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Rückkehr des Stabilisators

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SC Peckeloh - VfR Wellensiek. Im Nachholspiel am Sonntag in Tengern ließ der VfR aufhorchen und entführte beim Tabellenzweiten nach frühem Rückstand noch einen Zähler. „Das 1:1 ist ein richtig gutes Ergebnis”, sagt Peckelohs Trainer Arno Hornberg respektvoll und erwartet für sein eigenes Team, das zwei Punkte hinter dem Gast liegt, eine unangenehme Aufgabe. Kopfzerbrechen bereiten Hornberg nach den Erfahrungen des unrühmlichen Hinspiels die quirligen Offensiven des VfR, denen er eine solide defensive Grundordnung entgegensetzen will. Dabei soll wieder Pawel Matejewski der Abwehr Stabilität verleihen. Nach langem Ausfall wegen einer Handverletzung - Matejewski bestritt seine bisher letzte Partie am zweiten Spieltag gegen Verl II - und einer „ordentlichen Vorbereitung” (Hornberg) ist der Kapitän für Sonntag gesetzt. Auf gutem Weg zurück in die Stammelf sieht der Trainer auch Okay Parlar, der nach mehr als einem Jahr sein Punktspiel-Comeback geben könnte. Die Chancen auf Parlars Einsatz sind umso größer, als Thomas Göktas mit einer Bandscheibenverletzung sicher und Matthias Gök mit einer Patellasehnenreizung möglicherweise ausfällt. Ein Arztbesuch soll beim mit 13 Treffern besten Peckeloher Torschützen Klarheit bringen. Eine medizinische Behandlung steht auch Sefkan Yaygir nach seinem Kreuzbandriss bevor. Ende März ist laut Hornberg die Operation, anschließend rechnet der Trainer mit einem halben Jahr Pause für seinen Außenstürmer. FC Augustdorf - Spvg.
Steinhagen.
Im Gegensatz zum VfR Wellensiek entfiel für den FCA am vergangenen Wochenende das Kräftemessen mit einer Spitzenmannschaft. Die Partie gegen Tabellenführer SC Herford wird jetzt am 3. April angepfiffen. Steinhagens Trainer Carsten Johanning erwartet einen Gegner, der sich angesichts seiner misslichen Lage „reinbeißen” wird. „Sie haben sich drei Monate darauf vorbereitet, doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Jetzt dürfen wir uns nicht ihr Spiel aufzwingen lassen”, sagt der Spvg.-Coach. Johanning nimmt außer dem verletzten Muhammet Özel alle Spieler des Kaders mit nach Augustdorf - insgesamt sind das mehr als 20. Auf den Sonntagsausflug muss außer Özel möglicherweise noch Yusuf Sahin verzichten, den ein Magen-Darm-Infekt plagt. Eine Personalie ist auch für das Umfeld der Mannschaft entschieden. Carsten Johannings Bruder Michael Johanning, der bereits als Abteilungsleiter der Steinhagener Fußballer fungiert, übernimmt ab der kommenden Saison zusätzlich das Amt des Teammanagers.

Strom auf städtischen Dächern erzeugen

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Inhaltlich ging es aber zunächst darum, dem politischen Gegner Vorhaltungen wegen verschiedener Unterlassungen in der Vergangenheit zu machen. Die Grünen beklagten, dass man in Sachen Solarstromerzeugung schon sehr viel weiter sein könnte, wenn man nur früher auf ihre Vorschläge gehört hätte. Die CDU erinnerte daran, dass auch ihre Anträge beispielsweise in Sachen »Jung kauft Alt« häufig knapp niedergestimmt worden seien. Seitens der SPD wollte man den Blick nach vorne richten und das jetzt Mögliche und Nötige tun, um bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes möglichst viel zu erreichen. Hanns Lindemann (SPD) mahnte für die kommende Legislaturperiode einen kontinuierlichen Prozess beim Abarbeiten der Ziele des Konzeptes an. „Wir müssen da regelmäßig reinschauen und prüfen, wie weit wir gekommen sind.” In der Summe blieb die Aussprache aber folgenlos, weil Rainer Schütz (SPD) als Ausschussvorsitzender nach der Abstimmung vier einstimmige Beschlüsse bilanzieren konnte. Einig waren sich alle Fraktionen ohnehin von Anfang an darüber gewesen, dass die politische Behandlung und Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes dem künftigen Stadtrat überlassen werden sollte. Der Ausschuss begrüßte deshalb einstimmig den Entwurf des Konzeptes vom 29. November 2013 und empfahl dem neuen Rat, dem Konzept grundsätzlich zuzustimmen. Konkreter wurde der Ausschuss bei den folgenden beiden Entscheidungen. Ab April soll zwei Mal pro Monat ein unabhängiger Energieberater eine kostenlose energetische Sanierungsberatung für Eigentümer von privaten Gebäuden im Rathaus anbieten. Bewegung kommt in die Produktion von Solarstrom auf städtischen Gebäuden. Am Mittwoch hatte bereits der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig den Weg für eine Investition von rund 60 800 Euro frei gemacht. Auch der Bauausschuss stimmte dem Vorhaben einstimmig zu und deshalb werden jetzt auf den Dächern des Rathauses und des Anbaus der Grundschule
Werther-Langenheide
(Standort Werther) Fotovoltaikanlagen installiert. Selbst erzeugten Strom zu verbrauchen lohnt sich sehr Auf der Grundschule Werther soll eine Anlage mit 28 Kilowatt Leistung erstellt werden. Sie wird voraussichtlich 44 800 Euro kosten und einen jährlichen Überschuss von 300 Euro erwirtschaften. Etwa 16 000 Euro wird die Anlage auf dem Dach des Rathauses kosten. Sie soll bei einer Leistung von zehn Kilowatt etwa 100 Euro an jährlichem Überschuss erbringen. Der Strom wird in beiden Fällen möglichst vor Ort genutzt. „Es lohnt sich heute einfach viel mehr als früher, selbst erzeugten Strom auch selbst zu nutzen”, betonte Marion Weike. Im Rathaus und in der Schule werde tagsüber ständig Strom verbraucht, so die Bürgermeisterin. Weil dort aber keine größeren Mengen an Warmwasser verbraucht werden, wird auf die Installation von Solarthermiekollektoren verzichtet. „Wir haben das rechnen lassen und es lohnt sich einfach nicht”, beantwortet Umweltberater Werner Schröder eine entsprechende Anfrage aus dem Ausschuss. Die beiden künftigen Fotovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden sollen nur ein erster Schritt sein. Die Stadt wolle ihrer Vorbildfunktion im Klimaschutz gerecht werden und und deshalb solle geprüft werden, auf welchen weiteren Gebäuden im Besitz der Kommune Strom erzeugt werden könne, hieß es in den Beschlussvorlagen von Bau- und Hauptausschuss. Beide Gremien sprachen sich einstimmig für diese Prüfung der Gebäude aus.

„Hatte ein sehr erfülltes Leben”

