bleiben, an der mein Herz hängt", sagt die 30-Jährige strahlend. Im Fe-bruar wolle sie ihre Stunden reduzieren, um nicht täglich pendeln zu müssen.

Für ihre Beziehung haben die beiden bereits viele Kilometer zurückgelegt. Im Mai 2006 lernten sich die damaligen Studenten in Bielefeld kennen. Auslandsaufenthalte, Referendariat, der Beruf in Berlin - acht Jahre lang hatten Saskia und Michael Meyer-Hermann stets unterschiedliche Wohnorte. Berufliche Veränderung, Umzug, nun die Hochzeit - da ist es nur zu verständlich, dass die 30-Jährige, die nahe Hannover groß geworden ist, ehrlich gesteht, noch gar nicht richtig in Versmold angekommen zu sein. "Ich fühle mich hier wohl, aber es ist alles noch sehr frisch und stressig", sagt sie.

Gut, dass die niedersächsischen Sommerferien gerade erst begonnen haben. So kann Saskia Meyer-Hermann in den nächsten Wochen in aller Ruhe ihre neue Heimat erkunden.

Essen kann wichtiger sein als lernen

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
"Wenn das Bohrloch einmal kaputt geht und wir kein Geld haben, es zu reparieren, müssten wir die Schule schließen", sagt Sister Leah, Leiterin des »Good News Centre« am Rande der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Damit es dazu niemals kommt, setzt sich das Bürgerkomitee Steinhagen/Woerden für das christliche Hilfsprojekt ein. Nun war Sister Leah mit ihrer designierten Nachfolgerin Sister Kathrine zu Gast, um von den Fortschritten zu berichten und sich für 3700 Euro zu bedanken, die hauptsächlich in die Wasserversorgung fließen sollen.

Mit einer eindrucksvollen Geschichte stellte Sister Leah aus Nairobi auf nglisch dar, warum die neuen Spenden in den Slums von Nairobi dringend gebraucht werden. "Mit nur einem Bohrloch versorgen wir die gesamte Schule in Kibagare", sagte sie, "und dieses Bohrloch war vor zwölf Jahren zuletzt saniert worden." Nun stand also eine erneute Instandsetzung an. Während dieser zwei Wochen brach die Wasserversorgung der Schule zusammen. Schließlich sei es soweit gewesen, dass man Regenwasser gesammelt habe, damit die Kinder etwas zum Trinken und zum Händewaschen hatten.

Dadurch sei den Verantwortlichen des Hilfsprojektes rund um Sister Leah klargeworden, wie wichtig ein funktionierendes Wasserloch, ein dichtes Leitungssystem und vor allen Dingen ein Vorratsspeicher sei. "Wir haben nun zwei Tanks, mit denen wir jeweils 20 000 Liter speichern können", sagte die Nonne. Auf insgesamt 100 000 Liter Wasservorrat will man noch aufstocken. Und auch der Regen soll in Zukunft effektiver genutzt werden.

Damit das »Good News Centre« seine Ziele weiter umsetzen kann, ist es auf europäisches Geld angewiesen. Insgesamt 3700 Euro kamen nun wieder dazu.

Knapp 3000 Euro hatten Anfang des Jahres die Sternsinger gesammelt. Hier gebührt Simon Wolter vom Pastoralverbund Stockkämpen Dank, der das Sternsingen in den letzten Jahren in der Gemeinde Steinhagen wieder populärer gemacht hatte, nachdem es vorher "etwas vor sich hin dümpelte", wie er sagt. Fast 40 Kinder waren nun unterwegs gewesen und hatten mehr als 2900 Euro »zusammengesungen«. "Im kommenden Jahr will ich die Aktion noch mehr ausweiten", ließ Wolter schon jetzt durchblicken.

Weitere 700 Euro hatte das Bürgerkomitee in den vergangenen Wochen gesammelt. "In kleineren und größeren Spenden, die alle geholfen haben", wie es Eckhart Enkemann, der Steinhagener Betreuer des Kibagare-Projekts, zusammenfasste.

Schwester Leah ist seit dem 18. Juli in Deutschland zu Gast, um für ihr Kinderprojekt zu werben. Am Dienstag, 5. August, fliegt sie von Holland aus zurück. Im Schlepptau hat sie ihre designierte Nachfolgerin Sister Kathrine. Im Rathaus nahmen sie sich eine Stunde Zeit, um auf ihre Arbeit der vergangenen Jahre zurückzublicken.

Um den Alltag in Kenia zu verbildlichen machte Sister Leah einige Zahlenspiele: Ein Euro, der in Deutschland gesammelt wird, entspricht 116 kenianischen Shilling. "Dafür kann eine Familie sich ein Brot kaufen, dann bleibt noch genug für etwa ein Pfund Zucker", rechnete sie vor.

Es sei allerdings wichtig, zu wissen, dass ein Erwachsener im Slum, der einen ganzen Tag arbeitet - Rasenmähen oder Wäschewaschen bei besser situierten Familien, seien häufige Jobs - dabei nur rund 150 Shilling verdiene. Von dem Geld müsse er oder sie aber theoretisch neben Lebensmitteln auch noch Unterkunft, Medizin und nicht zuletzt Schulgebühren bezahlen. Umso wichtiger sei es, dass die Projektschulen umsonst blieben. "Für viele Kinder ist das Essen in der Schule die einzige Mahlzeit am Tag", sagte Sister Leah dann auch wie selbstverständlich. "Die meisten kommen auch nicht, um zu lernen, sondern um zu essen." Umso mehr strengten sie sich dann aber oft an. Mittlerweile habe man an einzelnen Tagen auch noch reine Speisenausgaben für alle Kinder in den Slums organisiert, unabhängig davon, ob sie eine der Schulen des Good-News-Projektes besuchen können.

Wer Interesse daran hat, die Arbeit des Bürgerkomitees zu unterstützen, sollte sich an die Vorsitzende Heike Kunter, ` (0 52 04) 74 08, wenden.

Spezialist für Schraubensalat

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Von Rita Sprick

Versmold.
Nils Wrobbel öffnet die kleine Seitentür zur fast fußballfeldgroßen
Halle.
Ein Luftgemisch aus Diesel und Motorenöl strömt in die Nase. Entlang der rußgeschwärzten Wand stehen aufgereiht einige verstaubte Oldtimer. Gegenüber sind im schummrigen Licht eine uralte Werkbank und allerlei Werkzeug zu erkennen. Mitten in der Tüftlerwelt fällt ein rot lackiertes Gefährt mit lang herausragender Lenksäule ins Auge. Es stellt sich beim Nachfragen als Fahrzeugunterbau eines 53 Jahre alten Unimogs heraus. Beim großen Treffen der Versmolder Treckerfreunde Anfang September soll der Oldtimer zu den Ausstellungsstücken gehören.

"Das ist das gute Stück", zeigt Nils Wrobbel auf das noch führerhauslose Fahrzeugunterbaugerippe - und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Das »Universal-Motor-Gerät«, so der offizielle Name der heute von Mercedes produzierten Unimogs, ist sein Stolz. Von Kindesbeinen an schwärmte der Versmolder für die 1945 erstmals ausgelieferten Fahrzeuge. "Man kann sie vielseitig einsetzen, das sind wahre Kraftpakete", erzählt der gelernte Mechatroniker für Nutzfahrzeuge.

Das Interesse an Oldtimern wurde dem 24-Jährigen bereits vom Vater, Onkel und Patenonkel in die Wiege gelegt. Ihre Liebe gehört alten Traktoren. Seit seinem sechsten Lebensjahr schaut Nils Wrobbel den drei Mitgliedern der Versmolder Treckerfreunde über die Schulter. 200 gesammelte Spielzeugtrecker erinnern den Anwärter zum Mechatronikermeister für Nutzfahrzeuge an die Schwärmerei aus Kindertagen.

Inzwischen ist Wrobbel den Kinderschuhen entwachsen und seitdem fliegt er auf Unimogs. 2005 erwarb er einen 32 PS starken und 53 Stundenkilometer schnellen allradangetriebenen Kleinstlastkraftwagen. "Der kann Lasten bis zu 20 Tonnen ziehen", sagt Wrobbel und ist begeistert von der Stärke.

