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Perspektive für idyllisches Viertel

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Halle (maut). Das Viertel ist so reizvoll wie bunt und über Jahrzehnte gewachsen - darum will die Stadt Halle jetzt die Perspektive für das Gebiet zwischen Langer Straße, Oldendorfer Straße, Waldenburger Straße und Am Laibach sichern und sinnvolle Akzente setzen. Am Dienstagabend stellte Planer Roger Loh im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung erste Überlegungen für einen Bebauungsplan vor - und traf auf einmütige Begeisterung über die Fraktionen hinweg. Der Planer vom Büro Tischmann und Schrooten hatte das 8,7 Hektar große Plangebiet in die Zonen Nord, Ost und Mitte aufgeteilt und zeigte in seinem Vortrag die jeweiligen Zukunftsperspektiven auf. "Es ist sinnvoll, aktiv zu planen - schon ein Eigentümerwechsel kann Handlungsbedarf auslösen und das Viertel verändern. Darum sollten wir die privaten Entwicklungsabsichten in diesem Bereich kennenlernen", sagte Loh. Generell liege der Fokus in diesem Viertel auf der Innenentwicklung, auf der Bestandssicherung - und auf dem Erhalt der Grünflächen. Letztere stehen besonders im Norden im Fokus, wo eine wunderschöne Parkanlage und eine Kindertagesstätte angesiedelt sind. "Diese schöne Fläche sollten wir sichern, wie sie ist. Die Stadtfassade und der weite Park stehen sich gegenüber, das passt", sagte der Planer. Es gehe allenfalls um maßvolle Entwicklung, beispielsweise durch Erweiterungsoptionen für die vorhandenen Mehrfamilienhäus

Seitenhieb gegen die Stadtpark-Initiative

Für den Bereich »Mitte« zwischen Bachstraße und Am Laibach empfahl Loh ebenfalls die Sicherung der Baustruktur, allenfalls einzelne Baulücken könnten noch geschlossen werden. Am meisten Handlungsbedarf und viele Optionen hat der Planer im Osten des Gebietes ausgemacht: "Der Bereich ist bunt, aber schwierig, mit gewerblichen Strukturen und Wohnbebauung. Wir empfehlen ein Mischgebiet und die Sicherung stadtbildprägender Bäume." Zugleich böten die in diesem Bereich vorhandenen tiefen Gärten mit Ausmaßen von zum Teil 40 bis 60 Metern Möglichkeiten zur baulichen Entwicklung und Verdichtung. "Da wären Modelle denkbar, die natürlich eine Absprache der Eigentümer der südlich und nördlich angrenzenden Grundstücke voraussetzen", so Loh. Fünf Einfamilienhäuser könnten aber entstehen. Die Politik zeigte sich mit dem Ausblick einverstanden, die Ausschussvorsitzende Ulrike Sommer (SPD) konnte sich dabei einen kleinen Seitenhieb gegen die Haller Stadtparkinitiative nicht verkneifen: "Ich hätte mit gewünscht, dass sie heute hier zugehört hätten: Wir haben doch einen tollen Park dort." Einstimmig votierte der Ausschuss dafür, eine erste Rahmenplanung erstellen zu lassen und die verschiedenen Optionen der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Der König kostet Versmold den Titel

