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Jungen Menschen eine Chance geben

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen. Für viele ist es ein schwerer Schritt von der Schule in die Berufswelt. Welcher Beruf passt zu mir? Wo könnte ich einen Ausbildungsplatz bekommen? Wie bewerbe ich mich richtig? Es sind viele Fragen, die auf einen jungen Menschen einstürmen. Und nicht jeder hat eine Familie, die helfen kann. Das ist der Moment, in dem Bernd Seelemeyer aktiv wird. Der Steinhagener engagiert sich seit seiner Pensionierung vor zehn Jahren für junge Menschen, die Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden. Seit einigen Monaten hat er dabei einen neuen, starken Partner an seiner Seite - die Walter-Blüchert-Stiftung.

Das Projekt »Durchstarten in die Ausbildung« der Walter-Blüchert-Stiftung wendet sich an Betriebe, um diese zu motivieren, ungewöhnliche Fälle auszubilden. Gemeint sind damit vor allem Jugendliche, die in Not geraten sind und nun Unterstützung brauchen, um ihr Potenzial voll zu entwickeln. Dabei springt die Walter-Blüchert-Stiftung ein, wenn Ausbildungsbetrieb und Azubi sich eigentlich einig sind, das Ganze aber noch an der Finanzierung scheitern könnte. Die Stiftung übernimmt in solchen Fällen bis zu maximal 80 Prozent der Ausbildungskosten. "Von unserem Projekt profitieren nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Firmen, die den jungen Menschen eine Chance geben", betont Gunther Thielen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

Mit seiner Projektidee kam Gunter Thielen dem Steinhagener Bernd Seelemeyer im vergangenen Sommer wie gerufen. Seit zehn Jahren kümmert sich der 71-Jährige um Jugendliche auf dem Weg zur Ausbildung. Dabei helfen ihm vor allem seine guten Kontakte aus seiner Zeit bei Bertelsmann. Und auch den Umgang mit jungen Menschen beherrscht Bernd Seelemeyer aus dem Effeff - war er doch lange Zeit bei Mohn-Druck für die Ausbildung zuständig. Seit die Zusammenarbeit mit der Walter-Blüchert-Stiftung im Herbst letzten Jahres konkret wurde, hat Bernd Seelemeyer schon drei Jugendliche in Betriebe vermittelt. "In den zehn Jahren zuvor waren es gut 40 Schüler, die von seiner intensiven Betreuung profitiert haben.

Bernd Seelemeyer hat es bei seiner bisherigen Arbeit als Ausbildungscoach dabei überwiegend mit jungen Menschen zu tun, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, die familiäre Probleme haben oder die noch nicht selbstständig genug sind, um sich selbst auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz zu machen. Durch intensive Gespräche lernt der 71-Jährige die jungen Männer und Frauen kennen. "Und dann muss man schauen, welcher Ausbildungsbetrieb passt", so Bernd Seelemeyer. Denn nicht die Vermittlungsquote ist dem Steinhagener wichtig, sondern der Erfolg jeder einzelnen Vermittlung. Und dazu begleitet er bei Bedarf die Auszubildenden auch drei Jahre lang, vermittelt bei Schwierigkeiten zwischen Arbeitgeber und Auszubildendem und hört sich die Sorgen und Nöte an.

Der Erfolg gibt ihm Recht: "Ich habe bisher von Ausbildungsbetrieben keine negativen Rückmeldungen bekommen", ist Bernd Seelemeyer stolz. Ihm ist auch klar, dass eine solch intensive Betreuung nur möglich ist, weil er ehrenamtlich im Ruhestand arbeitet und nicht auf die Uhr schauen muss. "Außer wenn meine Frau sagt, dass ich kürzertreten soll."

Bernd Seelemeyer ist im ganzen Kreis Gütersloh aktiv, möchte aber vor allem in seiner Heimat Steinhagen Firmen ansprechen und ihnen das Konzept des Förderprojektes »Durchstarten in die Ausbildung« schmackhaft machen. Und auch Schüler, die trotz aller Anstrengungen Probleme haben, den richtigen Weg für sich zu finden, können den 71-Jährigen gerne ansprechen. Er ist unter ` (0171) 4870110 oder per Mail unter der Adresse bernd-seelemeyer@freenet.de erreichbar und gibt gerne Auskunft.


Kaum ein Meter ohne Schaden

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Von Detlef Hans Serowy Werther-Theenhausen. Rund 800 Meter lang ist der Rad- und Fußweg in Theenhausen - und es gibt kaum einen Meter, der keine Schäden aufweist. Davon machte sich jetzt eine hochkarätig besetzte Gruppe von SPD-Politikern aus Werther und aus dem Gütersloher Kreistag ein Bild. Auch Liane Fülling (SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag) und Elvan Korkmaz (Kreistagsmitglied und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende) stellten fest, dass der Weg dringend saniert werden muss. Stefan Sussiek war als direkt gewählter SPD-Stadtrat aus Theenhausen in Sachen Radweg aktiv geworden und hatte auf den Ortstermin gedrängt. "Ich bin hier gestern mit meiner Tochter spazieren gewesen und habe die schadhaften Stellen mit Kreide markiert", wies er in die Örtlichkeit ein und führte die Gruppe bei der Besichtigung an. Es gebe kaum einen einschlägigen Schaden, der auf diesem über 40 Jahre alten Radweg nicht zu finden sei, erklärte Sussiek. Er trat auch den Beweis dieser drastischen These an. Ob einzeln abgesackte Verbundpflastersteine, regelrechte Schlaglöcher mit mehreren Steinen, steil aus dem Weg herausragende Gullideckel oder grobe Unebenheiten - alles hatte der Ratsherr gekennzeichnet.

Bei Begegnungen ?wird es gefährlich

"Radfahren auf der Mitte des Weges ist bei Trockenheit wohl noch möglich", so Sussiek. "Wenn es aber zum Begegnungsverkehr mit Fußgängern kommt, dann wird es für beide Verkehrsteilnehmer gefährlich." Bei den Mitgliedern der SPD-Delegation musste er dabei keine Überzeugungsarbeit leisten. Gert Klages und Bodo Brinkmann maßen mit Wasserwaage und Zollstock, dass der Radweg zu den Seiten hin bis zu 14 Zentimeter abgesackt ist. "Wenn hier ein älterer Mensch mit einem Rollator einem Radfahrer ausweichen muss, dann landet er im Straßengraben oder auf der Fahrbahn", kommentierte Liane Fülling den Zustand des Weges insbesondere am Ortseingang aus Richtung Halle. Hier hat sich eine regelrechte Buckelpiste gebildet. Der Weg fällt nach beiden Seiten stark ab und ist zusätzlich noch stark beschädigt. "Es hat hier schon Unfälle gegeben", beklagte Stefan Sussiek. Klaus Tönshoff aus Harsewinkel nahm den Ball auf. "Der Kreis weiß natürlich um den Zustand dieses Weges und hat die Verkehrssicherungspflicht", stellte der SPD-Sprecher im Kreisverkehrsausschuss fest. Es sei geplant, Radweg und Fahrbahn in einem Zug zu sanieren. Rund 800 000 Euro wird das kosten und diese Summe "kann der Kreis Gütersloh nicht spontan aufbringen". Die SPD will jetzt beantragen, dass die vollständige Sanierung für 2017 oder 2018 im Haushalt des Kreises vorgesehen wird. "Wir werden aber auch beantragen, dass dieser Radweg umgehend durch Reparatur verkehrssicher gemacht wird", kündigte Tönshoff an. Es gebe einen Haushaltstitel für Sanierung und aus diesen Mitteln könne das gezahlt werden.

Gibt es doch eine echte Wahl?

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Von Andreas Großpietsch Borgholzhausen. Mit Blick auf die Buchstaben des Gesetzes bleibt noch jede Menge Zeit, um als Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 13. September in Borgholzhausen vorgeschlagen zu werden. Erst am 27. Juli um 18 Uhr müsste die Bewerbung eines Aspiranten eingegangen sein, der gegen den seit langem feststehenden SPD-Kandidaten Dirk Speckmann antreten wollte. In der Wirklichkeit aber wird es höchste Zeit, an die Öffentlichkeit zu treten, wenn man denn etwas zu verkünden hat. Heute führt die CDU Gespräche mit den übrigen Ratsparteien - mit dem Ziel, bald darauf etwas bekannt geben zu können. In einem Punkt sind sich sogar alle fünf im Rat vertretenen politischen Gruppierungen einig: Für die Demokratie im Allgemeinen und für die Wahl in Borgholzhausen im Besonderen wäre es gut, wenn es mehr als einen Bewerber um das Amt gäbe. Das sagt selbst Dirk Speckmann, der Anfang des Jahres seine Kandidatur bekanntgab und es zumindest auf dem Papier ohne Gegner leichter hätte. Allerdings ist die Position eines Bürgermeisters, der sich in einer Wahl gegen mindestens einen Mitbewerber oder eine Mitbewerberin durchgesetzt hat, sicher eine andere. Zumal diese Bürgermeisterwahl nicht zusammen mit dem Kampf um die Plätze im Rat stattfindet. "Die Situation ohne einen Gegenkandidaten ist aus unserer Sicht ganz unglücklich", sagt zum Beispiel Dieter Rerucha von den Unabhängigen und Hermann Ludewig von der FDP meint: "Wir würden uns über eine Alternative zu Herrn Speckmann freuen." Für die Grünen sagt Heidrun Kleine-Hagenbrock-Koster: "Wir sind immer für mehr Demokratie und für mehr Wettbewerb." Hört sich nach einer Steilvorlage für die Christdemokraten an, die sich beim Thema Bürgermeisterwahl schon seit langem sehr bedeckt halten. "Mehr als ein Kandidat wäre gut", bleibt auch Arnold Weßling im Ungefähren, obwohl die CDU die anderen Parteien für heute Abend zu einem Gespräch zum Thema gebeten hat. Dem Politprofi ist natürlich klar, dass die Wahl in Borgholzhausen eine wichtige Besonderheit hat: Da mit Klemens Keller der Amtsinhaber in den Ruhestand geht, ist das Rennen in jedem Fall offen.