Bis 1990 war das Kraftpaket beim Unternehmen Straßenbau Dieckmann im Einsatz. Das marode Führerhaus bereitete dem Bastler von Anfang an Sorgen. Aber aufgeben gibt es für den smarten Schrauber nicht und so suchte er nach einem passenden Ersatz - was für Fahrzeuge dieser Art nicht ganz so einfach ist. Der Anbieter aus dem Internet wohnte kurz vor Straßburg. "War egal - wir sind die 1200 Kilometer gefahren und haben das Führerhaus auf einen Anhänger verfrachtet", erzählt Nils Wrobbel. 700 Euro musste er für das mausgraue, leicht verrostete und lacklose Teil hinblättern. In seinen Augen ein echtes Schnäppchen.

"Oldtimer zu restaurieren ist wie ein Puzzlespiel für Erwachsene", beschreibt Wrobbel seine Leidenschaft, für die er gerne Zeit opfert. Beim Zerlegen hält er alle Bauteile im Foto fest und der Schraubensalat landet in beschrifteten Plastikbechern. Spezialwerkzeug kommt von befreundeten Schraubern und Ersatzteile bestellt er im Oldtimerlager bei Mercedes Benz.

Rund 4000 Euro steckte der Oldtimerfreund seit dem Kauf vor neun Jahren in sein historisches Schätzchen. "Eine Probefahrt auf dem Hof war schon vielversprechend", sagt Wrobbel, schaut aber mit einem skeptischen Blick auf das Fahrerhaus, das wegen seiner Form auch Froschauge genannt wird. Für ihn ist es die nächste große Herausforderung. "Naja, es wird schon klappen. Ich bleibe eigentlich immer ganz ruhig. Ich gebe niemals auf und tüftle, solange bis alles funktioniert", beschreibt er seine Stärken.

Alle Puzzleteile wird Nils Wrobbel bis zum Treckertreffen am 7. September nicht zusammenbekommen, aber den Fahrzeugunterbau des 53 Jahre alten Unimogs sollen Schaulustige zu sehen bekommen.

Nils Wrobbel würde sich freuen, mit anderen Unimogfreunden zwecks Erfahrungsaustausch ins Gespräch zu kommen. Kontakt per Mail: nils-wrobbel@t-online.de.

Grenzerfahrung für Feuerwehr

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Steinhagen/Osnabrück (joda).
Heiß her ging es am Wochenende für acht Steinhagener Feuerwehrleute. In der Rauchdurchzündungsanlage der Feuerwehr Osnabrück trainierten sie unter realitätsnahen - also extrem heißen - Bedingungen das Vorgehen bei einem Innenangriff auf einen Brand.

Rauchgasdurchzündungen oder Flash-Over sind extrem selten. Sie entstehen, wenn einem schwelenden Feuer plötzlich - zum Beispiel durch Türöffnen - viel Sauerstoff zugefügt wird. Dann kann sich blitzschnell eine Stichflamme im ganzen Raum ausbreiten.

In drei Trainingseinheiten vermittelten die erfahrenen Ausbilder Timo Lauxtermann, Stefan Beermann und Andreas Brand den Teilnehmern wertvolles Wissen für den Einsatz unter Atemschutz. "Es ist sehr wichtig, dass Feuerwehrleute wissen, wie man mit einem Flash-Over umgeht", sagt Stephan Kaiser, Leiter Atemschutz der Feuerwehr

Steinhagen.
"Eigentlich gibt es da nur eine Möglichkeit: Tief runter und das Strahlrohr auf Notstellung »Menschenschutzbrause«". So bilde sich ein lebensrettender Wasserschirm um den Feuerwehrmann.

Die Osnabrücker Berufsfeuerwehr besitzt einen selbst umgebauten Überseecontainer, mit dem sich ein schnelles Durchzünden simulieren lässt. "Wenn jeder sich dabei so verhält, wie er es lernt, ist das völlig ungefährlich", sagt Kaiser zu den einschüchternden Bildern vom Training. "So lange keiner aufspringt, passiert auch nichts."

Und so lief die Übung ab: Die Steinhagener Atemschutzgeräteträger betraten zunächst den Brandübungscontainer zur sogenannten Wärmegewöhnung. Hier wurden insbesondere die Anzeichen einer bevorstehenden Rauchgasdurchzündung, aber auch die Grenzen der Schutzkleidung bei der dabei entstehenden Hitze aufgezeigt. Anschließend wurde das richtige Öffnen von Türen und das Vorgehen in verqualmte Bereiche trainiert.

Dazu gehörte auch das Erlernen des richtigen Umgangs mit dem Hohlstrahlrohr. Truppweise gingen die Teilnehmer zum Abschluss ein letztes Mal in den mit Holz befeuerten Schiffscontainer vor. Neben dem reinen Lerngehalt ginge es bei so einer Übung auch darum, einmal in der Situation gewesen zu sein, um im Ernstfall konzentriert vorgehen zu können. "Es ist eine Grenzerfahrung", sagt Kaiser.

Diese besondere Übung, die nur unter vollem Atemschutz mit schwerer Ausrüstung durchgeführt wird, sollten alle Kameraden durchlaufen haben, so Kaiser. Deshalb werde sie von Zeit zu Zeit erneut angeboten.

Anlässlich der Übung warnt Stephan Kaiser, Feuer gar nicht erst entstehen zu lassen. "Wir empfehlen jedem, sich Rauchmelder zuzulegen", sagt er. Diese seien heutzutage sehr günstig und ohne viel Arbeit anzubringen. Das Mindeste sei ein Rauchmelder im Schlafzimmer: "Denn im Schlaf bemerkt man den Brand nicht. Und dann kann es zu spät sein."

Die Ruhe vor den Slums

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vON FLORIAN GONTEK

Halle. Julie Bémers Ruhe ist bemerkenswert. Morgen wird sie von Düsseldorf aus in den Flieger steigen, um zwei Zwischenstopps und 17 Stunden später für 364 Tage eine andere Welt zu erleben. Die sympathische Haller Abiturientin reist mit der Entsendeorganisation ICJA, die weltweiten Freiwilligenaustausch anbietet, in die Dominikanische Republik. Was die 18-Jährige mit französischen Wurzeln dort erwartet, weiß sie noch nicht exakt. Pläne für danach hat sie aber schon geschmiedet.

Erst einmal steht für Julie jedoch die Dominikanische Republik im Fokus. In der nördlichen Provinz Hermanas Mirabal wird sie in einer von 17 Kindertagesstätten des Bezirkes, der Oficina Técnica Provincial arbeiten, die sich speziell um Kinder aus den dominikanischen Slums kümmert.

"Die Kinder dort sind zwischen drei und fünf Jahre alt und kommen vormittags in die Einrichtung", erklärt Julie. Neben Kümmern und Spielen mit den Kleinen wird sie nachmittags häufig selbst zu den Familien in die Slums reisen und schauen, wie dort gelebt wird. "Das größte Ziel meiner Organisation ist es, die Entwicklung der Frau zu unterstützen. Die Kindertagesstätten sind auch dazu da, um die Mütter Zuhause zu entlasten und so die Rolle der Frau zu fördern", erklärt Julie, die in verschiedenen Seminaren auf ihre Arbeit vorbereitet wurde. Ganz in der Nähe wird die Abiturientin - voraussichtlich bei einer Gastfamilie - auch leben. Nachdem Julie erst geplant hatte, in einem Nationalpark zu jobben, ist die Abiturientin nun wunschlos glücklich, dass es mit ihrem Projekt in der Dominikanischen Republik geklappt hat. "Über Facebook habe ich einem Mädchen geschrieben, die im gleichen Projekt arbeitet, dass ich sie nun auch unterstützen werde. Sie sagte mir, ich werde es lieben", ist die Vorfreude bei ihr bereits "riesengroß". Alternativ hätte sie von ihrer Organisation auch in einem Jugendzentrum oder einem Wirtschaftsgymnasium arbeiten können.

Mit dem, was die Hallerin, die seit früher Kindheit in Steinhagen voltigiert, später beruflich machen möchte, hat ihr Auslandsaufenthalt allerdings nur wenig zu tun. "Ich möchte auf jeden Fall etwas Handwerkliches machen, ein Bürojob ist wirklich gar nichts für mich", lacht Julie. In die Konditorei eines Freundes ihres Vaters, nahe dem französischen Metz, konnte sie schon für einige Woche hereinschnuppern und war - ebenso wie der Chef von ihr - begeistert.

Julie plant ihre Ausbildung zur Konditorin dort zu absolvieren und träumt davon, später eine kleine französische Konditorei in Halle zu eröffnen. Zumindest die französische Sprache sollte ihr bei alledem keine Probleme bereiten. Im Juni dieses Jahres schaffte sie als zweite Schülerin der KGH-Geschichte das C1-Niveau der DELF-Prüfungen, das französisches Sprechen auf Universitätsniveau bescheinigt.