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Versmold (upo). Es wurde fleißig geschrubbt, getanzt und geraten, aber am Ende trennten Versmold drei Buchstaben vom Spitzenplatz. Auf die Frage nach der Krönungskirche von Otto I. zum König des Ostfrankenreichs im Jahr 936 hatte Bürgermeister Michael Meyer-Hermann im Quiz nur Aachen genannt und somit den Dom unterschlagen. Damit blieb es im Rennen um den WDR 2-Veranstaltungstag im Sommer bei acht richtigen Antworten und somit dem undankbaren zweiten Platz hinter Spitzenreiter Kleve.
"Wir sind schon ein bisschen traurig. Schließlich sind wir angetreten, um zu gewinnen", sagte Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies nach dem dramatischen Quiz vor unzähligen Versmoldern am Übertragungswagen vor dem Rathaus. Die Begeisterung der Versmolder war an diesem Vormittag riesig. Nach der Bekanntgabe der Stadtaufgabe durch Moderator Jürgen May-er versammelten sich direkt 25 Bürger im Sitzungssaal des Rathauses, um innerhalb von fünf Stunden die Aufgabenstellung in die Tat umzusetzen. Mindestens 30 Versmolder sollten im Putzfrauenoutfit und mit Schrubber in der Hand einen Tanz aufführen und dabei den Fettfleck, der ja oft als Synonym für die Stadt verwendet wird, entfernen. Zunächst trommelte Karina Damme einige Mädchen ihrer Tanzgruppen der Sportvereinigung Versmold zusammen. Hinter den trainierten Tänzerinnen bauten sich in der zweiten Reihe einige Männer mit längst schon vergessenen Kittelschürzen im 1970er-Look und Schrubbern auf. Angeführt von Bürgermeister Michael Meyer-Hermann sorgten sie, unterstützt von Reinigungsdamen, später auf der Bühne am Rathaus dafür, dass der symbolische Fettfleck weggebürstet wurde.

Acht Punkte reichen nicht

Da diese Choreografie später so richtig zündete, hatte Versmold die zehn Punkte für die Städteaufgabe direkt im Sack. Nun galt es, im Quiz innerhalb von 90 Sekunden mindestens neun Fragen richtig zu beantworten, um mit dem Spitzenreiter Kleve gleichzuziehen. Bürgermeister Michael Meyer-Hermann legte, unterstützt von Stadtführerin Bettina Sieckendiek und Journalist Klaus Münstermann, direkt einen guten Start hin. Eine CDU-Frage - gebongt - , die Frage nach dem e.on-Chef - kein Problem -, und als es sportlich wurde, sprangen Münstermann und das Publikum ein. Am Ende verkündete Moderator Mayer nach Rücksprache mit dem Kölner Funkhaus acht Punkte und löste ein Gemurmel im Publikum aus. Viele Versmolder hatten neun richtige Antworten gezählt. Des Rätsels Lösung war schnell gefunden. Meyer-Hermanns Aachen-Antwort war zunächst vom Radiomoderator mit »Richtig« kommentiert und somit als korrekt gewertet worden. "Wir müssen den anderen Städten gegenüber fair sein. Aachen ist nun einmal keine Kirche", bat Mayer um Verständnis für die Korrektur.

15 Mal unter den besten zehn

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Altkreis Halle (HK). Die kürzlich herausgekommene, fast 450 Seiten umfassende deutsche Seniorenbestenliste des Jahres 2014 spiegelt das große Wettkampf-Engagement der heimischen Leichtathletik-Oldies wider. Je Altersklasse und Wettbewerb werden die Top 50 erfasst, in »Randdisziplinen« zum Teil weniger. Der Altkreis ist 38 Mal vertreten, bleibt damit allerdings hinter der Bilanz der Jahre 2012 (48) und 2013 (49) zurück. Es wirkt sich aus, dass bewährte Leistungsträger verletzungsbedingt oder aus anderen Gründen nicht in der »Deutschen« vertreten sind, beim TV Werther unter anderem Wolfgang Schlegel und Helmut Weber, beim LC Solbad Ravensberg Ilona Pfeiffer. Andere konnten nur wenige Wettkämpfe bestreiten und nicht alle Chancen nutzen, zum Beispiel Dirk Strothmann oder die durch ihre Knieprobleme eingeschränkte Marianne Niemann, die sich dennoch als Sechste über 1500 m und als Vierte über 10 km platzierte. Herausragend die Erfolge von Johann Stein (TV Werther, M 60), der nicht nur sein erstes DM-Double schaffte, sondern erstmals auch doppelter Bestenlisten-Spitzenreiter im Kugelstoß und Diskuswurf ist. Sein Vereinskollege Claus-Werner Kreft führt den M 70-Dreisprung an, blieb aber nach gesundheitlichen Rückschlägen mit seiner Weite (10,07 m) unter Wert. Die beste Platzierung bei den LC-Seniorinnen erreichte Victoria Willcox-Heidner, die, wie ein Jahr zuvor, drittbeste 3000-m-Läuferin der W 40 war. Einstellig platzierte sich auf dieser Strecke auch Sabine Engels in der W 45; ihre nicht weniger hoch einzuschätzende Halbmarathonzeit (1:28:47 Std.) brachte »nur« den 21. Rang - im Straßenlauf ist die Konkurrenz besonders groß und das Niveau hoch. Werthers »Allrounder«, der frühere 8000-Punkte-Zehnkämpfer Eckart Müller (M 55) , verletzte sich bei der Team-DM und startete zuvor nur bei der NRW-Mannschaftsmeisterschaft. Dennoch zählt er dreimal zu den Top Ten; in der westfälischen Bestenliste ist er mit Abstand die Nummer eins im Hochsprung und Kugelstoß. Insgesamt belegt der Altkreis 16 erste Plätze im Landesverband.

