Bei seinen Konstruktionen geht es um die Details. Das Wissen um die Eigenheiten der Tierarten spielt ebenso eine Rolle wie Erfahrungswerte, die erst über Jahre gesammelt werden müssen.
„Anekdoten zur Entstehung der einzelnen Produkte gibt es genug”, sagt Beckmeier und lacht. „Versuchen sie zum Beispiel als Zimmermann mal, Schaumstoff zu bestellen.” Mit dem Schaumstoff sei das nämlich so eine Sache. Die Eiablage sei schließlich der wichtigste Aspekt bei der Konstruktion von Legeboxen. Lange haben Marco Beckmeier und seine drei Mitarbeiter in der Tischlerei daran gefeilt, bis sie perfekt funktionierte - hier kommt besagter Schaumstoff ins Spiel.
Es kommt auf die Details der Konstruktion an
Die Eier fallen durch ein Loch im Nest auf Maschendraht und rollen dann in einer Schublade nach vorne, wo sie sauber entnommen werden können. „Ist der Draht zu flach gespannt, rollen sie nach hinten”, sagt Beckmeier aus Erfahrung. „Ist er allerdings zu steil oder stramm, hat man Spiegeleier.” Nach vielem Ausprobieren kam der Zimmerer auf die Idee, die Vorderkante mit Schaumstoff auszupolstern - und mittlerweile ist ein Großhändler gefunden, der den Schaumstoff günstig genug in der richtigen Größe liefert.
Hühnerlegeboxen bringen verschiedene weitere Notwendigkeiten mit sich: Einerseits müssten sich die Hühner geschützt fühlen. „Damit sie entspannen können”, erklärt der gelernte Zimmerermeister. Deshalb haben die Eingänge an den Hühnerboxen kleine, schwingende Klappen. Trotzdem müsse das Huhn erkennen, ob ein Nest besetzt sei, damit es während des Legens nicht zu Komplikationen komme: Also haben die Klappen entsprechende Bereiche zum Durchblicken. Die Geflügellegeboxen sind Beckmeiers Verkaufsschlager: Mehr als 5000 Stück verkauft er jährlich über Großhändler in ganz Deutschland. „Man kann sich das nicht vorstellen, aber da steckt ein riesiger Markt hinter”, sagt der heimische Unternehmer.
Unternehmer kurbelt nun die Direktvermarktung an
Die Zimmerei und Dachdeckerei Beckmann in Loxten feierte vor kurzem ihren zehnten Geburtstag, vor fünf Jahren hat Beckmeier in Bad Rothenfelde eine Tischlerei übernommen und produziert dort seitdem die Tierboxen. Eine hohe Nachfrage verzeichnet er auch für Fasanen-Transportkisten, Gitterzellen für Tauben oder verschiedene Futtertröge.
Da der Verkauf über Großhändler gut läuft, bietet Marco Beckmeier seine Kästen nun auch ab Werk in Versmold an. „Mein Schwiegervater ist Taubenzüchter”, sagt Beckmeier. Außerdem habe er noch viele andere Bekannte, die Geflügel hielten. Er sei bereits häufig auf seine Tierboxen angesprochen worden. „Dann habe ich denen natürlich immer eine mitgebracht”, sagt er. Die beständige Nachfrage brachte ihn aber schließlich dazu, seine Produkte nun auch ohne Umwege direkt in Versmold anzubieten.
Auch die Taubenprodukte laufen gut - die kleinen Briefboten haben allerdings ihre ganz eigenen Ansprüche. „Tauben brauchen viel Ruhe”, sagt Beckmeier. „Entsprechend müssen wir bei der Inneneinrichtung von Taubeschlägen darauf achten, dass es viele dunkle Ecken gibt. Gerade die Brutplätze sollten sehr störungsfrei sein.”
Die beste Motivation für Brieftaubenmännchen, schnell zum Schlag zurückzukehren, sei übrigens ihr Weibchen. Dafür produzieren Beckmeier und sein Team die sogenannten »Schmusekisten«. „Die eingesperrten Weibchen stehen gut sichtbar mitten im Schlag”, erklärt er. „Das Männchen erinnert sich noch in hunderten Kilometern Entfernung an seine Liebste und möchte schnellstmöglich wieder nach Hause.”
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Innenarchitekt der Vögel
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Die Natur direkt vor der Tür
„Das Besondere an diesem Naturschutzgebiet ist dessen kleinräumige Strukturierung. Das heißt, dass es zwischen den Grünflächen auch Flächen mit Gehölzen und Baumreihen gibt. Es handelt sich zudem um extensiv genutztes Grünland. Dies sorgt für eine große Insekten- und Pflanzenvielfalt, welche sich gegenseitig bedingen”, erklärt der 47-jährige Biologe Glatfeld.
Das erst 2004 eingerichtete Naturschutzgebiet umfasst eine Fläche von 47,36 Hektar und ist somit verhältnismäßig klein. Bei dem Naturschutzgebiet handelt es sich sowohl um Flächen, die im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen sind, als auch um solche, für die ein Vertragsnaturschutz durch Verträge mit Landwirten besteht. „Das sieht dann so aus, dass wir den Landwirten Geld dafür zahlen, dass sie das Land in besonderer Art und Weise bewirtschaften. Die Wiesen werden nur zwei Mal im Jahr (im Juni und Ende August/Anfang September) gemäht und nicht oder nur wenig gedüngt. Eine gewisse landwirtschaftliche Nutzung ist für die Artenerhaltung aber förderlich. Es ist immer wichtig, eine Balance zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz zu erreichen”, erläutert Glatfeld.
Dass das Naturschutzgebiet erst so verhältnismäßig spät eingerichtet wurde, liegt an der Veränderung der Kriterien für ein solches Gebiet. Standen vorher eher spezielle Pflanzenarten im Fokus, geht es inzwischen mehr darum, ganze Lebensräume zu schützen. Viele Arten von Pflanzen wachsen in den Wiesen und der Umgebung. An den Rändern der Gräben wies Glatfeld auf die mittlerweile in Feuchtwiesengebieten seltenen Sumpfdotterblumen hin. Deren Verbreitung nimmt wegen des absinkenden Grundwasserss und der landwirtschaftlichen Intensivierung mehr und mehr ab. Auch die schöne Kuckucks-Lichtnelke befindet sich bereits auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten.
Zudem bekamen die Hobbybiologen aber auch Sauer- und Süßgräser und verschiedene Seggenarten zu sehen. Eine Besonderheit sind auch die »Blänke«: kleine überflutete Stellen auf den Wiesen, welche den alten Sandboden freilegen, in dem Samen von vielen eigentlich bereits ausgestorbenen Gewächsen konserviert wurden und nun wieder wachsen können.
Insgesamt 25 der im Naturschutzgebiet wachsenden Pflanzen stehen auf der Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen. Bei den meisten Arten aber war anfassen, fühlen und riechen erlaubt, was die meisten Teilnehmer der Exkursion auch begeistert taten.
Auch im Tierreich gab es etwas zu entdecken. So beispielsweise die kleinen Kunstwerke des Rüsselkäfers, der seine eigene Größe weit übertreffende Blätter mit seinen Mundwerkzeugen und einem speziellen Sekret in einer ganz bestimmten Art zusammenrollt, um seine Eier zum Schutz vor Feinden dort hinein zu legen.
„Mit unseren Exkursionen möchten wir auf die Schönheiten der heimischen Natur aufmerksam machen. Denn nur was man kennt, schützt man auch”, sagt Helga Jung-Paarmann von der GNU-Gruppe
Steinhagen.