Parteien diskutieren über mögliche Kandidaten

Gegen einen Amtsinhaber oder eine Amtsinhaberin anzutreten, das zeigt die bisherige Erfahrung mit der Direktwahl des Bürgermeisters, ist ein Ansinnen mit recht schwachen Erfolgsaussichten. Auch dieser Grund wurde in den Nachbargemeinden Halle, Steinhagen und Werther immer wieder genannt, wenn die Frage an die Christdemokraten gerichtet wurde, warum sie dort keinen Bewerber ins Rennen schicken konnten. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich, dass die Wahl 2015 in Borgholzhausen die Weichen vermutlich für eine sehr lange Zeit stellen würde. "Ich verhehle nicht, dass mir das System mit der Doppelspitze lieber war", sagt Weßling denn auch folgerichtig. Dabei gab es neben dem Stadt- oder Gemeindedirektor einen nebenberuflichen Bürgermeister, der zum einen Repräsentationspflichten erledigte, zum anderen aber auch politisch einigen Einfluss nehmen konnte. Bei dem heutigen System ist der Einfluss ganz in der Person an der Spitze der Verwaltung konzentriert. Deshalb sind die Anforderungen für mögliche Kandidaten auch sehr hoch. Wochenendarbeit, unregelmäßige, lange Arbeitszeiten, eine Fülle von ganz unterschiedlichen Aufgaben, verbunden mit der Schwierigkeit, Privatleben und Dienstzeit voneinander abzugrenzen - der Posten an der Spitze einer Stadt hat viele unattraktive Seiten. Hinzu kommen noch besondere Anforderungen an Eigenschaften wie zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungskraft und Menschführung - kein Wunder, dass es keine langen Schlangen von Frauen und Männern gibt, die sich um eine solche Position reißen. Das Treffen von BU, Grünen und FDP mit der CDU heute Abend ist deshalb sicherlich besonders spannend. In wenigen Tagen wird klar sein, ob es einen echten Wahlkampf geben wird oder ob Dirk Speckmann schon neue Visitenkarten drucken lassen kann.

"Westfalia Kinderhaus ist der Topfavorit"

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VON JOHNNY DÄHNE Altkreis Halle. Vier Mannschaften, vier verbliebene Spieltage - das sind die Zutaten für das spannendste Landesliga-Saisonfinale seit Jahren. HK-Mitarbeiter Johnny Dähne hat dies zum Anlass genommen, sich mit den vier involvierten Trainern der Meisterschaftskandidaten über den Saisonendspurt und einen eventuellen Aufstieg zu unterhalten. Für die heimischen Handball-Fans liegt der Fokus ohnehin auf der sechsthöchsten Spielklasse, weil es sowohl für Oberligist Loxten als auch für Verbandsligist Spvg. Steinhagen nur noch um die vielzitierte Goldene Ananas geht. Tabellenführer SC Westfalia Kinderhaus (32:12 Punkte), eines der beiden Altkreisteams aus Hörste oder Brockhagen (beide 30:14) oder doch die Ibbenbürener Spvg. 08 (29:15) - wer macht am Ende das Rennen? Klar, eine Vorentscheidung könnte am Samstag im Topspiel zwischen Kinderhaus und der TG Hörste fallen. Wollen die »Rothosen« noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden, scheint trotz des womöglichen Ausfalls von Max Schäper (siehe nebenstehende Meldung) ein Sieg Pflicht, denn vier Punkte plus den schlechteren direkten Vergleich dürften selbst in dieser so ausgeglichenen Spielklasse bei dann noch drei auszutragenden Spielen nicht aufzuholen sein. Wie beurteilen Sie die Chancen Ihrer Mannschaft auf die Meisterschaft, und wie schätzen Sie die Konkurrenz ein? SLAWOMIR CABON (Westfalia Kinderhaus): Eine schwierige Frage, denn in den vergangenen sechs Wochen hat sich viel gedreht oben in der Tabelle. Es wird im Moment überall viel gerechnet, doch ich denke, dass unsere Chancen gut stehen. Wir haben noch drei Heimspiele sowie das schwierige Auswärtsspiel in Emsdetten. Mit Hörste kommt die für mich spielstärkste Mannschaft der Liga zu uns. Nach diesem Spiel sind wir alle schlauer. Vor Brockhagen habe ich ebenso viel Respekt wie vor Ibbenbüren, das dank einer unglaublichen Serie (29:5 Punkte nach 0:10-Start/d.Red.) stark aufkommt. THOMAS LAY (TG Hörste): Ich betreibe keine Online-Wetten, so dass ich nicht weiß, wie die Chancen und Quoten derzeit stehen (lacht). Klar ist, dass Kinderhaus mit zwei Punkten Vorsprung der Topfavorit ist. Das ist auch im Moment der Gegner, auf den ich mich voll konzentriere. Für mich ist Brockhagen - wie schon im gesamten Saisonverlauf - eine absolute Wundertüte, die ich auch schwer für die letzten Spieltage einschätzen kann. Ibbenbüren ist für mich eine richtig gute Mannschaft, mit deren Trainer Tom Langhoff ich mich oft austausche. Dass die allerdings immer den Saisonstart verschlafen, ist schade. Ob die sich in der Vorbereitung nur zum Grillen treffen? (lacht) LOKMAN DIREK (TuS Brockhagen): Ich denke, dass wir die geringsten Chancen auf den Aufstieg haben. Wir haben sowohl gegenüber Kinderhaus als auch gegenüber Hörste den schlechteren direkten Vergleich, auf den es durchaus ankommen könnte. Unser Unentschieden am vorletzten Spieltag in Warendorf war ein bitterer Punktverlust, der am Ende den Ausschlag geben könnte. Ich schätze es so ein, dass Kinderhaus sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lässt, obwohl Ibbenbüren derzeit sicherlich die konstanteste Mannschaft der Liga ist. Der Fehlstart hängt ihnen halt immer noch nach. Der TG Hörste drücke ich am meisten die Daumen, weil sie mir am sympathischsten sind. TOM LANGHOFF (Ibbenbürener Spvg.): Erst mal kann ich Thomas Lay beruhigen - wir grillen nicht nur in der Vorbereitung! (lacht) Im Ernst: Bei uns hat Schlüsselspieler und Mittelmann Stefan Honerkamp vier Wochen in der zweiten Phase gefehlt. Das war alles so abgesprochen - nur merkt man das dann schon, wenn die Saison dann beginnt. In der Aufstiegsfrage zeigt sich die große Ausgeglichenheit der Liga - da kann noch einiges passieren. Wir schielen gar nicht so sehr auf den Aufstieg, der auch in der Kabine kein Thema ist. Bei Brockhagen weiß ich nicht, inwiefern sie voll motiviert sind, weil nach der Saison ja viele gute Spieler die Mannschaft verlassen. Bei Hörste ist es anders - das weiß ich von Thomas, der sich gerne mit dem Aufstieg verabschieden möchte. Kinderhaus war die vergangenen Jahre immer oben dabei und hätte es vielleicht auch mal verdient. Wäre Ihr Verein in der Lage, mit dem bestehenden Personal in der Verbandsliga mitzuhalten? CABON (Kinderhaus): Grundsätzlich meine ich, dass sich alle Mannschaften verstärken müssten. Die vergangenen Aufsteiger wie Telgte oder Jöllenbeck II, die entweder direkt wieder abgestiegen sind oder wohl absteigen werden, haben gezeigt, dass es schon ein großer Sprung zwischen Landes- und Verbandsliga ist. Bei uns steht der Verein voll dahinter, alle wollen hoch. Dabei wollen wir uns endlich für die guten Jahre belohnen, in denen es nicht geklappt hat. LAY (Hörste): Alle orakeln, wie schwer die Verbandsliga sei und dass die sportliche Qualität dort eine andere sei. Ich sehe das anders: In unserer jungen Mannschaft steckt viel Potenzial, mit der man so einen vermeintlich großen Sprung durchaus schaffen kann. Man darf nicht vergessen, dass man im Sport mit seinen Aufgaben wachsen kann. DIREK (Brockhagen): Das wäre ein enormer Sprung von der Landes- in die Verbandsliga. Vergangene Saison ist Jöllenbeck II mit nur sieben Minuspunkten aufgestiegen, wir hatten acht. In diesem Jahr wird der Meister mindestens doppelt so viele Miese wie Jöllenbeck haben. Ich denke, dass es für alle Mannschaften mit dem aktuellen Kader sehr schwer werden würde. LANGHOFF (Ibbenbüren): Ja, wir könnten in der Verbandsliga mithalten. Zur neuen Saison bekomme ich vom Oberligisten TV Bissendorf-Holte zwei Spieler, außerdem einen Verbandsliga-Spieler aus Osnabrück. Ich habe in dieser Saison sechs, sieben Spiele von Verbandsligist TSV Ladbergen gesehen und denke, dass wir qualitativ in dieser Liga mithalten könnten. Voraussetzung wäre dann natürlich eine Vorbereitung mit dem kompletten Team. (lacht)

Restprogramm der Titelaspiranten

Westfalia Kinderhaus Platz 1, 32:12 Punkte): TG Hörste (Heimspiel), EGB Bielefeld (H), TV Emsdetten II (Auswärtsspiel), Warendorfer SU (H).
TG Hörste (2., 30:14): Westfalia Kinderhaus (A), TV Emsdetten II (H), Warendorfer SU (A), Friesen Telgte (H).
TuS Brockhagen (3. 30:14): SC Nordwalde (A), Ibbenbürener Spvg. (H), DJK Coesfeld (A), TV Isselhorst (H).
Ibbenbürener Spvg. (4. 29:15): TV Isselhorst (H), TuS Brockhagen (A), TV Werther (H), 1. HC Ibbenbüren (A).

Partnerschaft trägt erste Früchte

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Von Silke Derkum

Versmold/Tui. Ein turbulenter Auftakt, vier erlebnisreiche Tage, spanische Herzlichkeit, unvergessliche Eindrücke und das Fazit: Wir werden wieder nach Tui reisen. So lässt sich der erste Besuch des Freundeskreises Tui-Versmold in der spanischen Partnerstadt zusammenfassen. Im Rahmen des Patronatsfestes San Telmo lernten 38 Versmolder die 16 000-Einwohner-Stadt in Galicien kennen und brachten auch politische Neuigkeiten mit zurück.

"Ganz ehrlich: Am Mittwoch waren wir den Tränen nahe", sagt Eva Vieites Fernandez vom Vorstand des Freundeskreises. Denn durch die Annullierung des Fluges (das HK berichtete), sah es so aus, als würde die seit Monaten mit viel Liebe vorbereitete Reise ins Wasser fallen. Dass dann nur drei Tage später alle Reiseteilnehmer auf verschiedensten Wegen doch noch in Spanien eintrafen, "hat uns wahnsinnig gefreut, damit hätten wir nicht gerechnet".

Und so wurde das - eigentlich locker auf sieben Tage verteilte - Programm einfach ein wenig gestrafft. Die Kathedrale von Santiago de Compostela, der Badeort Vigo oder das portugiesische Porto gehörten zu den Zielen, die die Versmolder besuchten. Eindeutiger Höhepunkt war jedoch das Fest des heiligen Telmo, an dem die Versmolder nicht nur als Zuschauer, sondern zum Teil sogar als Ehrengäste teilnahmen.