"Hoch gehen, tief schlafen"

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Von Detlef Hans Serowy Borgholzhausen. Jost Kobusch hat ein Motto: "Ich liebe es, mir ein Ziel zu setzen und darauf hinzuarbeiten, je schwieriger es ist, desto größer ist der Kick, wenn man es geschafft hat, über sich selbst hinauszuwachsen", sagt der 22-Jährige aus Borgholzhausen. Die Ziele des angehenden Medizinstudenten sind sehr hoch und sehr weit weg von Borgholzhausen. 2014 bezwang Kobusch als jüngster Kletterer den 6814 Meter hohen Berg Ama Dablam im Himalaya allein, ohne Seile, Sauerstoff und Hilfe von außen (das HK berichtete). In wenigen Wochen will er seinen ersten Achttausender besteigen und wieder einen Weltrekord aufstellen. Jost Kobusch hat den Lhotse (siehe Info) im Visier. Der mit 8516 Metern vierthöchste Berg der Welt liegt an der Grenze zwischen Nepal und China. Auch diesen Gipfel will der 22-Jährige ohne Hilfsmittel und allein besteigen. Auf die Frage nach seiner Motivation für solche gefährlichen Expeditionen schüttelt der junge Mann nur mit dem Kopf. "Gefährlich wird es, wenn man den Fokus verliert oder sich überschätzt", sagt der begeisterte Kletterer. Zur Begeisterung kommen in seinem Fall auch bereits elf Jahre Erfahrung. Seit dem elften Lebensjahr betreibt das Mitglied im Deutschen Alpenverein Bielefeld die Kletterei aus Leidenschaft. Ulrich Fälker hat seinen Anteil daran. "Das ist ein ganz toller Lehrer, der seine Arbeit mit viel Herzblut macht", beschreibt Jost Kobusch seinen Mentor. Fälker arbeitet als Fachlehrer an der PAB-Gesamtschule in Borgholzhausen und geht regelmäßig mit seinen Schülern klettern. Die PAB-Gesamtschule besucht Jost Kobusch bis zum Abitur, und hier bekommt er die Gelegenheit zu seinem ersten großen Bergabenteuer. Im Zuge der Kenia-Schulpartnerschaft reist er als 19-Jähriger nach Afrika und verlängert seinen Aufenthalt dort um einen Monat. Mit dem Mount-Kenya-Massiv lockt der zweihöchste Berg Afrikas. "Hier habe ich eine Tour zum ersten Mal abgebrochen", erinnert sich Jost Kobusch an "sehr schlechtes Wetter" beim Aufstieg zum Gipfel in 5199 Metern Höhe. Man müsse eben auch wissen, wann die Umstände eine Besteigung unmöglich machten, blickt der junge Alpinist ohne Groll zurück auf diese Expedition. Wenig später folgt wieder ein Erfolg. In einer Woche besteigt er im Winter solo den Mont Blanc. Mit 4810 Metern Höhe der höchste Berg der Alpen und der Europäischen Union. Zwei Jahre später folgt dann mit dem Ama Dablam der nächste Meilenstein einer jungen Bergsteigerkarriere. Der Lhotse spielt als 8000er bergsteigerisch in einer anderen Liga, und entsprechend gründlich bereitet Jost Kobusch diese Expedition vor. "Ohne die richtige Ausrüstung ist man an einem solchen Berg verloren", stellt er klar. Karsten Thiel von Optik Thiel in Borgholzhausen spielt deshalb als Förderer eine wichtige Rolle. Der Geschäftsführer stellt dem Bergsteiger zwei spezielle Sonnenbrillen zur Verfügung. "Die Gläser müssen 100 Prozent UV-Schutz aufweisen, sonst wird man in kürzester Zeit schneeblind", weiß Jost Kobusch. Die Volksbank Halle sorgt als Hauptsponsor dafür, dass er mit erstklassiger Ausrüstung nach Nepal reist.