Dass die Dominikaner Spanisch und nicht Französisch sprechen, macht Julie dabei wenig Sorge. "Ich glaube, ich lerne das sehr schnell. Auch, weil es viele Ähnlichkeiten zum Französischen gibt", ist Julie, die bereits ein halbes Jahr in der Schule Spanisch gepaukt hat, zuversichtlich.

Trotz großer Vorfreude hat Julie auch Angst, in Halle etwas zurückgelassen. Am Sonntag haben sich ihre Freunde von ihr verabschiedet. "Ich habe schon Angst, dass die Kontakte nicht mehr da sind. Schließlich lebe ich bald ein ganz anderes Leben und mein Fokus liegt nicht mehr bei meinen Freunden in Deutschland", erklärt die in der Kirchengemeinde engagierte Hallerin.

Morgen wird Julie, die in unregelmäßigen Abständen im Haller Kreisblatt und ihrem eigenen Blog über ihre Erlebnisse berichten wird, von ihren Eltern Angelika und Laurent, sowie Schwester Anna (15) und ihrem besten Freund Jérôme zum Düsseldorfer Flughafen gebracht. Auch der Gedanke daran macht sie nicht hektisch. "Ich freue mich einfach auf die Zeit und hoffe, dass ich dort ein anderes Leben und eine andere Mentalität kennenlernen werde."


Tollkühne Fahrten auf Aschener Feldern

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Dissen (AG). Am Wochenende wird es wieder laut hinter der Grenze: Am 9. und 10. August lockt das 34. Aschener Stoppelfeldrennen wieder Besucher mit der Freude am Amateur-Motorsport in Dissens Ortsteil Aschen.

Erstmals gastiert der heimische Renn-Zirkus in diesem Jahr südlich der Autobahn, doch das soll der Freude der Zuschauer natürlich keinen Abbruch tun. Denn auch am Mittelweg sind die wichtigen Zutaten vorhanden: frisch abgeerntete Felder. Je nach Bodenbeschaffenheit und Wetter müssen die Fahrerinnen und Fahrer nicht nur mit ihrer Konkurrenz, sondern auch mit Schlamm oder Staub kämpfen. Wer vom Start weg vorn ist, hat gute Chancen auf den Gewinn des Rennens, doch wie der packende Finalkampf im vorigen Jahr gezeigt hat, ist der zwischenzeitliche Platz an der Sonne keine Garantie dafür, das Ziel als Erster zu durchfahren.

Am Samstag, 9. August, beginnen die Rennläufe um 10 Uhr. Am Sonntag, 10. August, ist das Gelände ab 12 Uhr geöffnet. Gefahren wird in verschiedenen Wertungsklassen. Besonders umkämpft ist stets der Franz-Pickel-Pokal für Fahrzeuge der Serienklasse. Gefahren wird aber auch in einer Offenen Klasse und in der sogenannten Eigenbauklasse. Ausgefahren wird auch die Jugendklasse und die Amazonenwertung.

Normalerweise dauern die Rennen nur vier Runden, langes Taktieren entfällt also. Allerdings gibt es auch eine Langstreckenklasse, in der Fahre rund Autos ihr Durchhaltevermögen beweisen müssen. Der weiche Untergrund, der Dreck und dazu die Beanspruchung im Rennen stellen höchste Ansprüche an das Material. »Fouls« sind verboten, aber selten kommen alle Starter auch ins Ziel.

Den Besuchern des Aschener Stoppelfeldrennens - es ist übrigens die 34. Austragung dieses Motorsportereignisses - können sich nicht nur au Motorsport freuen. Eine ausgedehnte Festmeile verspricht Abwechslung auf dem Gebiet von Essen und Trinken und am Abend wird gefeiert. Ab 20 Uhr haben am Samstag die DJ auf gleich zwei Tanzflächen das Sagen. Beim Tanzvergnügen unter dem Label »Revolution 6« ist ebenso wie an beiden Renntagen der Eintritt frei.

Die 2. Liga fest im Blick

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Altkreis Halle (HK/clam). Der Sportstandort Halle hat seit Sonntag einen zweiten Bundesligisten. Nach den Tennisspielern werden auch die Golfer vom GC Teutoburger Wald in der kommenden Saison zur nationalen Elite gehören, und zwar in der viergleisigen 2. Bundesliga. Das Team feierte den Erfolg zünftig mit einem Bad im Teich an der Bahn 18. Hier hatte es zuvor beim Turnier auf eigener Anlage den letzten Tagessieg der Regionalliga-Saison gegeben.

Regionalliga

"Das ist ein Riesenerfolg für die Mannschaft und den ganzen Club", sagte Trainer Ralf Ber-horst. "Eine tolle Saison wurde mit dem verdienten Aufstieg belohnt." Für den Aufstieg hätte der dritte Platz in der Tageswertung bereits in jedem Fall gereicht. Nachdem der GC im vergangenen Jahr das Heimspiel am Eggeberg aber nicht wirklich erfolgreich absolviert hatte, machte der Trainer im Vorfeld eine gewisse Grundspannung bei allen seinen Spielern aus.

Die legte sich allerdings nach der Einzelwertung, nach der die Haller zunächst auf Platz zwei rangierten. Die Golfer des Osnabrücker GC waren zwar um acht Schläge besser. Wichtiger aber war, dass die gastgebenden Haller den Hauptkonkurrenten Düsseldorfer GC auf Rang vier verwiesen. Julian Kunzenbacher bestätigte seine hervorragende Form der vergangen Wochen und spielte die beste Tagesrunde mit 70 Schlägen.

Bei der Viererwertung am Nachmittag wurde Kunzenbacher ausgewechselt, weil er seit gestern schon wieder bei der German PGA Championship im Golfclub Gleidingen spielt. Auch ohne ihren Spitzenmann holte der GC Teutoburger Wald die Osnabrücker noch ein und feierte den Tagessieg.

Aufgestiegen sind für Ber-horst nicht nur die aktiven Golfer. "Ein riesiges Dankeschön geht an unseren Präsidenten Udo Hardieck und das Sekretariat unter Leitung von Clubmanager Manfred Willinski", sagt der Trainer. Und last but not least hält Berhorst auch Greenkeeper und Gastronomie bereits für absolut zweitligareif.

Ergebnisse - Einzel: Julian Kunzenbacher (70 Schläge), Timo Vahlenkamp (75), Jan-Hendrik Schipper (78), Marcel Giovanni Kay (79), Volker Krammenschneider (82), Yannick Köhnen (82), Sebastian Kotthaus (83), Christopher Michael (88, Streichergebnis); Vierer: Vahlenkamp/Schipper (77), Krammenschneider/Köhnen (78), Kotthaus/Michael (82), Dominik Kley/Kay (85, Streichergebnis).

Tagesergebnis: 1. GC Teutoburger Wald (46 Schläge über Platzstandard), 2. Osnabrücker GC (49), 3. WGC Gütersloh (79), 4. Düsseldorfer GC (84), 5. GC Essen-Heidhausen (107).

Endstand Regionalliga West 1: 1. GC Teutoburger Wald, 2. Düsseldorfer GC, 3. GC Essen-Heidhausen, 4. Osnabrücker GC, 5. WGC Gütersloh.

Gruppenliga

Der GC Schultenhof Peckeloh schloss die Saison mit dem vierten Platz ab. "Ich bin sehr zufrieden mit dem neuen Mannschaftsgefüge und besonders dem Teamgeist", zog Trainer Thorsten Hartmann ein positives Fazit. Zum Saisonabschluss landete die Mannschaft auf der Herforder Anlage auf dem fünften und letzten Platz. Besonders hob Hartmann Maximilian Mai hervor, der beim Einzel eine Runde mit 85 Schlägen spielte und sein Handicap damit von 15,2 auf 14 verbesserte.

Gruppenliga, Frauen

Heimvorteil genutzt: Die Damenmannschaft des GC Schultenhof Peckeloh jubelt über den ersten Platz in ihrer Staffel. Damit hat sich das Team um Mannschaftsführerin Regina Ehmann für die Aufstiegsrunde zur Oberliga qualifiziert, die am 7. September im Golfclub Möhnesee stattfindet.

