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Zwei Titel für Hans-Werner Breitfeld
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Einmischen ausdrücklich erwünscht
Am Vormittag wurde gewählt, am Nachmittag stand das Ergebnis bereits fest. Acht Kandidaten hatten sich um einen Sitz im Beirat des St. Jacobistifts beworben. Die fünf, die die meisten Stimmen bekommen hatten, präsentierten sich jetzt in der Cafeteria des Altenheims.
Mit den Bewohnerinnen Hanna Redeker und Elfriede Stoppenbrink sind zwei erfahrene Kräfte im Gremium vertreten, die wiedergewählt wurden. Neu hinzugekommen ist der Bewohner Walter Meierarnd. Die beiden Angehörigen Elsbeth Kansteiner und Wolf-Rüdiger Kadach machen den Beirat komplett.
Einrichtungsleiterin Silke Becker bedankte sich bei ihren Vorgängern Ingrid Welland und Brigitte Kirchner mit Blumen für ihre geleistete Arbeit. Das fünfte Gremiumsmitglied war während seiner Amtszeit verstorben.
Alle 55 Bewohner hatten ein Stimmrecht bei der Beiratswahl. Knapp 73 Prozent machten davon Gebrauch. „Das ist eine tolle Wahlbeteiligung”, freute sich Sigrid Sahrhage, die gemeinsam mit ihren Altenheim-Kolleginnen Andrea Akkermann und Regine Scheffler den Wahlausschuss gebildet hatte.
In der Regel trifft sich der Beirat viermal im Jahr. An den Zusammenkünften nimmt Einrichtungsleiterin Silke Becker als geladener Gast teil. „Ich freue mich, wenn sich der Beirat aktiv einbringt”, betonte Silke Becker, „er ist für uns ein wertvolles Gremium.” Die Einrichtungsleiterin weiß auch, dass der Beirat ein willkommener Ansprechpartner der Bewohner ist. „Manche trauen sich nicht, mit ihren Wünschen und Anregungen oder ihrer Kritik direkt zur Heimleitung zu kommen, sondern wenden sich an den Beirat”, berichtete Silke Becker aus der Praxis.
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Wenn die Stiftung einmal klingelt
Und die beiden Wirtschaftsexperten wollen die Firmen natürlich als Spender für die Bürgerstiftung gewinnen. Auch für den Rest des noch notwendigen Grundstockvermögens, aber vor allem für die Projekte, die von der Bürgerstiftung verwirklicht werden sollen. „26.500 Euro für den finanziellen Grundstock haben wir jetzt zusammen”, verkündete Initiatorin Sandra Leitz-Brüggeshemke nicht ohne Stolz am Freitagabend.
Größter Einzelspender ist bislang die Stadt Borgholzhausen, die ihre mehrheitlich im Rat beschlossene 10 000-Euro-Gabe als Anschubfinanzierung betrachtet. Das Konzept scheint aufzugehen und liegt auch ganz im Sinne von Sandra Leitz-Brüggeshemke. „Es gibt stets neue Interessenten, die eine Spende machen wollen. Und wenn die 50 000 Euro durch möglichst viele Einzelposten zusammenkommen, ist das ein viel besseres Ergebnis als wenn die Summe von einem einzigen Großspender gegeben würde”, sagt sie.
Möchten Firmen etwas geben und vor allem dann, wenn sie sich mit einer etwas größeren Summe engagieren möchten, bieten sich aus vielerlei Gründen Projektspenden deutlich mehr an. Zum einen, weil die Bürgerstiftung nach Erreichen der gesetzlich vorgeschriebenen 50 000-Euro-Grenze ihr Grundkapital nicht unbedingt viel weiter erhöhen möchte und zum anderen, weil eine Projektspende sehr viel besser für das Unternehmen darstellbar ist.
Der geplante Generationenpark sei ein gutes Beispiel. Hier könnten Firmen ganz gezielt in dieses oder jenes Ausstattungsdetail investieren und im Gegenzug für ihr Engagement mit einer kleinen Plakette ihr Tun direkt am Gerät dokumentieren.
Sandra Leitz-Brüggeshemke freut sich, mit Rerucha und Dettmann zwei ausgewiesene Experten für diesen Bereich gefunden zu haben. Dieter Rerucha ist gelernter Industriekaufmann und Diplom-Betriebswirt. 23 Jahre war er als Lehrer tätig, zunächst an der Hauptschule, später an der PAB-Gesamtschule. „Als wir die Berufsbörse aufgebaut haben, waren Anschreiben völlig sinnlos. Erst durch persönliche Ansprache konnten wir die Firmen zum Mitmachen bewegen”, sagt Rerucha, der aus dieser Zeit noch über etliche Kontakte verfügt.
Mario Dettmann ist Partner einer renommierten Bielefelder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und mit dem Stiftungswesen vertraut. „Unsere Kanzlei betreut die Bielefelder Stiftung”, sagt er und das er von dem Modell überzeugt ist. „Wir wohnen seit 15 Jahren in Borgholzhausen und als ich jetzt von der Bürgerstiftung hörte, fand ich das sofort sehr interessant und wollte mit dabei sein”, beschreibt er seine Beweggründe.
Mario Dettmann ist unter ` (05 21) 2 99 31 62 zu erreichen, Dieter Rerucha unter ` (0 54 25) 93 02 18. Die Stiftung hat für alle, die sich aktiv einbringen, eine eigene E-Mail-Adresse erstellt. Die nicht ganz kurze elektronische Anschrift wird aus den durch einen Punkt getrennten Vor- und Nachnamen sowie direkt daran anschließend @bürgerstiftung- borgholzhausen.de gebildet.
„Wir haben zunächst einmal rund 60 Borgholzhausener Unternehmen angeschrieben und wollen uns nach und nach dort auch persönlich vorstellen”, haben sich Dettmann und Rerucha einiges vorgenommen. Über die ersten Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise werden sie vielleicht schon bei der geplanten zweiten öffentlichen Informationsveranstaltung für die Bürgerstiftung Borgholzhausen berichten können. Sie findet am Freitag, 7. März, ab 19 Uhr im Bürgerhaus statt.
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Kreative Krachmacher
Wenn Hexen mit Prinzessinnen spielen und James Bond Seite an Seite mit bunten Clowns marschiert - dann wissen die Oesterweger: Die jungen Krachmacher von der Grundschule Oesterweg-Hesselteich und der Matthias-Claudius-Schule haben ihren Zug durchs Dorf eröffnet. Die Kinder und ihre Lehrerinnen trafen auf spendable Oesterweger. Gummibärchen, Kamelle und allerlei Süßwaren flogen durch die Luft und wurden von den Kostümierten als Beute gebunkert.
Närrischer Zug bringt Leben ins Dorf
Melanie Weberschock verteilte beispielsweise prickelndes Brausepulver in der Nachtigallenstraße. „Das bringt nochmal richtig Leben ins Dorf, auch wenn wir sonst nicht so viel mit Karneval am Hut haben”, erzählte auch Andrea Maier ein paar Häuser weiter. Schwungvoll warf sie ihre Leckereien in die Menge. „Besonders gut gefällt mir das Kostüm von Sabine Lange”, sagte Maier. Die Lehrerin der Grundschule verkleidete sich als Tannenbaum. Alles andere als angewurzelt waren Daniel Nagibnew und Hendrik Schemmann. Die beiden hüllten sich in edle schwarze Anzüge und traten als James Bond beziehungsweise Gangster im klassischen Mafioso-Look auf.
Als typische Ostwestfalen outeten sich dagegen Lennard Brill und Inken Veips. Die beiden Schüler aus der Klasse 4 a trugen T-Shirts mit der Aufschrift »Karneval isst doff« und »Karnevalsmuffel«. „Wir gönnen den anderen aber trotzdem ihren Spaß und freuen uns, dass wir nur vier Stunden haben”, sagte Inken mit einem frechen Grinsen.
Von Muffeln war in der DRK-Seniorentagesstätte beim mittlerweile achten närrischen Frühstück weit und breit nichts zu sehen. „Vassem Helau”, schallte es weithin hörbar und 108 lustig kostümierte Gäste feierten ausgelassen mit den zwölf ehrenamtlichen Küchenfeen. „Wir hätten 120 Gäste und mehr haben können - aber dafür reicht der Platz nicht”, sagte der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins, Fritz Holtkamp. Er freute sich, dass Reinhard Flottmann mit dem Akkordeon schwungvolle Schunkellieder spielte, fröhliche Tanzspiele moderierte und spitzfindige Büttenreden hielt.