Langsam nach oben tasten, damit es keine Höhenkrankheit gibt

"Vier Camps sind es bis zum Gipfel", erläutert der 22-Jährige. Der Aufstieg sei natürlich nicht in einer Tour zu leisten, stellt er klar. "Hoch gehen und tief schlafen", beschreibt Jost Kobusch sein Vorgehen. In einem ersten Schritt schafft er seine Ausrüstung ins erste Camp und klettert zum Übernachten wieder herunter. Diese Taktik setzt sich fort, bis das vierte Camp schließlich erreicht ist. "Man tastet sich langsam nach oben, damit es keine Höhenkrankheit gibt", kennt Kobusch die Gefahren der Höhe genau. Wenn er als Alleinkletterer am Lhotse in der Wand die Höhenkrankheit bekommt, dann ist das fast ein sicheres Todesurteil. Zur Vorbereitung schläft der Kletterer deshalb bereits in Borgholzhausen in einem Höhenzelt. Darin werden die Blutneubildung und Atemtätigkeit angeregt und der Körper auf den Aufenthalt in großer Höhe vorbereitet. Zunächst verwendet er ein Zelt für den ganzen Körper, in dem Höhen bis 4000 Meter simuliert werden. Inzwischen nur noch für den Kopf, "damit ich größere Höhen simulieren kann" - bis 6000 Meter. Am 31. März startet das Flugzeug nach Nepal, und zwei Monate Zeit nimmt sich Jost Kobusch für die Besteigung. Wenn es gelingt, dann winkt der Weltrekord als jüngster erfolgreicher Alleinkletterer an diesem Berg. Interessierte können die Expedition auf Faceboook verfolgen. Kobusch ist dort unter seinem Namen zu finden. Das Haller Kreisblatt wird regelmäßig über den Fortschritt der Besteigung berichten.

"Auf jeden Fall Ruhe bewahren"