Für Peckeloh lief der Ball gleich zu Beginn in die richtige Richtung. Startspielerin Marlies Marx benötigte lediglich 83 Schläge und brachte damit das Team auf Aufstiegskurs. Nebenbei verbesserte sie ihr Handicap von 11,1 auf 10,5. Regina Ehmann (93), Bärbel Dreß (95), Jennifer Locke (87) Theresa Potthoff (84) und Nicole Wöhrmeyer (85) hielten mit guten bis soliden Ergebnissen ihre Kontrahentinnen vom GC Widukind-Land, Bielelefelder GC und GC Schloss Vornholz auf Distanz.

Die Chancen auf den Aufstieg stehen gut. Von den elf Teams in Möhnesee werden neun die Versetzung in die Oberliga schaffen.

Bunter Ferienspielauftakt

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Borgholzhausen (AG).
Unüberhörbar und nicht zu übersehen: Mit der traditionellen Parade durch die Innenstadt feierten die Ferienspiele 2014 gestern ihren Auftakt. Vorn an der Spitze gab Polizeihauptkommissar Hans-Peter van Hoorn mit seinem Streifenwagen das Tempo vor und dahinter beeilte sich das bunt gekleidete Fußvolk, mit ihm Schritt zu halten.

80 Anmeldungen hat das Team vom Jugendzentrum Kampgarten aktuell vorliegen. In früheren Jahren sei die Zahl der Mädchen und Jungen, die an den Ferienspielen teil genommen haben, größer gewesen, meint JUZ-Leiter Uwe Stöcker. "Aber der demographische Wandel in Borgholzhausen macht sich eben auch auf diesem Gebiet bemerkbar", erklärte er.

Begonnen haben die Ferienspiele mit einem Gottesdienst, in dem schon das Motto-Lied dieses Jahres eine wichtige Rolle einnahm. Die Gruppe »Radau« aus Hamburg macht Rockmusik für Kinder und in ihrem Lied »Engel« geht es um allerlei Lebewesen und Dinge, die hoch fliegen können oder auch nicht. Und Engel gehören ganz sicher zu den Wesen, die fliegen können.

Inhaltlich beschäftigen sich die Ferienspiele mehr mit ganz irdischen Dingen. Unter dem Leitgedanken »Natur erleben« gibt es eine ganze Reihe von überraschenden Angeboten. Wie zum Beispiel die Feld-, Wald- und Wiesenrallye, die von den Landfrauen Borgholzhausen angeboten wird. Dieses Angebot stieß auf besonders große Nachfrage. Das gilt allerdings auch für die geplante Besichtigung der Lebkuchenfabrik und den Tag auf dem Hof von »Bauer Bernd« Grewe, wo Maislabyrinth und fliegender Teppich warten.

Ab Montag, 11. August, steht ein ganztägiger Ausflug auf dem Programm. Für die Fahrt in den Naturzoo Rheine haben schon knapp 70 Kinder angemeldet. Doch neben diesem Highlight geht es vor allem darum, in Borgholzhausen etwas zu erleben. Oder selbst zu organisieren, wie die Parade unter dem Titel »Haben wir noch alle Latten am Zaun?«. Passend dazu hatten die Kinder am Morgen Holzlatten bemalt, die am Jugendzentrum zu einem bunten Zaun zusammengebaut werden sollen. Heute steht morgens Tennis beim TC Borgholzhausen auf dem Programm. Am Nachmittag wird eine Trockenmauer gebaut.

Abenteuer auf zwei Rädern

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Von Florian Gontek

Werther.
Nun sitzen sie schon ein paar Tage auf dem Rad, kommenden Sonntag wollen die 38 Kinder, die gemeinsam mit der Johanniter-Jugend NRW auf große Fahrradtour gegangen sind, am Hafen von Schlüttsiel ankommen und von hier zur Hallig Hooge übersetzen. Etwa 450 Kilometer werden die Jugendlichen im Alter von neun bis 16 Jahren, die aus ganz Nordrhein-Westfalen stammen, dabei zurücklegen. Gestartet wurde die Tour am Samstagmittag vom Parkplatz der Firma Poppe & Potthoff in Werther - süße Unterstützung inklusive.

Bürgermeisterin Marion Weike und ihr Stellvertreter Udo Lange überreichten den jungen Sportlern und Betreuern um Landesjugendreferent Pfarrer Stefan Bergner, der mit einem erfahrenen und eingespielten Team aus 16 Betreuern die Tour leitet, vor ihrer Abfahrt nämlich zwei große Tüten »Werther’s Echte«.

Vor der Ausfahrt vom Poppe-&-Potthoff-Gelände wurden die Räder und Helme der Jugendlichen noch einmal gründlich durchgecheckt. Bei Beleuchtung, Bremse, Reifen und Luftdruck habe es nur sehr wenig zu beanstanden gegeben, lobt Gotthard Weber, Ortsbeauftragter der Wertheraner Johanniter.

Seit 1998 veranstaltet die Johanniter-Jugend NRW unter dem Grundsatz »Sommerferien per Rad« ohne großes Geld außergewöhnliche Fahrradtouren, die in der Vergangenheit überwiegend an die holländische und deutsche Nordseeküste führten. In diesem Jahr geht es nun zur Hallig Hooge.

Die Tour ist in insgesamt neun Etappen und drei unterschiedliche Leistungsgruppen eingeteilt. Während die jüngsten Fahrer von einem Begleitauto und drei bis vier Betreuern unterstützt werden, fahren die größeren Radler mit Fahrradanhängern, Taschen und entsprechend weniger Aufsichtspersonen. Übernachtet wird - je nach Wetterlage - in Jugendherbergen, Scheunen, Schutzhütten oder im Zelt. Erster Stopp war am Samstagabend Espelkamp.

Das Ferienprojekt »Simply Summer« richtet sich auch an nicht organisationsgebundene Kinder und Jugendliche, die den Sommertrip miterleben wollen. "Das einfache Leben mit Fahrrad und Zelt - bei uns kann jeder mitfahren, das ist uns wichtig", erklärt Weber. Das »Simply-Summer-Projekt« gehört neben dem Landesjugendzeltlager zu Pfingsten und dem alle zwei Jahre stattfindenden Bundespfingstzeltlager, das sich an alle Jugend-Johanniter in Deutschland richtet, zu den größten Aktionen dieser Art.

Der Startschuss der diesjährigen Tour fand in Werther statt, weil zwei ehrenamtliche Johanniter-Landesbeauftragte aus Werther stammen. "Werther und die Johanniter-Landesjugend sind aus diesem Grund sehr eng miteinander verbunden - da war der Startpunkt schnell gefunden", erläutert Weber.

Nach der Radtour und einem fünftägigen Ferienlager auf der Nordseehallig geht es dann in knapp 14 Tagen mit dem Bus zurück in die Heimat. "Die Fahrrad-Zeit ist dann erst einmal beendet", lacht Weber. Mit dem Drahtesel Richtung Nordsee, das sei schon Reise-Abenteuer genug.

Ein Wanderweg zum Abstempeln

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Wandern liegt wieder voll im Trend. Wer flotten Schrittes und mit festem Schuhwerk durch die Landschaft stiefelt, entdeckt Neues und trainiert den Körper. Gefragt sind landschaftlich reizvolle und kulturell interessante Routen. Mit dem »Weg für Genießer« haben die Altkreiskommunen die Zeichen der Zeit erkannt und appellieren mit einer 95 Kilometer langen Strecke an die Unternehmungslust der Wanderfreunde. Die neuen Stempelkästen sind ein zusätzlicher Anreiz.

Im vergangenen Jahr ist der Genießerweg eingeweiht worden. Er führt durch Halle, Versmold, Borgholzhausen, Werther und

Steinhagen.
Simon Block, bei der Gemeindeverwaltung Steinhagen für Touristik und Marketing zuständig, ist zufrieden mit der Resonanz auf das Freizeitangebot: "Wir bekommen regelmäßig Nachfragen nach Wanderstrecken. Der »Weg für Genießer« bietet eine abwechslungsreiche Route und eine geeignete Möglichkeit, die fünf Altkreiskommunen entlang des Teutoburger Waldes kennenzulernen. Letztens hat den Weg sogar ein Versicherungsvorstand aus Berlin erwandert."

Die 95 Kilometer sind in sechs Etappen aufgeteilt, die zwischen elf und 22 Kilometern lang sind. Die Rastplätze entlang des Weges bieten jeweils spezielle Angebote zu den fünf Sinnen Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören und Sehen. So soll das Wandererlebnis mit allen Sinnen erfahrbar werden.