Zum karnevalistischen Ohrwurm »Er hat ein knallrotes Gummiboot« erfreute dann die DRK-Tanzgruppe unter der Leitung von Monika Mittendorf die Feiernden. Weitere Höhepunkte des närrischen Treibens waren der von zwei Versmolder Tänzerinnen der Gruppe »Nadida« temperamentvoll vorgeführte spanische Tanz und der in geschmeidigen Bewegungen präsentierte Bauchtanz in tollem Glitzerkostüm. Klar, dass es da wieder »Vassem Radaus’s« hagelte.
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„Die wollen unsere Schüler nicht”
Um den Druck auf die BVO zu erhöhen und mit Fakten argumentieren zu können, hat die Schülervertretung des Gymnasiums jetzt eine Umfrage unter 180 Busfahrschülern gemacht. Das Ergebnis zeigt, dass trotz Nachbesserungen seitens der BVO die Situation immer noch sehr problematisch ist.
Das Ergebnis ist eindeutig: Die Linien 88 und 188 fahren morgens so spät, dass 29 Kinder jeden Morgen zu spät kommen - ohne eigenes Verschulden. Die Linie 288 aus Brockhagen dagegen fährt viel zu früh los. „In den vergangenen Wochen habe ich morgens immer öfter Schüler vor der Schule getroffen, die schon vor 7.30 Uhr da waren,”
Busse morgens und mittags überfüllt
berichtet Schulleiter Josef Scheele-von Alven. Diese Schüler nehmen lieber einen Bus „zu früh”, als mit dem eigentlich für sie gedachten Bus zu spät zu kommen. Die Verantwortlichen denken nun darüber nach, die Schule „früher zu öffnen, um die Schüler nicht in der Kälte stehen zu lassen”, so Scheele-von Alven.
Bei den Linien 88 und 188 Richtung Halle und Richtung Quelle sowie bei der Linie 288 liegt das Hauptproblem in den knappen Abfahrtszeiten nach der Schule. 39 der befragten Schüler gaben an, dass es fast unmöglich sei, den Bus zu erreichen, außer man verlasse den Unterricht früher. 24 der Befragten gaben an, dass es durch den stark beschnittenen Linienverkehr am Schulzentrum keine Möglichkeit mehr gibt, bei frühem Schulschluss oder bei Freistunden mit dem Linienverkehr nach Hause zu fahren. Der seit Montag im Einsatz befindliche Shuttlebus vom Schulzentrum zum ZOB könnte dieses Problem lösen.
Keine Lösung ist dagegen für die völlig überfüllten Busse in Sicht: Die Umfrage, bei der 100 Fragebogen zurückkamen und ausgewertet wurden, zeigt: Alle drei Linien sind sowohl morgens als auch mittags überfüllt, da neben den Haltestellen auch die Anzahl der Busse reduziert wurde. Aus Werther können Schüler zum Beispiel gar nicht mehr nach Steinhagen fahren, nach Halle wurde die bisherige direkte Verbindung mit der Linie 88 gekappt. Und so manches Mal, das zeigt die Erfahrung, kommen Busse auch einfach gar nicht.
Viele Eltern haben aus dieser chaotischen Situation schon ihre eigenen Schlüsse gezogen und haben Fahrgemeinschaften gebildet. „Bisher gab es an der Schule nur bei Schnee ein Verkehrschaos. Mittlerweile kommt das regelmäßig vor”, berichten die Schülervertreterinnen Cara Wolf und Ronja Gehring. Besonders mittags, zu Schulschluss, ballt sich der Verkehr. „Ich schätze, dass durch die aktuelle Situation nur noch die Hälfte der Busfahrschüler ihre Busfahrkarte wirklich nutzt und mit dem Bus zur Schule kommt”, betont Josef Scheele-von Alven.
Dies ist für den Schulleiter der Ansatzpunkt, Druck auf die Busverkehrsgesellschaft BVO auszuüben. „Die Gemeinde zahlt pro Jahr 400 000 Euro für den Schülerbusverkehr. Wenn die Hälfte der Karten zurückgegeben wird, weil sie nicht genutzt wird, ist dies für die Betreiber ein deutlicher finanzieller Verlust.”
Mit der Hoffnung auf Verständnis hat Scheele-von Alven längst abgeschlossen. „Ich habe das Gefühl, die BVO will unsere Schüler als Fahrgäste gar nicht”, resümiert er frustriert. Das Geld für Jahreskarten bekomme der Betreiber ja so oder so, egal ob die Kinder den Bus nutzen oder nicht. Er will sich deshalb mit Eltern- und Schülervertretern gemeinsam an die Bezirksregierung wenden und sich beschweren.
Die sieht das Problem in Steinhagen allerdings gelassen. „Wir nehmen die Wünsche der Schüler, Eltern und Fahrgäste ernst”, heißt es in einer Stellungnahme der Bezirksregierung. Das Verkehrsdezernat in Detmold sieht aber zunächst die BVO in der Pflicht, die Fahrpläne anzupassen.
Schulleiter hat kaum Hoffnung auf Besserung
„Die Realschule und die Eltern der Grundschule Laukshof würden sich beim Kampf um bessere Busverbindungen mit einklinken”, weiß die Schulpflegschaftsvorsitzende Petra Stockhecke. Auch fordert Scheele-von Alven die Gemeinde auf, konkrete Zahlen zu ermitteln, wie viele Busfahrschüler ihr Ticket überhaupt noch nutzen. „Wir müssen gegenüber der BVO den finanziellen Hebel ansetzen”, so der Schulleiter.
Schüler- und Elternvertreter haben schon Mindeststandards für die Schülerbeförderung am Gymnasium zusammengefasst. Insgesamt muss es vier Fahrten zu den Schulanfangs- und Endzeiten geben. Auch sind besonders Oberstufenschüler durch ihre individuellen Stundenpläne oft auf den Linienbusverkehr angewiesen.
Auch die Qualität des Schülerverkehrs muss verbessert werden, so die Forderung: Größere Busse, pünktlich eingehaltene Fahrpläne und Ortskenntnis der Fahrer sollten selbstverständlich sein. „Wir wären schon dankbar, wenn wir zu der Situation zurückkehren könnten, die vor der Fahrplanänderung bestand”, fasst Josef Scheele-von Alven zusammen. Große Hoffnung hat er nicht.
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Gelungene Neueröffnung
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Steinhagen (BNO).
Eine gelungene Neueröffnung mit vielen Gästen feierte am Samstag das Floristikgeschäft »Stil & Blüte bei Sarah« an der Bahnhofstraße 21. Inhaberin Sarah Schwentker und ihr kompetentes Team begrüßten in den Räumen des ehemaligen Geschäfts »Blumen Hartig« nach der Renovierung zahlreiche Kunden, Freunde und Nachbarn, die sich über das neue Angebot im Floristikgeschäft informierten und über hübsche, bunte Primeln als kostenlose Aufmerksamkeiten freuten. „Es ist schon den ganzen Tag richtig Hochbetrieb”, strahlte die 27-jährige, kreative Floristik-Meisterin Sarah Schwentker, die in ihrem Geschäft Blumenschmuck für alle Anlässe, Accessoires, Topfpflanzen, Frische und Qualität bietet. Vier Tage lang war das Geschäft geschlossen gewesen, um mit frischen Farben für die Kunden ein helles und freundliches Ambiente zu schaffen. Das Team von »Stil & Blüte bei Sarah« steht immer montags bis freitags von 8 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 8 bis 16 Uhr für die Kundenwünsche bereit.↧
Abflug nach Peckeloh
Fontenla wagt mit seinem Wechsel in den Ortsteil nach derzeitigem Stand einen Zweiklassensprung. Für Jan Fahrenwald kein Problem: „Wir räumen ihm gute Chancen ein.” Der schnelle und trickreiche Außenstürmer, der in dieser Saison bisher fünf Tore für den A-Ligisten Versmold erzielt hat, stehe schon seit längerem im Fokus des »großen« Nachbarn. Nun habe man ihn von Seiten des SCP angesprochen und Fontenla sei bereit, es in der Landesliga zu versuchen. „Es ist keine Entscheidung gegen Versmold, sondern für uns”, unterstreicht Fahrenwald, der überzeugt ist, dass der 26-Jährige die Offensive bei seinem neuen Verein beleben kann.
Weiterhin werden Vincent Hall und wie bereits berichtet der Gievenbecker Florian Koch an die Wöste wechseln. Hall ist derzeit bei Ligakonkurrent SC Verl II aktiv, wo der 19-Jährige sein erstes Seniorenjahr absolviert. Wie auch der ebenfalls 19-jährige Koch könnte Hall die Defensive des SCP stabilisieren: Er ist als Innen- wie als Rechtsverteidiger einsetzbar. Seine fußballerische Ausbildung absolvierte Hall in der Jugend des SC Verl. Von beiden Youngstern erhofft sich Fahrenwald, dass sie sich in Peckeloh weiterentwickeln.