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Halle. Mit Spannung erwarten viele Menschen die heutige Sonnenfinsternis, deren Maximum etwa um 10.43 Uhr erreicht wird. Vorsorglich wurde bereits auf die Möglichkeit eines Zusammenbruchs des Stromnetzes und die daraus resultierenden Folgen hingewiesen. Redakteur Rolf Uhlemeier hat mit Jens Kohlmeier, Geschäftsbereichsleiter Netz der Haller Energieversorgerin Technische Werke Osning (TWO), über Wahrscheinlichkeit und mögliche Folgen eines Stromausfalls gesprochen.
Herr Kohlmeier, die Sonnenfinsternis steht unmittelbar bevor, werden Sie schon langsam nervös? Jens Kohlmeier: Ich bin relativ entspannt. Warum? Kohlmeier: Als kleiner Netzbetreiber können wir nur die Energie verteilen, die uns zur Verfügung gestellt wird. Wir sind aber in ständigem Kontakt mit den vorgeschalteten Netzbetreibern. Wie muss man sich das vorstellen? Kohlmeier: Da gibt es genaue gesetzliche Vorgaben. Wenn es nötig werden sollte, würden wir ein Fax bekommen, in dem wir dann aufgefordert würden, in die Steuerung der Stromeinspeisung großer Photovoltaikanlagen einzugreifen. Auf Knopfdruck können wir die Einspeisung auf 60, 30 und auf null Prozent reduzieren. Anlagen welcher Größenordnung würde das betreffen? Kohlmeier: Wir sprechen hier von Anlagen mit einer Einspeiseleistung von mehr als 100 Kilowatt. Rechnen Sie damit, dass es dazu kommen könnte? Kohlmeier: Wir sind darauf vorbereitet. Ich rechne aber nicht damit, dass es nötig wird. Haben sich schon Stromkunden bei der TWO gemeldet und über einen möglichen Stromausfall durch die Sonnenfinsternis erkundigt. Kohlmeier: Meines Wissens nach hat es bei der TWO bisher keine derartigen Anfragen gegeben. Die Menschen scheinen also keine Angst vor einem Ausfall der Netze zu haben. Kohlmeier: Das stimmt. Das Vertrauen in die Stromversorger ist sehr groß. ... und wenn es doch zum Blackout kommt? Kohlmeier: Dann sollte man auf jeden Fall Ruhe bewahren und nicht ständig nachschauen, ob das Licht im Kühlschrank wieder angeht. Wie lange könnte ein möglicher Stromausfall dauern? Kohlmeier: Wenn es wirklich zum Super-GAU kommt, wird er nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa betreffen. Dann ist eine Stunde nichts. Als es im November 2006 durch die Abschaltung von zwei Hochspannungsleitung für die Ausschiffung der Norwegian Pearl auf der Meyer-Werft in Papenburg zum Stromausfall bis hinunter nach Portugal kam, dauerte es eineinhalb bis zwei Stunden, bis alle Netze wieder hochgefahren waren. Wie hat sich die TWO auf mögliche Folgen der Sonnenfinsternis vorbereitet? Kohlmeier: Die Leitwarte, die die Photovoltaikanlagen steuert und sonst autark arbeit, wird morgen besetzt sein. Zudem gibt es eine Präsenzpflicht der Elektriker. Auch die Übertragungsnetzbetreiber sind personell für den Ernstfall gerüstet. Werden große Solaranlagen vorsorglich abgestellt? Kohlmeier: Nach dem aktuellen Stand nicht. Da geht es auch um mögliche Vergütungsansprüche. Bisher gibt es keine Vorgaben.

Klare Stimme, klare Ansage

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Von Anja Hanneforth
Werther. Es ist ein vermeintlich kleiner Unterschied, doch die Wirkung könnte nicht größer sein: Eine Frau, die leicht nach vorn gebeugt steht, Unsicherheit ausstrahlt und ängstlich über ihre Schulter blickt, wird anfälliger sein, ein Opfer von Übergriffen zu werden, als eine Frau, die einen festen Stand hat, selbstbewusst wirkt und dem Blick ihres Gegenübers nicht ausweicht. Wissen auch Werthers Gleichstellungsbeauftragte Elke Radon, Claudia Seidel vom Haus Tiefenstraße und Tina Blumberg vom Selbstverteidigungs- und Bewegungszentrum BellZett in Bielefeld und laden am Wochenende des 18. und 19. April zu einem Selbstbehauptungskurs ein - für Frauen über 60 Jahre.
Ein solches Angebot ist neu für Werther. Für Mädchen und Jungen gibt es solche Kurse regelmäßig, für ältere Frauen nicht. "Doch gerade sie werden häufig zum Opfer", hat Tina Blumberg festgestellt. Opfer hieße dabei nicht zwingend von Übergriffen, Gewalt oder Diebstählen. Das finge schon viel früher an, wenn Frauen übervorteilt würden und sich schlicht nicht trauten, sich dagegen zur Wehr zu setzen. »Nein« sagen: genau darum soll es in dem Kurs gehen. Denn das hätte die Generation, die heute 60 Jahre und älter ist, nicht gelernt, sagt Tina Blumberg. Die Frauen seien stets bemüht, nett und höflich zu bleiben, vielen fiele es schwer, selbst in kleinen Situationen ihre eigene Meinung zu vertreten. Schon die Frage einer aufdringlichen Freundin zum Besuch eines Cafés könnten viele Frauen nicht mit einem »Nein« beantworten - "obwohl sie klar ein »Nein« empfinden", sagt Tina Blumberg. Mit dieser Aussage stieß sie bei den knapp 20 Frauen, die am Dienstag zum Infonachmittag ins Haus Tiefenstraße gekommen waren, auf offene Ohren. Einige nickten und sahen sich in genau so einer Situation wieder. In dem Wochenendkurs wollen die Organisatorinnen nun dem Selbstbewusstsein der Frauen auf die Sprünge helfen. "Natürlich kann man Selbstbewusstsein nicht an einem Wochenende lernen", weiß Tina Blumberg. Aber man könne es mit ein paar einfachen Tricks vortäuschen. Mit frappierender Wirkung, wie die Frauen beim Infonachmittag am Dienstag feststellten: In einem Rollenspiel, indem eine Frau direkt auf die andere zuging, sollten sie erspüren, wann ihre eigene Grenze des Unwohlseins erreicht ist, und dies deutlich zum Ausdruck bringen. Verbal, aber auch mit Körpersprache. Es zeigte sich klar: Wer gerade steht und dem Gegenüber mit erhobenem Kinn zu verstehen gibt, dass hier Schluss ist - und zwar nicht im Piepston, sondern mit lauter Stimme - wird meist auch gehört. Ganz sicher jedoch, wenn die Frau dazu einen Schlag mit der Faust oder einen Tritt gegen das Schienbein austeilt. All das und einiges mehr werden die Teilnehmerinnen in dem Selbstbehauptungskurs erlernen. Dabei, und das betonen die Organisatorinnen ausdrücklich, käme es weder auf Kraft noch auf Fitness an. "Alle Frauen können mitmachen, auch wenn sie am Rollator gehen, im Rollstuhl sitzen oder andere Einschränkungen haben", betont Gleichstellungsbeauftragte Elke Radon. Alle Elemente in dem Kurs seien freiwillig. Wer an den Rollenspielen nicht teilnehmen möchte, müsse dies nicht. Auch durch Zusehen und Zuhören könne man etwas lernen. Darüber hinaus gelte die Vertraulichkeit: Alles, was in dem Kurs besprochen wird, bliebe dort und werde nicht nach außen getratscht. So könne jede, wenn sie möchte, ihre eigene Geschichte mitbringen, erzählen, in welchen Situationen sie sich unwohl fühlt und wo sie sich Hilfe erhofft. Daran könne und werde dann im Kurs gearbeitet.