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Ein Arbeitsleben bei der Stadtverwaltung? Ursprünglich war das für Wilfried Torweihe gar nicht so recht vorgesehen. „Mein Vater war Fleischer”, erzählt der Jubilar. Bei C. H. Beune habe Friedrich Torweihe gearbeitet, 1926 mit seiner Ehefrau Emma ein Häuschen in Casum gebaut. 1927 kam Tochter Elisabeth zur Welt, zwei Jahre später der kleine Wilfried. Und der sollte, wie sein Vater, eigentlich auch Fleischer werden. Bis zu jenem Tag, an dem Friedrich Torweihe feststellte: „Die Schweine haben keinen Respekt vor dir.” Mit den guten Volksschulzeugnissen fragte man stattdessen beim Amt Borg-holzhausen an, ob eine Lehrstelle zu besetzen sei. - der Beginn von Wilfried Torweihes langer Verwaltungslaufbahn. 1943, mit 14 Jahren, begann er seine Lehrzeit, erlebte mit, wie Major Hoyer im April 1944 das Ritterkreuz verliehen wurde, später das Ende des Krieges und die Entnazifizierung durch die Amerikaner. Nach 1946 wurde er ins Angestelltenverhältnis übernommen, war fortan zuständig für die Ausgabe von Lebensmittelkarten und Polizeiverfügungsschreiben. „Den Evakuierten aus Bielefeld haben wir den sogenannten Räumungsfamilienunterhalt ausgezahlt”, erinnert er sich an die Anfangszeiten. Etwas später kam die Flüchtlingswelle auch in Borgholzhausen an. 1950 legte Wilfried Torweihe die Erste Verwaltungsprüfung ab. „Danach wollte ich gerne eine größere Verwaltung kennenlernen”, erzählt er über seinen Ausflug nach Brackwede. „Dort war ich auf dem Steueramt tätig.” Mit ihm im Büro: Werner Goldbeck, der spätere langjähriger Steinhagener Gemeindedirektor. 1953 holte der damlige Stadtdirektor Alois Hasekamp Wilfried Torweihe zurück nach Borgholzhausen, wo er fortan als Kämmerer für bis zu 17 Haushaltspläne per anno verantwortlich war. Die zwölf Gemeinden, die vier Schulen und das Amt Borgholzhausen selbst hatten jeweils einen eigenen Plan. „Ich hab die Rückkehr nie bereut”, so Torweihe. „Was ich in Brackwede mehr verdient hätte, hätte ich für Fahrtkosten wieder drauflegen müssen.” Der Aufbau der zentralen Wasserversorgung sowie sämtliche gemeindlichen Baumaßnahmen fielen in seinen Aufgabenbereich. „Das war”, blickt er zurück, „schon eine interessante Aufgabe.” 1953 legte Wilfried Torweihe die Prüfung zum gehobenen Dienst ab. Erst im Jahr 1960 wurde er als Inspektor in das Beamtenverhältnis übernommen. 1956 baute er zusammen mit seiner Ehefrau Else das kleine schmucke Häuschen am Heid-breder Weg, zu einer Zeit, als oberhalb noch kein anderes Haus stand. 1956 wurde auch geheiratet. Der Nachwuchs - er ließ nicht lange auf sich warten. 1958 wurde Tochter Ortrud geboren, sieben Jahre später folgte Sohn Volker. Eine Zeit, in der Wilfried Torweihe auch seine Begeisterung für das Singen entdeckte. 1958 trat er dem Chor in Borgholzhausen bei. „Ich habe 30 Jahre Vorstandsarbeit geleistet”, so der Tenor. Zehn Jahre war er zudem Erster Vorsitzender der Sänger. Dass er 1979 einstimmig zum Stadtdirektor Borgholzhausens gewählt wurde - darauf ist Wilfried Torweihe schon ein wenig stolz. Zwölf Jahre lang - eine Amtsperiode - führte er die Verwaltung. „Nach 48 Jahren Dienst hab ich mich dann in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.” Ruhestand? Mit 62 Jahren? „Ich hab dafür gesorgt, dass ich immer etwas um die Hand hatte”, räumt Wilfried Torweihe schmunzelnd ein. Und so war er nicht nur 16 Jahre als ehrenamtlicher Geschäftsführer für das DRK-Alten- und Pflegeheim »Haus Ravensberg« tätig. Sieben weitere Jahre wirkte er auch noch als Mitglied in dessen Aufsichtsrat. „Ich hab das alles sehr gerne gemacht”, blickt Wilfried Torweihe auf die vergangenen Jahrzehnte zurück. „Ich bin keiner Sache hinterhergelaufen, hab mich um keines der Ämter beworben.” „Ja”, zieht er ein Zwischenfazit, „ich hatte ein sehr erfülltes Leben, hab die mir übertragenen Aufgaben stets gerne erfüllt und bin dem Herrgott dankbar, dass er mir die dafür nötige Gesundheit gegeben hat.” Am Sonntag wird der 85. Geburtstag gefeiert. Dann werden langjährige Weggefährten wie Bürgermeister Klemens Keller, Haus-Ravensberg-Leiter Erwin Münsberg, Werner Goldbeck, Hermann Fechtel oder Anneliese Kapp gratulieren. Und natürlich wird auch die Familie mit von der Partie sein. Das Haller Kreisblatt wünscht Wilfried Torweihe einen schönen Geburtstag.

„Vrdnik ist ein Schatzkästchen”

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„Vrdnik ist wie ein unscheinbares Schatzkästchen, und jedes Mal, wenn man dort ist, öffnet sich eine neue Schublade mit ganz unerwarteten Schmuckstücken”, sagt Doris Makitta-Holz. Die Vorsitzende des Freundeskreises für die Städtekooperation Vrdnik-Versmold gehörte zu der 19-köpfigen Gästegruppe, die auf Einladung des Vrdniker Partnerschaftsvereins am vergangenen Samstag, dem Weltfrauentag, nach Serbien reiste. Der Tag zieht in Serbien ganz anderes Interesse nach sich als in Deutschland. „Es ist vergleichbar mit dem Muttertag in Deutschland”, beschreibt Dragan Dragicevic, Vorsitzender des Vrdniker Städtepartnerschaftsvereins. Das bemerkten die Damen aus Versmold direkt bei ihrer Ankunft im Partnerort. In der frisch renovierten Unterkunft angelangt, wartete Dejan Milosavljevic, einer der Vrdniker Gastgeber, der die Gruppe über die ganze Woche liebenswert betreute, mit blumigen Überraschungen. „Blumen und Geschenke für Frauen sind an diesem Tag üblich”, erklärte Sloba Vasiljevic, aus Serbien stammende Versmolderin, die ebenfalls mitgereist war. Parallel zum Weltfrauentag veranstaltete der örtliche Wanderverein Psd-Zmajewac sein jährliches Treffen von mehreren hundert Wanderern aus dem ganzen Balkangebiet. Die Fruska Gora, das Gebirge, an dem Vrdnik liegt, ist aufgrund seiner schönen Landschaft, der Wälder und Berge ein beliebtes Urlaubsziel für Ruhesuchende und Wanderer. Zum rustikalen Mittagessen unter freiem Himmel war auch die Versmolder Gruppe eingeladen. Wanderer haben eigene Hütte für ihre Gäste „Dabei haben wir den Vrdniker Wanderern direkt vorgeschlagen, mal Kontakte mit den Versmolder Wandervereinen aufzunehmen”, sagt Doris Makitta-Holz. Der Vorschlag sei auf große Begeisterung gestoßen. „Der Vrdniker Wanderverein hat eine eigene Hütte in der Fruska Gora mit 25 Betten, und Gäste aus Versmold sind dort jederzeit willkommen”, übermittelt Makitta-Holz die Einladung nach
Versmold.
Neben Festen und Begegnungen standen aber wie immer auch Besichtigungen und Information auf dem Programm. Dazu gehörte der fast schon obligatorische Besuch der Metropole Novi Sad sowie erstmals ein Besuch der Vrdniker Krankenstation. Dort sollen - wie berichtet - Teile des medizinischen Equipments aus dem Versmolder Krankenhaus eine neue Heimat finden - und sie werden dringend benötigt. Die Krankenstation im Partnerort wurde erst vor kurzem vollständig renoviert. Sie erstreckt sich über zwei Etagen. In der unteren sind ein Zahnarzt und ein Allgemeinmediziner stationiert. Die oberen Räume hingegen sind noch leer. Hier soll eine Kinderarztpraxis entstehen, in der Behandlungsliegen und Möbel aus dem Versmolder Krankenhaus gebraucht werden. Das Röntgengerät wird im Kurhaus Thermal aufgebaut und soll den dortigen Ärzten gute Dienste leisten. Nicht ganz so erfreuliche Nachrichten gibt es von dem an ALS erkrankten Miroslav »Mischa« Veselinovic, für den die Versmolder im November eine einzigartige Spendenaktion durchgeführt haben. Die damit finanzierte Therapie sei offenbar noch nicht angeschlagen, berichtet Doris Makitta-Holz, und die Erkrankung des motorischen Nervensystems somit weiter leicht fortgeschritten. Das hinderte den 57-Jährigen jedoch nicht daran, gemeinsam mit den Versmolder Freunden den Weltfrauentag zu feiern, der am Abend mit einer großen Party begangen wurde. Und, wie es für Serbien typisch ist, mit gutem Essen, viel Tanz, Musik und einem rauschenden Fest.

„Es ist ein sehr, sehr geiles Schwimmbad”

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Architekt Remus Grolle-Hüging, der mit seinem Team die Bauleitung organisierte, stellte fest, das Objekt sei gelungen. Es sei preislich, zeitlich und qualitativ im Plan. Wörtlich sagte er: „ Es ist schwierig, bei diesem Bau ein Haar in der Suppe zu finden.” Gelungen sei die Passigkeit von Kosten, Bauzeit und Qualität durch konsequente Vorarbeit und die Erkenntnis der Politik, dass einmal formulierte Bau- und Leistungsvolumen nicht ständig nachzubessern, waren sich die Planer in ihren Reden einig. Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann freute sich, dass das „Bad so super gelungen” ist. Man habe zwar nicht alle Wünsche der künftigen Benutzer erfüllen können, aber verfüge heute über ein modernes Bad mit niedrigen Folgekosten. „Ich wünsche mir, dass Sie sich auch ohne Freibad hier wohlfühlen. Erobern Sie die Liegewiese und die herrlichen Nebenanlagen.” TWO-Chef Detlef Wemhöner stellte fest, dass es für ihn eine große Ehre und ein Vertrauensbeweis gewesen sei, das Bauvorhaben abzuwickeln. „Schade, dass die Arbeiten vorbei sind, die Zusammenarbeit mit den Bauschaffenden war wirklich sehr angenehm und konstruktiv”, stellte der TWO-Chef fest. Er erinnerte sich an die Zeit, als er das alte Lindenbad zum ersten Mal gesehen habe und für sich die Erkenntnis mit nach Hause nahm, „das wird dich noch lange verfolgen”. Das alte Bad sei optisch nicht schlecht, aber wirtschaftlich eine Katastrophe gewesen. Um so mehr freue er sich, jetzt das neue Lindenbad einweihen zu können. Wemhöner: „Und als ich am ersten Probebadetag die erfreuten Gesichter der Kinder sah, war mir klar, dass sich die Arbeit gelohnt hat.”