Jennifer Oldach, die als offizielle Vertreterin Versmolds mit dabei war, durfte bei der feierlichen zweistündigen Messe in der Kathedrale von Tui zwischen den Ehrengästen aus Politik und Militär sitzen und sogar am Altar die acht Reliquien küssen. "Das wird schon anders zelebriert als bei uns", sagt sie und ist immer noch beeindruckt von dem Prozedere, aber auch von dem Aufwand, den die Spanier um die Heiligenprozession betreiben. "Der Prozessionszug ist 800 Meter lang und alle Zuschauer am Straßenrand halten Kerzen in den Händen", berichtet sie von dem Gänsehauterlebnis, das sie aus nächster Nähe mit erleben durfte. Denn gemeinsam mit der Freundeskreisvorsitzenden Maria Esther Paz Barreiro ging Jennifer Oldach im vorderen Teil des Zuges mit. "Das war wirklich eine Ehre", sagt sie.

Ebenfalls als besondere Auszeichnung empfanden die Versmolder die Begrüßung am Samstagabend. Bei einem Konzert vor der festlich beleuchteten Kathedrale trat auch das Dudelsackorchester »Banda de Gaitas San Xoan de Paramos Tui« auf, das 2013 beim Versmolder Tanzfestival für Begeisterung gesorgt hatte. Nicht nur, dass die Versmolder Gruppe per Mikrofon von der Bühne aus eigens begrüßt wurde, die Musiker spielten auch das durch die Kölner Band Bläck Fööss bekannt gewordene Dudelsackstück »Highland Cathedral«, das sie seinerzeit extra für Versmold einstudiert hatten.

"Das Dudelsackorchester möchte unbedingt noch mal nach Versmold kommen; ihnen hat es hier sehr gut gefallen", berichtet Susi Vieites Fernàndez. Auch die Fußballspieler des FC Tyde, deren Jugend vergangenen Mai in Peckeloh beim U 11-Cup spielte, haben Versmold in guter Erinnerung und daher einen Grillabend für die deutschen Gäste veranstaltet. So langsam verlagern sich die Begegnungen also offenbar von der offiziellen Ebene auf die persönliche.

Dafür spricht auch, dass es in Tui nun Bestrebungen gibt, ebenfalls einen Freundeskreis zu gründen, um die Partnerschaft unabhängig von der Politik zu machen. Auch wenn Tuis Bürgermeister Moises Rodriguez Perez, der ab Juni nicht mehr im Amt sein wird (siehe Infokasten), fest versprochen hat, die Städtepartnerschaft auch seinen Nachfolgern ans Herz zu legen.

Unabhängig davon, plant der Freundeskreis schon die nächste Reise. "Wir wollen auch 2016 wieder eine Reise nach Tui anbieten", sagen Susi und Eva Vieites Fernàndez, "dann aber zu einer anderen Jahreszeit."

In brisanter Mission

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Von Nicole Donath

Kreis Gütersloh. Bundespräsident Joachim Gauck kommt in den Kreis Gütersloh. Am 6. Mai wird das Staatsoberhaupt in Schloß Holte-Stukenbrock erwartet, um 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges den sowjetischen Ehrenfriedhof zu besuchen. Jenen Friedhof, an dem von 1941 bis 1945 überwiegend sowjetische, aber auch französische, polnische und italienische Kriegsgefangene festgehalten worden waren. Ein hochbrisanter Auftritt, schließlich werden Vertreter aller Siegermächte anwesend sein. Vielleicht stehen Russen neben Ukrainern. Eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte - und damit auch für die heimische Polizei.

Details zum Ablauf? Inhaltliche Fragen? Karl-Heinz Stehrenberg schüttelt den Kopf, lächelt, winkt ab. "Nicht mal dran zu denken", sagt der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Gütersloh. "Ein Besuch von dieser Bedeutung, von dieser Größenordnung, auf das ganz Europa schaut, wird von Berlin aus gesteuert und unterliegt strengster Geheimhaltung." Indes, die Gütersloher sind beteiligt, natürlich, und werden in das Sicherheitskonzept und die Medienarbeit einbezogen. Bereits im März fand die konstituierende Sitzung mit den beteiligten Behörden statt, acht Wochen vor dem eigentlichen Besuch. Mittlerweile gibt es wöchentliche Zusammenkünfte des Einsatzstabes, bei denen Abläufe besprochen und aktualisiert werden.

Die Aufgaben sind in etwa mit denen zu vergleichen, als der spanische König Felipe im Dezember vergangenen Jahres in Bielefeld und Gütersloh zu Gast waren. "Es gab einen minutiösen Ablaufplan, wann das Königspaar mit dem Flugzeug landet und zu welcher Minute sich die Eskorte in Bewegung setzt", berichtet Karl-Heinz Stehrenberg weiter. "In diesem Fall waren zehn Fahrzeuge besetzt mit Sicherheitsleuten unterwegs." Und seine Kollegin Corinna Koptik ergänzt: "Vom Flughafen Paderborn aus wurden drei alternative Strecken nach Bielefeld ausgewählt, damit man im Notfall flexibel sein konnte und - freie Fahrt hatte!" Für die Augenblicke, da der König passierte, hatte die Polizei alle Auffahrten des Ostwestfalendamms gesperrt. Der allgemeine Verkehr ruhte für wenige Minuten, dann ging es schon weiter. Insgesamt waren 150 Beamte im Einsatz, um allerorten die Sicherheit zu gewährleisten. Ein Stab bestehend aus zwölf Beamten hatte das Konzept in Absprache mit dem zuständigen Landesministerium in Düsseldorf zuvor ausgearbeitet.

"Sicher waren wir angespannt, als König Felipe schließlich in Gütersloh zu einem privaten Essen bei Liz Mohn zu Gast war", räumt der Polizeisprecher weiter ein. "Also nicht nervös, eben angespannt. Aber im Nachhinein ist schließlich alles perfekt gelaufen - vor allem dank der gewissenhaften Arbeit im Vorfeld." Und wie NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft später in einem Brief an Landrat Sven-Georg Adenauer schrieb, habe sich König Felipe sogar ausdrücklich für die Eskorte der Polizei bedankt.

"Nicht zuletzt - und auch das wird beim Besuch von Joachim Gauck so sein - gibt es im Vorfeld für Stehrenberg, Koptik und Co. klare Anweisungen, was den Medienvertretern gegenüber an Informationen kommuniziert werden darf. "Das Bundespräsidialamt ist es übrigens, das die Medienvertreter einlädt", ergänzt der Beamte. Seit vergangenem Montag werden die Akkreditierungsanträge entgegengenommen. "Aber erst zwei Tage vorher bekommen wir die Liste mit den Namen. Und natürlich Vorgaben zur Etikette, zum Protokoll. Der Ablaufplan wird bis zum letzten Moment geheim gehalten." Eine brisante Mission, keine Frage. "Aber eine Aufgabe, die aus dem Alltag herausragt", betont Corinna Koptik. "Ein Highlight."

Alles blickt auf den Neuen

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Von Marc Uthmann

Halle. Es war sein erster Auftritt vor den Aktionären als Chef. Bei der 25. Hauptversammlung der Gerry Weber International AG ging es für Ralf Weber deshalb darum, Zeichen zu setzen. Und das tat der seit Januar amtierende Vorstandsvorsitzende bereits, ehe der die Bühne betrat.

"Wir wollten doch schneller werden", setzte der 51-Jährige vor Versammlungsbeginn den Schlusspunkt unter eine Debatte des Organisationsteams. Es ging darum, wann die Hauptversammlung im kommenden Jahr angesetzt werden soll. Und so verkündete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ernst F. Schröder genau das: Auch 2016 werden die Aktionäre bereits im April zusammenkommen und nicht mehr wie in den vergangenen Jahren im Juni.

Das Event-Center war gestern wohl auch deshalb so gut gefüllt, weil sich die Anteilseigner ein Bild vom neuen Vorstandsvorsitzenden und seinem Auftreten machen wollten. Entsprechend angespannt wirkte Ralf Weber zunächst, als das tausendfache Klirren der Kaffeetassen verstummt war und alle auf ihn schauten - und nicht auf Vater und Unternehmensgründer Gerhard, der zwei Plätze weiter auf dem Stuhl des Aufsichtsrates saß. Doch sehr klar und ganz nach dem Geschmack der Börse offensiv formulierte er dann den Anspruch des Modekonzerns Gerry Weber mit 5200 Mitarbeitern: "Wir wollen ein Global Player der Modebranche werden."

Und noch einmal betonte Ralf Weber: Das Herz dieses Weltkonzerns, der nach dem Zukauf des Münchener Unternehmens Hallhuber im kommenden Geschäftsjahr die magische Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro anpeilt, schlägt weiterhin in Halle. Dafür bürgt das neue Logistikzentrum, das derzeit im Künsebecker Gewerbe- und Industriegebiet Ravenna-Park entsteht und ab Ende des Jahres schrittweise in Betrieb genommen wird. Immerhin um 20 bis 25 Prozent sollen die Logistikkosten dank der neuen Organisation künftig sinken, "wir wollen jährlich einen mehrstelligen Millionenbetrag einsparen", sagte Ralf Weber gegenüber dem Haller Kreisblatt - und betonte auch die 200 neuen Arbeitsplätze, die entstehen werden.

90 Millionen Euro investiert das Unternehmen wie berichtet in den Großbau. Bei der Finanzierung hakte die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher, auf der Hauptversammlung dann aber doch nach: 75 Millionen Euro habe die Gerry Weber International AG über ein Schuldscheindarlehen finanziert - also erstmals in großem Umfang "Schulden gemacht". Hier war es an Ralf Webers für die Finanzen zuständigem Vorstandskollegen Dr. David Frink, für das Unternehmen zu argumentieren: "Wir haben nicht zum ersten Mal so finanziert und auch ein weiteres solches Darlehen für den Kauf von Hallhuber und die normalen saisonalen Aufgaben aufgenommen." Die Zinskonditionen seien günstig und machten die Entscheidung wirtschaftlich absolut sinnvoll.

Und auch bei der nächsten Kritik von Aktionärsschützerin Benner-Heinacher sprang einer von Ralf Webers Mitstreitern in die Bresche. "Sollte der neue Vorstandsvorsitzende seine Kraft nicht zu 100 Prozent in den Dienst des Unternehmens stellen?", meinte die DWS-Geschäftsführerin mit Blick auf die verschiedenen Posten des Chefs. "Ralf Weber wird auch in Zukunft Turnierdirektor der Gerry Weber Open bleiben und hat gleichzeitig - wie bisher - genug Zeit für seine Vorstandsaufgaben", bekräftigte der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst F. Schröder.