Die GNU im Kreis Gütersloh, die dieses Jahr ihr 40. Bestehen feiert, führt seit einigen Jahren jedes Jahr durch ein anderes Naturschutzgebiet in der Gemeinde.↧
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Tränen und Erleichterung
Als Heinrich Siemens (77) und Hans Jürgen »Tommy« Quest (78) sich erkennen, blitzt ein Lächeln in die Gesichter der beiden Männer, die früher Spielkameraden waren. Am 4. November des Jahres 1945, der Krieg war seit etwa einem halben Jahr beendet, spielten beide Kinder Fußball, wie so oft in damals trister Nachkriegszeit. Flugzeug-abstürze waren für die beiden Jungen nichts Neues. Nicht während des Krieges, aber auch danach, geschahen Unglücke wie diese häufiger. Trotzdem. Jenen Tag, der jetzt über 68 Jahre her ist, haben alle fünf Zeitzeugen in besonderer Erinnerung.
Auch Kate Harling, die an diesem Tag ihren Vater Edward, genannt »Ted«, verlor. Harling, die heute in der Bay Area San Franciscos lebt und vier Kinder und 13 Enkelkinder hat, war damals drei Jahre alt. „Ich hatte einen sehr engen Kontakt zu meinem Vater”, sagt sie. „Wir waren über das Herz, aber auch über den Körper miteinander verbunden.” Sie erzählt die Geschichte ihres Vaters, dem begeisterten Piloten, der 1939 zur »Air Force« kam, um Transportflugzeuge zu steuern und U-Boote zu patrouillieren. Die Maschine, die er am 4. November 1945 gemeinsam mit Donald Forest Caldwell und Norbert Davis Roche flog, war alt und überholt - die Ladung von 39 Kartons Penicillin zu schwer. Sein Ziel Warschau sollte er nie erreichen. Es war der zweite von vier Flügen, mit denen insgesamt fünfeinhalb Tonnen des lebenswichtigen Penicillins in das von einer Epidemie geplagte Polen gebracht werden sollten. Über der Egge zerschellte der ehemalige amerikanische Flieger, nahe des ehemaligen Kottens Marquardt. Das jähe Ende einer humanitären Mission.
„Ich kann mich noch genau daran erinnern, es war ein stotternder Motor”, blickt Hans Jürgen Quest zurück. Heinrich Siemens pflichtet ihm bei: Die Maschine habe schon früh Motor und Flügel verloren, ehe sie in einer Mulde zerschellt ist. Damit widerlegen beide die Version seitens der kanadischen Regierung. Offiziell wird nämlich die schlechte Witterung für den Tiefflug der Maschine verantwortlich gemacht, die sich schließlich in den Baumwipfeln verfangen habe und so abgestürzt sei.
Für Harling und Caldwell sind das neue Informationen, die sie über Jahrzehnte gesucht haben. „Für mich ist das auch eine Reise, um mich von meinem Vater zu verabschieden, den ich nie hatte”, sagt Donald Caldwell.
Bei der anschließenden Besichtigung der Unfallstelle, gemächlichen Schrittes etwa 20 Minuten vom »Rossini« entfernt, gibt es indes Ungereimtheiten unter den Zeitzeugen, wo er denn genau war, der besagte Unglücksort. Der Eggeberger Martin Surmann, damals 18 Jahre alt, vermutet den Absturzort etwas weiter unten. Hans Jürgen Quest und Heinrich Siemens auf einem kleinen Hügel stehend, sind sich „hundertprozentig” sicher, dass es dort gewesen sein muss.
Kate Harling und Donald Caldwell können der Diskussion nicht folgen, beide sprechen nur Englisch. Für sie zählt der Moment, dieser Augenblick, einmal an dem Ort zu sein, wo sie vor 68 Jahren zwei geliebte Menschen verloren haben und sich darüber auszutauschen - mehr zu erfahren. „Das erleichtert den Kummer”, erklärt Kate Harling und weint. Es sind Tränen der Trauer - und der Heilung, wie sie sagt.
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Ein strahlender neuer König
„Ich bin jetzt seit 25 Jahren Mitglied des Schützenvereins”, sagte Jürgen Kemner-Prange, warum er sich in diesem Jahr noch ein wenig mehr ins Zeug gelegt hatte, um den Titel zu erringen. Mit ihm waren in der entscheidenden Schießrunde Jürgen Freese, Jürgen Hartke und Heinrich Welpinghus auf der Schießbahn.
In 50 Metern Entfernung von den Männern harrte der Rest des am Morgen noch so stolzen Adlers auf sein unwiderrufliches Schicksal. Seit 10 Uhr morgens war der Adler das Ziel vieler Hundert kleiner Bleigeschosse und die hatten ihre Spuren hinterlassen.
Auch die Schützinnen hatten ihm erheblich zugesetzt, wie der Blick in die Liste mit den abgeschossen Insignien zeigt: Heinrich Welpinghus eröffnete den Reigen um 10.54 Uhr mit dem Abschuss der Krone. Nur drei Minuten später folgte der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Kaiser Rainer Frehsmann mit dem erfolgreichen Schuss aufs Zepter. Es folgten Johannes Bockstette (Apfel), Nina Welpinghus (linke Kralle), Waltraud Büttner (rechte Kralle), Sabine Peppmöller (linker Flügel) Frank Hartke (rechter Flügel), Detlef Peppmöller (Kopf) und schließlich, um 11.49 Uhr Udo Hellweg, der mit dem Stoß das letzte Einzelteil abschoss.
Danach wurde es spannend und der Andrang auf der Schießanlage ging ein wenig zurück. Dafür stieg die Stimmung im Saal. Die Wiltmänner spielten auf und als die Schießsportwarte Detlef Peppmöller und Bernd Krause schließlich das letzte Kapitel einläuteten, fanden sich doch mehr als genug Anwärter auf die Nachfolge von Rainer Frehsmann, der mit zusammen mit Martina Frehsmann-Pryce das Borgholzhausener Schützenvolk ein Jahr lang regiert hat.
180 Schüsse steckte der Rumpf des Adlers noch weg, ehe er fiel. Und damit das eingangs erwähnte breite Lächeln auf das Gesicht des neuen Königs Jürgen Kemner-Prange zauberte.
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Raum und Zeit für Begegnung
Ganz bewusst hatten die Organisatoren auf ein umfangreiches Programm beim Tag des Jugendheims verzichtet. „Es soll genügend Raum für die Begegnung und das Gespräch über die Generationen hinweg bleiben”, erläuterte Pfarrer Holger Hanke das einfache Konzept.
Der Tag war am frühen Nachmittag musikalisch mit einem offenen Singen gestartet. Anschließend wurde die bestens bestückte Kaffeetafel eröffnet. So viele Gemeindeglieder hatten dafür köstliche Torten und Kuchen in allen Variationen gebacken, dass die rund 50 Gäste schon fast die Qual der Wahl hatten.
Nicht nur für das leibliche Wohl, auch für die Unterhaltung der kleinen Gäste war bestens gesorgt. Der CVJM hatte im Garten des Jugendheims das schwedische Wurfspiel »Kubb« aufgebaut. „Das ist der Renner bei unseren Freizeiten”, berichtete der CVJM-Vize-Vorsitzende Simon Freiberger. Darüber hinaus durften die Kinder beim »Montagsmaler«-Spiel zeichnen und rätseln oder beim Buttonbasteln kreativ werden.
Mit einem gemeinsamen Gottesdienst, den Pfarrer Holger Hanke leitete, klang der Tag der Begegnung im Jugendheim schließlich aus. Musikalisch begleitet wurden die Gemeindeglieder vom Posaunenchor, bei dem Lothar Schürmann für den richtigen Takt sorgte.
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Friedhof ist kein Freizeitpark
Es sind schier unglaubliche Geschichten, die Pastor Dirk Leiendecker erzählt. Hunde werden in Versmold, im Gegensatz zu vielen anderen Städten, auf dem Friedhof toleriert. „Viele Besucher verbinden den Besuch mit dem Ausführen von Fiffi, dagegen ist auch nichts zu sagen”, erläutert der Pfarrer die Ansicht der Friedhofsverwaltung.