Aufklärung mit Lachgarantie

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Und darin wird so manch eine Herrschaft aufs Korn genommen. Zwei Stunden lang klärt der Meister des deutschen Politikkabaretts die Besucher über das allzu kränkelnde politisch-wirtschaftliche Weltgeschehen auf. Dabei geht es nicht gerade zimperlich zu. Gleich zu Beginn steht der Bundespräsident im Fokus: „Wie hat Joachim Gauck noch getönt? Er will den aktiven Einsatz deutscher Soldaten im Ausland?” Damit kann Butzko gut leben. Aber nur dann, sagt er, wenn Gauck selbst vorne wegziehe. Die Kanzlerin bleibt selbstverständlich ebenso wenig verschont und bekommt ihr Fett weg. „Die Merkel hat sich selbst gemacht: von Kohls Mädchen zum Mädchen, das uns verkohlt”, sagt der kahlköpfige Gelsenkirchener. Dann erklärt er dem staunenden Publikum die berühmte »Merkel-Raute«. „Was will sie uns denn damit sagen? Lasst die Finger von Sekundenkleber?” Doch die richtige Antwort folgt schon auf dem Fuße:„Die Spaßbremse aus der Regierung will uns mit dieser Geste nur zeigen, das ist das schwarze Loch. Und zwar der Eingang.” Der nächste Seitenhieb geht an die Banken. Als Kind habe er fürs Sparen Kugelschreiber, Lollis und Luftballons bei den Sparkassen geschenkt bekommen. „Heute bekommt man dort Euros, eine andere Art von Luftballons.” Und wenn er so auf seine Auszüge gucke, sehe er „den Geldraum in seinen unendlichen Pleiten”. Schließlich gibt der Schlaumeier noch einen Geheimtipp obendrauf: „Um Ihr Geld sicher bei den Banken anzulegen, müssen Sie es nur rechtzeitig abheben.” Wirtschaftsthemen wie Europa und der Euro wurden ebenfalls weidlich ausgeschlachtet. „Was ist das Resultat, wenn der Euro scheitert? Ein Europa ohne Euro”, seufzt der Künstler mit beeindruckend authentischer Merkelstimme. Dann lacht er verschmitzt und erleichtert auf: „Ach ja, ich und auch einige von Ihnen kennen das ja noch.” Klug, humorvoll und mit umwerfender Logik entwickelt Butzko Strategien. Was, wenn Leistung sich wirklich wieder lohnt. Und zwar für für alle. Wo soll dann all das Geld herkommen. „Das werden dann wohl die oberen zehn Prozent der Vermögenden an die unteren 70 Prozent der Arbeitenden abgeben müssen”, prognostiziert der Ruhrpottler augenzwinkernd. Das verdutzte Publikum muss sichtlich ackern, um ihm zu folgen, die Lacher kommen oftmals leicht zeitverzögert. So schnell kommen viele einfach nicht mit. Ohne Autogrammstunde darf Butzko nicht gehen Nach der Pause geht es politisch gemächlicher zu. Dann betritt nämlich HG. Butzkos Kunstfigur Chris di Motten, mit zotteliger Perücke und scheinbar zugedröhnt bis oben hin, die Bühne. Bei ihm geht es mit müdem Blick, aber wachem Verstand um existenzielle Fragen wie:„Ist eine Creme, die 20 Jahre jünger macht, für 19-Jährige lebensgefährlich?” Oder: „Wie kommt das »Betreten verboten«-Schild mitten auf den Rasen?” Auch nach zwei Stunden haben die Zuschauer die Nase noch nicht voll von Butzkos Weisheiten. Er kann erst nach zwei Zugaben die Bühne verlassen. Aber nur, um Autogramme zu geben. Bereits vor zwei Jahren hatte Regina Howorek den erst vor Kurzem mit dem Kleinkunstpreis ausgezeichneten Künstler nach Steinhagen eingeladen. „Ich bin mehr als zufrieden. Es war für alle ein überaus unterhaltsamer Abend”, resümiert die Bibliotheksleiterin am Ende der Veranstaltung.

Bunter Stadtbummel

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Viele hundert Besucher zog es in die Innenstadt. Die Haller Interessen- und Werbegemeinschaft hatte das Motto »Halle blüht auf« ausgegeben und so war drei Tage bunter Trubel zwischen Lindenplatz und Bahnhofstraße angesagt. Freitagabend spielten in den Kneipen »Haller Willem«, »Taverne«, »Haller Altstadt« und bei Gastwirt »Dimi« verschiedene Live-Bands. Am Samstagabend wurde im Rathaus-Garten ein großes Feuerwerk gezündet. Außerdem hatte die HIW angekündigt, dass die Geschäfte in der Haller Innenstadt am Samstag bis 20 Uhr geöffnet hätten. Nun, das war nur sehr vereinzelt der Fall. Ohnehin hatten viele Besucher offenbar gedacht, dass die Geschäfte am Sonntag geöffnet hätten. Halle ist dennoch aufgeblüht: In den Beeten schon längst. Und in den Straßen und Gassen auch. Jetzt kann’s Frühling werden.

Neue Spannung im Titelkampf

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LIT Handball NSM II darf nicht in die Oberliga hochrücken, weil dort bereits die erste Mannschaft des Vereins spielt. Der Motivation der Akteure aus Nordhemmern, Südhemmern und Mindenerwald scheint das aber nichts anhaben zu können. Bei der HSG Gütersloh gewann der Tabellenzweite mit 30:27. NSM weist damit wie die auf den weiteren Plätzen notierten Teams aus Loxten und Steinhagen 31:11 Punkte auf. Erster ist Harsewinkel mit 32:10 Zählern. Chancen hat auch noch Mennighüffen, Fünfter mit 30:12 Punkten. Lewanziks Dankeschön an den Mennighüffener Anhang Die Steinhagener müssen sich am Samstag beim 33:32-Heimsieg gegen den VfL teilweise gefühlt haben wie in einem Auswärtsspiel. Die zahlreich erschienenen Gäste-Fans feuerten ihre Mannschaft 60 Minuten lang lautstark an, während sich der Anhang des Gastgebers vornehm zurückhielt. Die Spvg. ließ sich davon allerdings nicht irritieren. „Die Stimmung, die die gegnerischen Fans gemacht haben, war gut für uns”, sprach Christoph Lewanzik den VfL-Anhängern augenzwinkernd ein Dankeschön aus. Steinhagens Halbrechter war bester Spieler seiner Mannschaft und diente somit als ideales Beispiel dafür, wie man trotz ungünstiger Kräfteverhältnisse auf der Tribüne eine Topleistung abliefern kann. Umso ärgerlicher für die Spvg., dass Lewanzik im nächsten Spiel am Samstag beim TV Verl aus beruflichen Gründen fehlen wird. Trainer Frank Spannuth nahm seine Mannschaft dennoch in die Pflicht: „Wir müssen sehen, dass wir in Verl keinen Mist machen, damit wir hier in drei Wochen gegen Loxten das nächste schöne Spiel haben.” Nach der 22:31-Niederlage beim
Altkreis-Rivalen
im Hinspiel wird die Spvg. gegen Loxten auf eine Revanche aus sein (siehe Restprogramm). Gegen die anderen Konkurrenten im Titelrennen hat Steinhagen schon je zwei Mal gespielt und in allen drei Fällen den direkten Vergleich für sich entschieden. Ein Detail, das noch ganz wichtig werden könnte. Offen wurde das Rennen durch die 27:31-Niederlage der TSG Harsewinkel am Samstag in Hüllhorst. Den Spitzenreiter erwischte es auch in personeller Hinsicht böse: Die Leistungsträger Manuel Mühlbrandt und Carsten Kappelt erlitten Knieverletzungen. Bei Mühlbrandt besteht der Verdacht auf einen Innenbandschaden, bei Kappelt auf Kreuzbandriss. Damit nicht genug: Moritz Schneider sah eine Rote Karte mit Bericht, Florian Öttking erhielt eine Matchstrafe mit Bericht. TSG-Trainer Hagen Hessenkämper, der mit zweiwöchigen Sperren rechnet, sagte nach dem Spiel: „Jetzt wird es richtig eng für uns.” Schon am Freitag erwartet Harsewinkel die HSG Gütersloh. Hessenkämper erfreut die neue Spannung im Titelkampf verständlicherweise nicht so sehr. Die Konkurrenz dafür umso mehr. In der Landesliga spitzt sich der Titelkampf derweil auf ein echtes Endspiel zwischen Spitzenreiter TuS Brockhagen (36:6 Punkte) und Verfolger TuS 97
Bielefeld-Jöllenbeck II (35:7)
am Samstag, 26. April, in Jöllenbeck zu. „Ich gehe nicht davon aus, dass sich eine von beiden Mannschaften bis dahin noch eine Blöße gibt”, sagt Brockhagens Trainer Lokman Direk. Das 42:19 gegen Nordwalde war der zehnte TuS-Sieg in Folge. Direk: „Haben als Verein einen großen Schritt gemacht” Die Konstanz seines Teams führt Direk auch auf die gute Zusammenarbeit zwischen erster und zweiter Mannschaft zurück. „Wir haben als Verein in dieser Hinsicht einen großen Schritt gemacht”, sagt er. »Aushilfen« wie Yannick Hansel und Yannik Diestelkamp fügten sich nahtlos ein. Und auch für das Stammpersonal, das am Samstag einmal mehr völlig unterfordert war, hat Direk ein Lob parat: „Es ist nicht einfach, sich in solchen Spielen Woche für Woche zu motivieren.”