Nach der Versammlung, bei der die Anteilseigner eine konstante Dividende von 75 Cent je Aktie präsentiert bekamen, nahm sich der neue Chef die Zeit für Einzelgespräche. Und nutzte auch im kleinen Kreis die Chance, Verbundenheit mit dem Familienunternehmen und der Heimat zu dokumentieren: "Durch die Entscheidung für den Ravenna-Park wollten wir ein Zeichen in Halle setzen." Die Symbolik stand gestern in der Tat im Mittelpunkt. Auf großer Bühne wie hinter den Kulissen. ¦ Wirtschaft

Marien Brunnen kommt jetzt aus Emsdetten

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Von Detlef Hans Serowy

Borgholzhausen/Emsdetten. Mineralwasser mit dem Namen »Marien Brunnen« wird es weiter geben. Es kommt nur nicht mehr aus Borgholzhausen, sondern aus Emsdetten. Neuer Inhaber der Markenrechte ist die Salvus Mineralbrunnen GmbH aus der Stadt mit 35 000 Einwohnern im Kreis Steinfurt. Aus den Brunnen in Borgholzhausen wird künftig kein Wasser mehr gefördert. Es enthalte zu viel Natrium und schmecke deshalb zu salzig, so Guido Schürkötter, Geschäftsführer der Salvus Mineralbrunnen GmbH. Das Wasser, das unter dem traditionsreichen Etikett vermarktet wird, stammt aus einem neuen Brunnen in Emsdetten.

"Wir wollen der Traditionsmarke neues Leben einhauchen, daher mussten wir auch nicht lange überlegen, als uns die sympathische Marke mit dem Marienkäfer angeboten wurde", erklärt Guido Schürkötter. Seit Anfang dieses Monats ist das Wasser in einer neuen Mehrwegglasflasche mit 0,75 Litern Inhalt in einer Zwölferkiste erhältlich. Angeboten werden zunächst die Sorten »Classic« und »Medium«.

Für die Salvus Mineralbrunnen GmbH arbeiten in Emsdetten rund 80 Mitarbeiter. Sie füllen jährlich 120 Millionen Flaschen ab. Das Unternehmen entstand 1994 aus einem Bierverlag, der vor 107 Jahren gegründet wurde. Über 100 Jahre gab es auch Mineralwasser aus Borgholzhausen und diese lange Unternehmensgeschichte endete im vergangenen Herbst mit der zweiten Insolvenz nach 2004

Anders als vor elf Jahren gab es ab Oktober 2014 keine Fortführung der Unternehmenstätigkeit. Insolvenzverwalter Jochen Schnake aus Werther wickelte den Betrieb ab und verkaufte das Inventar des Unternehmens, für das sich Interessenten fanden. Besonders bitter für die vormaligen Betreiber war sicher die Tatsache, dass sie noch 2010 in eine hochmoderne Abfüllanlage für PET-Flaschen investiert und an eine gute Zukunft ihrer Firma als Fremdabfüller geglaubt hatten.

Zu dem Zeitpunkt war das Unternehmen bereits Mieter der Gebäude am Stammsitz. 2002 hatte Uwe Sperlich das Grundstück mit der Bebauung erworben. Der Geschäftsführer des Haller Messebauers Conform vermietete die Produktionshallen und das Wohnhaus mit zwei Wohnungen wieder an Marien Brunnen. 2004 kam dann die erste Insolvenz", blickte Markus Sperlich zurück. "Mein Bruder hat auch an den folgenden Betreiber des Getränkeherstellers vermietet", so der Conform-Geschäftsführer.

Nach dem Ende der Abfüllung in Borgholzhausen stellte sich auch für Uwe Sperlich die Frage, was mit dem Grundstück und den Gebäuden zu tun sei. "Meine Bruder hatte ja seit dem Erwerb als Vermieter wenig damit zu tun", so Markus Sperlich. Das Haller Unternehmen nutzte einige Zeit die sogenannte Lkw-Halle auf dem Marien-Brunnen-Gelände als Lagerraum. "Marien Brunnen brauchte mehr Platz und wir haben dann Lagerflächen in Bielefeld angemietet."

Der Platzbedarf von Conform ist gestiegen und deshalb will die Firma jetzt 3000 bis 4000 Quadratmeter in Borgholzhausen als Lager beziehen. "Diese Nutzung bekommen wir problemlos genehmigt", erklärte Markus Sperlich. Die restlichen 4000 bis 5000 Quadratmeter Nutzfläche will Uwe Sperlich vermieten. "Wer einen Bedarf ab 1000 Quadratmeter aufwärts hat, ist uns willkommen."

Das auf dem Gelände befindliche Wohnhaus mit zwei Wohnungen ist bereits wieder vermietet. "In einer Wohnung hat es einen Wechsel gegeben", so Markus Sperlich. Ein ehemaliger Werksangehöriger zog aus und in direkter Folge gab es einen Nachmieter. Unverändert sind auch die Verhältnisse bei den rund 1,25 Hektar Ackerfläche, die zum 5,5 Hektar großen Gelände gehören. "Der Acker ist seit ewigen Zeiten an einen Landwirt verpachtet und das bleibt auch so."

Als "völlig unproblematisch" bezeichnet Markus Sperlich die Nutzung der verschiedenen Gebäude als Lagerfläche. Ob am Standort des ehemaligen Getränkeabfüllers auch andere gewerbliche Tätigkeiten zulässig sind, muss noch geklärt werden und hängt davon ab, welche Interessenten es geben wird. "Mein Bruder hat sich gegen einen Verkauf entschieden", stellte der Conform-Geschäftsführer klar.

Noch nicht bekannt ist, was aus den weiteren Marken von Marien Brunnen wird. Neben dem Mineralwasser und der Traditionsmarke hatte die Firma beispielsweise auch die Eigenmarke »Widukind« erfolgreich im unteren Preissegment des Mineralwassermarktes eingeführt. Ab 2007 war unter der Leitung von Geschäftsführer Wilhelm Schoppmeier die Marke »BIO-Marien« entwickelt worden, die in den Geschmacksrichtungen Apfel, Orange und Zitrone angeboten wurde. Zum Portfolio von Marien Brunnen gehörte auch die Marke »Ravenna«.


Erster Matchball für Halle

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Altkreis Halle (helm/ana). Ein Punktgewinn im heutigen Nachholspiel bei HSG Blomberg-Lippe II (Anwurf 19.30 Uhr) würde Frauenhandball-Drittligist HSG Union ’92 Halle endgültig zum Klassenerhalt reichen. "Das ist unser erster Matchball", sagt Trainer Steffen Thiede, der morgen ausnahmsweise auch bei der Haller Reserve in der Landesliga in einem wichtigen Spiel auf der Bank sitzt.

Dritte Liga

HSG Blomberg-Lippe II - HSG Union ’92 Halle. Der Heimsieg über Minden-Nord hat die Stimmung rund um die Masch merklich angehoben. "Alle Spielerinnen haben gut trainiert und sind hungrig auf ihren Einsatz", ist Steffen Thiede vor der Partie beim Tabellenfünften zuversichtlich. Fraglich ist aus beruflichen Gründen allein der Einsatz von Linda Hillmer. Ob die Bundesliga-Reserve durch den ungewöhnlichen Termin eventuell mehr Verstärkung von oben erhält als üblich, ist für den Haller Trainer zweitrangig: "Wir müssen auf alles vorbereitet sein und wollen uns nicht auf das Heimspiel am Sonntag gegen Rohrsen verlassen müssen", sagt er. Ähnlich wie bei der Union hat die Osterpause auch den Lipperinnen offenbar nicht geschadet: Blombergs 26:19-Erfolg über HC Leipzig am vergangenen Wochenende war bereits der vierte Sieg in Folge. Kurz zuvor hatte Trainerin Barbara Hetmanek ihren Vertrag an der Ulmenallee um ein Jahr verlängert.

Oberliga

LIT Handball NSM - Spvg. Steinhagen. "Wir müssen zwei Punkte holen", fordert Steinhagens Trainer Olaf Grintz vor dem Spiel beim Vorletzten. Mit guten Leistungen und zwei Unentschieden hat sein Team in den vergangenen zwei Spielen Selbstvertrauen getankt. LIT indes hat offenbar mit der Saison abgeschlossen und beschäftigt sich bereits mit der kommenden, in der man dank einer Fusion mit dem VfB Holzhausen mit neuem Gesicht und neuem Namen starten wird. Zudem ist der Gastgeber durch den schwangerschaftsbedingten Ausfall einer der Haupttorschützinnen geschwächt.

Landesliga

Staffel 1: Spvg. Steinhagen II - SG Handball Detmold. Solange das Erreichen des neunten Tabellenplatzes theoretisch möglich ist, will die Spvg.-Reserve alles für den direkten Klassenerhalt tun. Falls es nicht klappen sollte, will sich die Mannschaft laut Trainer Sascha Churt im letzten regulären Heimspiel der Saison zumindest für die Relegationsspiele "warm werfen". Verzichten muss sie dabei nur auf Churts Kompagnon Björn Bertelmann, der von Saskia Fülöp vertreten wird. Die Vorzeichen für einen Erfolg gegen Detmold sind nicht schlecht. Ohne etatmäßige Torhüterin und mit nur einer Auswechselspielerin zog sich Steinhagen schon im Hinspiel zwar punktlos, aber sehr ordentlich aus der Affäre. Staffel 2: TV Friesen Telgte - HSG Union ’92 Halle II. Die Friesen stehen um neun Punkte besser da als die Union. Immerhin hat Halle einen der Saisonsiege gegen Telgte erzielt. Trainer Yannick Hansel, der wegen einer Fortbildung nicht auf der Bank sitzen und von Drittliga-Coach Steffen Thiede vertreten werden wird, hofft auf einen erneuten Erfolg, der den drittletzten Platz und damit die Relegation sichern würde. Außer der verletzten Verena Schlüpmann sind alle dabei. TuS Brockhagen - Wiedenbrücker TV. Die punktgleichen Kontrahenten spielen im direkten Vergleich den zweiten Platz aus. Motivation erfährt der TuS nicht nur durch den letzten Auftritt der Saison vor eigenem Publikum, sondern auch durch die 19:24-Niederlage im Hinspiel. "Wir sind damals mit der offensiven Abwehr überhaupt nicht klargekommen, haben aber mittlerweile viel dazugelernt und Lösungen gefunden", sieht Maik Hahn sein Team seitdem taktisch gereift. Für die kommende Saison stellt der TuS-Trainer einige Neuzugänge in Aussicht. Fest zugesagt hat die nach ihrer Ausbildung aus Berlin zurückkehrende Anne Blankert, die als Linkshänderin auf der Rückraumrechts-Position für Durchschlagskraft sorgen soll.