Seit diesem Jahr haben Wanderer auf dem Genießer-Weg die Möglichkeit, sieben gesammelte Stempel gegen eine Wanderurkunde und den »Weg für Genießer«-Pin einzutauschen. "Zu diesem Zweck befindet sich auf jeder der sechs Etappen mindestens ein Stempelkasten, in dem die Wanderer einen Stempel und ein Stempelkissen finden", erklärt Simon Block. "Im Wanderpass kann dann das entsprechende Feld abgestempelt werden. "Natürlich gibt es so einen Stempelkasten auch an unserer Raststelle am Fuße des Jakobsberges", weist Simon Block auf die gemütliche Picknick-Möglichkeit hin. Schöne Aussicht inklusive.

Erhältlich ist der Wanderpass in allen Bürgerbüros der Stadt- und Gemeindeverwaltungen, also auch im Steinhagener Rathaus. Der kostenlose Pass kann außerdem ganz einfach bestellt werden unter der E-Mail-Adresse info@geniesserweg.de oder unter ` (0 52 41) 85 10 83.

Wer den »Weg für Genießer« - ganz gleich in wie vielen Etappen - erwandert hat, erhält eine Wanderurkunde sowie den »Weg für Genießer«-Pin. Dazu den Pass einfach an die Arbeitsgemeinschaft »Weg für Genießer« bei der pro Wirtschaft GT GmbH, Herzebrocker Straße 140 in 33334 Gütersloh, schicken.

Simon Block betont, dass die 95 Kilometer keine Herausforderung für Extremsportler sein sollen. "Darum gibt es ja auch die sechs Etappen, die auch von Ungeübten bewältigt werden können", so Block. Die Etappe vom Steinhagener Ortskern entlang des Teutoburger Waldes bis nach Werther etwa ist zwölf Kilometer lang. Das Historische Museum im Steinhagener Zentrum, die Schwedenschanze und die Arminiusquelle sind nur einige der Sehenswürdigkeiten, denen die Wanderer auf diesem Teilstück begegnen. Wer alle Stempelkissen besucht hat, auf den wartet dann nur noch eins: das Ruhekissen. Und das hat man sich nach 95 Kilometern auch verdient.

Diese Kunst überwindet die Grenzen

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Von Alexander Heim

Borgholzhausen.
Die Stile ihrer Arbeiten sind zutiefst unterschiedlich: Mal wollen sie, dass der Betrachter einen Blick auf sich selbst wirft. Dann wieder sind es Städteporträts, die ihm oder ihr begegnen. Manch Stillleben erwartet da die Besucher der Ausstellung. Oder aber es ist zuvorderst der kompositorische Aufbau, der zu dem Kunstinteressierten sprechen möchte. Seit Sonntag stellen die vier lettischen Künstler Iveta Gudeta, Aivars Benuzs, Janis Galzons und Antra Galzone im Rathaus aus. Und ihr Besuch ist dabei mehr als nur die Stippvisite einiger Kunstschaffenden.

Seit mehr als 20 Jahren nämlich verbindet den Kreis Gütersloh und den Kreis Valmiera in Lettland eine enge Partnerschaft. Kein Wunder also, dass Piumer Künstler wie Wolfgang Meluhn oder im Vorjahr Beate Freyer-Bongartz den Weg ins Baltikum fanden, jeweils bereits große Einzelausstellungen dort präsentieren durften. Nun fanden umgekehrt, wieder einmal einige lettische Künstler den Weg in den Kreis Gütersloh. Und machten dabei erstmals auch Station in der Lebkuchenstadt.

Zu Gast in »Dauntown«

Umso mehr freute sich am Sonntag Bürgermeister Klemens Keller, die vier Kunstschaffenden begrüßen zu dürfen. "Über Kunst und Kultur verstehen sich die Menschen ja oft besonders gut", so Piums Bürgermeister in seiner Ansprache. "Daher freut es mich, dass Sie gemeinsam arbeiten und die gemeinsamen Arbeiten auch am nächsten Wochenende gezeigt werden."

Eine Woche lang nämlich arbeiten Iveta Gudeta, Aivars Benuzs, Janis Galzons und seine Frau Antra Galzone nun beim Symposium in der Künstlerwerkstatt »Dauntown«, die in der ehemaligen Bettfedernfa-brik in Kleekamp beheimatet ist. Was dabei in Pium entsteht -  am Samstag wird es ab 14 Uhr im Museum Borgholzhausen öffentlich zu sehen sein. "Am Freitagabend sind wir bereits auf der Burg Ravensberg verabredet, um gemeinsam dort zu essen", so Kulturvereins-Vorsitzende Astrid Schütze.

20 Jahre Kulturaustausch

Sie sprach dazu eine herzliche Einladung an alle weiteren Interessierten aus. Ihren großen Dank entbot sie zum einen dem Dauntown-Team, zum anderen Joseph Schräder, dem Zweiten Vorsitzenden des Kulturvereins, der sich um das Entstehen der Ausstellung vor Ort gekümmert hatte.

Doch: Wer sind die vier Künstler eigentlich, die nun im Bergstädtchen zu Besuch sind? Darüber informierte Dr. Silvana Kreyer. Seit vielen Jahren ist sie für den Kulturaustausch zwischen dem Kreis Gütersloh und dem Kreis Valmiera zuständig. Sie führte am Sonntag nicht nur ins Werk der Künstler ein, sie übersetzte auch  simultan die Reden der Gastgeber ins Lettische.

Während Antra Galzone und ihr Mann Janis Galzons bereits öfter im Kreis Gütersloh zu Gast waren, sind die Besuche und Ausstellungen von Iveta Gudeta und Aivars Benuzs echte Premieren. "Aivars Benuzs ist fast unbemerkt zu einer der leuchtendsten Künstlerpersönlichkeiten in der lettischen zeitgenössischen Kunst geworden", erläuterte Dr. Silvana Kreyer. Plakativ seien seine Arbeiten, erklärte sie weiter.

"Mit einer gewissen Ironie geht er an seine Themen heran. Er blickt auf seine Mitmenschen, auf die Attribute ihres Stolzes." Und fordere mit einer gewissen Nettigkeit dazu auf, den Blick auf sich selbst zu richten. Dabei sticht vor allem auch seine Technik heraus, bei der er auf Metallplatten arbeitet, in sie ritzt, ätzt, sie dann mit Farbe überzieht. "Ich wüsste nichts Vergleichbares schon einmal gesehen zu haben", machte Dr. Silvana Kreyer auf diese Bilder neugierig.

Janis Galzons hingegen ist überzeugt von der Kraft der Inspiration. "Jede Arbeit ist der Widerschein einer neu geschaffenen Gefühlswelt", erläuterte die Musikwissenschaftlerin Dr. Silvana Kreyer. Was Galzons interessiere sei die assoziative Grenze zwischen der realen, sichtbaren Welt sowie das eigene, innere Gefühl für die Welt. »Nachtgespräch«, »Herzklopfen« oder »Warte auf mich« hat er einige der Werke betitelt, die nun im Rathaus zu sehen sind.

Antra Galzones’ Interesse ist es hingegen, die innere Welt von Menschen sichtbar werden zu lassen. Konkrete Orte oder Menschen sowie deren Befindlichkeiten seien es, die den geistigen Hintergrund ihrer Arbeiten bildeten. Wichtig sei ihr der kompositorische Aufbau der Bilder, dessen Rhythmus dichte und mehrschichtige Farbfelder bilden. Iveta Gudeta, als Vierte im Bunde,  zeigt in Borgholzhausen Stillleben.

Fantasievolle Stillleben

"Fantasievolle Bilder, die Erinnerungen an Lettlandreisen wecken", so Dr. Silvana Kreyer. Ein großer Dank ging am Sonntag an Hans-Joachim Schwolow, den Partnerschafts-Koordinator des Kreises Gütersloh. Janis Galzons überreichte ihm als besonderes Präsent ein gerade erst erschienenes Buch, das lettische Künstler gestaltet haben.

Freundschaft und Liebe

Auch Guna Medne und Museumsleiterin Iveta Bluma, die die Künstlergruppe nach Deutschland begleiten,  sprachen Worte des Dankes aus. "Im Leben eines jeden Menschen gibt es drei wichtige Dinge: Liebe, Freundschaft und Achtung. Sie haben uns viel Freundschaft und Liebe entgegengebracht. Wir möchten gerne denen danken, die die Ausstellung möglich gemacht haben."