Land hält Lärm für zumutbar

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Das Problem, das im Zuge der Diskussion um den Lärmaktionsplan deutlich wurde: Trotz der enorm gestiegenen Anzahl an Lkw, die seit der einseitigen Sperrung von der B 68 auf die Westumgehung geleitet werden, hält das Land hier weiteren Lärmschutz für nicht erforderlich und beruft sich auf die lärmtechnische Berechnung, die man durchgeführt habe: „Diese Berechnung ergab, dass die für straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen geltenden Zumutbarkeitsgrenzen nicht erreicht und sogar noch um zwei dB(A) unterschritten werden”, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr. In der Konsequenz sehe man für Geschwindigkeitsbeschränkungen keine rechtliche Grundlage und auch bauliche Lärmsanierungsmaßnahmen halte man in Anbetracht der nur vorübergehenden Erhöhung des Lkw-Verkehrs für wirtschaftlich nicht vertretbar. Der Kreis Gütersloh indes erkennt sehr wohl, dass hier Lärmschutz vonnöten wäre. Geld will man allerdings nicht zur Verfügung stellen. Mit Blick auf die ablehnende Stellungnahme des Landes schlugen die Anlieger vor, entsprechende Lärmmessungen durchzuführen. Denn dass sich die Lkw an das bei den Berechnungen zu Grunde gelegte Tempolimit von 60 Stundenkilometer halten, glaube doch niemand. Bauamtsleiter Jürgen Keil jedoch winkte ab: „Das können wir uns sparen - die werden nicht anerkannt.” Lediglich im Bereich des Verschwenks im Bereich der L 782 und der A 33 werde es Lärmschutz geben, aber auch das kann noch drei Jahre dauern. Der Vorschlag des Haller Umweltausschusses, auf diese missliche Lage zu reagieren: Der Kreis Gütersloh soll jetzt aufgefordert werden, das Tempo 70, das zwischen den Abfahrten B 68 und Alleestraße in Fahrtrichtung Gerry Weber Stadion gilt, auch auf der entgegengesetzten Fahrbahn vorzugeben. In Richtung Tatenhausen sind nämlich bislang 100 Stundenkilometer erlaubt. Darüber hinaus soll die Maßnahme durch »Blitzer« kontrolliert werden. Damit die Dauer-Dröhnung zumindest einen Dämpfer erhält.

„Ich webe gerne mit Stacheldraht”

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Schwarzgraue Fahrradschläuche, teils kunstvoll verwoben, teils geradlinig nebeneinander gewickelt. Schräg gegenüber hängen die Metallfederkerne einer Matratze an der Wand, vereinzelt gespickt mit roten Grablichtern. Einige Meter weiter ergießt sich ein Meer bunter Stecknadelköpfe, scheinbar wild, aber dann doch strukturiert auf Leinentücher. Was all diese Kunstwerke verbindet, wird deutlich, wenn man Annie Fischers Biografie kennt. Denn die 46-Jährige ist ausgebildete Bildweberin. Und gewebt wurde irgendwie an all diesen Kunstwerken - nur eben nicht auf die klassische Art mit Schuss- und Kettfäden. Sieben Jahre lang hat Annie Fischer in Dänemark, wo das Weben eine anerkannte Kunstrichtung ist, ihre Fähigkeiten erworben, verfeinert und zur ganz eigenen Meisterschaft gebracht. „Ich liebe es, mit den verschiedensten Materialien zu arbeiten”, sagt sie, „ich webe zum Beispiel sehr gerne mit Stacheldraht.” Und auch ein Maschendrahtzaun bestehe einfach nur aus einer anderen Form von Garn, sagt sie und sorgt damit für Heiterkeit bei der Vernissage, zu der der Kunstkreis eingeladen hat. Viele der Werke, die sie in der Galerie et zeigt, hat sie eigens für diese Ausstellung oder besser: für den Ausstellungsraum geschaffen. „Wenn ich einen Raum sehe, dann bekomme ich ein Gefühl dafür, was dieser Raum braucht”, begründet sie ihre zielgerichteten Arbeiten. So war ihr in der Galerie et sofort klar, dass ihre meterlange Arbeit »Die sieben Schwestern«, die aus zig nebeneinander aufgereihten roten Wollfäden besteht, zwingend ein Gegengewicht brauche. Das war die Geburtsstunde des Objektes aus Fahrradschläuchen, das nun die Wand gegenüber ziert. „Bei freien Arbeiten wie dieser gibt mir das Material die Impulse”, erklärt sie. Wenn sie hingegen eher klassisch mit Wollfäden webe, müsse die Arbeit genau geplant werden. Besucher müssen genau hinsehen Viele der 50 Gäste, die zur Vernissage gekommen sind, lassen sich gerne ein auf diese ungewohnte Kunstform. Besucherin Daniela Schmitten ist fasziniert vom Detailreichtum, den die Fahrradschläuche bei näherer Betrachtung aufweisen: einige sind geflickt, andere beschriftet. Christina Krößmann-Berg sieht mit geübtem Blick das Schattenspiel, das die Stecknadelköpfe bei einem anderen Kunstwerk auf den Leinenuntergrund werfen und erkennt auch die Inspiration, die aus der groben Struktur des Stoffes stammt. Anderen Betrachtern mag sich die Faszination dieser ungewöhnlichen Kunst vielleicht nicht sofort erschließen. Doch wer die Herausforderung zur genauen Betrachtung annimmt, kann in Annie Fischers Werken vieles entdecken. ¦ Die Ausstellung »Vor der Sprache« ist bis zum 30. März in der Galerie et, Münsterstraße 7, zu sehen. Mittwochs 15 bis 17 Uhr; samstags 11 bis 13 Uhr, 15 bis 17 Uhr; sonntags 11.30 bis 13 Uhr, 15 bis 17 Uhr.

Keim-Killer aus dem Plasmalabor

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Bakterien, Sporen, Schimmelpilze und Hefen - im neuen Labor für Mikrobiologie am Hauptsitz von Plasmatreat am Bisamweg in Steinhagen untersuchen die jungen Forscher Cathrin Heißenberg und Daniel Haße die Möglichkeiten der Desinfektion dieser Keime mittels Atmosphärendruckplasma. Im Fokus stehen Verpackungsmaterialien für Lebensmittel und pharmazeutische Produkte sowie medizinische Geräte und Instrumente. Schädliche Keime können über das Personal, über Rohstoffe oder über die Luft auf die Verpackung und somit in das Produkt gelangen. In der industriellen Fertigung verursachen bereits kleinste Kontaminationen erhebliche Probleme bis hin zum Verderben der Produkte. Kunststoffverpackungen, wie zum Beispiel Yoghurtbecher, Schraubverschlüsse oder Getränkeflaschen müssen deshalb vor Kontakt mit dem Produkt keimfrei sein, um eine ausreichende Produktqualität auch über längere Zeiträume gewährleisten zu können. Die thermoplastischen Kunststoffe, aus denen diese Art Verpackungen meist bestehen, sind hitzeempfindlich. Eine Desinfektion ihrer Oberfläche durch heißen Dampf oder trockene Hitze ist darum oft nicht möglich, weshalb in der Regel auf chemische Desinfektionsmittel zurückgegriffen wird. Die Lagerung und die Anwendung dieser aggressiven und in den Anlagen korrodierenden Desinfektionsmittelwirkstoffe sind häufig problematisch, aber auch potenzielle Rückstände der Desinfektionsmittel im Produkt stellen ein Risiko für Verbraucher dar. Mit Hilfe von Atmosphärendruckplasma - dem Verfahren von Plasmatreat - können Verpackungsmaterialien schnell und ohne Zusatz von Chemikalien entkeimt werden. „In unserem mikrobiologischen Plasmalabor arbeiten wir vornehmlich mit einem Prozess, in dem unter anderem reaktive Sauerstoffspezies entstehen,” erklärt Cathrin Heißenberg und fährt fort: „Diese Spezies schädigen Zellmembranen und weitere Zellkomponenten der Keime, wodurch diese irreversibel geschädigt werden.” Ein Vorteil dieses Verfahrens ist seine geringe Temperaturerhöhung während des Prozesses, sodass die Materialien mit Temperaturen unter 40 Grad Celsius behandelt werden können. Die Plasmatechnologie kommt bereits bei der Feinstreinigung von Bauteilen in der Autoindustrie zum Einsatz oder bei der Entwicklung von Solarmodulen. Das neue Labor für Mikrobiologie hält Kontakt zu nationalen und internationalen Forschungsinstituten und Universitäten für eine Vielzahl von gemeinsam betriebenen Forschungsprojekten.