Ein Ärgernis sind allerdings die Hinterlassenschaften der Tiere, die von ihren Besitzern nicht beseitigt werden. Auf den Wegen, in den Hecken und sogar auf Gräbern verrichten die Tiere ihre Geschäfte. „Respekt- und pietätlos”, finden Dirk Leiendecker und Baukirchmeister Rainer Wolf das Verhalten dieser Hundebesitzer.
Statt nun den Vierbeinern generell den Zutritt zu verwehren, hat das Presbyterium sich für eine andere Alternative entschieden. Für jeweils 400 Euro wurden sechs sogenannte Hundetoiletten angeschafft und vor etwa zwei Wochen von Gärtner Carsten Solfrian und seinen Mitarbeitern an jedem Eingang aufgestellt.
Gräberfeld ist kein Hundespielplatz
So kann bereits beim Betreten des Geländes eine der roten Tüten aus dem Spender entnommen und - des Inhalts wegen möglichst gut verknotet - an jedem Ausgang entsprechend wieder entsorgt werden. „Bitte unbedingt dort und nicht im Kompost”, wünscht sich Solfrian, der sich ohnehin häufig über privat »angelieferte« Grünabfälle und Restmüll ärgern muss. Und darüber, dass die Hunde an der Leine zu führen sind und nicht, wie tatsächlich passiert, zu mehreren auf dem Rasen toben und Herrchen das Stöckchen apportieren.
Ein weiteres Ärgernis stellen einige Radfahrer dar. Das Führen von Fahrzeugen sei, außer für Friedhofsmitarbeiter, „schon immer” verboten, stellt Leiendecker klar. Doch insbesondere bei älteren Menschen habe man es toleriert, da einige besser Rad fahren als laufen können. Auch hier sollte sich Rücksichtnahme eigentlich von selbst verstehen, tut sie aber nicht.
Rücksichtsloses und schnelles Fahren, vor allem bei der Nutzung der Wege als Abkürzung zwischen Wohngebiet und Stadt, wird immer häufiger praktiziert. Auch hier zählt Leiendecker Beispiele auf. „Jugendliche rasen über das Gelände. Während der Beerdigungen fahren die Leute auf den Hauptwegen dem Trauerzug entgegen, bevor sie die letzte Möglichkeit zum Abbiegen nutzen. Und ein Radler war gar so unverschämt, klingelnd an der am Grab versammelten Trauergesellschaft vorbei zu fahren.”
Ergänzend zu den Hinweistafeln mit der Friedhofsordnung sind nun zusätzliche »Radfahren verboten«-Symbolschilder aufgestellt worden. Schon während des Pressetermins zeigte sich allerdings, dass auch diese teilweise großzügig ignoriert werden. Wenn nicht - und auch das aus gegebenem Anlass - vor einigen Jahren die Poller in die Zufahrten gestellt worden wären, würde man wahrscheinlich sogar mit dem Auto bis ans Grab fahren, vermutet der Pastor kopfschüttelnd.
Ordnungsamt kann auf Friedhof ahnden
Da mutet das Entsorgen der privaten Abfälle schon beinahe harmlos an. Aber die Verursacher sollten gewarnt sein. Seit dem 1. Januar gilt das Friedhofsgelände als öffentliches Gelände, sagt Leiendecker. Und damit ist ein Ahnden dieser und der oben genannten Ordnungswidrigkeiten durch das Ordnungsamt ermöglicht.
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Fußballertraum ist fast Realität
Doch noch ist es nicht ganz so weit, obwohl das Projekt dem Plan 14 Tage voraus ist. Der erste Spatenstich Anfang April erfolgte noch bei Minusgraden. Acht Wochen lang gruben die Männer der Heiler KG in Schichten aus roter Asche und Schotter, erlegten neue Drainagen, lockerten hier auf, verdichteten dort und konnten am Mittwoch die vorletzte Schicht fertigstellen.
Diese elastische Tragschicht sorgt dafür, dass die Gelenke beim Laufen geschont werden, weil sie bei jedem Schritt sanft federt. Am Donnerstagmorgen wurde die erste Bahn des grünen Kunstrasens verlegt und gestern Nachmittag zeigten sich 7344 Quadratmeter im sattem Grün gepflegten Rasens. Die Bahnen werden aneinandergeklebt, so dass eine durchgehende Fläche von 68 mal 108 Meter von einem einzigen grünen Tuch bedeckt ist.
Die meisten Begrenzungslinien müssen noch dauerhaft eingeklebt werden, doch der Rasen hat schon die spielfreundliche Länge, die er für mindestens die nächsten 20 Jahre behalten soll. Doch auch wenn Rasenmähen und Abkreiden künftig ausfallen können, bedeutet das nicht, dass der Platzwart Lothar Flottmann nicht mehr benötigt würde - im Gegenteil. Der Unterschied ist, dass er mit seinem Kleintraktor künftig eine Harke für das Sand-Granulat-Gemisch zwischen den Plastikhalmen ziehen wird, die den unverzichtbaren Füllstoff wieder gleichmäßig verteilt. Immerhin 25 Kilo davon liegen auf jedem Quadratmeter Rasen.
Beim Vereinsvorsitzenden Peter Beißmann und seinem Stellvertreter Ralf Heidmann ist die Anspannung der letzten Wochen der Begeisterung über den neuen Anfang gewichen. Aus ihrer Sicht besonders wichtig ist die Tatsache, dass der Finanzrahmen von knapp einer halben Million Euro nicht überschritten worden ist. Da der Rasen liegt und selbst die gepflasterte Umrandung schon fast wieder hergestellt ist, sind finanzielle Überraschungen kaum mehr zu erwarten.
Dass der kleine Sportverein TuS Solbad Ravensberg dieses Abenteuer bestehen kann, liegt an der großzügigen Unterstützung durch die Stadt, der Leistung der Hilfe der Mitglieder und der finanziellen Unterstützung durch heimische Firmen. Die bedeutendste Spende kam von der Firma Bartling. Doch auch Fechtel Transportgeräte und Rolko Kohlgrüber erwiesen sich als großzügig.
Für Solbads Kicker endet die Saison am Sonntag. Dann ist erst einmal Pause, bis Mitte Juli die Vorbereitung auf die nächste Serie auf dem neuen grünen Rasen beginnen wird. Am 7. September soll das Stadion dann offiziell mit einem Turnier für Vereins-, Firmen- und Hobbymannschaften eingeweiht werden.
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Werbefilm für die Europameisterschaft im Volleyball
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Halle (hego).
Der Bielefelder Fernsehjournalist und Kameramann Christian Mathiesen hat am Samstag aus einem Hubschrauber heraus einen Werbespot über Halle gedreht. Der Film wird in diesen Tagen mehrfach täglich über Eurosport als Vorspann der Gerry Weber Open ausgestrahlt. Werben soll er für die Region, die Gerry Weber Open und die Europameisterschaften im Volleyball der Damen, die vom 6. bis 14. September in Halle stattfinden wird. Um die Filmaufnahmen wackelfrei drehen zu können, engagierte der Journalist ein niedersächsisches Hubschrauberunternehmen mit einem extra ruhig laufenden Fluggerät. Zusätzlich war die Halterung für die Kamera und der Sitz des Kameramannes noch auf Schwingdämpfer aus Gummi gelagert. Damit Mathiesen frei filmen konnte, wurde die Tür ausgebaut. Dafür musste er sich auf seinem Spezialsitz anschnallen, damit er nicht während des Fluges aus dem Hubschrauber fallen konnte. Der Helikopter startete von einer Wiesenfläche an der Storckschen Villa. Der Rundflug ging über das Schloss Tatenhausen, dann über die Stadt Halle und endete mit mehreren Runden über dem Gerry Weber Stadion. Die Europameisterschaften sind in Deutschland und der Schweiz an vier Austragungsorten mit SchwerpunktHalle.