Holländer wollen 20 Jahre schneller sein

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Von Frank Jasper

Steinhagen/Woerden. Am 4. November treffen sich Abordnungen aus Steinhagen und der holländischen Partnerstadt Woerden zu einem Klimagipfel. Am Mittwoch war Bürgermeister Klaus Besser mit einer vierköpfigen Delegation in Woerden, um das erste Treffen dieser Art, das auch dort stattfindet, vorzubereiten. Er ist optimistisch, dass beide Kommunen von dem Austausch profitieren werden.

Klimaschutz funktioniert nur über Ländergrenzen hinweg. Da macht es Sinn, dass auf deutscher und niederländischer Seite gemeinsam über mögliche Maßnahmen nachgedacht wird und erfolgreiche Projekte einander vorgestellt werden. Um erste Themen und die Gestaltung des 4. Novembers zu besprechen, war Bürgermeister Besser zusammen mit Petra Holländer, im Rathaus zuständig für die Städtepartnerschaften, und den Klimaschutzmanagerinnen Gabriele Siepen und Marianne Vaske am Mittwoch in Woerden zu Gast.

"Dort haben wir eine Bestandsaufnahme gemacht, was für Maßnahmen und Angebote es in unseren Kommunen bereits gibt", berichtete gestern Klaus Besser. Neben dem Woerdener Bürgermeister Victor Molkenboer nahm auch die ehemalige Steinhagenerin Ursula van der Lit an dem Treffen teil. Sie engagiert sich nun auf niederländischer Seite für die Städtepartnerschaft.

Ebenso wie Steinhagen hat sich auch Woerden ein klares Ziel gesetzt. Es fällt noch ehrgeiziger aus als das hiesige: "In Woerden will man bis 2030 eine klimaneutrale Kommune sein", so Klaus Besser. Das heißt, bereits in 15 Jahren sollen Unternehmen und Privathaushalte die Treibhausgasemission auf ein Minimum reduzieren, so dass der verbleibende Rest durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden kann. In Steinhagen will man dieses Ziel bis 2050 erreichen und hat sich damit der gesamtdeutschen Zielsetzung angepasst.

Anders als in Deutschland - das berichtet Klaus Besser nach seiner Rückkehr - gibt es in Holland keine staatliche Förderung für die Klimaschutzmaßnahmen in den Städten. Die Kommunen müssen die Kosten komplett übernehmen. 200 000 Euro stehen in Woerden dafür pro Jahr zur Verfügung. In Steinhagen sind es 100 000 Euro, allerdings handelt es sich auch um eine kleinere Gemeinde.

"In einigen Bereichen sind wir schon weiter. Etwa bei der kostenlosen Energieberatung für Wohnungseigentümer und Mieter", nennt Klaus Besser ein Beispiel. Im Gegenzug liege Woerden beim ÖPNV und der Nutzung von Fahrrädern weit vorne. "Wir waren beeindruckt von den riesigen Fahrradstellplatz-Anlagen im Ort", berichtet der Bürgermeister.

Noch ein Unterschied: Während Steinhagen ein Klimaschutzkonzept erarbeitet hat, in dem dezidiert verschiedene Ziele aufgelistet werden, kümmere man sich in Woerden "punktuell" um verschiedene Bereiche. Ein umfassendes Konzept liegt dort nicht vor.

Beim Klimagipfel am 4. November werden Ratsmitglieder, Verwaltungsmitarbeiter, aber auch interessierte Vertreter von heimischen Unternehmen nach Woerden reisen. "Wir wollen Firmen ansprechen, die zum Beispiel Anlagen für regenerative Energien betreiben. Sie könnten sich mit Unternehmen in Woerden austauschen", so Bürgermeister Klaus Besser. Mit am Tisch sitzen soll dann auch der neue Klimaschutzmanager, der bis dahin seine Arbeit aufgenommen haben soll. Wie berichtet, will sich Steinhagen mit Werther die Stelle für einen Klimaschutzmanager teilen.

Zur Vorbereitung auf den Gipfel wird es am 9. September ein zweites Vorbereitungstreffen geben, dann in

Steinhagen.
"Ich gehe davon aus, dass beide Seiten voneinander lernen können und neue Kontakte zwischen den handelnden Personen entstehen", blickt Bürgermeister Klaus Besser der Premiere des ersten gemeinsamen Klimagipfels von Steinhagen und Woerden optimistisch entgegen.

Oscar-reife Preisverleihung

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Von Anja Hanneforth Werther. Golden ist er, sogar größer als der Oscar, vielleicht nicht ganz so berühmt, sicher aber ein Preis, der seine Wertschätzung ebenso wie sein Pendant aus Hollywood ausdrückt: Der CDU-Ortsverband zeichnet in diesem Jahr die Mitarbeiter der Wertheraner Verteilstelle der Gütersloher Tafel mit dem »EhrenWerther« aus. "Weil diese Art der ehrenamtlichen Arbeit nicht hoch genug einzuschätzen ist. Und weil sie weit mehr leistet als nur die Verteilung von Lebensmitteln", betonte CDU-Ortsverbandsvorsitzender Alexander Fillers in seiner Laudatio. Zehn Jahre gibt es jetzt die Verteilstelle in Werther. Wie Leiterin Inge Schröder erzählt, würde die Tafel momentan 40 Haushalte unterstützen, das seien rund 100 Personen, davon 22 Kinder. Immer mittwochs könnten sich die Bedürftigen, darunter immer mehr Asylbewerber und Flüchtlinge, ihre Lebensmittelspenden im Funtastic abholen. Milchprodukte, Brot, Obst, Gemüse und mehr, das sie sonst teuer kaufen müssten. Und trotz Hemmschwelle, einen Antrag auf Unterstützung zu stellen, trotz Scham, seine Lebensmittel über die Tafel zu beziehen, nähmen die Anfragen zu. "Die Neuanmeldungen steigen", berichtet Inge Schröder, und die Warteliste, in die Verteilung aufgenommen zu werden, sei lang. Ein Jahr würden die Empfänger in der Regel Lebensmittel über die Tafel beziehen, danach wären andere an der Reihe. Ausnahme seien besondere Härtefälle, die vermutlich nie den Weg aus der Bedürftigkeit schaffen würden. Doch genau diesen Aspekt hielt die CDU für erwähnenswert: dass die Tafel mit ihrer Arbeit Hilfe zur Selbsthilfe leistet und im Blick hat, dass es die Menschen nach einer Übergangsphase wieder schaffen, selbst ihre Versorgung in die Hand zu nehmen. Die Tafelarbeit sei dabei ein Paradebeispiel für ehrenamtliche Tätigkeit. "Denn hier geht es darum, ein Grundbedürfnis der Menschen abzudecken", so Alexander Fillers. Das habe auch etwas mit sozialem Verständnis, mit Solidarität und dem Gefühl für die Bedürftigen, hier eine Anlaufstelle zu haben, zu tun. Und das sei klasse und allemal wert, mit einem »EhrenWer-ther« ausgezeichnet zu werden. Wie in den Vorjahren hatte Künstlerin Dorothea Wenzel die Figur eines »Wertherchens« zum »EhrenWerther« umgestaltet, dazu einen vergoldeten Tafel-Tisch kreativ in Szene gesetzt. Beides durften die Tafel-Vertreter gestern in einer kleinen Feierstunde in der Gaststätte Obermann entgegennehmen. "Das ist wirklich toll! Vielen Dank", sprachen Inge Schröder für ihr 20-köpfiges Mitarbeiterteam und Wolfgang Körner für die zwölf Fahrer, die im Wechsel die Lebensmittel vom Zentrallager in Gütersloh abholen und nach Werther transportieren - in einem vom Lebensbaum kostenlos zur Verfügung gestellten Fahrzeug. Wie gut die Verteilung läuft und wie wichtig die Arbeit der Ehrenamtlichen dabei ist, unterstrich Tafel-Geschäftsführer Hans-Jürgen Trendelkamp: "Sie sind das Rückgrat der Tafel-Arbeit. Ohne Sie ginge gar nichts." Diesen Worten hatte der CDU-Ortsverband nichts hinzuzufügen.

INFO

130 Tonnen Lebensmittel monatlich

Es sind beeindruckende und zugleich traurige Zahlen, die deutlich machen, wie wichtig die Tafel-Arbeit in unserer Region ist – und wie viele Bedürftige es gibt, die die Lebensmittelspenden benötigen: Die Gütersloher Tafel, zu der auch Werther gehört, unterstützt derzeit rund 4000 Menschen, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Sechs hauptamtliche und 650 ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Lebensmittel – 130 Tonnen im Monat – in den 52 Ausgabestellen an die Familien, Alleinerziehenden, Einzelpersonen, an Asylbewerber und Flüchtlinge ausgegeben werden. Möglich wird dies dank der 160 Sponsoren, darunter Lebensmittelproduzenten, Großhändler, Supermärkte und gastronomische Betriebe, die die Produkte kostenlos abgeben – und die sonst größtenteils weggeworfen würden, weil ihr Haltbarkeitsdatum abläuft oder sie aus einer Überproduktion stammen.