„Irreparable Schäden”

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Der seit mehr als 120 Jahren bestehende Verein habe sich immer um die Belange des Landschafts- und Ortsbilds gekümmert, schreibt Vorsitzender Carl-Heinz Beune in der Einwendung zu dem aktuellen Planfeststellungsverfahren. „Bei massiven Bedrohungen hat der Verein aktiv eingegriffen”, stellt Beune im Namen der 400 Mitglieder fest. Masten, die doppelt so hoch wie die Piumer Kirche sind Gittermasten von der doppelten Höhe des Piumer Kirchturms, zwischen den sich 36 und mehr Kabel spannen und die direkt am Ortsrand errichtet werden sollen, sieht der Heimatverein auf jeden Fall als Bedrohung an. „Durch die 30 bis 35 Meter höheren Masten verschwindet die neue Leitung nicht hinter Häuserwänden und Baumwipfeln, sondern überragt alles und ist weiträumig sichtbar”, stellt er in der Einwendung fest. Besonders sensibel seien aber auch die Landschaftsräume, die sich unmittelbar an die besiedelten Bereiche anschließen. Sowohl das Hesseltal als auch der Bereich »Auf dem Hollande« stellten besonders schöne und angesichts der starken Zersiedelung nur noch selten anzutreffende Räume dar. „In die bewaldeten Höhenzüge treibt die neue Leitung noch breitere Schneisen, die ständig offen gehalten werden müssen”, schreibt er. Angesichts der massiven Auswirkungen sei es nicht nachvollziehbar, dass die negativen Auswirkungen in den Planunterlagen nur in einem Korridor von 1500 Metern Breite untersucht worden seien. Heute seien bei Großprojekten Computersimulationen üblich, die Auswirkungen deutlich machten. Von den viel besuchten Aussichtspunkten Ravensburg und Luisenturm seien die Masten und die Leitung über sehr lange Strecken sichtbar. „Die Störung reicht weit bis in die südliche Münstersche Tiefebene und im nördlichen Teil weit ins Ravensberger Hügelland”, heißt es in der Stellungnahme des Heimatvereins. Die Planung basiere auf einer mehr als 100 Jahre alten Technologie, die schon heute als veraltetet anzusehen sei. Eine neue, überdimensionierte Freileitung würde diese „Steinzeittechnologie” für weitere 100 Jahre fortschreiben, lautet eine Befürchtung des Heimatvereins. Es sei unverantwortlich, angesichts der erheblichen Unsicherheiten der Energiewende Milliarden in ein veraltetes System zu investieren. Als Alternative zu den Mammutbauwerken in dem „landschaftlich sensibelsten Bereich der ganze Trasse” spricht sich der Heimatverein für eine Erdverkabelung dieses Teilstücks aus. In der ablehnenden Haltung der Firma Amprion GmbH zu dieser immer wieder geforderten Alternative zur Freileitung gebe es auch einige Ungereimtheiten. Im Antrag kein Wort zur Frage der Leitungsverluste Wie zum Beispiel, dass die Vertreter des Vorhabenträgers bislang in Veranstaltungen stets Kalkulationen ins Felde führten, bei denen der Preis der Erdverkabelung sieben Mal so hoch sein sollte wie die Kosten einer Freileitung. In den schriftlichen Planunterlagen finden sich jetzt aber nur noch Angaben, laut denen das Zwei- bis Dreifache der Kosten veranschlagt werden müsste. In den Unterlagen fehle dagegen die Darlegung, welche Auswirkungen eine Erdverkabelung zum Beispiel im Bereich der Leitungsverluste nach sich ziehen würde. Generell ist unumstritten, dass beim Transport von Strom durch Erdkabel deutlich weniger Strom ungenutzt verloren geht als in den Freileitungen. Und selbst in Erdkabeln sind die Verlust relativ hoch. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass allein mit der entstehenden Abwärme eines relativ kurzen Erdkabel-Abschnitts an der Sundernstraße Heizenergie für rund 200 Häuser gewonnen werden könnte. Dieser innovative Vorschlag fand in den Planunterlagen keine Berücksichtigung.

Vom Wahnsinn der Wilderei

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Seinen Kampf um den Erhalt einer Nashornart hat der Tierforscher mittlerweile verloren: Heute ist das Nördliche Weiße Breitmaulnashorn in freier Wildbahn ausgerottet. Doch noch gibt es eine winzig kleine Hoffnung: Von den weltweit sechs verbliebenen Zootieren sind zwei Männchen und zwei Weibchen in ihrer afrikanischen Heimat ausgesetzt worden. Sie sollen sich vermehren und ihre Art erhalten. Und die Zukunft der restlichen vier Nashornarten der Welt sieht düster aus: Die Abschlachtungsrate steigt, wie Püttger-Conradt berichtet. So seien in diesem Jahr schon über 300 südafrikanische Breitmaulnashörner geschossen worden. Die Liebe zu den Kolossen der Savanne entbrannte beim heute 55-Jährigen schon zu Studienzeiten. Als 23-jähriger Student paddelte Püttger-Conradt in einem Einbaum den Kongo hinab. Er hatte Schnecken und Frösche fürs Zoologische Museum Koenig in Bonn erforscht. „Da dachte ich, ich möchte auch noch mal ein paar Großsäuger sehen”, erzählt er. Er habe daraufhin als Verhaltensforscher Nashörner begleitet und die Tiere als Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Charakteren kennengelernt. „Es sind agile, menschenfreundliche Tiere”, sagt Püttger-Conradt, die Tiere behielten ihr ganzes Leben die Erinnerung an vertraute Personen und freuten sich beim Wiedersehen. Seine damalige Beobachtung der Gesamtpopulation machte ihn betroffen: Nach offiziellen Angaben hätte er 800 Nördliche Weiße Breitmaulnashörner finden müssen. Püttger-Conradt jedoch musste die Zahl erschreckend stark nach unten korrigieren und schätzte die Population auf nur noch 45 Tiere. Der Wissenschaftler schlug Alarm: „Nach 55 Millionen Jahren sind die Nashörner am Ende ihrer Geschichte angelangt”, warnt Püttger-Conradt. Der Wahnsinn der Wilderei habe fast zur Ausrottung des Großsäugers geführt. Sogar mit Sturzkampfbombern, Handgranaten und Maschinengewehren würden die bestens ausgerüsteten Wilderer zuschlagen. Das Horn wachse zwar wieder nach, wie Haare und Nägel beim Menschen, doch eine lebenserhaltende Entfernung des Horns unter Betäubung der Tiere sei den Wilderern anscheinend zu unwirtschaftlich. Stattdessen würden sie dem getöteten Pflanzenfresser einfach das Horn absägen und den Kadaver den Geiern überlassen. Das Horn werde anschließend gemahlen und verdünnt in kleinen Flaschen als Medizin und Potenzmittel im asiatischen Raum teuer verkauft. Die Abnehmer der Produkte seien dabei keineswegs arm und ungebildet, sagt Püttger-Conradt weiter. Im Gegenteil: Reiche Chinesen und Vietnamesen vertrauten auf den Mythos ihrer traditionellen Medizin. Und im Jemen etwa fertige man aus Nashorn Griffe für Krummdolche. Alle Versuche der Belehrung der Käuferseite seien bislang gescheitert. Jahrtausende alter Aberglaube und Statusgedanken ließen sich nicht mit einfacher Aufklärung bekämpfen. Die Jagd nach dem Keratin habe auch hierzulande dramatische Züge angenommen, so Püttger-Conradt. 2011 hätten gut organisierte Banden in kürzester Zeit die Hörner sogar aus deutschen Museen geraubt. Die beispiellose Welle von Horndiebstählen in Museen sei über ganz Europa geschwappt. Eine medizinische Wirkung des Keratins aus dem Horn sei indes nicht nachweisbar: „Man kann auch auf Fingernägeln kauen”, schließt Püttger-Conradt. Den vielfach unterlegenen Kampf der Wildhüter beschrieb anschließend Werner Schröder, Umweltbeauftragter der Stadt Werther, am Beispiel des afrikanischen Elefanten. Mehr als 45 Tonnen geschmuggeltes Elfenbein seien allein im Jahr 2013 beschlagnahmt worden - der höchste Stand seit 30 Jahren. Bis zu 3000 US-Dollar kassiere ein Schmuggler für ein Kilogramm Elfenbein. Illegaler Wildtierhandel sei das viertgrößte kriminelle Geschäftsfeld weltweit. Während der verbotene Handel mit Elfenbein wieder alarmierend zugenommen habe, riskierten die schlecht ausgerüsteten Wildhüter ihr Leben. Über 40 von ihnen würden pro Jahr schwer verletzt oder umgebracht. Die Ranger erhielten nur 18 Euro im Monat Rente, so Schröder weiter. „Davon kann man auch in Kenia nicht leben und nicht sterben.” Hilfe für die Wildhüter in Afrika böten höchstens die sogenannten Rangerfonds der Naturschutzbundes Deutschland (NABU).