Foto: H. Gontek↧
Volkslieder - weder kitschig noch rührselig
„Die Wanderburschen nahmen die Lieder mit, die sie zu Hause gelernt hatten, trugen sie woanders hin und griffen dort wieder neue Lieder auf. Man muss schon sagen, das Volksliedgut ist ein ziemlich europäisches gewesen”, moderierte Armin Kansteiner. Der engagierte Chorleiter und Musikpädagoge im Ruhestand, der mit seinen exzellent geschulten Stimmen in nicht einmal drei Monaten den frisch gegründeten »Ravensberger Singkreis« zur klangvollen Bühnenreife brachte, hatte die besten Arrangements der traditionellen Volksweisen von bedeutenden Komponisten wie Brahms und Silcher ausgewählt und wenn nötig, selbst welche geschrieben.
Die spontanen 20 Sängerinnen und Sänger, unter denen sich auch ehemalige Kollegen Kansteiners vom Bielefelder Ratsgymnasium befanden, interpretierten mit glockenklarer Ausdeutung und außerordentlich viel Herz das zu transportierende Liedgut und präsentierten gleich 16 Stücke der deutschsprachigen Volkslied-Hitliste.
Darunter befanden sich Goethes »König von Thule«, Heines »Loreley« und die von Simon Dachs verfasste Liebeshymne, die 1636 anlässlich der Hochzeit der ostpreußischen Pfarrerstochter Anna Neander geschrieben wurde.
»Ännchen von Tharau ist’s, die mir gefällt« gilt als das schönste deutsche Liebeslied und erntete in der Open-Air-Darbietung auf der Ravensburg einen überwältigenden Applaussturm. Das lag daran, dass der gemischte Chor ebenso wie der schallende Posaunenchor unter der Leitung von Thorsten Scholz sich dieses gefühlsbetonten Motivs mit vielstimmigem Erfolg annahmen. Denn auch die 15-köpfige Bläsergruppe, die sich aus Instrumentalisten aus Bockhorst, Hörste und Hesselteich zusammensetzte, hatte sich musikalisch sehr gut aufgestellt und wiederholte den Song mit bewegenden Schwingungen.
Ihre »luftigen« Reigen, die dem Frühling, den Komponis-ten, der Heimat und der Liebe gewidmet waren, füllten den von den vielen herbeigeströmten Volksmusik-Fans besetzten Burginnenhof voll aus. Echte Highlights waren ihre Interpretationen von Schuberts »Am Brunnen vor dem Tore«, Mendelssohn-Bartholdys »O Täler weit, o Höhen« und Brahms’ »Guten Abend, gut Nacht«, dem absoluten Wiegenlied-Renner überhaupt.
Fröhliche Wanderlieder leiteten zu den thematisch wohlgeordneten Blöcken über, den lus-tig ausschreitenden Müllern wurde so die rechte Gunst erwiesen. Und dass Amor selbst Blechbläser plattmacht, bewies der von Scholz dirigierte Posaunenchor mit dem plattdeutschen »Dat du min Leevsten bist«. Die kräftigen Stimmen in Gold und Silber lieferten ein vollmundiges rundes Klangbild und finalisierten fidel mit der populären Weise »Muss i denn zum Städtele hinaus«.
Ein enthusiastischer Wolfhart Kansteiner, der als Stiftungspräsident und Veranstalter repräsentativ allen versammelten Volkslied-Freunden aus dem Herzen sprach, fasste bereits einleitend die Bedeutung des traditionellen Liedguts zusammen: „Die deutschen Volkslieder sind fantastisch, sowohl von ihren Melodien als auch von ihren Texten. Sie sind weder kitschig noch rührselig. Sie behandeln die uralten Themen der Menschheit wie Liebe, Sehnsucht, Schmerz und Trauer und besitzen heute wie früher ihre Gültigkeit”. Zum Schluss wünschte sich der dankende Vorsitzende, der sich sicher ist, dass diese Lieder noch Jahrhunderte überdauern, eine Wiederholung dieses bedeutenden Kultur-Events.
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Woko-Stab für Geist des Guten am Blotenberg
Der Schnatgang war schon ein paar Minuten alt. Die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Ursula Reinsch, hatte zu Beginn der Wanderung am Busbahnhof in Werther noch einmal die wesentlichen Ziele der Gegner des Baugebiets erläutert: Erhaltung des Blotenbergs als Ackerfläche, die Erhaltung dieses Teils der Bielefelder Straße als Grenze zwischen Ackerland und Stadtgebiet und die Bewahrung des Hofes Overbeck. Die Position der Bürgerinitiative war also klar für die 80 Schnatgänger, die sich am Sonntagmorgen formiert hatten, um sich das potenzielle Baugebiet noch einmal anzusehen.
Erste Station war mit dem Hof Overbeck, 1856 erbaut, „eines der ersten Steingebäude
Werthers”, wie Emanuel Hübner (34)
, studierter Historiker, Archäologe und Denkmalpfleger, den Anwesenden erläuterte. Er unterstrich den historischen Wert des Gebäudes, das bis auf die Ergänzung zweier Garagentore noch immer in seinem Ursprungszustand sei. Derzeit, so Hübner, sei der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Fachbehörde dabei, zu beurteilen, ob das Hauptgebäude des Hofes unter Denkmalschutz gestellt werden könnte. Mit einer positiven Antwort der Experten wird derzeit täglich gerechnet. Sie wäre Wind in den Segeln der Blotenberg-Initiative und würde die städtischen Bebauungspläne vor neue Herausforderungen stellen, glaubt man Dr. Lutz Hoffmann, zweiter Vorsitzender der Bürgerbewegung. Hoffmann bezeichnete in seinem Statement am Eingang des Blotenberg-Weges den Hof Overbeck in seinem derzeitigen Zustand als Schandfleck. Nach Schätzungen des Bielefelder Architekten Heinrich Martin Bruns, der ebenfalls anwesend war, müsste mindestens eine Million Euro in die Instandsetzung des Hofes investiert werden. Pläne für eine Nutzung des etwa 650 Quadratmeter großen Gebäudes gäbe es genug. Bruns habe laut Hoffmann schon vor einigen Jahren Ideen für ein Gesundheitszentrum, einen zentralen Kulturplatz, ähnlich der Haller Lederfabrik, oder eines Bio-Supermarktes ins Spiel gebracht. Auch die Nutzung als Standort für einen Kindergarten sei weiter im Gespräch. Heinrich Martin Bruns, erst von der Bürgerinitiative als Mann für ein kurzes Statement angekündigt, wollte sich dann doch nicht mehr äußern. Stattdessen tat das Ethnologe Ivo Strecker (73), der seinen Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 am Institut für Ethnologie- und Afrikastudien der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz hatte. Strecker lobte das Engagement der Bürgerinitiative für „etwas zu kämpfen, das nicht sein soll”. Er selbst unterstützte die Initiative nicht nur mit Worten, er brachte auch einen Kraftbeschwörer aus Afrika mit. Den sogenannten Woko-Stab hatte Strecker bei einer seiner vielen Reisen nach Äthiopien im Süden des Landes im Jahr 1970 kennengelernt. „Dieser Stab soll den Geist des Guten beschwören”, erklärte er. Von seinem Redeplatz im Wald mit Blick auf Ackerland, den Hof Overbeck und das Wertheraner Stadtgebiet schwor er die Bürgerinitiative ein, weiter für ihre Ziele zu kämpfen. Stadtplanern fehlendes Augenmaß bescheinigt Das tut Marion Ernsting von der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz des Kreises Gütersloh schon lange. Bereits vor gut zehn Jahren stellte sie im Wertheraner Rathaus unter dem Titel »Landschaft im Wandel« zum Thema Verbrauch von Freiflächen aus. Den Stadtplanern bescheinigt sie mit Bezug auf das geplante Baugebiet Blotenberg fehlendes Augenmaß. Gerade für folgende Generationen sei die Nutzung des Ackerlandes als Baufläche nur wenig sinnvoll. Den heimischen Landwirten kreidete Ernsting an, sich nicht genügend gegen die Verbauung des Ackerlandes zur Wehr zu setzen. Als letzter Redner des etwa einstündigen Schnatganges erläuterte Landwirt Joachim Meyer zu Theenhausen am Hof Venghaus, warum dies so sei. Der Preis für einen Quadratmeter Ackerboden sei immer noch „unglaublich billig”. Und dabei sei gerade der Acker ein viel komplexeres Ökosystem als zum Beispiel der Wald, der in der Öffentlichkeit jedoch einen deutlich höheren Stellenwert genieße. „Hätten wir am Blotenberg Wald und keine Ackerfläche, würde keiner auf die Idee kommen, dort ein Baugebiet zu errichten”, kritisierte der Landwirt. Zum Abschluss seines Statements stellte Meyer zu Theenhausen den hohen Nutzwert des Ackerbodens in den Mittelpunkt, der erst mit steigendem Alter und nach intensiver Bewirtschaftung an Fruchtbarkeit gewinnen würde.↧
Simple Minds begeistern in Loxten
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Versmold-Loxten (sim).