Blitzmarathon geht die Puste aus

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Versmold (upo). "Das ist so wie beim Angeln. Da will man ja auch was erwischen", sagt Polizeikommissar Jörg Niemann. Seit über einer Stunde steht er mit drei Kollegen und einer Laserpistole an der Dissener Straße, um aus Bad Rothenfelde kommende Temposünder zu erwischen. Es ist Zeit für den achten bundesweiten Blitzmarathon, aber anscheinend ist die unfreiwillige Teilnahmebereitschaft der Autofahrer recht gering. Nur einmal, ganz zu Beginn, musste Ralf Rosner bisher die Kelle zucken und eine Autofahrerin rauswinken. "Ich habe es eilig. Wir haben einen Termin beim Kieferorthopäden", sagt die Fahrerin des Kombis mit Osnabrücker Kennzeichen. "Da können Sie doch immer noch hin. Sie müssen sich aber trotzdem an die Verkehrsregeln halten", erklärt Polizeihauptkommissar Norbert Szczygiel-Strickmann. Nach Überprüfung der Papiere zahlt die Fahrerin, die mit 68 bei erlaubten 50 Stundenkilometern unterwegs gewesen ist, ein Verwarngeld von 20 Euro. Anschließend herrscht Ruhe an diesem Unfallschwerpunkt, der mittels Online-Abstimmung von den Bürgern als Messstelle vorgeschlagen worden war. Die Minuten vergehen und Niemann drückt unzählige Male auf den Auslöser der Laserpistole. Auf dem Display leuchten rote Zahlen. Mal 47, mal 45 und in einigen Fällen erklären die Autofahrer die leichte S-Kurve an der Landesgrenze sogar zu ihrer ganz persönlichen Tempo-30-Zone. "Da ist doch was faul", sagt Jan Bobe, Chef der Haller Polizei. Er setzt sich in sein Auto und fährt los in Richtung Kurve, um nachzuschauen, ob dort vielleicht ein wild gestikulierender Bockhorster auf die Polizeipräsenz aufmerksam macht. Nach zwei Minuten kommt er zurückgefahren. "51 abzüglich drei sind 48. Passt also", sagt Niemann mit einem Schmunzeln, als er mit seiner bis zu 500 Meter weit messenden Laserpistole den Dienstwagen seines Chefs anvisiert. Es ist halt eher ein Tag, um Präsenz zu zeigen, aber kein Tag, um Temposünder aufzuspüren. Die breite mediale Ankündigung ruft bei potenziellen Temposündern unweigerlich die Vorsicht hervor. "Aber so soll es ja eigentlich auch sein. Wir wollen ja das Rasen verhindern", sagt Bobe. Vier Stationen hat er gemeinsam mit seinen Kollegen im Altkreis vor sich, gegen 22 Uhr ist dann an der letzten Messstelle in Halle an der Versmolder Straße Schichtende angesagt. Die Zahlen der Unfallstatistik für das erste Quartal seien bisher äußerst positiv, verrät Bobe. Der Trend im Kreis Gütersloh sei gut, die Verkehrstotenzahlen rückläufig. "Ich sehe einen Silberstreif am Horizont, man muss aber abwarten, wie es sich das ganze Jahr über entwickelt", sagt Bobe. Die richtigen Raser erwische man am besten, wenn auf den Straßen wenig los ist. "Dann haben die richtig Platz, um Gas zu geben. Ist viel los, regelt der Verkehr das Tempo von selbst", sagt Bobe. So wie eben gestern Nachmittag in Bockhorst.

Vom Saulus zum Paule

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Von Philipp Kreutzer Peckeloh. Dirk Baumann ist am vergangenen Sonntag auf dem Fußballplatz gewesen. Wie immer, könnte man meinen, schließlich ist der Peckeloher seit vielen Jahren als Spieler, Trainer und Zuschauer in der Region unterwegs. Doch diesmal war alles anders: Baumann, 47, hat zum ersten Mal ein Spiel gepfiffen. Auf dem Kunstrasen in Kleekamp leitete er die C-Liga-Begegnung zwischen TuS Solbad Ravensberg II und SV Häger III. Das Spiel endete mit einem 2:1-Erfolg der Gäste, Probleme hatte Baumann bei seiner Premiere als Schiedsrichter nicht. "Ich hatte Spaß, die Mannschaften haben es mir leicht gemacht", bedankt er sich bei den Kickern. Selbstverständlich findet Baumann das nicht. Er ist lange genug selbst Spieler, um genau zu wissen, dass es für Unparteiische auf dem Platz manchmal ziemlich ungemütlich werden kann. "Ich habe ja selbst immer versucht, an die Grenzen des Erlaubten zu gehen, um das Optimum zu erreichen", erzählt er und gibt freimütig zu, "während meiner Laufbahn als Spieler ein sehr großer Kritiker der Schiedsrichter" gewesen zu sein. Nach Stationen bei der Spvg. Versmold und der SG Oesterweg stürmte Baumann, der auf dem Platz meistens mit seinem Spitznamen »Paule« gerufen wird, in den 90er-Jahren für den FC Gütersloh in der Oberliga, der damals dritthöchsten Spielklasse. Später kickte er für die TSG Harsewinkel und dann wieder - auch als Spielertrainer - für die Spvg. Versmold. "Wir haben uns schon manchmal gefetzt mit den Schiris", erinnert er sich, "aber hinterher war es eigentlich immer auch wieder gut."

„Wenn du schon da bist, machst du mit“

Man kann also sagen, dass Baumann gewissermaßen vom Saulus zum Paulus, pardon: zum Paule geworden ist. Ungewöhnlich ist seine sportliche Entwicklung in jedem Fall: Dass jemand wie er, der auch heute noch als Ü 40-Kicker bei Arminia Bielefeld richtig gut mit der Kugel umzugehen weiß, Schiedsrichter wird, passiert selten. Im Fußball gilt für die meisten: Entweder man ist Spieler, oder man ist Schiri. Dabei ist es in beiden Rollen von großem Vorteil, auch die jeweils andere Perspektive zu kennen. "Ich sehe vieles aus der Sicht des Spielers", bestätigt Baumann: "Aber jetzt denkt der Schiri in mir: Stopp! Das entspricht nicht den Regeln." Diese Regeln hat Baumann im Schiedsrichterlehrgang des Fußballkreises Bielefeld verinnerlicht. Von langer Hand geplant war das nicht. "Ich habe nie gedacht, dass ich mal Schiri werden würde", gibt er zu. Dass er es dennoch wurde, kam so: Baumann fuhr seinen Sohn Gianluca zum Lehrgang, denn der wollte sehr gern Schiedsrichter werden. "Von Bielefeld zurück nach Peckeloh zu fahren, lohnte sich zeitlich nicht, denn Gianluca musste ja auch wieder nach Hause gebracht werden", erzählt Baumann: "Also habe ich mir gesagt: Wenn du schon mal da bist, machst du einfach mit."

Gemeinsame Regelabende für Vater und Sohn

Gesagt, getan: Baumann senior und junior absolvierten gemeinsam die sechs Regelabende à rund drei Stunden und legten vor wenigen Wochen die theoretische und die praktische Prüfung ab - Gianluca übrigens als Drittbester des Jahrgangs. Den Schiedsrichterausweis in der Tasche zu haben, biete Vorteile, meint Dirk Baumann, der sich beim SC Peckeloh auch als Jugendcoach engagiert: "Wenn ich mal einen Trainerschein machen sollte, dann muss ich mich um den Schiedsrichterteil nicht mehr kümmern." Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt: Schiris genießen in Bundesliga-Stadien freien Eintritt. Zum ersten Einsatz von Baumann senior begleitete Gianluca seinen Vater. Baumann junior, 13 Jahre alt und beim SC Peckeloh auch selbst an der Kugel, wartet noch auf sein erstes Spiel. Er wird zunächst Jugendbegegnungen leiten. Zuvor wird er vielleicht auch die zweite Partie seines Vaters aus nächster Nähe mitverfolgen. Dirk Baumann pfeift am Samstagabend im Versmolder Kurt-Nagel-Parkstadion das A-Junioren-Spiel zwischen JSG Solbad/Versmold und TuS Langenheide. Tags darauf wird er dann mit der Ü 40 des DSC Arminia das Endspiel der Hallenrunde gegen die eigene »Zweite« bestreiten. So gern er jetzt auch Schiri ist: Seine gewohnte Rolle als Torjäger mag »Paule« nicht aufgeben.

INFO

Auf der Suche nach Schiris

In Deutschland gibt es rund 80?000 Schiedsrichter. Bei etwa 100?000 Spielen pro Wochenende reicht diese Zahl jedoch nicht aus. Auch im Fußballkreis Bielefeld werden weiterhin Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gesucht. Schiri kann werden, wer Mitglied in einem dem DFB angeschlossenen Verein ist. Über den Club erfolgt auch die Anmeldung zu einem Anwärterlehrgang. Das Mindestalter beträgt zwölf Jahre.Weitere Informationen finden Interessenten im Internet auf der Seite www.fussballkreis-bielefeld.de. (pik)

Lkw-Fahrer verliert Kontrolle

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Steinhagen (helm). Da hätte auch mehr passieren können:  Gegen 8.30 Uhr ist heute Morgen ein Lkw auf der Brockhagener Straße von der Fahrbahn abgekommen. Der 62 Jahre alte Fahrer aus Bielefeld, der in Richtung Brockhagen unterwegs war, verlor auf Höhe der Kfz-Werkstatt Dissmann aus noch ungeklärten Gründen die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er überquerte die Gegenfahrbahn und kollidierte auf dem Hof der Werkstatt unter anderem mit einer Reklametafel, einem Fahnenmast und mehreren dort abgestellten Autos, ehe er kurz vor einer Hauswand zum Stehen kam. Ein Fußgänger, der auf dem Bürgersteig unterwegs war, konnte in letzter Sekunde ausweichen. Der 49 Jahre alte Steinhagener erlitt einen Schock. Mehr lesen Sie morgen im Haller Kreisblatt.

Jan Brüggeshemke stellt sich zur Wahl

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Borgholzhausen. Pium bekommt nun doch eine echte Bürgermeisterwahl. Die Borgholzhausener CDU hat jetzt bekanntgegeben, dass sie am 13. September Jan Brüggeshemke als Gegenkandidat für Dirk Speckmann (SPD) ins Rennen schicken wird. Jan Brüggeshemke ist gebürtiger Borgholzhausener und unter anderen Vorsitzender des Heimatvereins. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der morgigen Ausgabe des Haller Kreisblattes.

Blickwinkel auf die Bundesstraße

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Von Marc Uthmann

Halle.
Es ist noch ein weiter Weg zu einer neuen Bundesstraße 68. Doch die Politiker im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung konnten jetzt bereits ein wenig in die Zukunft schauen. Und am Horizont tauchte eine andere Straße auf, eine andere Besiedlung, eine andere Innenstadt. Planer Roger Loh präsentierte Visionäres und lieferte den symbolischen Startschuss für einen Prozess, der das Gesicht von Halle prägen wird.

Aus behördlicher Sicht stand am Donnerstagabend allerdings eine Formalie im Vordergrund. Wie mehrfach berichtet, will sich die Stadt Halle - nicht ganz unumstritten - Vorkaufsrechte an der B 68 sichern. Sie sollen es ihr ermöglichen, städteplanerisch zu gestalten, wenn der A 33-Lückenschluss umgesetzt ist.

Für eine entsprechende Satzung braucht es indes eine Rahmenplanung. Und die lieferte Roger Loh und öffnete den Blick der Politik darauf, was an der heutigen Bundesstraße alles möglich werden kann. "Sie sind schon an vielen Stellen aktiv", sagte Loh in Richtung Politik und Verwaltung und nannte als Beispiel den Abriss des ehemaligen Hotels Schmedtmann oder die Pläne zur Neustrukturierung des Viertels im Bereich Laibach. Über allem stehe jedoch der A 33-Lückenschluss.