Mordfall Obst: Urteil jetzt rechtskräftig

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Bis zuletzt hatte Obst-Verteidiger Siegfried Kammel einem Wiederaufnahmeverfahren zuversichtlich entgegengesehen: Der Bielefelder Jurist hatte „Lücken in der Indizienkette” ausgemacht und befand auch das Urteil des Vorsitzenden Richters Wolfgang Korte als „lückenhaft”. Nachdem am 18. Dezember die schriftliche Urteilsbegründung durch die Erste Große Strafkammer erfolgt war, nutzte er die einmonatige Frist, um seinen Revisionsantrag zu formulieren - ohne Erfolg. Details zur Urteilsbegründung seitens des BGH waren gestern noch nicht zu erhalten. Auch Siegfried Kammel war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, da er zurzeit im Urlaub weilt. Er hatte frühestens im April mit einem Urteil gerechnet und in der Tat erfolgte die Zurückweisung seines Antrages durch den IV. Strafsenat nach nur zwei Monaten überraschend schnell. Zur Erinnerung: Die 49-jährige Mutter zweier erwachsener Kinder wurde am Morgen des 16. April vergangenen Jahres als vermisst gemeldet, ihr Fahrrad lag auf dem Steinhausener Weg im Wald, ihr Handy wurde etwas entfernt davon im Laub gefunden. Die Leiche der Zeitungsbotin wurde nach groß angelegten Suchaktionen zehn Tage später am Freitag, 26. April, in einer Mulde unterhalb des Kammweges an der Großen Egge von einer Joggerin entdeckt. Auf der Toten lag das Schrotgewehr, mit dem der Frau in den Kopf geschossen worden war. Nach neun Verhandlungstagen hatte sich das Gericht den Ausführungen von Staatsanwalt Christoph Mackel angeschlossen, denen zufolge sich die Tat wie folgt abgespielt haben soll: Am frühen Morgen des 16. April soll Günter Obst seiner Frau mit dem eigenen oder einem geliehenen Fahrzeug gefolgt sein, ehe es an der Margarethe-Windthorst-Straße zu einem Streit kam. Dieser Situation habe sich Gabriele Obst entzogen, während Günter Obst spätestens jetzt von zu Hause das Schrotgewehr geholt haben soll, um sie auf der anderen Seite der Bahngleise weiter zu verfolgen, sie zu überwältigen und sie in dem Fahrzeug zu dem rund fünf Kilometer entfernten Waldgebiet an der Egge zu bringen. Hier soll er ihr den Lauf des Schrotgewehrs in den Mund eingeführt und abgedrückt haben, so dass ihr Kopf zertrümmert wurde. „Um das Bild eines Suizides zu schaffen, legte der Angeklagte das Gewehr auf den Körper seiner getöteten Frau”, so Christoph Mackel abschließend. Günter Obst bestreitet nach wie vor, seine Ehefrau erschossen oder irgend etwas mit der Tat zu tun haben. „Zur sicheren Überzeugung der Kammer” war es jedoch Günter Obst, der seine Frau erschossen hat. „Andere Personen”, so heißt es in der Urteilsbegründung, „sind als Täter auszuschließen.”

Versmolds Zukunft wird heute gemacht

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27 Bürger - einige von ihnen aus Politik, Kirche und anderen Institutionen - diskutierten am Montagabend im Ratssaal unter dem Titel »Leben heute und morgen in Versmold«. Der Prozess zur Stadtentwicklung hat damit Fahrt aufgenommen. Er könnte an vielen Stellen schmerzhaft werden - das zeigte die Debatte. Verwaltungschef Hans-Jürgen Matthies, Bauamtsleiterin Nina Herrling und ihr Verwaltungsteam hatten Fachmann Dr. Klaus Reuter vom Büro LAG 21 eingeladen, der das Projekt begleiten wird. Das Kernproblem „Wie reagieren wir auf vermehrte Single-Haushalte, wie bleiben wir zugleich attraktiv für junge Familien?”, brachte Hans-Jürgen Matthies die Kernfrage auf den Punkt und folgerte: „Darum brauchen wir ein strategisches Flächenmanagement.” Nina Herrling verwies auf den Spagat, den die städtebauliche Entwicklung bewältigen müsse: „Wir brauchen zwar neue Wohngebiete, um für junge Familien attraktiv zu bleiben. Aber zugleich müssen wir Lücken schließen, von innen entwickeln und die bereits vorhandene Infrastruktur nutzen.” Weniger Einwohner „Wir werden weniger, älter, bunter - und ärmer”, skizzierte Klaus Reuter das aktuelle gesellschaftliche Szenario. Was die Einwohnerzahl angehe, treffe Versmold dieser Trend noch moderat: 20 901 Einwohner habe die Stadt 2012 gehabt; 2030 sollen es immerhin noch 20 443 sein. Allerdings wird die Bevölkerung dann eine ganz andere Struktur haben: Das Durchschnittsalter steigt von 43 auf 47,5 Jahre, der durchschnittliche Wohnraum je Einwohner von 44 auf 50 Quadratmeter. Geänderte Nachfrage Derzeit gebe es in Versmold rund 5000 Wohngebäude, davon 60 Prozent Ein-, 26 Prozent Zwei- und 14 Prozent Mehrfamilienhäuser. „Wenn die Bevölkerung altert, werden wir 2030 allerdings etwa 600 weniger Familiengründer haben, die ein Einfamilienhaus bauen möchten”, erklärte Reuter. Die Nachfrage verschiebe sich - es gebe dafür viel mehr Rentner, die ihr Eigentum nicht mehr halten könnten oder wollten. Denn die Menschen hätten bereits heute keine stabilen Erwerbsbiografien mehr: späterer Einstieg ins Berufsleben, wechselnde Tätigkeiten, tendenziell geringere Rentenansprüche. Die Ziele Es waren ambitionierte Ziele für die Versmolder Entwicklung, die Klaus Reuter präsentierte: Innerörtliche Belebung, bessere Auslastung der Infrastruktur, Bewahrung der Ortsbilder, Erhalt der Landschaftsqualität. „So bleibt eine Stadt für Anwohner und Neubürger attraktiv”, sagte Reuter. Und war sich bewusst, wie schwer diese Ziele zu erreichen sind: Denn künftig wird jeder Bürger mehr für das Kanalnetz oder die Schulen zahlen müssen, weil die gemeinschaftlichen Einrichtungen von weniger Menschen genutzt werden. Zugleich stehen Grundschulstandorte, Vereine und Einrichtungen bei einer schrumpfenden Bevölkerung in Frage. Versmolds Stärken Doch verwies Reuter auf die günstigen Startbedingungen: „Sie handeln nicht aus der Not heraus, sondern können qualitativ planen.” Zum anderen präsentierte er die Ergebnisse einer Stärken-Schwächen-Analyse der mit dem Projekt betrauten Steuerungsgruppe: Demnach besticht Versmold vor allem durch niedrige Baulandpreise, sein Zertifikat als familiengerechte Kommune, eine familiäre Infrastruktur, gutes Arbeitsplatzangebot und eine große Vereinsvielfalt. Versmolds Schwächen Auf der anderen Seite kamen die einseitige wirtschaftliche Ausrichtung auf Logistik und Wurstwaren sowie die mangelhafte Verkehrsinfrastruktur zur Sprache. Das merkten auch einige Bürger an, die auf Kosten und Verfügbarkeit des öffentlichen Personennahverkehrs hinwiesen und die Schließung des Krankenhauses sowie den Wegfall von Arztpraxen bemängelten. Chancen Mit Blick auf die Chancen der Stadt hob die Steuerungsgruppe das private Engagement für die Innenstadtentwicklung hervor. Auch der A33-Anschluss der Stadt wurde als Chance gewertet - verstärkt durch den Lückenschluss. Sorge um die Ortsteile Als es um die Zukunft der Nahversorgung vor allem in Versmolds Dörfern ging, entspann sich in der Bürgerversammlung die intensivste Diskussion. Dr. Klaus Reuter hielt es keinesfalls für ketzerisch, nach der Zukunft der Ortsteile zu fragen. „Dörfer mit weniger als 2000 Einwohnern haben künftig kaum noch Chancen auf Fördergelder - da ist die Sorge ein ganz reales Szenario.” Ein Teilnehmer der Diskussion stützte diese Sicht: „Ich bin mit meiner Familie aus Bielefeld nach Versmold zurückgekehrt und suche nach einem Haus oder Bauplatz im Zentrum - was sich übrigens sehr schwierig gestaltet. In einer Siedlung im Dorf zu wohnen, ist für uns keine Alternative.” Kämpferische Worte Klare Aussagen, bei denen die Dorfvertreter schwer schlucken mussten. „Wir können die Ortsteile doch nicht wegradieren. Wir müssen ihre Infrastruktur und ihre Lebendigkeit erhalten”, forderte eine Oesterwegerin. Und Bauamtsleiterin Nina Herrling gab zu bedenken, dass in Versmolds Dörfern durch die Entwicklungskonzepte viel auf den Weg gebracht worden sei: „Und wir werden strategisch um Fördermittel werben.” So geht es weiter Mit den Anregungen und einer Umfrage aus der Bürgerversammlung arbeitet die Steuerungsgruppe beim nächsten Workshop am 6. Mai. Weitere Treffen im September und November sollen folgen und in einen Flächenbericht münden, der politisch verabschiedet wird.