Sie gehörten zu den großen Bands der 80er-Jahre, spielten in einer Liga mit Rockgrößen wie U 2, traten 1985 beim legendären Live-Aid-Konzert auf, verkauften seitdem weltweit mehr als 30 Millionen Platten und sind mit ihren Hits »Don’t you« und »Alive and kicking« noch heute auf fast jeder guten Party präsent. Nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich präsent waren die britischen Musiker der Band Simple Minds nun am Samstagabend in Loxten. Dort auf Gut Stockheim feierte Hans-Ewald Reinert seinen 50. Geburtstag. Mit dem Auftritt der berühmten Band bereitete der Chef des Fleischwarenproduzenten Reinert nicht nur seinen 180 Gästen eine riesige Überraschung, sondern sich selbst als glühendem Simple-Minds-Fan das größte Geschenk. Schon am Nachmittag habe er, so Reinert, den charismatischen Sänger Jim Kerr beim Soundcheck kennengelernt und war beeindruckt von dessen unkomplizierter Art. Immerhin 27 Jahre ist es her, dass Reinert als Student in Paris ein Konzert der Band besuchte. Umso größer die Freude, dass er nun sogar zu seinen früheren Idolen auf die Bühne und ein Lied mitsingen durfte. Ganze 75 Minuten inklusive zweier Zugaben standen die Rockstars in Loxten auf der Bühne und brachten das Festzelt zum Kochen. „Von der ersten Minute an haben alle Gäste sofort mitgetanzt und gefeiert”, berichtet Reinert, der sich freut, dass ihm die Überraschung gelungen ist.↧
Steinhagens größter Spielplatz
Hunderte Steinhagener und Gäste von außerhalb waren der Einladung des Bürgermeisters zum Schulzentrum Laukshof gefolgt und bekamen drinnen und draußen all das geboten, was die Einladung versprach: Spaß bei allerhand Spielereien und Vorführungen, Informationen in Gesprächen und von Bilderwänden an drei Dutzend Infoständen.
Die Gemeindeverwaltung selbst hatte zahlreiche Tische bestückt; verkaufte Postkarten und warb für touristische Attraktionen; informierte über das Generationenbüro und Vernetzte Pflege ebenso wie über Umweltschutz, Abfallwirtschaft und die aktuellen Prozesse der Ortskernumgestaltung.
Schuldnerberatung, Familien- und Erziehungsberatung, Kinderkrankenpflege und der VdK beispielsweise vertraten die soziale Schiene. Kirchen und Vereine zeigten ihre Möglichkeiten auf, Chöre warben um Mitglieder und Parteien für ihre Politik. „Rot-grün muss weg”, rief beispielsweise CDU-Vorsitzender Dirk Lehmann und meinte die politischen Mehrheiten in Land und Gemeinde wohl ebenso wie den Wackelpudding in zwei Farben, den er allen Besuchern anbot.
Viele Gruppen hatten Spiele vorbereitet. Die Jugendfeuerwehr hatte ihre Schläuche ausgerollt und ließ Kinder an die Spritze. Die Pfadfinder hatten Blasrohre mit Pfeilen dabei, die Realschule bot Seifenblasen und Hüpfburg.
Doch den größten Renner hatte wohl die Landeskirchliche Gemeinschaft herangeholt: Dutzende Kisten mit abertausenden von Holzbausteinen luden so richtig zum Bauen und und Stapeln ein. Das war ein Spaß für die ganze Familie: Väter und Mütter türmten gemeinsam mit ihren Kindern Stein auf Stein. Jugendliche kletterten auf den Kisten meterhoch, um immer noch eins draufzusetzen auf die kippeligen Bauwerke.
Da es auf der Bühne in der Aula auch ein Tanz- und Musikprogramm gab, wurden Augen und Ohren ebenso bedient wie der Magen: dutzende selbst gebackene Kuchen, Torten und frische Waffeln wurden gestern verzehrt.
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Romantischer Zauber vor Fachwerk-Kulisse
Tatsächlich verfügt die grüne Oase an der Brockhagener Straße 155 über eine Gartenpforte, durch die der Gast den Garten betritt. Zwischen dem liebevoll restaurierten Fachwerkhaus aus dem Jahr 1705, einem alten Speicher und dem ehemaligen Schweinestall gedeiht es prächtig. „Allerdings ist die Natur etwa zwei Wochen in Verzug”, stellt Ulrike Hollborn-Stemmler fest und schiebt mit Blick auf den Rittersporn hinterher: „Ich hoffe, dass der kommenden Sonntag blüht.”
Zurzeit ziehen vor allem die üppigen Rhododendronbüsche mit ihren prachtvollen Blüten und die in blau-violetten Farben glänzenden Lupinen die Blicke auf sich. In dem naturnahen Garten, der ohne mineralischen Dünger auskommt, sorgen unzählige Staudenbeete, Kübelpflanzen und Sträucher für ein reichhaltiges Blütenmeer, das viele Insekten anlockt.
„Ich dünge nur mit Kompost und Pferdemist, den ich von einem Bauern bekomme”, verrät Ulrike Hollborn-Stemmler während eine dicke Hummel zum Landeanflug auf eine Seidenmohnblüte ansetzt. Der lehmige Sandboden auf dem Grundstück brauche das.
Bis zu sechs Stunden täglich verbringt die ehemalige Lehrerin in ihrem Garten. Denn was so wildromantisch und naturbelassen aussieht, bedarf dennoch der Pflege. Mit der Nagelschere wird der Rasen hier trotzdem nicht geschnitten. „Ein Garten ist schließlich kein Wohnzimmer. In den Fugen darf auch Gras wachsen”, ist Ulrike Hollborn-Stemmler überzeugt.
Um dem Bauerngarten möglichst einen originalgetreuen, rustikalen Rahmen zu geben, wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Der historische Speicher wurde im Münsterland ab- und in Brockhagen wieder aufgebaut. Die großen Anröchter Natursteinplatten rund ums Haus sind ebenfalls Importe und vor Ort neu verlegt worden. Die 150 Jahre alte Kastanie stand schon da. „Wenn es im Sommer richtig heiß ist, stellen wir den Tisch darunter, weil der Baum so viel Schatten spendet. Mein Lieblingsplatz!”, sagt Ulrike Hollborn-Stemmler.