Nummer vier bei den Verpflichtungen ist ein Spieler, dessen Name Fahrenwald noch nicht nennen will. Der Wechsel sei klar, der Spieler wolle vor der offiziellen Bestätigung aber noch seinen aktuellen Verein informieren.
Die Neuen werden im Sommer auf mindestens 18 alteingesessene Akteure treffen. So viele Spieler haben laut Fahrenwald für kommende Saison ihr Bleiben zugesagt. Zu ihnen gehören die erst im Winter verpflichteten Nico Flottmann und Daniel Schnadwinkel, die Torhüter Roman Benzel und Tom Weber, Kapitän Julian Dellbrügge sowie Torgarant Matthias Gök. „Die Gespräche mit den anderen laufen”, sagt Fahrenwald. Abgänge seien ihm noch nicht bekannt. Dazu erhielten vier A-Jugendliche einen Platz im Aufgebot der Senioren.
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Das letzte Kapitel
Der Skandal, der sich daraus entwickelte, war an Dramatik nicht zu überbieten: Es ging um Milliarden und Manipulationen. Um verschleppte Ermittlungen und einen zeitweise verschollenen Finanzchef. Und um persönliche Dramen, als sich ausgerechnet der ermittelnde Kriminalhauptkommissar, ausgezeichnet mit dem Preis für Business Crime Control oder dem Orden für den aufrechten Gang, auf eine Liaison mit der Ehefrau des Hauptbeschuldigten, dem Balsam-Finanzchef, einließ. Die Urteile sind längst gesprochen, selbst die Haftstrafen schon verbüßt. Und jetzt, 20 Jahre später, ist noch das Konkursverfahren über das Vermögen der Balsam AG aufgehoben worden. Das letzte Kapitel.
Das Aktenzeichen war bis zuletzt dasselbe, mit dem die juristische Bewertung 1994 begann: 6N 116/94. Als das Konkursverfahren im Juli 2009 eröffnet wurde, standen Forderungen von 1,98 Milliarden Euro einem Vermögen von zehn Millionen Euro gegenüber. Angedacht war, das verbliebene persönliche Vermögen des damaligen Firmenchefs Friedel Balsam noch vor Jahresfrist zu verteilen. Letztlich brauchte es fast fünf Jahre. Der Grund dafür ist jedoch mehr als plausibel: Nachdem zunächst die Forderungen ehemaliger Arbeitnehmer oder Finanzämter Priorität hatten, mussten darüber hinaus rund 700 weitere Gläubiger befriedigt werden, viele von ihnen mit einem Unternehmenssitz im Ausland. Ein ganz beträchtlicher Aufwand.
Die Geschichte begann in den 1960er Jahren. Mit einer Schreibmaschine, einem kleinen Laster und 7000 Mark, die sich Friedel Balsam geliehen hatte. Dabei ging es für den Jungunternehmer zunächst steil bergauf. „Wir bereiten dem Sport den Boden” lautete bald das Motto, als das Unternehmen mit Sitz an der Queller Straße Sportstätten mit Kunstrasen und Belägen ausstattete und in den 1980er Jahren schließlich zum globalen Marktführer seiner Branche avancierte. In kurzer Zeit hatte Balsam mehr als 20 Mitbewerber übernommen. Selbst namhafte Großbanken, fasziniert und geblendet von den Erfolgen, waren als stille Teilhaber bei der Balsam AG eingestiegen. Die Kosten, sagte Friedel Balsam während des Prozesses vor dem Bielefelder Landgericht später aus, habe er irgendwann nicht mehr im Blick gehabt. Und sein Finanzchef Klaus Schlienkamp ergänzte: „Das Unternehmen war auf Sand gebaut.”
Gefälschte Rechnungen
Mit Hilfte des sogenannten Factoring, das die Balsam AG gemeinsam mit Europas größter Vorfinanzierungsfirma Procedo (Wiesbaden) praktizierte, besorgte sich der Sportbodenhersteller Kapital in gigantischem Ausmaß. Kapital, das mit den kleinen Aufträgen, die Balsam in Wirklichkeit erhielt, nicht zu verdienen war - und das funktionierte so: Erhielt die Balsam AG einen Auftrag, wurden dafür am Ende zwei Rechnungen geschrieben: Eine Rechnung, die korrekte, ging an den Kunden. Eine zweite (gefälschte) Rechnung, eine mit gigantisch erhöhtem Auftragswert, erhielt die Procedo. Teilweise wurden die Original-Rechnungen fatal dilettantisch mit Tipp-Ex verändert und oftmals nur per Fax nach Wiesbaden übermittelt! Im Gegenzug erhielt die Balsam AG von der Procedo einen Kredit über eine Summe, die der Scheinrechnung sehr nahekam. Balsam nahm dieses Geld, um mit der Differenz zwischen echter und gefälschter Auftrags-summe an den Devisen- und Wertpapiermärkten zu spekulieren. Und Finanzchef Klaus Schlienkamp war damit immerhin so erfolgreich, dass nicht nur die weltweit 1600 Mitarbeiter bezahlt werden konnten, sondern vor allem für die vier Vorstandsbosse Balsam, Schlienkamp, Horst Bert Schultes und Dietmar Ortlieb Gehälter in Millionenhöhe übrig blieben. Bis zu dem Augenblick, als ein Generalbevollmächtigter aus dem Geschäft aussteigen wollte und - anonym - Anzeige erstattete.
Zielfahnder griffen zu
„Holen Sie sich die für Sie bestimmten vertraulichen Informationen aus dem Schließfach im Bahnhof Bielefeld mittels beiliegendem Schlüssel.” - Mit diesem legendären Satz setzte der Mitarbeiter, der später zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, die Staatsanwaltschaft Bielefeld, Schwerpunkt Wirtschaftskriminalität, von den Akten in Kenntnis. Doch die reagierte genauso wenig wie die ebenfalls informierten Nachrichtenmagazine Stern und Spiegel. Im Herbst 1993, etwa neun Monate später, wandte sich der Informant dann direkt an die Bielefelder Kriminalpolizei und stieß auf offene Ohren. Der zuständige Ermittler ließ fortan nicht mehr locker. Immer wieder sprach er bei der Staatsanwaltschaft vor, recherchierte - teils auf eigene Faust - im Ausland und deckte immer mehr Ungereimtheiten auf.
Im Juni 1994 wurde in der Fernsehsendung »Frontal« zunächts anonymisiert über den Fall Balsam berichtet, zwei Tage später machte unsere Zeitung den Fall öffentlich: Plötzlich ließ der zuständige Oberstaatsanwalt, der noch im selben Jahr vom Dienst suspendiert wurde, die Firmenräume durchsuchen. Außerdem wurden neben Klaus Schlienkamp auch Firmenchef Friedel Balsam und die beiden Vorstandsbosse Schulte und Ortlieb festgenommen. Die Balsam AG indes meldete Konkurs an.
Der Vorwurf, der später in einer 875 Seiten umfassenden Anklageschrift konkretisiert wurde: Schädigung von 45 Refinanzierungs- und Hausbanken durch das Factoring von Phantomgeschäften in einem Umfang von rund 1,7 Milliarden Mark. Schlienkamp legte als einziger Beschuldigter ein Geständnis ab. Nachdem das Mammutverfahren am 26. April 1996 zunächst unter dem Vorsitzenden Richter Bodo Wabnitz eröffnet wurde und im Laufe des dreieinhalbjährigen Prozesses rund 250 Zeugen vernommen wurden, tauchte Schlienkamp im November 1998 unter. Erst nach fast eineinhalbjähriger Flucht griffen die Zielfahnder am 28. März 2000 auf der philippinischen Insel Cebu zu und überführten den Angeklagten zurück nach Deutschland. Schlienkamp wurde am 20. September 1999 zu zehn Jahren Haft verurteilt, Friedel Balsam zu acht Jahren. Weitere Beteiligte erhielten Haft- beziehungsweise hohe Geldstrafen. Und jetzt ist das letzte Kapitel geschlossen.
Von Nicole Donath
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In Versmold sind noch Betten frei
Um 8,6 Prozent ist die Zahl der Übernachtungen, laut Statistischem Landesamt, gestiegen. Ein Anstieg ist immer gut, doch im Vergleich mit anderen Altkreiskommunen relativiert sich die Zahl doch ein wenig. Hat doch Werther einen Anstieg von 22,2 Prozent und Steinhagen gar von 41,9 Prozent zu verzeichnen.