Von Durchzüglern und Dauergästen

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Von Tasja Klusmeyer

Versmold.
Der Wind weht ordentlich über die Wiesen und auch sonst ist im Bruch momentan alles auf Durchzug geschaltet. Auf ihrer langen Reise in die Brutgebiete im hohen Norden machen viele Vögel Rast im Versmolder Naturschutzgebiet. Für andere wiederum ist hier Endstation: Zeit für Dauergäste wie den Brachvogel, sich nach geeigneten Brutplätzen umzuschauen. Es herrscht ein Kommen und Gehen im Feuchtwiesengebiet am südlichen Stadtrand von Versmold - ein Zeichen dafür, dass der Frühling Einzug hält. Nicht nur kalendarisch.

Bernhard Walter, Leiter der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld, blickt in diesen Tagen besonders häufig durchs Fernrohr - und zählt, was er dadurch sieht. 61 Brachvögel am Montagabend, 40 Kiebitze vor einigen Tagen, mehr als 200 Blessgänse. Bei seinem Streifzug entlang der Wiesen und Äcker ist Walter zurzeit nicht alleine. Dominic Kimani aus Kenia begleitet ihn. Der junge Mann kommt von der Universität Eldoret und setzt sich in der afrikanischen Heimat für Natur- und Artenschutz ein.

Bernhard Walter und Dominic Kimani kennen sich von einem Wiesenschutzprojekt für den Zitronenpieper, eine sehr selten vorkommende Art im Hochland Kenias. Nun ist der Unimitarbeiter zum Gegenbesuch bei der Biologischen Station und lernt die verschiedenen Arbeitsbereiche von Bernhard Walter kennen - unter anderem das Versmolder Bruch.