Aus Osten und Westen nahmen Loh und sein Team die Bundesstraße in den Blick und teilten das Planungsgebiet in drei Zonen ein: Vorstadt, Innenstadt und Kernstadt. Für alle Bereiche skizzierte der Planer vom Büro Tischmann und Schrooten Entwicklungsperspektiven.

Vorstadt

Dieser Bereich - aus Richtung Westen kommend zum Beispiel stark durch große Einzelbauten wie Gerry Weber, das Parkdeck oder Geschäftshäuser geprägt - sollte laut Loh nicht wesentlich geändert werden. "Man kann über Potenziale nachdenken, aber in erster Linie sollte in diesem Bereich der Verkehr fließen." Es gelte vielmehr, die Randbebauung zu erhalten und grüne Bereiche zu pflegen.

Innenstadt

Je weiter man sich dem Haller Zentrum nähere und je freier der Blick auf die St.-Johanniskirche falle, desto mehr schotteten sich die Menschen gegen den B 68-Verkehr ab. "Es wird zunehmend enger. Hier könnten wir uns vorstellen, Baumreihen oder Alleen zu schaffen, die Menschen in Richtung Zentrum zu führen", erläuterte Loh den Politikern und der Verwaltung.

Kernstadt

Schließlich beginne der zentrale Bereich, der durch große Plätze wie den Lindenplatz geprägt sei. "Das müssen wir betonen, auch über die Straße hinweg, sie muss passierbar werden", sagte Loh. Einzelne, prägende Bäume spielten dabei eine wichtige Rolle.

Nutzung

Roger Loh empfahl, das Haller Zentrum entlang der heutigen Bundesstraße künftig mehr auf Wohnbebauung auszurichten. Zugleich habe eine grundlegende Veränderung der heutigen B 68 massive Auswirkungen auf den Einzelhandel. "Sie sollten unter Umständen darüber nachzudenken, den zentralen Versorgungsbereich auszuweiten und den Verkehr zu beruhigen." So entstünde mehr Raum für Handel - und es wäre auch attraktiver für die Menschen, dort unterwegs zu sein.

Verkehr

Konkret warf der Planer in den Raum, wie in den Bereichen Rosenstraße oder Bahnhofstraße über verkehrsberuhigte Zonen oder Tempo 30 nachzudenken. "So ein großes Konzept muss Schritt für Schritt entwickelt werden", betonte Loh.

Weitere Schritte

Die Rahmenplanung soll eine Grundlage liefern, um die Vorkaufsrechtssatzung zu entwickeln. Politik und Planer werden die Inhalte in den kommenden Monaten konkretisieren.

Kritik

Manfred Stockhecke von der UWG sah "keine Notwendigkeit" für ein Vorkaufsrecht. "Die Stadt muss nicht als Maklerin auftreten. Das ist nicht unsere Aufgabe." Nur deshalb stimmte er gegen die Rahmenplanung, die entsprechend bei einer Gegenstimme durchgewunken wurde.

Das Sterben der Väter

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Von Alexander Heim

Steinhagen.
Die ersten beiden Morde sind schon geschehen, noch ehe sich der Vorhang auch nur den Hauch einer Spur bewegt hat: Erst tötet Hamlet, König von Dänemark, seinen Widersacher Fortinbras von Norwegen. Jahre später wird er selbst Opfer eines feigen Mordanschlages. Doch wer im Gedankengefüge der Renaissance die Welt aus den Angeln hebt, der muss mit Fürchterlichem rechnen. Und so dauert es am Ende keine fünf Minuten, bis eine ganze königliche Dynastie vom Antlitz der Erde gelöscht wird. Die Theaterakademie Stuttgart gastierte am Donerstagabend auf Einladung des Kulturwerkes Steinhagen mit einem sagenhaften Hamlet, der es in sich hatte.

Nein, es gab kein opulentes Bühnenbild und keine schillernden, edlen Kostüme. Stattdessen eine Königsfamilie, die in eleganter Robe unserer heutigen Zeit ihre Konflikte austrägt. Und staatstragenden Akteuren wie Polonius sogar trotz Rollstuhl die Amtsausübung zugesteht. Roosevelt und Schäuble lassen grüßen.

Wie ein Junge in der Pubertät gebärdet sich der junge Prinz Hamlet, um den das gesamte dänische Königshaus sich zwar sorgt, aber auch keinen Zugang mehr zu ihm findet. Der noch frische Tod seines Vaters, die Gewissheit, dass es sich dabei um einen Mord handelte, die allzu rasche Neuvermählung seiner Mutter ausgerechnet mit dem Bruder des Vaters und die empfundene Zurückweisung, was die Thronfolge angeht - das alles ist einfach zu viel für ihn.

Eineinhalb Stunden sollen in der Inszenierung von Christian Schlösser dennoch vergehen, ehe der erste Mord auf offener Bühne die Folge ist: Ausgerechnet den Vater seiner Verlobten Ophelia erschießt Prinz Hamlet mit schnell gezücktem Revolver. Von da an bekommen alle Dinge ihre eigene Dynamik. Mit unglaublicher Präsenz erzählten Paul Elter (Hamlet), Cornelia Schlösser (Gertrud), Christian Steiner (Claudius), Christopher Wittkopp (Laertes), Alessandra Bosch (Ophelia) und Bernd Köhler (Polonius) die Stationen des Dramas. Immer wieder nutzten sie die Möglichkeiten moderner Technik, um Ortsveränderungen, etwa durch Einblendungen von Bild- und Videoprojektionen auf das an sich schlichte Bühnenbild, anzudeuten. Und transportierten die Geschichte auch durch die Wahl der Accessoires - etwa von Maschinengewehren oder einem Föhn - in die Jetzt-Zeit.

Natürlich haben die Wachen da richtig erkannt: "Es ist was faul im Staate Dänemark." "Schwachheit, dein Name ist Weib", kränkt Hamlet, der in Wittenberg den Geist einer neuen Zeit aufgesogen hat, seine Mutter. Während der Königsmörder Claudius wenig Reue zeigt und stattdessen überlegt: "Kann man auf Verzeihung hoffen - und die Früchte seiner Tat behalten?"

Am Ende überstürzen sich die Ereignisse. Hamlet und Laertes liefern sich ein beeindruckendes, wenngleich für beide tödlich endendes Fechtduell. Der Prinz zwingt seinen Stiefvater und Onkel, das eigene Gift zu trinken. Schließlich lassen neben Ophelia, Rosenkranz und Güldenstern auch der Thronfolger und seine Mutter ihr Leben.

Angesichts der Aufführung eines so jugendlichen, schwungvollen und aktuellen Hamlets, zu dem überdies Workshops für Schulklassen möglich gewesen wären, hätte es sicherlich nicht geschadet, wenn auch der ein oder andere Literatur- oder Englischkurs umliegender Schulen seinen Weg in die Aula des Schulzentrums gefunden hätte. Mit modernen Inszenierungen erreicht man zumindest in Steinhagen nicht automatisch ein jüngeres Publikum. In diesem Fall wirklich schade.

Brüggeshemke wird Bürgermeisterkandidat

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen. Der 13. September 2015 verspricht ein spannender Tag zu werden: Gestern gab die CDU Borgholzhausen bekannt, dass sie ebenfalls einen Bewerber um das Amt des Bürgermeisters ins Rennen schicken will. Jan Brüggeshemke soll für die Christdemokraten antreten. Damit ist fünf Monate vor der Entscheidung der Wählerinnen und Wähler klar, dass mindestens zwei Anwärter für den Posten an der Spitze der Stadt Borgholzhausen bereitstehen.

Mehr dürften es wohl auch nicht werden, wenn auch theoretisch noch bis zum 27. Juli die Möglichkeit besteht, dass sich ein Einzelbewerber meldet, der ohne die Unterstützung einer Partei ins Rennen geht. Am Donnerstagabend traf sich die CDU mit den Spitzen der BU, der FDP und der Grünen, um über das Thema Bürgermeisterwahl zu sprechen. Dabei konnten die Christdemokraten zunächst erklären, dass sie mit Jan Brüggeshemke einen Kandidaten ins Rennen schicken wollen und abfragen, ob es von Seiten der anderen politischen Gruppierungen noch weitere Interessenten geben wird.

"Wir freuen uns, dass die Borgholzhausener Bürger jetzt eine Wahl haben", sagt Hermann Ludewig (Bild) für die FDP. Nach derzeitigem Stand wird es von den Liberalen keine Wahlempfehlung geben, stellt er klar. Er glaube aber, dass sich aus der Konstellation mit jetzt zwei Anwärtern eine gewisse Dynamik entwickeln werde und geht davon aus, dass es ein spannendes Rennen wird.

Für die SPD tritt Dirk Speckmann an, der seit vielen Jahren dem Rat der Stadt angehört und derzeit als nebenberuflicher Bürgermeister tätig ist. Der Kandidat der Sozialdemokraten kann auf große kommunalpolitische Erfahrung verweisen und genießt einen hohen Bekanntheitsgrad in der Lebkuchenstadt.

Das kann allerdings auch Jan Brüggeshemke für sich beanspruchen, obwohl er erst seit Beginn dieser Legislaturperiode Mitglied im Stadtrat ist. Er löste vor kurzer Zeit Carl-Heinz Beune an der Spitze des Heimatvereins

Borgholzhausen ab und sieht in dieser Erfahrung einen Vorteil für seine Ambitionen aufs Bürgermeisteramt. "Man muss erst einmal zuhören und nicht die Absicht haben, sofort alles auf links zu drehen", umschreibt er, was er bei diesem Wechsel an der Spitze gelernt habe.

Die Unabhängigen hatten sich im Vorfeld ebenfalls dafür engagiert, einen eigenen Bewerber ins Rennen zu schicken. Nachdem die-se Pläne gescheitert sind, wird sich die BU im Wahlkampf neutral verhalten, sagt Dieter Rerucha (Bild) vorbehaltlich der Entscheidung seiner Mitstreiter. Man werde sich weder für noch gegen einen Kandidaten aussprechen, sei aber für inhaltliche Gespräche immer offen.

Ein Thema solcher Gespräche könnte die Frage nach dem Wachstum der Stadt sein. Jan Brüggeshemke bezieht hier klar Stellung: Er trete für ein gesundes Wachstum, für eine gesunde Entwicklung ein, damit die Stadt so liebenswert bleiben können wie sie ist. "Wir können nicht stehenbleiben", sagt der bald 43-Jährige gelernte Automechaniker. Sein beruflicher Werdegang steht für diese Flexibilität: An das Fachabi in Gütersloh schloss er ein Maschinenbaustudium in Osnabrück an. Heute ist er in leitender Stellung bei der

Bielefelder Computerfirma Itelligence tätig. Dort habe er viele Erfahrungen auf dem Gebiet der Mitarbeiterführung sammeln können.