„In Versmold übernachten vor allem sogenannte Tagungstouristen”, sagt Kerstin Walter. Also Gäste, die aus beruflichen Gründen nach Versmold reisen. Die Bettenauslastung an den Wochenenden oder durch reine Freizeittouristen könnte hingegen noch etwas besser sein.
Sieben Beherbergungsbetriebe stellen insgesamt 206 Betten und 85 Campingstellplätze zur Verfügung. Nicht enthalten sind darin die Stellplätze der Dauercamper und die Betten in Ferienwohnungen und -häusern. Touristikstellplätze bieten der Campingpark Sonnensee, das Camp zur Rotbuche Gravenbrock sowie der Campingplatz Heidesee/Heidekamp an. Hotelbetten gibt es im Altstadthotel (80 Betten), im Hotel Froböse (52), Im Gästehaus »Zum Minigolfplatz« Schneider-Eggert (16) sowie auf dem Schul- und Erlebnisbauernhof Künnemann (60).
Bei der Bettenauslastung ist noch Luft nach oben
Auch wenn die Zahl der Übernachtungen gestiegen ist, gibt es bei der durchschnittlichen Auslastung ein geringes Minus um 1,7 Prozentpunkte. Und zugleich ist Versmold hinsichtlich der Auslastung von 19 Prozent auch Schlusslicht im Kreis. Zum Vergleich: Halles durchschnittliche Bettenauslastung liegt bei 38,3 Prozent.
Ebenfalls erhoben wird vom Landesamt für Statistik die Zahl der Gästeankünfte, die sich stärker als die Übernachtungszahl der Anzahl der Gäste nähert. Insgesamt 15 912 Mal kamen auswärtige Besucher für einen Übernachtungsaufenthalt in Versmold an. Auch hier ist ein Plus von 3,1 Prozent zu verzeichnen.
Besonders erfreulich war 2013 die Zunahme der Gäste aus dem Ausland. 532 Mal wählten Gäste Versmold als Aufenthaltsort für ihre Deutschlandreise und verbrachten im Durchschnitt jeweils vier Nächte vor Ort. Dieser große Anstieg um immerhin 37,1 Prozent mag auch mit dem Kulturfestival »Europa tanzt in Versmold« zusammenhängen. Denn die serbischen Tänzer waren während dieser Tage auf dem Hof Künnemann untergebracht, die offiziellen Vertreter sämtlicher Partnerstädte im Hotel Froböse.
Rad- und Wanderrouten bringen Touristen in die Stadt
Die durchschnittliche Verweildauer aller Gäste in Versmold liegt bei 2,5 Tagen. Neben den Tagungsteilnehmern und Dauercampern kämen vor allem Radfahrer und Wanderer, sagt Kerstin Walter. Damit die genügend Anreize finden, setzt man beim Stadtmarketing vor allem auf die Bewerbung der Wander- und Radrouten. „Wir haben nun mal keine Burg oder ein Schloss, womit wir Touristen anlocken könnten”, sagt Kerstin Walter.
Deshalb setzen die Tourismusverantwortlichen ihre Hoffnungen besonders in die »Grenzgängerroute Teuto-Ems«, die Ostwestfalen mit dem Münster- und dem Osnabrücker Land verbindet, sowie seit einem Jahr auf den »Weg für Genießer«, der durch die fünf Altkreiskommunen führt. „Beide werden sehr gut angenommen”, sagt Kerstin Walter, verhehlt aber auch nicht, dass es in erster Linie Tagestouristen sind, die auf den Routen die Stadt passieren. Allerdings gibt es auch in puncto Übernachtungen Erfolgserlebnisse. „Wir hatten zum Beispiel eine große Gruppe von einer Berliner Versicherung hier, die ihren mehrtägigen Betriebsausflug nach Versmold gemacht und von hier aus die Wanderrouten vor Ort in Angriff genommen hat”, berichtet Walter.
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Stromtrassenpläne elektrisieren
Für Bauamtsleiterin Kerstin Otte und ihren Stellvertreter Wilhelm Sievers sind die Unterlagen klar gegliedert und gut aufbereitet. Wer allerdings beruflich nicht ebenso vorbelastet ist, der könnte sich schon von der schieren Menge des Materials abgeschreckt fühlen. Fünf dicke Aktenordner, dazu ein ganzer Stapel von detaillierten Karten beschreiben und erklärten das Bauvorhaben, mit dem die Firma Amprion das Stadtbild von Borgholzhausen nachhaltig verändern will.
Auch Hartmut Halden, der Sprecher der Bürgerinitiative »Keine 380-kV-Freileitung am Teuto«, verzeichnet ein wachsendes Interesse an dem Bauvorhaben. Die Initaitive bietet zweimal wöchentlich Sprechstunden zum Thema an. „Anfangs waren es drei, dann fünf und jetzt sind es bis zu 15 Besucher, die an den Abenden kommen, um sich die Planungen erläutern zu lassen”, hat er festgestellt. Noch bis zum 10. März liegen die Pläne öffentlich aus.
Am morgigen Donnerstag sind Halden und seine Mistreiter wieder zwischen 19.30 und 21 Uhr im Bürgerhaus anzutreffen. Dort machen sie auch auf Punkte aufmerksam, an denen mögliche Einwendungen ansetzen können. Wie zum Beispiel der Stellungnahme der Amprion GmbH zu den Forderungen des neuen Landesentwicklungsplans, der für neu zu planende Stromtrassen Mindestabstände von 400 Metern zu Wohnhäusern fordert.
Gerade in Borgholzhausen, wo man weitgehend der Trasse der heutigen Hochspannungsleitung folgen will, kann von der Einhaltung dieses Abstands keine Rede sein. Das sei aber auch nicht nötig, weil es sich um keinen Neubau handele, argumentiert der Netzbetreiber. Auch mit dem eigentlichen Anliegen der Bürgerinitiative, statt einer Freileitung eine Erdverkabelung zu nutzen, setzt Amprion sich in seinem Antrag ausführlich auseinander.
Detaillierte Auskünfte geben die Unterlagen im Bauamt aber auch über den Ablauf des Bauverfahrens, die Größe der einzelnen Masten (bis 72,50 Meter über dem Erdboden), die Tiefe der Fundamente (bis zu 24 Meter) und die Bauzeit (15 bis 18 Monate).
Laut gesetzlichen Regelungen muss das Bauamt die Unterlagen nur auslegen, aber nicht erläutern. „Wir helfen aber schon mal bei einzelnen Fragen”, versichern Kerstin Otte und Wilhelm Sievers. Und geben Orientierungshilfe in den umfangreichen Unterlagen.
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Ein alter Bekannter
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Halle (flogo).
„Wir sind fertig, haben auf dem Papier ein bestens geschultes Team”, bilanziert Hoteldirektor Stefan W. Kohlhase (rechts) zufrieden. Der letzte Mosaikstein, „das Gesicht für die Gäste”, so Kohlhase, soll dabei ein alter Bekannter sein. Mohammed Amzou (47), der bereits von Juni 2003 bis Juli 2012 als Restaurantleiter im »La Fontana« tätig war, kehrt an die Roger-Federer-Allee zurück. „Ich hatte hier eine schöne Zeit und bin froh, wieder zurück zu sein. Das ist hier wie mein zweites Zuhause”, zeigte sich der gebürtige Marokkaner, der sieben Sprachen spricht, glücklich über seine Wiederkehr. Für Amzou stehen bei seiner Arbeit der Teamgedanke und der Gast besonders im Fokus. Während seiner zweijährigen Abstinenz leitete er mehrere Restaurants auf den AIDA-Kreuzfahrtschiffen. Ebenfalls neu im Gerry Weber Sportparkhotel ist Verkaufsassistentin Miriam Kohls (26). Sie soll sich vor allem um Aktionen, Marketing und Online-Akquise des Viersternehauses kümmern. Foto: f. gontek↧
Wohnblocks kommen unter den Hammer
Nun endlich scheint sich eine Lösung abzuzeichnen: Die beiden Wohnblocks an der Weststraße 42 und 46 kommen unter den Hammer. Am 1. April werden sie vom Amtsgericht Halle zwangsversteigert. Möglicher Bewerber: die Stadt
Werther.
