Von Sonja Faulhaber
Steinhagen. Für viele ist es ein schwerer Schritt von der Schule in die Berufswelt. Welcher Beruf passt zu mir? Wo könnte ich einen Ausbildungsplatz bekommen? Wie bewerbe ich mich richtig? Es sind viele Fragen, die auf einen jungen Menschen einstürmen. Und nicht jeder hat eine Familie, die helfen kann. Das ist der Moment, in dem Bernd Seelemeyer aktiv wird. Der Steinhagener engagiert sich seit seiner Pensionierung vor zehn Jahren für junge Menschen, die Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden. Seit einigen Monaten hat er dabei einen neuen, starken Partner an seiner Seite - die Walter-Blüchert-Stiftung.
Das Projekt »Durchstarten in die Ausbildung« der Walter-Blüchert-Stiftung wendet sich an Betriebe, um diese zu motivieren, ungewöhnliche Fälle auszubilden. Gemeint sind damit vor allem Jugendliche, die in Not geraten sind und nun Unterstützung brauchen, um ihr Potenzial voll zu entwickeln. Dabei springt die Walter-Blüchert-Stiftung ein, wenn Ausbildungsbetrieb und Azubi sich eigentlich einig sind, das Ganze aber noch an der Finanzierung scheitern könnte. Die Stiftung übernimmt in solchen Fällen bis zu maximal 80 Prozent der Ausbildungskosten. "Von unserem Projekt profitieren nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Firmen, die den jungen Menschen eine Chance geben", betont Gunther Thielen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.
Mit seiner Projektidee kam Gunter Thielen dem Steinhagener Bernd Seelemeyer im vergangenen Sommer wie gerufen. Seit zehn Jahren kümmert sich der 71-Jährige um Jugendliche auf dem Weg zur Ausbildung. Dabei helfen ihm vor allem seine guten Kontakte aus seiner Zeit bei Bertelsmann. Und auch den Umgang mit jungen Menschen beherrscht Bernd Seelemeyer aus dem Effeff - war er doch lange Zeit bei Mohn-Druck für die Ausbildung zuständig. Seit die Zusammenarbeit mit der Walter-Blüchert-Stiftung im Herbst letzten Jahres konkret wurde, hat Bernd Seelemeyer schon drei Jugendliche in Betriebe vermittelt. "In den zehn Jahren zuvor waren es gut 40 Schüler, die von seiner intensiven Betreuung profitiert haben.
Bernd Seelemeyer hat es bei seiner bisherigen Arbeit als Ausbildungscoach dabei überwiegend mit jungen Menschen zu tun, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, die familiäre Probleme haben oder die noch nicht selbstständig genug sind, um sich selbst auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz zu machen. Durch intensive Gespräche lernt der 71-Jährige die jungen Männer und Frauen kennen. "Und dann muss man schauen, welcher Ausbildungsbetrieb passt", so Bernd Seelemeyer. Denn nicht die Vermittlungsquote ist dem Steinhagener wichtig, sondern der Erfolg jeder einzelnen Vermittlung. Und dazu begleitet er bei Bedarf die Auszubildenden auch drei Jahre lang, vermittelt bei Schwierigkeiten zwischen Arbeitgeber und Auszubildendem und hört sich die Sorgen und Nöte an.
Der Erfolg gibt ihm Recht: "Ich habe bisher von Ausbildungsbetrieben keine negativen Rückmeldungen bekommen", ist Bernd Seelemeyer stolz. Ihm ist auch klar, dass eine solch intensive Betreuung nur möglich ist, weil er ehrenamtlich im Ruhestand arbeitet und nicht auf die Uhr schauen muss. "Außer wenn meine Frau sagt, dass ich kürzertreten soll."
Bernd Seelemeyer ist im ganzen Kreis Gütersloh aktiv, möchte aber vor allem in seiner Heimat Steinhagen Firmen ansprechen und ihnen das Konzept des Förderprojektes »Durchstarten in die Ausbildung« schmackhaft machen. Und auch Schüler, die trotz aller Anstrengungen Probleme haben, den richtigen Weg für sich zu finden, können den 71-Jährigen gerne ansprechen. Er ist unter ` (0171) 4870110 oder per Mail unter der Adresse bernd-seelemeyer@freenet.de erreichbar und gibt gerne Auskunft.