Bereits zum vierten Mal nimmt sie zusammen mit ihrer Tochter Eva Ehrich an den »Offenen Gartenpforten« teil. Beim ersten Mal kamen rund 500 Besucher in ihren Garten. „Die Leute sollen sich hinsetzen, die Atmosphäre auf sich wirken lassen und vielleicht die ein oder andere Inspiration mitnehmen”, blickt Ulrike Hollborn-Stemmler dem kommenden Sonntag entgegen. Zwischen 11 und 18 Uhr öffnet sie die Gartenpforte. Und mit etwas Glück hat dann auch ein blühender Rittersporn seinen großen Auftritt.
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Jubel über eine gelungene Saison
Anspruch & Wirklichkeit
Das erste Ziel lautete, 40 Punkte zu holen und früh die Klasse zu sichern. Bereits nach der Hinrunde, die die Spvg. mit 25 Zählern beschloss, war klar, dass der Plan bald aufgehen würde. Somit musste ein neues Ziel her. Die Steinhagener fühlten sich fortan pudelwohl in der Rolle des überraschenden Verfolgers, der ohne jeden Erwartungsdruck oben mitmischt und die Etablierten ärgert. Vom Aufstieg mochte niemand rund um den Cronsbach sprechen. Zumindest nicht öffentlich. Auch daran mag es gelegen haben, dass die Spvg. bis zum letzten Spieltag zu einer der spannendsten Entscheidungen in der Landesliga seit Jahren beitrug und letztlich nur hauchdünn scheiterte.
Höhen & Tiefen
Mit 16 Punkten aus den sechs Partien zwischen dem 24. und 29. Spieltag katapultierte sich die Spvg. endgültig in die Phalanx der Aufstiegsanwärter. „In der entscheidenden Phase waren wir in Topform”, konstatiert Johanning zufrieden. Nach vier Pleiten in Folge in der Anfangsphase, als Torjäger Sebastian Herrmann und der auf Anhieb überzeugende Zugang Jochen Pape gesperrt fehlten, befreite sich die Spvg. dank einer Siegesserie von fünf Begegnungen zwischen 7. und 11. Spieltag aus dem Tabellenkeller und schuf die Grundlage für den späteren Höhenflug.
Stärken & Schwächen
Viele jüngere Stammspieler wie beispielsweise Thomas Winder oder Andreas Kretschmann machten erneut einen Schritt nach vorn, und mit der individuellen geht die weiter anhaltende mannschaftliche Entwicklung des seit Jahren eingespielten Kaders einher. Steinhagen zeigt einen taktisch geprägten und zugleich ansehnlichen Fußball - was nicht zuletzt mit den beiden Offensivfreigeistern zu tun hat: Wenn Herrmann, mit 32 Treffern zweitbester Liga-Schütze, und Pape am Ball sind, droht dem Gegner höchste Gefahr. Im Torabschluss liegt aber auch eine Schwäche: An Herrmanns Quote bei der Chancenverwertung reicht keiner seiner Mitspieler auch nur annähernd heran. Trifft er ausnahmsweise nicht, wird es eng. Als weiteres Problem erwiesen sich nach der Verletzung von Stammtorhüter Oliver Nestmann gegnerische Standardsituationen. Allein Nestmanns Stellvertreter Philipp Schremmer in die Pflicht zu nehmen, lehnt der Trainer ab. „Da müssen alle mithelfen. Mit Willen, Konzentration und Cleverness”, fordert Johanning.
Entdeckung & Enttäuschung
Philipp Schremmer zählt wie Florian Goertzen zu den Entdeckungen. Der vom VfR Wellensiek gekommene Torhüter und der vom VfL Theesen gewechselte Rechtsverteidiger überzeugten in ihrem ersten Jahr bei den Männern vor allem in der Rückrunde mit konstant guten Leistungen. Zugleich sind sie Beleg dafür, dass es angesichts der im Vergleich zu vielen Konkurrenten geringeren finanziellen Möglichkeiten auch künftig Steinhagens Weg sein muss, auf gut ausgebildete Talente zu setzen. Enttäuschend war erneut die geringe Zuschauerresonanz bei Heimspielen. Die Mannschaft hätte für ihre Vorstellungen häufig ein größeres Publikum verdient gehabt.
Kommen & Gehen
Nach den Verpflichtungen von Torhüter Julian Pohlmann (SC Peckeloh), Mittelfeldspieler Nils Weber (SC Halle) und Stürmer Lukas Pörtner (BV Werther) nannte Johanning gestern Marvin Langer als vierten Zugang für die neue Saison. Der 21-jährige Angreifer war zuletzt verletzungsbedingt vereinslos, zuvor spielte er für den VfB Fichte. Verlassen werden den Verein Torhüter Oliver Nestmann, der nach auskuriertem Kreuzbandriss seine Karriere als Feldspieler bei B-Ligist Hoberge-Uerentrup ausklingen lässt, und der zum FC Stukenbrock wechselnde Mittelfeldspieler Viktor Dietrich.
Chancen & Ziele
„Man strebt danach, es besser zu machen”, wagt Johanning einen ersten Ausblick auf die Mitte August beginnende nächste Saison, „aber es wäre totaler Quatsch, trotz des vierten Platzers, den wir jetzt erreicht haben, den Aufstieg als Ziel auszurufen”. Der zahlungskräftigeren Konkurrenz erneut ein Schnippchen zu schlagen, wäre schon eine schöne Bestätigung für das in der abgelaufenen Saison Geleistete.
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»Diamantener Schulabschluss«
„Uns ist es sehr wichtig, zusammenzusitzen und miteinander zu klönen. Auf ein Rahmenprogramm verzichten wir bewusst”, bekräftigen die Stimmen im Kreis. Seit ihrem Gold-Jubiläum im Jahr 2003 treffen sich die ehemaligen Volksschüler, die in beurkundeten achteinhalb Schuljahren zur Lebensreife geführt wurden, im regelmäßigen Abstand von zwei Jahren. Und im zehnjährigen Mittel sind immer mehr als 20 von den ehemals 45 Schülern dabei.
„Wir waren doch alle noch gehorsam”, erinnert sich Berta Gurba, deren Klassenkameradinnen und -kameraden im Kriegsjahr 1944 in der alten Dorfschule, oder in den Schulgebäuden in Obersteinhagen oder »op’n Ströhen« eingeschult worden sind. Dann folgten die Zeiten, in denen die Kinder auf dem Schulweg vor Tieffliegern in Deckung gehen mussten und an den Osterfeiertagen 1945 beobachteten, wie amerikanische Panzer die Sperren durchbrachen.
Als die Teenager im März 1953 ihren Schulabschluss in den Händen hielten, qualifizierten sich zehn Prozent von ihnen fürs Gymnasium. „Wir gingen dann nach Bielefeld zum Ratsgymnasium, in Halle gab es ja noch keins”, erklärten die ehemaligen Kandidaten. Weitere zehn Prozent der jungen Frauen besuchten anschließend die Höhere Handelsschule oder eine weiterführende Haushaltsschule. Alle anderen starteten direkt ins Berufsleben und machten sofort eine Lehre.
„Mit 18, 19 Jahren hatte man ausgelernt”, kommentierte ein Handwerksmeister aus der geselligen Runde, der gerade am 29. Mai sein 50-jähriges Meisterjubiläum gefeiert hatte. „Geheiratet und Kinder bekommen wurde auch viel früher”, bekräftigten die Jubilare, die besonders betonten, dass Verhütungsmittel damals Mangelware waren.
Beim Interview mit dem Haller Kreisblatt überreichten die feiernden »Diamanten« ihren drei Organisatoren Marianne Ottensmann, Marianne Bußmeyer und Günter Niedermowwe bunte Blumensträuße, öffneten ihre Fotoalben und stellten sich in der lachenden Abendsonne zum Gruppenfoto auf. Es folgte der leckere Schmaus im Restaurant Graf Bernhard.