Bürgermeisterin Weike sagte auf Anfrage, sie könne sich gut vorstellen, die Grundstücke zu erwerben, die Häuser abzureißen und das Gelände neu zu überplanen. Am nächsten Mittwoch wird sie genau diesen Vorschlag den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses unterbreiten. Das Angebot der Sparkasse Bielefeld, Gläubigerin des Verfahrens, umfasst die beiden Wohnblocks mit zusammen 38 Wohneinheiten und ein gut 4600 Quadratmeter großes Grundstück. Verkehrswert: 407 000 Euro. 1968 erbaut, sind die Mehrfamilienhäuser heute in einem äußerst schlechten baulichen Zustand. „Unbewohnbar” heißt es in der Objektbeschreibung der Sparkasse. Zwar sei der Rohbau beider Gebäude noch weitgehend intakt, der gesamte Ausbau jedoch unbrauchbar. Ein möglicher Käufer müsse entweder den Innenausbau komplett kernsanieren - oder aber die Häuser abreißen und an gleicher Stelle etwas Neues errichten. Ein Plan, den Bürgermeisterin Marion Weike sehr unterstützen würde. „Es ist gut, dass endlich Bewegung in die Sache kommt”, zeigt sie sich erleichtert darüber, dass nun die Ärgernisse um die beiden Häuser einem Ende entgegengehen. Und Ärgernisse - derer gab es viele. Die Häuser bildeten, ohne zu übertreiben, über lange Jahre einen sozialen Brennpunkt in Werther; vor allem, nachdem das Projekt Gemeinwesenarbeit, das einige Zeit erfolgreich lief und sogar ein Büro in einem der Häuser unterhielt, abgebrochen wurde. Danach gab es immer wieder Ärger um die beiden Wohnkomplexe, auch in der Zeit, da sie längst leerstanden. In jüngster Zeit vor allem während der Sommermonate, wenn das Gras meterhoch stand, die Bürgersteige verunkrauteten und sich niemand der Eigentümer zuständig fühlte. „Das Gelände ersetzt auf keinen Fall den Blotenberg” Eskaliert war die Situation 2008, als die letzten Bewohner die Komplexe verlassen hatten und Unmengen von Müll zurückließen. Für die Nachbarn an der Weststraße ein unhaltbarer Zustand, zumal Ungeziefer und Ratten in die Häuser einzuziehen drohten. Sogar das Gesundheitsamt war eingeschaltet. Nachdem sich schließlich die Politik mit dem Thema befasst hatte, drohte die Stadt den Besitzern ein Zwangsgeld von fast 40 000 Euro an, falls sie den Müll nicht beseitigen und die Gehwege reinigen würden. Am Ende beugten sich die Eigentümer dem Druck der Stadt, ließen die Häuser entrümpeln, Türen und Fenster verriegeln. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, liegt an den undurchsichtigen Besitzverhältnissen. Die Häuser gehören einer achtköpfigen Erbengemeinschaft, von denen die meisten in der Türkei leben und zu denen sich eine Kontaktaufnahme als äußerst schwierig erwies. Unzählige Male versuchte auch Bürgermeisterin Marion Weike, das Gespräch zu finden, ohne jedoch groß weiterzukommen. Jetzt freut sie sich, dass sich mit der Zwangsversteigerung ein erster Schritt zur Lösung des Problems abzeichnet. Wenn mit dem ersten Termin vor dem Amtsgericht das Verfahren auch noch nicht abgeschlossen sein dürfte. „Erst einmal muss sich ein neuer Besitzer finden.” Marion Weike hätte nichts dagegen, wenn dies die Stadt wäre. Was sie nächste Woche den Ratsmitgliedern vorschlagen wird. Ob diese zustimmen, bleibt abzuwarten. Sollte die Mehrheit für den Kauf stimmen und die Stadt die Häuser erwerben können, würden diese abgerissen und die Fläche neu überplant. „Dies ist allerdings kein Ersatz für den Blotenberg”, weiß Marion Weike, dass diese Idee dem einen oder anderen Wertheraner kommen könnte. Bei gerade einmal 4600 Quadratmetern Grundstücksgröße sei dies auch nicht möglich; der Blotenberg umfasse immerhin fünf Hektar. Sollte es der Stadt nicht gelingen, die Grundstücke zu erwerben, sondern würde sich ein anderer Käufer finden, hätte Marion Weike nichts dagegen - wenn dieser etwas Vernünftiges mit der Fläche anfinge und sie nicht bis auf Weiteres so beließe, wie sie ist. „Und nicht, dass uns hier noch einmal eine Denkmalgeschichte in die Quere kommt”, spielt sie auf die noch immer nicht geklärte Situation des Hofes Overbeck an. Was die eigentliche Überplanung des Geländes an der Weststraße angeht, ist sie optimistisch. Egal, ob sie von der Stadt oder jemand anderem übernommen wird - „Wer hier etwas planen will, wird sich auf jeden Fall mit uns abstimmen müssen.” Was wohl auch im Sinne der Bewohner ist, die froh sein dürften, dass nach Jahren des Stillstands endlich Bewegung in die Sache kommt. ¦ Ob die Politik tatsächlich einem Erwerb der Wohnblocks samt Grundstück zustimmt, klärt sich am kommenden Mittwoch, 12. März, im nichtöffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses. Beginn der Sitzung ist um 18.30 Uhr im Rathaus. Von Anja Hanneforth↧
Mit 90 Jahren noch immer gut bei Stimme
50 Brockhagenerinnen und Brockhagener kamen 1924 zusammen, um unter der Leitung von Lehrer Vornholz zu singen. Lehrer Eckernkamp spielte die Orgel und übernahm ein Jahr später die Chorleitung. Lange Zeit standen ausschließlich Choräle auf dem Programm, die im Rahmen von Gottesdiensten und an Feiertagen erklagen.
1968 übernahm Kurt Kükenshöner die Leitung. Der damalige Kantor gab dem Chor neue Impulse und gewann jugendliche Mitglieder für den Chor. Von nun an zählten auch Motetten und kleine Kantaten zum Repertoire. Beim ersten Weihnachtskonzert 1969 überzeugte die Kantorei mit der Motette »Machet die Tore weit« die Kirchengemeinde.
Nachdem die Tradition des Sommersingens Einzug gehalten hatte, stimmten die Sängerinnen und Sänger immer öfter auch Volkslieder an. Zunächst auf verschiedenen Bauernhöfen, später am Gemeindehaus und heute auf der Kirchwiese ist das Sommersingen zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden.
Als Kurt Kükenshöner 1980 Brockhagen verließ, weil er als Pfarrer tätig wurde, übernahm Lothar Möller aus Halle übergangsweise den Chor. Aufgrund dessen Arbeit als Lehrer am Kreisgymnasium in Halle und anderer musikalischer Verpflichtungen griff 1983 Pfarrer Albert Steffen zum Dirigentenstab. In Chalott Pampel fand die Kantorei 1984 wieder eine neue feste Chorleiterin.
Pampel zog mir ihrem Mann ins Kantorhaus und war viele Jahre Kantorin, spielte die Orgel und leitete den Kirchenchor. Ihr folgte 1999 Jochen Schwalbe, der für drei Jahre die Chorleitung übernahm. Kurt Kükenshöner, der gerade in den Ruhestand versetzt worden war, kehrte nach Brockhagen zurück und übernahm erneut den Dirigentenstab. 2006 zog Almut Eggert aus Schwerin nach Steinhagen - der Liebe wegen. In Brockhagen übernahm sie sodann den Posten der Kantorin. Almut Eggert heiratete und musste schon bald als junge Mutter die Chorleitung wieder abgeben. Bis heute steht ihr Mann, Thomas Kuhn, der Kantorei voran und hat ihr neue Impulse gegeben.
Chor probt Buxtehudes bekanntestes Vokalwerk
Er ist es auch, unter dessen Leitung der Chor der evangelischen Kirchengemeinde Brockhagen am Sonntag, 23. März, einen feierlichen Gottesdienst zum 90. Geburtstag musikalisch umrahmen wird. In diesem Gottesdienst - er beginnt um 10 Uhr in der St. Georgskirche - wird die berühmte Kantate »Alles, was ihr tut« des Barockkomponisten Dietrich Buxtehude zur Aufführung kommen. „Die Kantorei probt seit Anfang des Jahres für dieses anspruchsvolle Werk. Es begeistert sowohl durch seine schreitenden eingängigen Choralpassagen als auch durch filigrane fugenähnliche Koloraturpassagen, die die Spielfreudigkeit der Barockmusik deutlich widerspiegeln”, berichtet Thomas Kuhn.
„»Alles, was ihr tut« ist nicht umsonst das bekannteste Vokalwerk von Buxtehude. Instrumental wird das Werk von einem Streicherensemble sowie der Orgel begleitet. So wird ein besonders warmer und dichter Klang erzeugt”, fügt der Chorleiter hinzu.