Grüne setzen auf Doppelspitze

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Mit halben Sachen gibt sich Dr. Walter Arnold nicht zufrieden. Wenn der gebürtige Franke etwas macht, will er es vernünftig machen. "Ich möchte hier etwas bewegen", sagt er bestimmt und man merkt, dass er diese Worte auch so meint. Der 61-Jährige Molekulargenetiker und Honorarprofessor an der Universität Bielefeld wurde jetzt zum neuen Fraktionssprecher der Grünen in Werther gewählt. Sein Vorgänger im Amt, Heinz-Peter Kuhlmann, tritt aus beruflichen Gründen in die zweite Reihe. "Was nicht heißt, dass ich nun weniger mache", sagt er. "Aber mit weniger schlechtem Gewissen."

Die Mitglieder der Grünen-Fraktion nehmen ihre Aufgabe ernst. Als gewählte Vertreter der Bürger gehen sie stets gut vorbereitet in die Ausschüsse. "Müssen wir auch. Schließlich wollen wir wissen, worüber wir abstimmen", betont Kuhlmann. Sagt aber auch, dass das Studieren von Vorlagen, Rücksprache mit den Fraktionskollegen und Abstimmung mit den übrigen Parteien im Vorfeld der Sitzungen viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Fraktionsvorsitzende - oder Fraktionssprecher, wie er bei den Grünen heißt - ist hier besonders gefordert, da er weitere Termine, etwa mit der Verwaltung, wahrnehmen muss.

"Ich selbst bin irgendwie in das Amt reingerutscht, als mein Vorgänger Bruno Hartmann im Juni 2013 sein Ratsmandat niedergelegt hat", blickt Kuhlmann zurück. Als Vize wäre es für ihn damals selbstverständlich gewesen, in das Amt des Sprechers nachzurücken. "Aber ich habe schnell gemerkt, dass sich die Aufgabe mit meinem beruflichen Arbeitspensum kaum vereinbaren lässt", sagt der Oberarzt und Leiter der gerontopsychologischen Abteilung der LWL-Klinik in Gütersloh.

"Das, was ich gern gemacht hätte, konnte ich oft nicht, weil die Zeit fehlte", bedauert Kuhlmann. Und freut sich daher, in Dr. Walter Arnold nun seinerseits einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben. Mit fast 31 Prozent der Wählerstimmen hat dieser bei der Kommunalwahl im Mai in seinem Wahlkreis das beste Ergebnis der gesamten Grünen-Mannschaft eingefahren - "auch deshalb ist er für das Amt prädestiniert", findet Kuhlmann.

Intern möchten beide künftig als Doppelspitze fungieren, nach außen übernimmt die Leitung Dr. Arnold. "Allerdings sehe ich mich nicht als alleiniger Chef", betont dieser. Vielmehr als Manager einer schlagkräftigen Truppe. Die Aufgaben sollten nicht auf seinen und den Schultern Kuhlmanns allein lasten, sondern gleichmäßig verteilt werden. "Das macht uns am Ende auch stark", ist sich Arnold sicher.

Als drittstärkste Fraktion im Rat gehen die Grünen mit sieben Ratsmitgliedern, vier sachkundigen Bürgern und einem sachkundigen Einwohner in die neue Legislaturperiode. Viel »Manpower« also, sich in die verschiedenen Sachthemen einzubringen.

Und um die ist Werther nicht verlegen. Der Blotenberg werde nun wohl kommen, bedauern Arnold und Kuhlmann, obwohl ihre Fraktion die Bebauung des Areals noch immer ablehnen würde. Statt eine Fläche wie diese zu überplanen, sollte man lieber Konzepte wie »Jung kauft Alt« verfolgen. In den nächsten zehn, 15 Jahren stünden viele Immobilien in Werther vor einem Besitzerwechsel, "hier müssen wir sehen, dass die alten Häuser in gute, neue Hände kommen", betont Arnold.

Einen Schwerpunkt möchte Arnold auf Mehr-Generationen-Wohnformen legen. Singles, junge Leute, Familien mit Kindern, Senioren, alle unter einem Dach, das wäre ihm ein großes Anliegen. "Besonders für Paare, deren Kinder aus dem Haus sind, die sich aber selbst noch zu jung fürs Betreute Wohnen fühlen - für diese Übergangsgeneration fehlen in Werther entsprechende Angebote", so Arnold.

Es gibt viele weitere Akzente, die die Grünen in der nächsten, mit sechseinhalb Jahren so langen Wahlperiode wie nie setzen möchten: das Klimaschutzkonzept mit Leben füllen zum Beispiel, mehr in Sachen regenerativer Energien tun, das Radwegenetz vergrößern, den Bereich Kultur ausbauen. "Wir nennen uns Böckstiegelstadt, nun müssen wir diesem Namen auch gerecht werden", findet Kuhlmann. Ideen hätte seine Fraktion reichlich, man müsse sehen, was sich davon umsetzen ließe.

Eine eindeutige Position beziehen die Grünen zum geplanten Gewerbegebiet Rodderheide, das sie klar ablehnen. "Wir haben unsere Zweifel, ob sich die Grundstücke bei den angedacht hohen Preisen überhaupt vermarkten lassen", so Kuhlmann. Ein klares »Nein« sagen sie auch zur geplanten Ansiedlung zusätzlicher Märkte auf dem Weco-Gelände. Das weitere Vorgehen läge allerdings in den Händen von Eigentümer und Investor, "doch egal, was passiert, ohne Altlastensanierung wird es an dieser Stelle nicht gehen".

Ein anderes, kaum minder wichtiges Thema ist für die Grünen die Schullandschaft in Werther, aber auch darüber hinaus. "Wir brauchen eine intensive Kooperation zwischen den weiterführenden Schulen. Es macht keinen Sinn, dass sich diese gegenseitig die Schüler abwerben", betont Arnold. "Gesunde Konkurrenz ja, eine vernichtende Konkurrenz nein." Die Grünen wissen, dass sie hier nicht die obersten Entscheidungsträger sind, "aber wir können versuchen, Einfluss zu nehmen".

Einfluss nehmen, Projekte begleiten und auf den Weg bringen, eigene Akzente setzen: das haben sich die Grünen für die neue Legislaturperiode vorgenommen. Mit Dr. Walter Arnold und Heinz-Peter Kuhlmann an der Spitze wollen sie dieses Vorhaben in die Tat umsetzen.


Baggern, baggern, baggern

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Von Ekkehard Hufendiek

Berlin. "Du bist zu klein, du schaffst es nicht bis in die Bundesliga." Sprüche wie diese bekam der aus Steinhagen stammende Volleyballer Samuel Rodiek immer wieder zu hören. Mit knapp 1,80 Metern Körpergröße bei einem 2,42 hohen Volleyballnetz schienen für Rodiek die Früchte in der Volleyball-Bundesliga zu hoch zu hängen. Von wegen - Rodiek hat es allen gezeigt.

In der kommenden Saison spielt der 19-Jährige für den Volleyball-Club Olympia Berlin in der 1. Volleyball-Bundesliga. Seine Teamkollegen - wie Rodiek alle U 20-Nationalspieler - sind um die zwei Meter groß. Doch dafür überragt der Steinhagener seine Angreiferkollegen in der Qualität bei Annahme und Abwehr. Dabei schmetterte Rodiek selbst noch vor vier Jahren in der damaligen Jugendmannschaft der Spvg. Steinhagen die Bälle übers Netz. Bald war er einer der Hauptangreifer in der Landesauswahl NordrheinWestfalens. Schon damals trainierte er sechsmal pro Woche.

Bereits in der Auswahlmannschaft deutete sich an, dass einige Mitspieler durchschlagskräftiger waren, nur weil sie einen Kopf größer waren. Dennoch glaubte Rodiek an sich, ging von Steinhagen nach Schwerin zum Volleyball-Leistungsstütz-punkt und spielte zunächst in der Regionalliga. Vor allem traf er dort einen der besten Jugendtrainer Deutschlands: Horst Holz. "Er hat mir Mut gegeben, dranzubleiben", sagt Rodiek heute.