„Kon nitschi wa, Frau Rulla”

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Erwartungsvoll schauen Emilia, Leni, Valentina, Emma, Selina und Martha ihre Japanisch-Lehrerin an? Eine Reise nach Japan? „Ja und nein”, antwortet diese diplomatisch. „Wir reisen im Kopf hin.” Aber dieses Versprechen reicht den sechs Mädchen schon, um begeistert zu lachen, denn anders als manch anderer Schüler freuen sich diese sechs auf den Unterricht. Und ganz besonders auf die eine Stunde Japanisch pro Woche, die nur sie bekommen. Aber auch bei einer Experten-AG (siehe Hintergrund) wird erst einmal »gepaukt«. Heute stehen Zahlen auf dem Programm. „Was heißt acht?”, fragt Eiko Rulla. „Hatschi”, antwortet Emilia nach kurzem Überlegen. Weiter geht es. »Kia« heißt neun, »Dscha« zehn. Erst fragt Eiko Rulla die Zahlen bis 20 ab, doch das wird einigen schnell zu langweilig. „Und was heißt hundert?” fragt Martha dazwischen. „Chaku”, antwortet ihre Lehrerin. Und während manch anderer Schüler sich das neue Wort erst einmal einprägen müsste, fügt Martha es gleich mit anderen Zahlen zusammen und findet so heraus, was 108 heißt. Nach den Zahlen reist Eiko Rulla mit den Mädchen dann nach Japan. Sie tun so, als würden sie im Geschäft etwas kaufen. „Was sagt man, wenn der Verkäufer einem die Waren gibt?”, fragt die 44-Jährige. „Danke!”, ruft die Gruppe im Chor. „Auf Japanisch heißt das »Arigatoh!«”, sagt Eiko Rulla. Schon nach wenigen Wiederholungen haben die Kinder das neue Wort gelernt. Schwieriger wird es im Anschluss beim »Bitte schön«. Die Worte »Doh itaschi maschite« kommen anfangs noch sperrig von den Lippen. Jetzt ist es Zeit, das Lernen mit Spiel zu verknüpfen. „Wir gehen jetzt einkaufen”, ruft Eiko Rulla, „jeder nimmt sich ein Buch.” Brav stehen die Kinder in einer Reihe, reichen ihr Buch an die Lehrerin und bekommen es wieder. Die neuen Höflichkeitsfloskeln kommen bei jedem Versuch leichter heraus. Als Nächstes wird die japanische Version der »Blinden Kuh« gespielt. Während die Kinder im Kreis um die »Blinde Kuh« herumtanzen, singt Eiko Rulla ein japanisches Kinderlied. Wenn das Lied endet, muss das Kind in der Mitte einen Mitspieler blind ertasten. Immer wieder drehen sich die Kinder und singen dabei begeistert mit. Als das Spiel endet, hüpfen die Mädchen zurück zum Tisch - singend. Die japanischen Verse kommen ihnen fast von selbst von den Lippen, ohne dass sie bewusst »Vokabeln« gelernt hätten. Zum Schluss wird noch eine Runde Karten gespielt. Das »japanische Neujahrsspiel« fasziniert die Schüler. Was dort in japanischer Schrift steht, wissen sie zwar nicht, doch dass die feine Dame besser als der Diener ist und der König die begehrteste Karte, das hatten die sechs schnell raus. „Am Schluss ist es immer gut, wenn wir noch ein wenig spielen oder Origami falten”, erzählt Eiko Rulla. Nun geht es für die Mädchen wieder zurück in ihre Klassen. Nicht aber, ohne sich vorher von ihrer Lehrerin noch mit einem lauten „Sayo nara” zu verabschieden.

Bürgerbus sucht neue Fahrer

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Am 5. September habe man drei der 23 Fahrer in den Ruhestand geschickt. „Mit den verbleibenden Fahrern sind die Schichten gerade noch so abzudecken”, sagte Möller. Für die Urlaubszeit sehe er aber schwarz. „Es besteht absoluter Handlungsbedarf.” Bürgerbusfahrer brauchen lediglich den ganz normalen Pkw-Führerschein. Bei Vorlage einer Gesundheitsprüfung und eines polizeilichen Führungszeugnisses bekomme der Fahrer vom Kreis Gütersloh eine Fahrerlaubnis für den Bürgerbusverkehr. Kosten habe der Fahrer keine. „Für den Weg von der Wohnung zum Busstandort gibt es Kilometergeld”, warb Möller weiter. Zwei bis drei Schichten am Vor- oder Nachmittag würden monatlich höchstens anfallen. Und die würden früh genug eingeteilt. Natürlich sei der Fahrer - oder gerne auch die Fahrerin - versichert. Wer sich vorstellen kann, sich im Team der Bürgerbusfahrer einzureihen, sollte sich schnellstmöglich bei Horst Möller unter ` (0 52 03) 42 00 oder bei Ulrich Wefing unter ` (0 52 03) 38 69 melden. Der Bürgerbus in Werther ist eine Erfolgsgeschichte, die auf jeden Fall weitergeschrieben werden sollte. Seit seiner Einführung wurden in 6190 Schichten 164 743 Menschen befördert. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fahrgäste von 17 532 auf 17 665. „Das entspricht einem Plus von zwei Prozent”, freute sich Möller. Die Einnahmen seien allerdings etwas zurückgegangen, da auch die Zahl der Barzahler sinke. 9340 Euro seien 2013 an die Verkehrsgesellschaft go.on abgeliefert worden - sieben Prozent weniger als 2012. „Wir transportieren weniger ältere, dafür aber zunehmend mehr junge Menschen”, begründete der Vorsitzende. Und die reisten oftmals mit Schulwegticket, Monatskarte oder Studententicket. 2013 wurden 498 Schichten gefahren, mit einem ehrenamtlichen Einsatz von 2365 Stunden. Pro Woche befördert der Bürgerbus durchschnittlich 340 Fahrgäste. Im vergangenen Jahr wurde der Bürgerbusfahrplan gefahren, der sich an den 20-Minuten-Takt der Bielefelder Busse orientierte. In diesem Jahr wurde der Fahrplan entsprechend dem 15-Minuten-Takt der Bielefelder Busse angepasst. Nach dem Bericht des Vorsitzenden stand noch die Wahl verschiedener Vorstandsmitglieder auf der Tagesordnung. Die war schnell abgearbeitet, denn alle zur Wahl stehenden Personen wurden im Amt bestätigt. Zweiter Vorsitzender bleibt Ulrich Wefing, Kassenwart Karl Möller und Fahrervertreter Klaus Lottermoser. Am Ende lobte Karl-Hermann Grohnert in seiner Eigenschaft als stellvertretender Bürgermeister den Bürgerbusverein in den höchsten Tönen. Es sei unglaublich, wie gut das Ganze organisiert sei, welch tolle Gemeinschaft der Verein sei und was für ein guter Geist im Wertheraner Bürgerbusverein herrsche. „Als ehemaliger langjähriger Nutzer bin ich sehr erfreut und auch erstaunt über Ihre Leistung”, sagte er. Und: „Auf den Bürgerbus war und ist immer Verlass.”

„Energiewende wird uns beschäftigen”

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Borgholzhausen (Felix).
Die Formalitäten anlässlich der Aufstellung der Kandidaten für die 14 Wahlkreise sowie für die Listenplätze - sie waren mit beeindruckender Rasanz abgehandelt. Nur einen Wahlgang brauchte es, dann stand fest: Einstimmig passierte der Vorschlag des Vorstandes auch das Gremium der Mitgliederversammlung. Und damit beginnt nun auch für die Grünen in Borgholzhausen der Wahlkampf, der am 25. Mai um 18 Uhr seinen krönenden Abschluss finden soll. Das erklärte Ziel der Partei: noch einmal mehr Ratsmandate als beim letzten Mal zu holen. In Heidrun Kleinehagenbrock-Koster, Markus Kemper und Jutta Panhorst bilden derzeit drei Ratsmitglieder die Fraktion. Ein viertes Mandat oder ein direkt gewonnener Wahlbezirk - das könnte den Grünen schon gefallen. Ein Unterfangen, das auf jeden Fall klappt? „Ich bin zu sehr Realist”, räumt Grünen-Sprecher Markus Kemper ein, „um solche Prognosen zu machen.” Leichter fällt da der Blick zurück: „Es war ein sehr konstruktives und gutes Arbeitsklima im Rat”, resümiert er die vergangenen fünf Jahre und stellt zufrieden fest: „Viele ursprünglich grüne Ideen sind auch in anderen Köpfen angekommen.” Vorschläge seien aus Ecken gekommen, „wo man sie gar nicht vermutet hätte”. „Die Energiewende wird uns weiter beschäftigen”, schaut der Sprecher des Ortsverbandes nach vorn. „Wir sollten den Schwerpunkt auf das Energiesparen legen”, findet er und schielt dabei auch auf städtische Einrichtungen wie die Pumpstation oder die Kläranlage. „Vielleicht ist ja auch eine Bürger-Windkraftanlage möglich.” Ein weiteres zentrales Thema sei der demografische Wandel. „Wir würden uns Mehr-Generationen-Projekte auch bei den Wohnformen wünschen”, referiert Kemper, was sich die Parteimitglieder im Rahmen einer Klausurtagung überlegt haben. „In Pium werden auch Begegnungsräume vermisst. Der geplante »Generationen-Park« ist da ein guter Schritt in die richtige Richtung.” Ja, über den öffentlichen Personennahverkehr, etwa in Form des Pium-Busses, freue man sich. „Man muss daran arbeiten, die Buslinien zu verbessern.” Auch eine günstigere Vertaktung des Haller Willem wäre wünschenswert. Zu einem ganz schwierigen Thema wird in ihren Augen wohl die städtebauliche Planung des Bereiches um den Borgholzhausener Bahnhof. Wichtig ist den Grünen, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Zudem gelte es, nicht zuletzt mit Blick auf das Neubaugebiet Enkefeld, das Thema Radwege wieder verstärkt in den Fokus zu rücken. „Auch wir können keine perfekten Antworten geben”, betont Markus Kemper. Und bemängelt die fehlenden Ideen, die das Leben in Borgholzhausen berei-chern würden, damit Menschen gern ins Städtchen kommen - unabhängig von Arbeitsplatz und Wohnsitz. „Wir wollen wieder drei Ratsmandate erobern”, ergänzt Grünen-Fraktionsvorsitzende Heidrun Kleinehagen-brock-Koster. Ein viertes Mandat? „Ja”, gibt sie gern zu, „das wünscht man sich.”