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Kräfte bündeln, Sorgen teilen
„Stephanie Lüß ist auf mich zugekommen, weil sie einen Raum für die Treffen der Selbsthilfegruppe suchte”, berichtet Ina Hirch, Leiterin des Kreisfamilienzentrums. Der Piumer Pädagogin war sofort klar, dass das Familienzentrum das Bemühen der Mutter unterstützen wird. „Eine solche Selbsthilfegruppe ist eine gute Sache”, sagt Ina Hirch. Mit im Boot ist auch die BIGS (Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle des Kreises Gütersloh).
Die Stelle verfügt über so genannte In-Gang-Setzerinnen, die darauf spezialisiert sind, Selbsthilfegruppen anzuschieben, publik zu machen und Kontakte zu Eltern und anderen Gruppen zu knüpfen. Sie unterstützen die Gruppenmitglieder bei der Zusammenfindung während der ersten Treffen und achten auf die nötigen Rahmenbedingungen.
Stephanie Lüß ist Mutter eines entwicklungsverzögerten Kindes und kennt den Spagat zwischen dem normalen Alltag und dem erhöhten Aufwand, den solche Kinder fordern. Als ersten Schritt wendete sie sich an eine weitere Mutter aus Borgholzhausen, Bettina Benz, die vor einigen Jahren in Gütersloh eine Selbsthilfegruppe gründete. Ihr Kind hat einen Gendefekt und ist deswegen beeinträchtigt.
„Bei den Treffen der Gruppe gibt es viele große Themen, zu denen die Eltern hohen Gesprächsbedarf haben”, weiß sie aus Erfahrung. Dazu gehören das Zurechtfinden im Ämter-dschungel, von der Pflegekasse bis hin zu Betreuungsstellen, die Rechte der Eltern von behinderten oder entwicklungsverzögerten Kindern, die Fördermöglichkeiten, die verschiedensten Therapieformen aber auch das Thema gesunde Geschwisterkinder.
„Weiterhin erfahren solche Familien manchmal auch gesellschaftliche Ausgrenzungen, die einen erhöhten psychischen Druck bedeuten”, so Bettina Benz weiter. Und nicht zuletzt belastet ein behindertes Kind oftmals auch die Partnerschaft.
Um betroffenen Familien eine Austauschmöglichkeit zu bieten, soll im Bürgerhaus eine Selbsthilfegruppe entstehen, die sich ein- bis zweimal monatlich trifft. Welcher Tag und welche Uhrzeit dazu festgelegt wird, soll beim ersten Treffen am Dienstag, 18. Juni, von 15 bis 17 Uhr festgelegt werden.
Die Initiatorin möchte sich da ganz nach den Bedürfnissen der Familien richten, die am Gründungstreffen teilnehmen. Das Ziel ist, eine stabile und beständige Gruppe zu gründen, die neben regelmäßigen Zusammenkünften auch gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge unternehmen könnte. Eine Anmeldung zum Gründungstreffen ist nicht erforderlich.
Wer im Vorfeld weitere Informationen möchte, der kann sich an Stephanie Lüß, E-Mail selbsthilfe-
borgholzhausen@freenet.de, oder an Ina Hirch, ` (01 70)
2 25 21 93 wenden.↧
Klassenfahrt ins Stadion
Das Abenteuer beginnt schon vor den Toren. Ein Fernsehsender hat die muntere Gruppe erspäht. „Na freut ihr euch schon auf das Turnier”, will der Moderator wissen und hält das Mikro in die jubelnde Meute. Diese pure Freude ist genau das Material, das er am Kids Day braucht. „Wir kommen ins Fernsehen”, sagt ein Junge und schaut seinen Freund mit Staunen an. Es ist nicht das letzte Staunen an diesem Tag.
Manchmal verläuft dieser Tag wie ein Ausflug ins Schlaraffenland. „Man bekommt die Süßigkeiten hier praktisch nachgeworfen”, sagt Pepe Urbanczyk. Lutscher, Weingummi, Brausepulver - „wollt ihr nicht noch eine Tüte”, fragt die Frau im bunten Werbe-T-Shirt lächelnd. Theo, Pepe, Louisa und Lena sagen da nicht nein - Süßigkeiten gehen immer.
Ansonsten jedoch ist man sehr skeptisch, was das kulinarische Angebot angeht. „Alles ganz schön teuer”, findet Lena Lutze. Eine Pizza für 3,50 Euro, mehr geht heute nicht. Pepe hat jedoch gleich eine Erklärung parat, warum denn alles so viel kostet. „Der Gerry Weber sponsort ja ganz viele Mannschaften. Da braucht er das Geld vermutlich”, sagt der Elfjährige und rückt sich nachdenklich die Brille zurecht.
Gut, Essen ist zweitrangig, wenn es auf dem Gelände so viel zu sehen gibt. Der absolute Favorit der Vier ist das Bungee-Trampolin. „Richtig cool ” findet es Theo Krause. „Leider darf man keine Saltos machen sagt Louisa Diekmann bedauernd. Auch das rote Zeichen auf dem Handrücken müsste nicht sein, wenn es nach ihr geht - es weist die Trägerin als Bungee-Jumping-Teilnehmerin aus - und zweimal darf man an diesem Tag, an dem sich lange Schlangen vor der Station bilden, eben nicht.
Louisa hat sich auch schon ein Autogramm geholt. Von einem echten Star der Gerry Weber Open - nur Tennis spielt der nicht. Auf der übergroßen gelben Filzkugel, die sie sich heute gekauft hat, steht »Bär« - die Unterschrift von Gerry Berry, dem Turnier-Maskottchen.
Pepe outet sich hingegen als echter Kenner der Tennisszene. „Heute morgen das Spiel war nicht so gut, keine richtigen Ballwechsel. Heute Nachmittag, das war schon besser”, sagt er. Theo ist hingegen beeindruckt vom Stadion. „Das ist riesig”, staunt er.
Ob es einen Lieblingsspieler gibt, dem die Vier die Daumen halten? Pepe hat sofort eine Antwort parat. Eigentlich Rafael Nadal. Aber der ist ja nicht da. Außerdem muss man zu den Deutschen halten. Deshalb sage ich: Tommy Haas.”
So viel Tennis-Sachverstand haben die anderen nichts mehr hinzuzufügen. Außerdem warten weitere Aktionen: Rebecca Mir, Teilnehmerin bei German next Top-Modell, ist auf der Showbühne.
Davor herrscht Ausnahmezustand - es ist eben Kids’ Day bei den Gerry Weber Open.
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O leite meinen Gang, Natur
Piotr Sommer, einer der wichtigsten zeitgenössischen polnischen Lyriker mit seiner kongenialen Übersetzerin Renate Schmidgall hatte ebenso den Weg an die Schloßstraße gefunden wie die Schauspielerin und Vorleserin Margarita Broich und die faszinierende Sängerin und gebürtige Albanerin Elina Duni mit ihrem hochklassigen Jazz-Trio aus der Schweiz. Colin Vallon am Piano, Patrice Moret am Kontrabass und Norbert Pfammatter am Schlagzeug verzauberten mit einem polyphonen Klangteppich.
Ach, und nicht zu vergessen die vielen Schwalben, die direkt über der Bühne ihr Brutgeschäft erledigten und sowohl die gesprochenen als auch die musikalischen Darbietungen verfeinerten.
Die Nachbarschaft zu Böckstiegels rotem Haus und die Tatsache, dass der Heininghof in all seinen Jahren seit 1556 fast keine Veränderung erfahren hat, machte ihn zum idealen Ort für eine fast authentische Interpretation - wie ein Porträt der Großmutter des heutigen Hofherrn Heinrich Heining, Auguste. Einfühlsam interpretiert von Margarita Broich, erlebten die Zuhörer aus der Feder von Maria Beig die Lebensbeschreibung eines harten bäuerlichen Alltags, »Anna’s Arbeit«.