Holz gilt als Deutschlands erfolgreichster Nachwuchstrainer im männlichen Jugendbereich. Er prägte einige der namhaftesten Nationalspieler des Landes, wie zum Beispiel Robert Kromm, Marco Liefke (225 A-Länderspiele) oder Dirk Oldenburg (197-facher deutscher Nationalspieler). Holz war es, der Rodiek eines klarmachte: Den Traum eines Erstligisten kann er nur leben, wenn er sich ganz und ausschließlich auf die Liberoposition konzentriert. Das bedeutet, dass Rodiek von nun an nur noch baggern, baggern, baggern und manchmal auch Schmetterbälle abwehren muss. Denn dabei spielt die Körpergröße keine Rolle. Im Gegenteil: Schneller am Boden sind eher die kleinen, wendigen Volleyballer. "Ich tat mich am Anfang schwer mit dem Wechsel vom Angriff in die Annahme", gibt Rodiek heute zu, "doch mittlerweile ist es super."

Vor eineinhalb Jahren wagte er dann einen weiteren Schritt in Richtung Erfolg: Er verließ Schwerin und wechselte als Libero zum VCO Berlin in die 2. Bundesliga. "Mir geht es hier bestens", gibt Rodiek zu Protokoll. In dem Berliner Internatswohnheim "lässt es sich wirklich gut leben", sagt er weiter. Die Abende verbringe er oft mit den anderen Sportlern.

Der Bundesstützpunkt fördert so auf professionelle Weise den Nachwuchs im Volleyball. Neben den Bundestrainern kümmert sich ein etwa 20-köpfiger Betreuerstab bestehend aus Bundesstützpunktleiter, Manager, Kotrainern, Physiotherapeuten, Psychologen und weiteren ehrenamtlichen Helfern um die sportliche und soziale Entwicklung der jungen Volleyballer. Die besten Nachwuchsspieler Deutschlands spielen hier mit Sonderspielrechten im regulären Ligaspielbetrieb der Erwachsenen mit. Das Nachwuchsteam mit Rodiek als Abwehrorganisator wurde zwar Letzter, doch holte das Team immerhin sechs Siege. Ein Auf- oder Abstieg war indes nicht möglich.

Um das Konzept noch erfolgreicher zu machen, erhielt der VCO für die kommende Saison ein Sonderspielrecht in der 1. Liga. Allerdings haben es nur zwei Talente ins Erstligateam geschafft. Einer von beiden ist Sammy Rodiek. Die anderen Spieler kennt Rodiek ebenfalls gut aus der Juniorennationalmannschaft. Seit Ostern hat der Libero zudem einen neuen Trainer: Johann Verstappen. Der Holländer ist neuer Juniorennationaltrainer und in Personalunion Headcoach beim VCO. "Er legt die Latte sehr hoch, was Training und Niveau angeht", sagt Rodiek. Seine Trainigsumfänge seien "ziemlich hart". 25 Stunden hochleistungsorientiertes Training in der Woche, täglich zwei Stunden vor und drei Stunden nach der Schule.

Der Steinhagener Annahmespezialist indes hat noch weitere Träume und der Sprung in die A-Nationalmannschaft sowie das lukrative Ausland sind zum Greifen nah. Ob er auch das schafft? Rodiek: "Schwer zu sagen. Frag in fünf Jahren nochmal."

Jetzt wird’s gemütlich

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von kerstin spieker

Versmold-Bockhorst. Solche Zeiten hat es in Bockhorst selten gegeben. Wer im Dorfkern in gemütlicher Atmosphäre gepflegte Gastronomie genießen möchte, bleibt derzeit auf dem Trockenen. Der »Bockhorster Dorfkrug« und die »Alte Schenke« sind beide geschlossen. Das allerdings soll so nicht bleiben. Der »Dorfkrug« wird schon bald wie berichtet eine »Route-68«-Gaststätte sein und Emil Sickendiek, dessen Familie in der »Alten Schenke« beinahe 200 Jahre Gastronomie betreibt, will das Traditionsgasthaus direkt an der schmucken Dorfkirche keinesfalls aufgeben.

"Es ist eine ganz emotionale Sache. Die Familiengeschichte, die wunderschöne Lage, davon will ich mich nicht einfach trennen", so Emil Sickendiek. Als er durch den frühen Tod seines Vaters selber Wirt in Bockhorst wurde, war er gerade mal 21 Jahre alt. Unter seiner Ägide wurde aus der einfachen Schankstätte ein angesehenes Restaurant - klein, aber äußerst fein. Statt Schinkenbroten kamen aus der Küche viele Jahre lang westfälische Spezialitäten mit einem Hauch Sternekochwürze. Dann ging Emil Sickendiek nach Halle und wurde Inhaber des »Rossini« am Golfplatz auf dem Eggeberg. In Bockhorst stieg Emil Sickendiek junior ein. Er übernahm in der »Alten Schenke« als Koch und als Geschäftsführer das Regiment.

"Aber die Zeiten in der Gas-tronomie haben sich geändert. Das Produkt, das mein Sohn in Bockhorst angeboten hat, ist so im Markt nicht mehr umsetzbar", sagt Emil Sickendiek im Rückblick. Die Kosten im an der Sterneküche ausgerichteten Segment seien einfach zu hoch und die Preise fänden in der Kundschaft keine Akzeptanz. Emil Sickendiek junior schloss Ende Mai die Pforten des Traditionsgasthauses in Bockhorst.

Das Haus zu verpachten, kam für Emil Sickendiek senior nicht in Betracht. "Es liegt nur 50 Meter von meiner Wohnung entfernt. Die Vorstellung, dass dort ein anderer direkt in meiner Nachbarschaft die Gastronomie übernommen hätte, war für mich keine Option", so der 58-Jährige. Also krempelte er noch einmal die Ärmel hoch und legte los. Zunächst wurde er alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer der Rossini Gastronomie GmbH. Die zuvor beteiligte Heristo AG aus Bad Rothenfelde zog sich als Gesellschafterin zurück. "Wir betreiben aber weiterhin Kantinen, unter anderem bei bei Heristo und Stockmeyer", berichtet Sickendiek über das, was aus der Zusammenarbeit bleibt.

Für die »Alte Schenke« hat sich der Gastronom jedoch ein neues Konzept überlegt: "Es soll gemütlich werden dort. Die moderne Kunst kommt raus und wir bringen die alten Dekostücke von früher, die ich auf dem Dachboden eingelagert habe, wieder zu Ehren." Die Küche wird sich an einer populären Gastronomie orientieren. Das heißt, es gibt bodenständige Gerichte zwischen westfälisch und bayerisch. "Mein Bruder hat eine bayerische Gaststätte in München und wir pflegen den kulinarischen Austausch", verrät Emil Sickendiek. In der neuen »Alten Schenke«, die übrigens bald »Emils Wirtshaus« heißt, sollen Radler eine Brotzeit einnehmen können oder die Bockhorster abends ein Bierchen oder Weinchen genießen.

"Ich glaube fest daran, dass dieses Konzept funktioniert", so Sickendiek. Auch seine Mitarbeiter täten das, beteuert er. Er habe seine Pläne mit ihnen besprochen. Denn auch sie sind von den Veränderungen in der Rossini Gastronomie GmbH betroffen. Dadurch, dass das »Rossini« und die »Alte Schenke« nun zu einer Firma gehören, kann Sickendiek seine Mitarbeiter künftig flexibler einsetzen und so auf Besucherbewegungen reagieren.

Emil Sickendiek junior nimmt sich erst einmal eine Auszeit aus der Betriebsführung. Der 31-jährige gelernte Koch wird zwei Jahre lang in Dortmund die Schulbank drücken und seinen Betriebswirt fürs Hotel- und Gaststättengewerbe machen. An der Dortmunder Hotelfachschule hat bereits Vater Emil Sickendiek sein Handwerk gelernt. Und so ganz verloren wird Emil Sickendiek junior dem Familienbetrieb nicht gehen. Hier und da wird er auch während der Studienzeit mitarbeiten.

Völlig neue Perspektiven

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von Herbert Gontek

Halle.
Die Haller Entlastungsstraße zwischen Künsebeck und Tatenhausen soll in gut zwei Monaten in Betrieb genommen werden. Hans-Herbert Oldemeyer von Straßen NRW in Bielefeld sagte gestern auf Anfrage unserer Zeitung, man sei gut in der Zeit und werde die Straße wie geplant im Oktober in Betrieb nehmen. Für die Autofahrer ergibt sich eine völlig neue Perspektive. Zweimal wird die die Asphaltpiste zwischen Künsebeck und Tatenhausen auf ein Niveau von rund sieben Meter über die Höhe der vorhandenen Umgebung gebracht. Man fährt erst auf die Rampe und dann ins Tal.