In seiner Firma habe er schon vor einigen Monaten erklärt, dass er sich grundsätzlich für die Kandidatur als Borgholzhau-sener Bürgermeister interessiere, aber erst jetzt definitiv erklärt habe, dass er antrete. "Urlaub habe ich in diesem Jahr noch nicht genommen", zeigt er sich vorbereitet. Für Berufstätige sei ein kürzerer, intensiverer Wahlkampf besser als ein langer, erklärt er. In diesem Punkt sei er der Beratung seines Schwagers gefolgt, der 16 Jahre als hauptamtlicher Bürgermeister gearbeitet habe.

Die Hauptamtlichkeit sei eine wichtige Motivation für ihn, sich um das Amt des Bürgermeisters zu bewerben. "Bisher kann ich mich nur nach Feierabend für meine Heimatstadt einsetzen. Als Bürgermeister kann ich das während meiner Arbeitszeit tun", nennt Brüggeshemke eine wichtige Motivation für seine Kandidatur.

Erfreut darüber, dass es jetzt zwei Kandidaten gibt, äußerten sich auch die Grünen. Für Heidi Kleinehagenbrock-Koster (Bild) ist es besonders wichtig, "dass die Leute ihr Wahlrecht wahrnehmen." Eine Empfehlung für den einen oder den anderen Kandidaten werde ihre Partei aller Voraussicht nach nicht abgeben, sagte sie.

Mit Jan Brüggeshemke und Dirk Speckmann treten jetzt zwei Kandidaten an, die sich in vielen Punkten ähnlich sind: Beide sind in Borgholzhausen aufgewachsen, beide engagieren sich ehrenamtlich für ihren Ort und beide haben hohe berufliche Positionen in der Privatwirtschaft erklommen. Materiell dürften sie sich wenig bis gar nicht verbessern, wenn sie ins Bürgermeisterbüro einziehen. In den kommenden fünf Monaten werden sie deutlich machen müssen, worin sie sich unterscheiden. Der Wahlkampf hat begonnen.

Wenn Musik und Worte verschmelzen

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Von Edwin Rekate

Werther.
"Denke nicht an die hohen Töne, es sind genauso Töne wie alle anderen auch. Wenn die Noten davor bereits gut klingen, gibt es keinen Anlass für eine Blockade im Kopf." Aris Christofellis gibt Irina Trutneva, Gesangsstudentin an der Hochschule für Musik in Detmold, praktische Hinweise für ihre Examensprüfung. Die 26-jährige Sopranistin hat den Meisterkurs im MiZ (Musik im Zentrum) belegt, den die Opernsängerin Claudia Oddo vom Wertheraner Chor »Mondo Musica« initiiert und organisiert hat, und trägt Cleopatras Arie »Piangerò la sorté mia« aus Georg Friedrich Händels »Giulio Cesare in Egitto« vor.

"Cleopatra ist im Gefängnis und weiß nicht, ob Cäsar lebt oder nicht. Es gibt keine Hoffnung, sie weint und singt dieses »Lamento«." Christofellis führt bei diesem Klagegesang bühnengerecht Regie, damit Trutneva die schmerzlich-leidenschaftliche Ausdeutung ihrer Gesangsrolle optimal umsetzen kann: "Stell dir die schönste und mächtigste Frau der Welt vor, die alles besitzen konnte und alles verloren hat."

Auch Felicitas Gellermann, Sopran-Solistin bei »Mondo Musica«, erhält von Christofellis spezifische Anleitungen. Beim Meisterkurs interpretiert sie Susannas lyrische Arie »Giunse alfin il momento« aus der Oper »Figaros Hochzeit« von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie übt die Mozart-typischen Koloraturen, die schnelle Abfolge von kurzen Notenwerten, die virtuose Kunst der Verzierung. Allerdings beim zweiten Durchlauf, den die Konzertpianistin Nadja Naumova »Da capo« anschlägt, müssen andere Phrasierungen gesungen werden. Der griechische Countertenor findet schnell entsprechende Töne und vermittelt - selbst singend - ihre perfekte Artikulation. Sein Geheimnis: "Weniger ist mehr."

"Stell dir einen Garten vor, den zarten Duft der Blumen, die betont feminine Ausstrahlung", verinnerlicht Aris Christofellis Gellermann die erotisch-knisternde Szene. "Musik und Worte müssen in einer magischen, wundervollen Atmosphäre verschmelzen", erläutert der virtuose Gesangspädagoge, der leidenschaftlich gern mit Metaphern arbeitet. Die Kursteilnehmerin Gabriele Gehrmann soll sich auf ihren ersten Ton hechten wie eine Löwin auf ihre Beute. Bei MiZ-Mitarbeiterin Birgit Blavius trainiert er dirigierend solide Taktfestigkeit und bei Mondo-Musica-Sängerin Ingeborg Zumpe eine publikumstauglich gelockerte, aber korrekte Körperhaltung fürs Belcanto.

Aris Christofellis interpretiert Gesang als Gesamtkunstwerk. Er kontrolliert die Atmung und deutliche Aussprache, besonders die Lautlehre kommt bei ihm nicht zu kurz: "Vokale müssen gedehnt werden, sonst versteht in der Entfernung niemand etwas. Außerdem klingen auch die Konsonanten besser, wenn man die Vokale besser auflöst." - Im Interview mit dem Haller Kreisblatt reflektiert Christofellis, dass hinter seinem pädagogischen Erfolg sein von klein auf großes Interesse beim Verbinden musikalischer, technischer und vokaler Aspekte steht. "Ich höre genau zu und fühle dabei, was mit mir passiert. Meine Erfahrungen kann ich präzise auf andere übertragen. Es ist wie bei einem guten Doktor: Er kennt den großen Zusammenhang, muss aber dennoch einen guten Riecher haben."

Christofellis, dessen Eltern zunächst nur an einen Spleen ihres Zöglings dachten, belehrte seine Familie eines Besseren. Während seines Klavierstudiums verspürte Aris den unbändigen Wunsch, seinen Gesang zu perfektionieren. So kam es mit 24 Lebensjahren zum internationalen Durchbruch. In der folgenden, 16 Jahre währenden aktiven Karriere als Countertenor hat er nur an einem einzigen Tag aus gesundheitlichen Gründen passen müssen. Seit dem Jahr 2000 ist er europaweit als angesehener Gesangspädagoge unterwegs. Eine tolle Erfolgsbilanz, die seine Meisterschülerinnen aus Werther bestätigen können und seine Tipps lächelnd zu schätzen wissen: "Wir haben verstanden, dass wir ohne Lippenspannung nicht singen können. Und das heißt küssen, küssen, küssen!"

Plastiken aus Plastik

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Von Uwe Pollmeier

Versmold.
Die Rolle mit den Gelben Säcken wird im Haushalt von Klaus Wittkamp nur ganz langsam leer. Alles, was andere in großen Mengen als Verpackungsmaterial in die Kunststoffbeutel quetschen, ist für Wittkamp Arbeitsmaterial. Der Versmolder Künstler fertigt seit rund 15 Jahren Skulpturen aus den Dingen, die andere nicht mehr haben wollten. Mit seinem neuesten Projekt »Darkroom« präsentiert sich der 63-Jährige am Samstag, 25. April, bei den Bielefelder Nachtansichten.

"Was das sein soll, weiß ich selber nicht", sagt Wittkamp beim Blick auf seine jüngsten Arbeiten. "Es macht mir einfach Spaß, Dinge zu gestalten", ergänzt der Versmolder Künstler. Er gebe seinen Werken keine Titel, jeder könne für sich selbst entscheiden, was er in dem Objekt sieht. Ob Tier, Mensch oder Gegenstand - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Für seine Skulpturen verwendet Wittkamp ausschließlich Dinge, die eigentlich in den Müll kommen. "Man muss doch nicht zwingend mit Bronze, Stein oder Holz arbeiten. Man kann aus allem etwas machen", sagt Wittkamp. Er setzt ganz auf Styropor, Plastikfolie, Elektrokabel und Füllmaterialien, wie beispielsweise auch Tageszeitungen. Zum Grundmaterial gehört aus jeden Fall Klebeband. "Das hält alles schön straff zusammen", lobt der Künstler das zumeist schwarze Gewebeband, das er sich regelmäßig und in großen Mengen im Discounter besorgt.

Für sich selbst gibt er den Objekten manchmal doch Namen. "Das ist die Bundeslade", sagt er und zeigt auf den rechteckigen Kasten aus einzelnen Pizzakartons, die mit langen Holzgriffen versehen sind.

Den vier nun zu sehenden Objekten, zu denen auch die »Bundeslade« gehört, hat der Versmolder den Titel »Darkroom« gegeben. "Zum einen, weil sie in einer schwarz gestrichenen Garage ausgestellt werden, aber auch, weil die Welt für mich ein dunkler Raum ist", erklärt Wittkamp.

Er empfinde die Welt derzeit als bedrohlich, vor allem aufgrund der wachsenden Terrorismusgefahr. Thematisch bewegt sich Wittkamp bevorzugt in dem Bereichen Gewalt, Sexualität und Sinn des Lebens. Aspekte, die sich auch in den neuesten Arbeiten des Versmolders widerspiegeln. Zu sehen sind diese während der Nachtansichten in der Galerie »Die Kuratorin« an der Stapenhorststraße 147, unweit der Oetker-Halle und gegenüber vom Polizeipräsidium. Per Bus und Bahn können die Inhaber eines Nachtansichten-Tickets gratis zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten pendeln.

Angefangen hat Klaus Wittkamp, Sohn des mittlerweile verstorbenen Versmolder Tierarztes Fritz Wittkamp, nach Abschluss seines Studiums in Münster Ende der 1970er Jahre mit Zeichnungen und Malerei. "Vor zwölf Jahren hatte ich dann eine große Ausstellung in einer Lager

halle.
In der Mitte war so viel freie Fläche, die wollte ich füllen", erinnert sich Wittkamp an die Geburtsstunde seiner Müll-Werke.

Vollendet sind diese eigentlich nie. Immer wieder bringt er sie in neue Formen, verpasst ihnen neue Assoziationen oder löst sie ganz auf, um die verarbeiteten Materialien neu nutzen zu können. "Ich sehe Dinge im Sperrmüll und denke, ’das kann ich gut gebrauchen’."

Sein bekanntestes Werk, der Koffer eines Selbstmordattentäters, soll hingegen für immer bleiben. "Das schmeiße ich nicht weg", sagt Wittkamp über das 3,50 Meter große Gebilde, das bereits im Herforder MARTa, in Estland und in Brüssel zu sehen war. Er wolle es noch einmal in einer Ausstellung zeigen. Am liebsten in Versmold.

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