Im Gegensatz dazu verführten die Lyrik-Interpretationen zu Beginn, sich dem Klangduktus der polnischen Sprache Sommers auszusetzen. Die ständige Spielerei mit der Sprache und dem alltäglichen Augenblick, beeinflusst von amerikanischen Autoren Frank O’Hara oder John Asbury, machte den Dichter und Chefredakteur der renommierten Literaturzeitung »Literaturas na Swiecie«, Piotr Sommer, zum Herzensbrecher des Abends. Im vertrauten und äußerst amüsanten Dialog mit »seiner« Übersetzerin Renate Schmidgall nahmen die beiden ihr Publikum im Sturm.
Die eigentliche Entdeckung des Abends war jedoch die Musik des Elina-Duni-Quartetts. Einer Prinzessin aus fernen Landen gleich, zog die international gefeierte Jazz-Sängerin alle in ihren Bann. Mit Titeln ihrer neusten CD »Matane Malit« (Hinter dem Berg) wanderte die betörende Gestalt durch ihre ganz eigene Zauberwelt mit hörenswerten Klängen aus Jazz, Volksmusik, World Music und Balkan-Folklore. Mit den starken Musikern an ihrer Seite und der allerfeinsten Improvisationslust dieser Herren versetzte Elina Duni ihre Zuhörer in rauschhafte Zustände. Das feine Catering von Jörg Haskenhoff vom Haller Pappelkrug zur Pause übrigens auch.
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Meister der Zahlensprünge
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Halle (flogo.) Für Mathe-Liebhaber am Kreisgymnasium Halle (KGH)
ist er eine Tradition: der Känguru-Wettbewerb. Auch in diesem Jahr haben sich am Haller Gymnasium wieder gut 460 Schüler an die Aufgaben gewagt und geschaut, wie weit sie so reichen, die mathematischen Sprünge. Am gestrigen Vormittag wurden die erfolgreichsten Teilnehmer geehrt. Doch auch für die, die am »19. Känguru-Wettbewerb« ohne »besonderen Erfolg« teilgenommen haben, gab es mit einer Urkunde, einer Broschüre mit den Lösungen und weiteren Knobelaufgaben und dem Känguru-Drehmobil schon eine kleine Erinnerung an den diesjährigen Wettbewerb. Natürlich wollten die Schüler in der Aula des Kreisgymnasiums auch wissen, wer die Aufgaben im April besonders gut gelöst hatte. Die Mathelehrerinnen Kathrin Huster und Elke Holz, sie hatten den Känguru-Wettbewerb in diesem Jahr am KGH betreut, ehrten die Schüler mit den meisten Punkten auf der Bühne. Im Folgenden die Teilnehmer, die sich unter anderem über Experimentierkästen, Bücher oder anspruchsvolle Strategiespiele als Gewinne freuen durften: Lucia Ubeda Beißner (5a), Johanna Lübke, Phillip Schott (beide 5b), Tom Konstanty, Niklas Dreazzani, Dörte Scheipering, Fabian Schneider, Tom Schauties (alle 6a), Felix Friese (6c), Pia Kölsch (7a), Simon Walkenhorst (7b), Merlin Beaujean (8a), Jan Möller (8b), Sarah Dabrowski (8c), Oliver Brune, Julian Grammel, Fabian Heidel, Timo Ramsdorf (alle 9a), Ludwig Bosse, Justin George (9b), Hanna Bertram (9c) und Nils Bertram (Q1).↧
Bücherei wird fit für die Zukunft
Denn die Versmolder Bibliothek wird im Anschluss an die Sanierung nicht nur optisch up to date sein, denn mit dem Thema E-Books setzen die Verantwortlichen weitere zukunftsweisende Zeichen.
Sanierung
34 000 Euro investiert die Stadt in die Renovierung der Räumlichkeiten. Seit die Bibliothek vor mehr als 19 Jahren im alten Postgebäude ihre Pforten öffnete, hat sich dort an Wänden und Boden nicht mehr viel getan.
Ein komplett neuer Bodenbelag aus einem strapazierfähigen Kunststoff wird verlegt. Gleichzeitig sollen die Podeste, die im Erdgeschoss für verschiedene Ebenen sorgen, entfernt werden. „Damit ist die Bibliothek barrierefrei”, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Carsten Wehmöller, denn ein Fahrstuhl, um die erste Etage zu erreichen, existiert schon von Beginn an.
„Ohne die Podeste sind wir auch flexibler bei der Aufstellung der Regale”, sagt Christa Brüning, die allerdings am grundsätzlichen Konzept der Bibliotheksgestaltung nicht viel verändern wird. Dafür bekommen die Wände frische Farben und die Heizkörpernischen werden geschlossen, um unnötige Wärmeverluste zu vermeiden.
Mit dem Ende der Sommerferien, am Mittwoch, 4. September, öffnet die Bibliothek dann wieder für die Kunden. Damit diese den Sommer nicht ohne Lese- oder Hörstoff verbringen müssen, können bereits jetzt Medien für büchereilose Zeit ausgeliehen werden. Ab 12. Juni verlängert sich die Ausleihfrist für Bücher bis September, ab 24. Juni gilt gleiches für die Fristen für CDs, CD-ROMs, Spiele und Zeitschriften.
E-Books
Ein ganz neues Kapitel wird dann ebenfalls ab Herbst aufgeschlagen. Dann beginnt in der Stadtbücherei nämlich das E-Book-Zeitalter. 1 800 elektronische Bücher wird Christa Brüning bis dahin ausgewählt haben, die dann zur Ausleihe über die Homepage der Bibliothek heruntergeladen werden können.
Möglich wird diese kurzfristige Anschaffung, da Versmold überraschend 23 000 Euro Fördergelder für die E-Book-Ausleihe vom Land zur Verfügung gestellt werden. „Das Geld wurde von anderen Städten zurückgegeben, die nicht in der Lage sind, den erforderlichen Eigenanteil aufzubringen”, hatte Bürgermeister Thorsten Klute vergangene Woche auf der Sitzung des Jugend-, Kultur- und Schulausschusses erklärt.
Versmold hingegen steuert 10 000 Euro selbst hinzu, so dass den Anschaffungen, die in einem eigens gegründeten Verbund mit 13 anderen Städten und Kommunen getätigt werden, nichts mehr im Wege steht. E-Book-Reader wird es in der Versmolder Bücherei allerdings nur wenige zu Demonstrationszwecken geben. „Die Bücher kann sich jeder auf seinen eigenen Reader, Tablet-PC, Rechner oder das Smartphone ziehen”, erläutert Brüning. Nur auf Kindle-Readern funktionieren sie nicht.
Bilanz
Wie die E-Books von den Kunden angenommen werden, wird sich erst in der kommenden Bilanz zeigen. Die Zahlen für das Jahr 2012 legte Christa Brüning nun vor. Mit 111 832 Ausleihen (Vorjahr: 111 052) durch 1 821 aktive Kunden (Vorjahr: 1 911) blieb diese Zahl fast konstant. Damit wurden pro Öffnungsstunde im Durchschnitt 108 Medien ausgeliehen. 284 Nutzer (Vorjahr: 306), davon 203 Kinder und Jugendliche, meldeten sich neu an. Sie haben die Auswahl aus 30 096 Medien. Bei den Ausleihen rangieren die Kinder- und Jugendbücher mit 43 096 Entleihungen (Vorjahr: 45 441) an der Spitze, gefolgt von Belletristik mit 25 156 (24 955) und Sachbüchern mit 19 110 (17 266). Einen deutlichen Zuwachs gab es bei der Ausleihe von CDs, deren Zahl von 9890 im Vorjahr auf 11 742 anstieg. „Einen großen Anteil davon machen Musik-CDs aus”, sagt Christa Brüning. Hier zahle sich deutlich aus, dass die Auswahl der CDs im Rock-, Pop- und Teeniebereich stark verbessert wurde.
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