Die sogenannte Entlastungsstraße, die die Stadt Halle zwischen der Kreisstraße und dem neuen Anschluss an den Autobahnzubringer Schnatweg baute, ist inzwischen weitgehend fertig.

Beginnt man den neuen Straßenverlauf an der B 68 in Künsebeck, so gibt es auf dem neuen Schnatweg zurzeit nach 200 Metern noch die Baustelle am Bahnübergang. Hier geht es zügig voran, die Arbeiten werden pünktlich abgeschlossen sein. Bis zum Künsebecker Kreisel sind die meisten Arbeiten erledigt, ein Teil der Straße ist bereits zur Erschließung der Baustellen im Gewerbegebiet Ravenna-Park freigegeben.

Noch richtig viel Arbeit gibt es zwischen der Kreisstraße und der Tatenhausener Kreuzung.

Während die Betonarbeiten der Autobahnbrücke über die A 33 an der Tatenhausener Straße in Höhe des Bauernhofes Wacker inzwischen abgeschlossen sind, ist nur die westliche Rampe in Richtung Tatenhausen angefüllt. Gestern brachte ein Schlossereibetrieb die Stahlgeländer an, in den nächsten Tagen sollen Leitplanken als Absturzsicherung montiert werden.

An der südlichen Seite in Richtung Künsebeck fehlen noch rund drei Meter der Rampe. Problem soll hier sein, dass gegenwärtig nicht genügend Füllboden in geeigneter Qualität zur Verfügung steht. Der Boden wir durch Beimengung von Kalk gefestigt und mit Rüttelmaschinen verdichtet.

Parallel dazu lässt der Kreis Gütersloh einen neuen Radweg bauen, der entlang der Tatenhausener Straße zur Sicherheit der Radfahrer zwischen der Westumgehung in Tatenhausen und der Kreisstraße in Künsebeck verläuft. Gestern wurden hier bereits die Beleuchtung installiert und die restlichen Erdarbeiten an der fertiggestellten Fahrbahndecke erledigt.

Mit der Inbetriebnahme der Umgehungsstraße, der Übergangs-Entlastungsstraße, für Halle, soll der Schwerlastverkehr in beiden Richtungen nicht mehr durch die Innenstadt fahren, sondern über diese Straße bis zur Fertigstellung der A 33 geleitet werden.

Dazu sagte jüngst Sven Johanning von Straßen NRW: "Die Strecke wird sich von jetzt 5,2 Kilometer über die B 68 auf 8,7 Kilometer verlängern. Aber sie wird deutlich kürzer sein als die jetzige Umleitungsstrecke über Bielefeld-Brackwede, die dann aufgelöst wird."

Geburtstagsfest für einen Maler

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von Ekkehard Hufendiek

Halle.
Bienen sehen die Welt anders. Viele Blüten, die dem Menschen rot erscheinen, sind für die Insekten schwarz, da sie das Rot nicht wahrnehmen können. Einzig das Bienenblau entspricht in etwa der menschlichen Blauwahrnehmung. Auch Sigmund Strecker sah die Welt anders. Auch er nahm Dinge wahr, die andere nicht sahen. Gestern, am 6. August, wäre der Maler 100 Jahre alt geworden. Am Dienstag feierte Streckers Sohn Bernhard auf der Neuen Museumsinsel in Halle mit seinem Zwillingsbruder Ivo und 100 Freunden und Bekannten in den dreistelligen Geburtstag seines 1969 verstorbenen Vaters hinein.

Das Fest stand unter dem Motto der Naturerkenntnis: »Blau ist die Lieblingsfarbe der Bienen«. Dieses hatte Sigmund Strecker gelesen im Buch des belgischen Literaturnobelpreisträgers Maurice Maeterlinck »Das Leben der Bienen« aus dem Jahr 1911 - eines von Streckers Lieblingswerken. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Begleitmusik der Feier: Im Gartenkarree der Museumsinsel umrahmte ein aus mehreren Basslautsprechern ertönendes Bienensummen die Besucher. Zwischendurch musizierte Christian Beckers an der Gitarre und am Piano, begleitet von Willem Schulz am Cello. Ohne Noten improvisierten sie im ehemaligen Atelier Streckers. In den musikalischen Pausen las Bernhard Strecker kurze Passagen aus dem Bienenbuch vor. So war der Abend gestaltet wie ein Bild des 1969 verstorbenen Künstlers: Fragmente fügen sich zu einem stimmungsvollen Ganzen.

Und an den Tischen saßen die zahlreichen Gäste, lauschten, rochen und genossen den kulturellen Reichtum der Familie. Liebevoll hatten die Gastgeber jeden Tisch im Garten mit Gebäck ausgestattet. So kam ein Gast in der Unterhaltung mit seiner Begleiterin zu einem passenden Schluss: "Das ist ein nettes Paradies hier."

Doch es kamen auch viele alte Freunde und Bekannte der Streckers. Helga Vollert-Wessel etwa war extra aus Lüneburg angereist. Sie hatte den Expressionisten in den 50er Jahren als Jugendliche persönlich kennengelernt. So schilderte sie unter anderem eine Begegnung mit dem Künstler, bei der der Maler sie um ihre Einschätzung eines Stilllebens mit Quitten gebeten hatte: "Er hat gesagt: Riech mal! Und ich war verzaubert vom Duft", erzählte Vollert-Wessel. "Jedes Mal, wenn ich das Bild heute sehe, erinnere ich mich an den Duft von damals." Dazu verfasste sie ein dreizeiliges Haiku-Kurzgedicht, in dem sie das Bild beschreibt: Drei Quitten im Gelb, der Grund verströmt ihren Duft, das Bild wird Genuss. Diese Feier zu seinem 100. Geburtstag hätte Sigmund Strecker sicher gefallen.

Geblieben, um zu bleiben

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Von Nicole Donath

Versmold.
»Ich bin wieder hier, in meinem Revier, war nie wirklich weg ...« - Dieser Song von Marius Müller-Western-hagen würde gerade ganz gut zu den ersten Herren der Spvg. Versmold passen: Tatsächlich waren die Handballer trotz des Abstiegs und trotz verlorener Relegation eben doch nie aus der Landesliga weg, sondern dürfen aufgrund der aufgestockten Bundesliga in ihrem Revier bleiben. Indes, das Team hat eine ganz harte Saison vor sich.

Der Kader, der Trainer Dirk Schmidtmeier am Dienstagabend beim Training zur Verfügung steht, ist schon recht klein. Das Problem: Er wird auch klein bleiben. Neben dem Abgang von Marcel Hermann, der innerhalb von Versmold zu den Sportfreunden Loxten gewechselt ist, fällt Constantin Kraak nach seinem Kahnbeinbruch in der Mittelhand vorerst aus. Sören Stolte, der in Essen studiert, steht auch nur noch sporadisch zur Verfügung. Und dann haben Michael Sirges und Jan Prange auch noch kurzfristig erklärt, dass ihnen die zeitliche Belastung doch zu groß wird - das kommt überraschend.

Dirk Schmidtmeier will das gar nicht weiter kommentieren, schließlich spreche man hier über ein Hobby. Enttäuscht ist er dennoch, denn die bevorstehende Saison wird mehr denn je zu einer Herausforderung, zumal die Staffel eine andere sein wird: Die Gegner heißen nicht mehr länger Hörste oder Brockhagen, sondern Lemgo oder Bünde-Dünne. "Wir kennen die Gegner nicht und haben teils hundert Kilometer weite Fahrten", stellt »Schmidti« fest, "das wird schon ein Kraftakt." Andererseits: "Die neuen Gegner kennen uns auch nicht und das kann vielleicht auch unser Vorteil sein." Und so hoffen die Blau-Weißen, dass sie am Saisonende 2015 den Klassenerhalt gesichert haben.

Der Weg dorthin sieht so aus: Nach einer langen Saison bis Ende Mai hatte Schmidtmeier zunächst eine Pause und dann Kraft- und Ausdauereinheiten ohne Ball verordnet. Jetzt, im zweiten Teil der Vorbereitung, ist das klebrige, runde Leder wieder mit dabei: "Die Jungs sind fit und wir üben das Spielerische", erklärt der Coach. "Konsequente Abschlüsse, das Vermeiden technischer Fehler." Auch der mentale Aspekt wird in der Teamführung des ehemaligen Zweitligaspielers eine Rolle spielen: "Natürlich fehlt hier der ein oder andere erfahrene Spieler. Da gilt es, sensibel zu agieren." Schließlich sind sie geblieben, um zu bleiben.

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