Bockhorster Bürger sind gefordert

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„Das ist der totale Tiefschlag”, gibt Henning Rattenholl, Vorsitzender des Bockhorster Heimatvereins, unumwunden zu. Mit Hingabe engagieren er und seine Mitstreiter sich seit Jahren für ein lebendiges und schönes Dorfzentrum. Jüngstes Beispiel sind die Gespräche mit Eigentümer und Politik zur Zukunft der vom Verfall bedrohten Kaffeerösterei, die durch Wohnbebauung ersetzt werden könnte (das HK berichtete). Und nun offenbart sich mitten im Dorf das nächste Problem - zumindest, wenn sich bis zum Monatsende kein Käufer für den Dorfkrug findet. Derzeit laufen Gespräche. „Viele zeigen sich jetzt betroffen - aber die gastronomischen Angebote in Bockhorst wurden vorher ja auch nicht genutzt”, sagt Rattenholl. Natürlich könne man Ideen entwickeln, einen eventuellen Leerstand aufzufangen oder den Dorfkrug vor dem Verfall zu bewahren - wenn er überhaupt in eine solche Notlage komme. „Aber die Frage ist doch: Will das Dorf das? Man darf nicht stillschweigend erwarten, dass sich der Heimatverein kümmert. Die Bockhorster sind jetzt aufgerufen, sich zu engagieren”, fordert Rattenholl und bietet an: „Dabei können wir unterstützen.” „Das Dorf darf nicht zum Museum werden” Die schmerzhaften Folgen eines Aussterbens der Gastronomie in Bockhorst würden nach und nach spürbar: „Spätestens beim ersten Kaffeetrinken nach einer Beerdigung werden wir es merken”, sagt der Bockhorster Karl-Heinz Galling, der die schlechte Finanzlage des Dorfkruges bedauert: „Da geht wieder viel Leben verloren.” Zugleich warnt Galling davor, dass „Bockhorst zum Museum wird”. Das Dorf brauche die Nähe zur A 33, zum Interkommunalen Gewerbegebiet und auch frisches Bauland, um eine Perspektive für die Zukunft zu haben. Um die Zukunft ihres Dorfes sorgt sich auch Pfarrerin Birgit Gillmann. Nicht zuletzt deshalb engagiert sie sich in der Projektgruppe zur städtebaulichen Entwicklung Versmolds: „Wir wollen auf allen Ebenen mitarbeiten und gestalten. Um die Eigenständigkeit der evangelischen Kirchengemeinde zu sichern, aber auch, um das Dorf lebendig zu erhalten.” 100 Gemeindeglieder hat Birgit Gillmann in den vergangenen fünf Jahren verloren. Mit Blick auf aktuell gut 1400 Menschen in der Gemeinde ein hoher Wert - dennoch sieht Gillmann die Bockhorster Kirche im Aufwind: „Bei uns tut sich vieles, durch den Frauentreff etwa setzen wir auch neue Impulse.” Aber dazu sei die Gemeinde auch verpflichtet, denn sie lebe vom Engagement. „Wir müssen neue Ideen entwickeln, gerade wenn woanders etwas bröckelt.” Aufzufangen seien die Schließungen des Dorfkruges und der Alten Schenke aber dennoch nicht. „Wir müssen froh sein, dass wir in unserem Dorf noch eine Sparkasse, den Lebensmittelmarkt Niemöller und einen Kindergarten haben. Aber fest steht: Es wird im dörflichen Leben nicht mehr so weitergehen wie bisher.” Ein wenig vermisst Gillmann das Inte-resse an solchen Prozessen: „Müsste ich irgendwann die Kirche schließen, gäbe es einen Aufschrei. Aber vorher regt sich niemand.” Immerhin, für die Beerdigungen stünde auch das Gemeindehaus als abschließender Treffpunkt für die Trauernden zur Verfügung. Bei der TG Bockhorst muss man zumindest für einige Zeit auf das Vereinslokal verzichten. „Selbst wenn sich ein neuer Betreiber findet, müsste der erst renovieren”, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Wolfgang Westphal. „Grundsätzlich wird sich für unser Vereinsleben allerdings nicht viel ändern. Da haben wir unseren Schwerpunkt ohnehin schon auf dem TG-Gelände am Eschkamp: mit der Tennisanlage, den Beachhandballplätzen und unserem Vereinsheim.” Die meisten Sitzungen halte die TG schon heute dort ab - eine der letzten Verbindungen zum Dorfkrug sei der Winterball gewesen. „Da müssen wir jetzt über Veränderungen nachdenken: Eventuell verschieben wir das Fest in den Sommer und bauen ein Zelt auf”, sagt Westphal. Ein Thema. das sicher schon am morgigen Freitag bei der Jahreshauptversammlung der TG auf den Tisch kommt - ab 19 Uhr im Vereinsheim. Auch der Heimatverein möchte die Zukunft des geselligen Lebens im Dorf diskutieren. „Wir werden das bei unserer Jahreshauptversammlung im Kotten am kommenden Montag auf die Tagesordnung nehmen”, kündigt Henning Rattenholl an. „Und nicht nur Mitglieder sind eingeladen, ab 19 Uhr dabei zu sein und mitzureden.”

Auf Schusters Rappen nach Pium

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Der »Weg für Genießer« ist der erste Wanderweg, der ausschließlich durch die fünf Anliegergemeinden im Altkreis Halle führt. Auf sechs Etappen können zusammen 95 Kilometer erwandert werden. Bei der Sternwanderung wird es natürlich ein bisschen gemütlicher: „Die Strecke ab Werther ist auch nur am Anfang steil”, schmunzelt Lutz Huxohl, der als geübter Wanderer die Tour, die ein klein wenig vom eigentlichen »Weg für Genießer« abweicht, ausgearbeitet hat. Er möchte sich am 13. April mit möglichst vielen Wertheranern auf den Weg nach Borgholzhausen machen - „und wir haben einen Ruf zu verlieren”, lacht Guido Neugebauer von der Stadt. Bei der Premiere im vergangenen Jahr hätte nämlich Werther mit fast 100 Wanderern die größte Gruppe gestellt; insgesamt haben über 300 Aktive an der Sternwanderung teilgenommen. „Vielleicht können wir das noch steigern”, laden die Organisatoren alle ein, sich an der Wanderung zu beteiligen. Neben Erwachsenen sind natürlich auch Kinder und Jugendliche willkommen, genauso wie Vereine und Nachbarschaften. Mitmachen kann jeder, der sich zutraut, die 13 Kilometer unter die Füße zu nehmen. Wanderführer Lutz Huxohl ist die Strecke bereits abgelaufen und rechnet mit insgesamt etwa dreieinhalb Stunden Dauer. Zwischendurch wird es je nach Bedarf mindestens eine Rast geben. Mitgebracht werden sollten außer guter Laune wetterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk. Lutz Huxohl lachend: „Mit Apostelbereifung und Pumps wirds nicht gehen.” Am Zielort im Haus Hagemeyer-Singenstroth erwartet die Teilnehmer am Mittag gegen einen kleinen Obolus eine deftige Erbsensuppe, außerdem kalte und warme Getränke, gute Gespräche sowie Musik mit Tino Ludwig. Der Rücktransport nach Werther erfolgt ab 14 Uhr im Bus, je nach Anzahl werden mehrere Busse fahren. ¦ Um besser planen zu können, bitten die Organisatoren um Anmeldungen. Das gilt insbesondere für Gruppen. Anmeldungen nehmen bis zum 9. April die Stadtverwaltung Werther unter ` (0 52 03) 705-0 oder info@stadt-werther.de sowie Lutz Huxohl unter ` (0 52 03) 79 35 oder l.huxohl@web.de entgegen.
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