Für das Baritonsolo konnte der in Brockhagen bekannte Sänger und Chorleiter Christian Schumacher gewonnen werden, der im Männerchor Brockhagen, MGV »Ravensberg« Halle und dem Männergesangverein Versmold mitwirkt. Die Kantorei freut sich darüber hinaus, dass sie von befreundeten Projektsängern und -sängerinnen unterstützt wird. Der Gottesdienst wird außerdem vom Posaunenchor und dem Flötenensemble Pfiffikus mitgestaltet.
Die Kantorei Brockhagen besteht aktuell aus etwa 35 aktiven Sängerinnen und Sängern, da-runter ungefähr zehn Männerstimmen, 15 Soprane und zehn Altstimmen. Der älteste Chorsänger, Rudi Hinnenthal, hat das Alter von 85 Jahren bereits überschritten - ist aber immer noch gut bei Stimme. Die jüngsten Chorsänger sind Anfang 30.
Bis heute gestaltet die Kantorei regelmäßig Gottesdienste in Brockhagen und probt immer mittwochs von 20 bis 21.30 Uhr im Kantorhaus Brockhagen. Wer gern mitsingen möchte, ist dort herzlich willkommen, auf dass der Chor weiter gut bei Stimme bleibt.
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Gelungene Generalprobe
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Steinhagen (HK).
Eigentlich sollte der Qualifikationswettkampf zu den Westfälischen Meisterschaften in Bochum den Turnerinnen der Spvg. Steinhagen lediglich als letzte Standortbestimmung vor dem am Samstag anstehenden Oberliga-Wettkampf dienen. Dass sich zwei der vier Turnerinnen in dem hochklassigen Teilnehmerfeld für die Westfälischen Meisterschaften Anfang Mai in Dortmund qualifizierten, überraschte Trainer, mitgereiste Eltern und die Turnerinnen selbst. Mehr als 100 Turnerinnen bevölkerten das Leistungszentrum in Bochum. Dieses dient vornehmlich dem Trainingsbetrieb. „Die Kampfrichtertische standen auf der Tumblingbahn, die Turnerinnen mussten sich während des Wettkampfes aufgrund des Platzmangels teilweise in der Nebenhalle aufhalten”, berichtete Trainerin Kirsi Rohmeier. Jeder Gerätedurchgang dauerte mehr als eine Stunde, so dass sich die Turnerinnen immer wieder neu erwärmen und die Konzentration mehr als sechs Stunden lang aufrechterhalten mussten. Keine guten Voraussetzungen für solch einen Wettkampf. Ina Lange zeigt besten Handstützüberschlag Doch Steinhagens Turnerinnen, Trainer und Kampfrichter schlugen sich wacker. Am Boden präsentierten Gerrit Nissen und Ina Lange erstmals ihre neuen Choreografien. Auch Lara-Marie Schimmel und Nora Sobisch zeigten sehr ansprechende Übungen. Am Sprung gelang Ina Lange der beste Handstützüberschlag des Tages. Die Spitzenturnerinnen anderer Vereine, teilweise aus der Regionalliga, konterten jedoch mit schwierigen Tsukaharas. Die Stufenbarrenübungen ihrer vier Schützlinge stimmten das Steinhagener Trainergespann Claudia Peterk und Kirsi Rohmeier im Hinblick auf den anstehenden Oberliga-Wettkampf sehr optimistisch - auch wenn es am letzten Gerät, dem Schwebebalken, nach fünf Stunden Wettkampf verständlicherweise zu ersten Konzentrationsschwierigkeiten kam. Gerrit Nissen zeigte als einzige Turnerin des Wettkampfes den schwierigen Spagat-Aufgang am Schwebebalken. Dieser glückte diesmal allerdings noch nicht ganz. Auch Nora Sobisch verließ den Schwebebalken unfreiwillig. „Ina Lange und Lara-Marie Schimmel gelangen dagegen sehr konstante Übungen”, lobte Kirsi Rohmeier. Beide qualifizierten sich nach starken Leistungen als jeweils eine von acht beziehungsweise zwölf Turnerinnen ihrer Altersklassen für die Westfälischen Meisterschaften. Nora Sobisch verpasste diese als Zehntplatzierte knapp. Gerrit Nissen war mit dem nicht optimal verlaufenden Wettkampf und Platz 27 nicht zufrieden.↧
Belastungsprobe bestanden
Es war schon ein besonderer Anblick, am Gausekampweg wieder volle Schwimmbecken mit Badegästen zu sehen. Überall war die Vorfreude auf den ersten Sprung ins Lindenbad zu spüren, vor allem in der langen Schlange vor dem Einlass. Und die war gewollt, wie die Leitende Schwimmmeisterin Birgit Johanning sagt: „Wir wollten die technischen und räumlichen Kapazitäten unter höchster Beanspruchung testen.”
Und so waren binnen weniger Minuten sämtliche Umkleideschränke belegt, die Duschen liefen ohne Unterbrechung und die Becken waren richtig voll. „Wir haben praktisch einen regnerischen Schmuddel-Sonntag im November, an dem alle schwimmen gehen, simuliert”, so Johanning. Mit Erfolg. Denn von den Filteranlagen über die Belüftung bis zur Warmwasserversorgung der Duschen lief alles problemlos. Aus Sicht der Bauleitung steht der Eröffnung am übernächsten Wochenende also nichts mehr im Wege.
Doch nicht nur für die Badbetreiber war das Probeschwimmen wichtig, auch die Haller Vereinsschwimmer hatten dem ersten Sprung ins Wasser regelrecht entgegengefiebert. „Die Nachfrage war riesig. Heute wollten alle dabei sein”, sagte Manuel Schwager, Vorsitzender der Haller DLRG. Auch für Martin Schumacher vom Haller Schwimmverein war es ein besonderes Erlebnis: „Endlich ist die Fahrerei vorbei und wir können vor Ort wieder optimal trainieren.” Schumacher ist zuversichtlich, dass der Schwimmverein die während der Bauzeit verlorenen Mitglieder schnell zurückgewinnen wird. Und auch Schwager rechnet für den DLRG mit einem Schub, weil vor allem beim Kinderschwimmen ein Nachfragestau entstanden sei. Beide Vereine werden ab dem 24. März mit ihrem Training im Lindenbad beginnen.
Für Birgit Johanning und das Team des Lindenbads stehen in dieser Woche noch weitere Termine auf dem Programm. So werden die Lehrer und Übungsleiter aller Schulen und Vereine geschult, damit Rettungswege, die Nutzung von Geräten oder sichere An- und Abreise bis zum Start des Schul- und Vereinsschwimmens bekannt sind.
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Ein weiterer modischer Akzent
Es ist nicht lange her, da wurden Leerstände noch an vielen Stellen der Innenstadt beklagt. Siedelten sich neue Geschäfte an, dann oft Filialisten. In den vergangenen Monaten hingegen haben sich vor allem heimische Geschäftsleute und Immobilieneigentümer vor Ort engagiert - und für ein völlig neues Bild entlang der Münsterstraße und Berliner Straße gesorgt. „Versmold hat inzwischen eine sehr schöne Einkaufsstraße”, finden auch Selina und Sandi Pavlic.
Das junge Ehepaar spielte bereits seit längerer Zeit mit dem Gedanken, ein eigenes Modegeschäft zu führen - als zweites Standbein zur Schützenhalle, deren Betreiber die beiden sind. Und auch bleiben werden, wie sie ausdrücklich betonen.
»Wir möchten die Einkaufsstraße beleben«
An der Berliner Straße schaffen sich die Pavlics nun eine weitere Perspektive. Kritischen Stimmen, die ein zusätzliches Modegeschäft für Versmold für zu viel halten, begegnen sie gelassen. „Wir möchten die Einkaufsstraße mit unserem Angebot beleben”, sagt Sandi Pavlic, der das Gesamtbild Versmolds vor Augen hat. An der Münsterstraße ist inzwischen eine kleine Modemeile entstanden, direkt am Marktplatz eröffnet demnächst das Modehaus M 1, kurze Zeit danach schließen die Pavlics die Türen ihres Geschäftes auf. Womöglich ein Überangebot? Sandi Pavlic hingegen sieht die Entwicklung als Bereicherung für
Versmold.
Durch die verschiedenen Bekleidungsgeschäfte könne jeder seinem Alter und Geschmack entsprechend vor Ort etwas Passendes finden und müsse nicht zum Shoppen in andere Städte fahren. „Das sollte doch das gemeinsame Ziel der Einzelhändler sein.” Bereits vor einigen Jahren, als das Ladenlokal zur Vermietung stand, hatten die beiden Versmolder mit dem Gedanken geliebäugelt. „Damals waren wir zu spät, das Geschäft wurde anderweitig vermietet”, sagt Sandi Pavlic. Diesmal machte das Ehepaar Nägel mit Köpfen. Nach nur einem halben Jahr beenden Sandi und Selina Pavlic die vergleichsweise kurze Leerstandszeit an der Berliner Straße 2. „Der Standort ist einfach perfekt. Wir haben uns sofort in die Räume verliebt”, sagen Selina und Sandi Pavlic. Anfang April soll der neue Laden eröffnen. Mode für Damen und Herren - „jung, trendig, auch ausgefallen” - kündigt Selina Pavlic an. Als gelernte Einzelhandelskauffrau in der Textilbranche bringt sie die nötige Erfahrung mit. Beide sehen sich durch ihre Tätigkeit als Wirtepaar in der Schützenhalle gut gewappnet für die Doppel- Selbstständigkeit. „Wir brauchen einfach den Kontakt zu den Menschen”, begründen sie die Entscheidung. Bis zur Eröffnung legen die Pavlics noch die ein oder andere Sonderschicht an der Berliner Straße ein. Das Ladenlokal mit gut 110 Quadratmeter Verkaufsfläche haben sie zwar in gutem Zustand übernommen, einiger Renovierungsarbeiten bedarf es auf dem Weg vom Kinder- zum Erwachsenenmodengeschäft dennoch. Selina und Sandi Pavlic nehmen Pinsel und Bohrer dabei selbst in die Hand - auch dank der großen Unterstützung der Familie verpassen sie ihrem Geschäft so neuen Glanz.↧
„Es macht Spaß, sich neu zu finden”
Es geht hoch her in der Grundschulklasse von Frau Müller. Vierter Jahrgang. Es geht ums Ganze. Gymnasium oder nicht - das wird zur alles entscheidenden Frage. Dafür nehmen die Eltern keine Gefangenen. Dafür wollen sie, dass der Kopf von Frau Müller rollt. Denn die, glauben sie zu wissen, gibt viel zu schlechte Noten. Also bitten sie die Lehrerin mit Berufserfahrung zum Elternabend.
Was ihr am Theaterspielen am meisten Spaß macht? Da muss Käthe Bergander nur kurz überlegen. Facetten herauszuarbeiten - das ist der Piumerin wichtig. „Man will ja nicht nur den Text abliefern, sondern auch etwas erzählen”, findet sie. „Ich freue mich, das ich dieses Stück jetzt acht oder neun Mal spielen darf. Nach dem dritten Mal kommt man in einen Spielfluss, der sich verselbstständigt. Das Ensemble wird eine Einheit, jeder spielt dem anderen den Ball zu. Man betont ganz anders, die Körpersprache wird eine andere. Es kommt eine ganz andere Sicherheit in die Rolle, wenn man das mehrfach gemacht hat”, hat sie für sich erfahren.
Hinzu kommt: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie unglaublich schnell ich Text lerne. Ich merke, was da für eine Freude aufkommt, wenn der andere auf mein Spiel eingeht.” „Arbeit ist nicht das ganze Leben. Man muss auch etwas tun, was Spaß macht”, erklärt Käthe Bergander. Eine Erkenntnis, die sich 2003 bei ihr durchgesetzt hat. „In dem Jahr”, verrät sie, „hat sich für mich persönlich viel verändert.”
Zwei Jahre später traf sie auf Reiner Beinghaus, kam in Kontakt mit der Theatergruppe. „Das war”, erzählt sie, „wie ein Schalter, der sich umlegte. Das war phänomenal. Seitdem spiele ich Theater. Und das wird immer mehr so mein Ding. Es macht Spaß, sich neu zu finden. Sich auszuprobieren: Was geht? Was geht nicht? Man entdeckt, welche Kreativität in einem steckt, kann seine eigenen Grenzen ausloten,” erklärt sie.
Inspiriert von den ersten Eindrücken, belegte sie 2006 einen Kurs an der Volkshochschule Bielefeld und traf dort auf Wolfgang von Heygendorff, den Gründer des »Kleinen Theaters Bielefeld«. „Der sprach mich nach dem Kurs an, meinte, er würde auf mich zukommen.”
Das erste Mal auf der Bühne stand Käthe Bergander dann im Juni 2007. „Auf der Gewerbeschau”, erinnert sie sich. „Da war ich die Schwester Elsbeth in »Die Wahnsinns-Karriere des Doktor X«.” Ein Stück, das Reiner Being-haus inszeniert hat. Die pedantische Krankenschwester zu mimen - „das hat wirklich richtig Spaß gemacht.”
Im selben Jahr klingelte das Telefon, fragte Wolfgang von Heygendorff für die Rolle der Frau Brigitte in Heinrich von Kleists »Der zerbrochene Krug« an. „Jemand war ausgefallen. Er fragte, ob ich das übernehmen würde - zwei Wochen vor der Premiere.” Eine Woche für den Text, eine Woche Durchlaufprobe - das Experiment gelang. „Von da ab”, erzählt Käthe Bergander, „hab ich regelmäßig gespielt, jedes Jahr ein Stück.”
Im darauffolgenden Jahr schlüpfte sie bei »Das Gespenst von Canterville« in die Rolle der Mrs. Umney, der Haushälterin des Grafen. 2009 wirkte sie als Gila in der Inszenierung von »Blütenträume« mit. „Ein unglaublich witziges Stück, über Senioren, die bei der VHS einen Flirtkurs belegen. Da war ich eine ganz Abgedrehte, die vom Leben noch etwas haben will.”
2010 verkörperte sie Miss Birling in »Ein Inspektor kommt«. „Das war”, erläutert sie, „mein erster Krimi.” Im selben Jahr ragte dann auch erstmals ein kleiner Zeh ins Stadttheater
Bielefeld.
Für »Klare Köpfe kontrovers« wurde sie zur Effi Briest. „Das Stadttheater”, erklärt die 57-Jährige, „ist eine ganz andere Liga. Das ist Herausforderung pur.” Mistress Cowper war ihre Figur bei »Und ewig rauschen die Gelder«. Im Januar 2013 wurde sie für die Inszenierung des Haller Lindentheaters »Picknick im Felde« zu Frau Tepan. Noch im selben Jahr ging es für Käthe Bergander erneut ans Stadttheater Bielefeld, wirkte sie als Bea in »Die goldenen letzten Jahre« mit. Seit Herbst vergangenen Jahres nun liefen die Proben zum aktuellen Stück »Frau Müller muss weg«. „Man merkt beim Lesen einer Rolle bereits: Das ist meins. Da kann ich rein”, erzählt die zweifache Mutter und Großmutter. Zwei Mal wöchentlich wurde geprobt. Bis in den Mai hinein wird es nun »Frau Müller muss weg« im Murnau-Saal im Gebäude der Volkshochschule in Bielefeld regelmäßig zu sehen geben. Inszeniert wurde die Komödie aus der Feder von Lutz Hübner von Dirk Nomrowski. Und in der Steinhagenerin Alexandra Brungs, die die Rolle der taffen und kühlen Elternvertreterin mimt, spielt dabei sogar noch eine weitere Darstellerin aus dem Altkreis Halle mit. Eine Komödie mit Tiefgang und Dramatik. Hingehen lohnt sich.↧
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Dieser Job erfordert »Herzblut«
„Gerade für die jüngeren Kinder sind die kleinen Gruppen in der Kindertagespflege ein guter Einstieg in die Betreuung außerhalb der eigenen Familie”, sind sich Marion Detert und Marion Jensen vom Familienzentrum einig. Bei ihnen laufen die Fäden in Sachen Kindertagespflege in Werther zusammen. Sie qualifizieren Menschen, die gern als Tageseltern arbeiten wollen, überprüfen, ob der räumliche Rahmen den Anforderungen entspricht, sorgen für Weiterbildung, Kontrolle und vor allem Vermittlung.
Dabei haben sie festgestellt, dass viele der Kindertagespflegepersonen eigene Kinder haben und sich gut in das »Seelenleben« von abgebenden Eltern einfinden können. Unsicherheiten und Ängste, gerade wenn es um die Betreuung noch sehr junger Kinder geht, werden offen besprochen und Lösungen gemeinsam erarbeitet.
Nicht nur Berufstätige, die nach einer Erziehungspause zurück in den Job wollen, greifen bei der Betreuung des Nachwuchses auf Tagesmütter zurück. Auch für Eltern, die sich für ihr Kind Kontakt zu Gleichaltrigen wünschen, sei die Tagespflegegruppe eine beliebte Alternative, weiß man im Fam.o.S. Trotzdem, so sei der deutliche Trend in der Tagespflege, könne man eine Gruppe mit Betreuungszeiten von 8 bis 12 Uhr kaum noch betreiben. „Variable Zeiten, mindestens aber Ganztag sind gewünscht”, so Marion Jensen.
Das weiß auch Sonja Pijsel. Bis 16.30 Uhr sind ihre eigens für die Tagespflegegruppe angemieteten Räume geöffnet. Da wird gemalt, getobt, gebastelt und erzählt. Bei gutem Wetter geht es auf den nahegelegen Spielplatz. Damit sie das allein schaffen kann, greift Sonja Pijsel mittags auf einen Menüservice zurück. „Kochen kann ich natürlich nicht, wenn fünf kleine Mäuse um mich herumwuseln”, räumt sie klar ein. Auch für eine kleine Arbeitspause im manchmal ganz schön kribbeligen Alltag sorgt sie. Nach dem Mittagessen gibt es für die Kinder eine Ruhestunde, viele der Kleinen schlafen dann. Für Sonja Pijsel ist das eine Gelegenheit, Kraft zu schöpfen für den Nachmittag mit ihren Schützlingen.
Bis zu fünf Kinder darf eine qualifizierte Tagespflegeperson zeitgleich betreuen. Sind die Kinder unter zwei Jahren, nur drei - wenn das Jugendamt des Kreises die entsprechende Genehmigung erteilt hat. Grundvoraussetzung ist die Qualifizierung. Dafür sind 160 Unterrichtseinheiten erforderlich. Dabei stehen Themen wie Entwicklungspädagogik, Trotzalter, Grenzen setzen, Pubertät oder auch Hausaufgabenbetreuung auf dem Stundenplan. Erst wer das Zertifikat erworben hat, kann sich überhaupt um die Erteilung der Tagepflegeerlaubnis bemühen. Dann allerdings muss er sich einer Überprüfung seiner Person unterziehen und kindgerechte Räumlichkeiten nachweisen können. Weiterbildung und eine enge Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum sind da-rüber hinaus Pflicht.
„Wer sich für diesen Job entscheidet, muss wirklich mit Herzblut bei der Sache sein”, ist Martina Detert sicher. Bei einem ungefähren Stundenlohn von 4,60 Euro ist es jedenfalls wohl keine Frage des Verdienstes. Der Tarif, den die Eltern für ihre Kinder in der Kindertagespflege zu entrichten haben, orientiert sich an den Tabellen für die Beiträge zur Betreuung in der ganz normalen Kindertagesstätte. Den Rest übernimmt der Kreis bei Eltern, die eine Berufstätigkeit nachweisen können, und bei Kindern ab einem Jahr, die seit vergangenem Jahr auch ohne Berufstätigkeit der Eltern einen Rechtsanspruch auf 25 Wochenstunden Betreuung haben.
Die Staffelung der Betreuungspakete bei den Tagespflegeeltern umfasst 15, 25, 35 oder 45 Wochenstunden. Manche Anbieter kümmern sich sogar im Randstundenbereich um Kinder, wenn deren Eltern zum Beispiel wenig familienfreundliche Arbeitszeiten haben. Und sogar Übernachtungsangebote für Kinder, deren Eltern Nachtschichten leisten, kommen vor.
Sonja Pijsel bietet für ihre fünf Plätze innerhalb der Zeit von 8 bis 16.30 Uhr Pakete von 25, 35 und 45 Wochenstunden. Unbesetzt geblieben ist bei ihr noch kein Platz. Die Nachfrage ist groß und das findet die Chefin der »Regenbogenmäuse« gut, denn sie will ihren Traumjob noch lange ausüben.
¦ Die Tagespflegevermittlungsstelle des Familienzentrums ist dienstags in der Zeit von 15 bis 16 Uhr und donnerstags von 9 bis 11 und 18 bis 19 Uhr besetzt. Erreichbar ist das Fam.o.S.-Team unter ` (0 52 03) 29 60 66 oder unter info@famos-werther.de.
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Zurück zur Natürlichkeit
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Versmold (maja).
Julia Rösch ist stolz. Endlich ist ihr Laden fertig und erstrahlt in den Farben Pink und Grün. Die 31-Jährige eröffnet am Samstag, 8. März, ihr eigenes Hundefachgeschäft. »Sitz-Platz-Bleib« an der Kämpenstraße 57. Die Hundeexpertin lädt von 13 bis 17 Uhr alle Interessierten ein, sich selbst ein Bild von ihren Angeboten zu machen. Zweieinhalb Jahre war Julia Rösch in einem Geschäft für Tierbedarf beschäftigt. „Da habe ich gesehen, dass viel zu viele Produkte angeboten werden, die Tiere eigentlich gar nicht vertragen”, sagt die Hundefreundin, die in der Schweiz Tierpsychologie studiert hat. In ihrem Geschäft steht die Natur im Vordergrund. Man findet kein Plastik und in den Produkten sind weder Geschmacksverstärker noch Konservierungsmittel enthalten. Neben dem Verkauf von Futter bietet sie auch jede Menge Zubehör und Dienstleistungen an. Wie zum Beispiel das Besticken, Imprägnieren und Waschen von Decken, Betten sowie Kleidung. Bereits seit zehn Jahren ist Rösch zudem als ausgebildete Hundetrainerin unterwegs. Auch diesen Dienst bietet die 31-Jährige an. „Ich halte nichts von Hundeplätzen, sondern trainiere die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung.” Vor allem das jagdliche Training liegt ihr am Herzen. „Ich sorge dafür, dass die Hunde ihre Instinkte kontrolliert ausleben können”, erzählt Julia Rösch.↧
Osterfeuer ab jetzt anmelden
Bisher waren die Regelungen rund um das Abbrennen von Osterfeuern in einer Verordnung mit der umständlichen Bezeichnung Ordnungsbehördliche Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung geregelt. Weil aber immer wieder Anpassungen für die Osterfeuer nötig waren, musste stets die komplette Verordnung geändert werden.
Nun haben die Osterfeuer ihr eigenes Regelwerk. Die CDU-Fraktion hatte noch die zunehmende Bürokratie beklagt und sich möglichst wenig Einschränkungen gewünscht. Vergebens. Trotz ihrer vier Neinstimmen wurde die neue Verordnung mehrheitlich auf den Weg gebracht.
Grundsätzlich dürfen nur Glaubensgemeinschaften größere Vereine und ortsansässige Firmen ein Osterfeuer abbrennen, welche auch grundsätzlich öffentlich sein müssen.
Das, was Nachbarn oft im kleinen Kreise veranstalten, bezeichnet die Verordnung als „traditionelle österliche Gemeinschaftsfeier” und soll eine Ausnahme sein. In der Realität waren in den vergangenen Jahren bislang die öffentlichen Osterfeuer die Ausnahme (vier) und die traditionellen Feuer (41 in 2013) überwogen. Bevor die Durchführungsbestimmungen strenger gefasst worden sind, hatten in
Steinhagen mehr als 100 Feuer gebrannt (2011).
Die Bestimmungen sind inzwischen aber wieder gelockert: Ausnahmen durch den Bürgermeister sind aus einem „berechtigten Interesse” heraus möglich. Außerdem wurde die Maximalgrenze von Brennmaterial bei öffentlichen Feuern von 100 Kubikmetern verdoppelt, so dass in Zukunft seltener Bürger abgewiesen werden dürften, die noch Baum- und Strauchschnitt zum Osterfeuer bringen wollen. Gleichzeitig wurde die Rücksichtnahme auf Nachbarn erhöht: Es dürfen ausschließlich trockene Materialien verbrannt werden, um eine starke Rauchentwicklung durch feuchtes Holz möglichst zu vermeiden. Wer zu Ostern ein Feuer anzünden möchte,muss dies bei der Gemeindeverwaltung schriftlich beantragen. Informationen gibt es im Rathaus unter ` (0 52 04) 99 71 16. Folgende Dinge sind dann unter anderem zu beachten: ¦ Ein Lageplan des Verbrennungsortes ist beizufügen. ¦ Nur unbehandeltes oder unbeschichtetes Holz, Baum und Strauchschnitt und andere Pflanzenreste dürfen verbrannt werden. ¦ Die Aufschichtung des Brennmaterials darf frühestens 14 Tage vor dem Abbrennen erfolgen. Am Tag des Osterfeuers muss es umgeschichtet werden. ¦ Das Feuer muss beaufsichtigt werden, bis Feuer und Glut erloschen sind. ¦ Bei starkem Wind darf das Feuer nicht angezündet werden beziehungsweise ist bei aufkommendem starkem Wind unverzüglich zu löschen. Die Gemeinde hält sich stichprobenartige Kontrollen vor.↧