Das zeigt sich dieser Tage von seiner schönen Seite und voller Leben. "Der Winter war gut zu verkraften", sagt Bernhard Walter rückblickend auf die vergangenen Monate. Weder extreme Kälteperioden noch wochenlang geschlossene Schneedecken haben den Tieren die Nahrungssuche erschwert. Allerdings trocknen Wind und Sonne der vergangenen Tage die Wiesenlandschaft aus - wobei das Bruch im Vergleich zu anderen Naturschutzgebieten im Umland noch vergleichsweise viel Feuchtigkeit hat, so Walter. Wiesenvögel wie der Kiebitz brauchen genau diese Nässe. Ob es sich bei den etwa 40 Stück, die Bernhard Walter aktuell im Bruch gesichtet hat, auch im Brutvögel handelt, kann er nur schwer einschätzen. Vermutlich aber sind ein Großteil von ihnen nur Durchzügler, die sich demnächst zur Brut in andere Gebiete aufmachen.

Gleiches gilt für Spieß- und Pfeifenten, die momentan rund um die Wasserflächen im Bruch in größerer Zahl Rast auf ihrer Reise machen. Ebenso die Bekassine. 16 Stück der langschnäbeligen Schnepfenvögel hat der Naturschutzfachmann diese Woche gezählt. "Leider nur Durchzügler. Sie brüten schon seit Jahren nicht mehr hier."

Der Brachvogel hingegen wird seinen Nachwuchs im Bruch aufziehen. Mit rund zehn Brutpaaren rechnet Bernhard Walter in diesem Frühjahr, was der Zahl der Vorjahre entspräche. Außerhalb der Naturschutzgebiete allerdings seien Brutplätze durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung zunehmend verloren gegangen. Rebhuhn und Feldlerche, die auch auf Wiesen angewiesen sind, haben es genauso schwer, in einer von Agrarlandschaft geprägten Region geeignete Brutmöglichkeiten zu finden.

Und dann geht der Blick bei jedem Besuch im Bruch natürlich zum Storchenhorst am Aussichtsturm. Noch ist die Plattform in luftiger Höhe verlassen. "Zurzeit besteht aber Hoffnung, dass sich das noch ändert", sagt Bernhard Walter. Störche hätten sehr unterschiedliche Überwinterungsquartiere und kehrten entsprechend zu verschiedenen Zeiten zurück. In den nächsten zwei Wochen könnte das Nest durchaus noch zur Brut bezogen werden.

Die Hoffnung rührt auch daher, dass das Horst in der Vergangenheit mehrfach von Jungstörchen inspiziert wurde; mindestens ein Paar hält sich auch aktuell auf den Wiesen im Bruch auf. Möglicherweise richtet es sich schon bald zur Aufzucht seines Nachwuchses im eigens dafür aufgebauten Nest ein.

Möbel und Küchen zu kleinen Preisen

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Halle (nic).
Das Haller Möbelhaus Wolff schließt seine Pforten. Nach langen Überlegungen haben sich Margret und Karl Wolff in Abstimmung mit ihrem Sohn Karl-Friedrich Wolff entschlossen, mit Blick auf ihr Alter in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Einfach ist ihnen diese Entscheidung dennoch nicht gefallen - nach über 60 Jahren im Geschäft hängt ihr Herz an dem Laden und an den Kunden. Ehe sie sich jedoch aus Halle verabschieden, gibt es noch einen totalen Räumungs-verkauf: Ab sofort kann das komplette Möbel- und Musterring-Sortiment teils zum halben Preis oder sogar noch günstiger erworben werden. Für Wohnwände, Polstergarnituren in Stoff und Leder, Sessel, Schlaf- und Doppelliegen, Couchtische, Esszimmer, Tische und Stühle, Schlafzimmer, Matratzen und Lattenroste, Dielen und Einzelmöbel sowie vieles mehr machen die Wolffs besondere Angebote. Interessierte Kunden sind bis auf Weiteres montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 18 Uhr an der Langen Straße 27 willkommen. Bereits im Vorfeld bedanken sich Familie Wolff und die Mitarbeiter für das entgegengebrachte Vertrauen während der vergangenen Jahrzehn- te. Foto: N. Donath

Kleine Racker zum Knuddeln

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen.
Wenn Dr. Mathia Dubberke über ihre Hunde spricht, dann leuchten ihre Augen. Ihre Möpse sind ihr ans Herz gewachsen - und die Zucht der kleinen Racker ebenso. Die Steinhagener Tierärztin ist Mitausrichterin der Zuchtschau »Patthorster Championat«, das am Samstag, 28. März, am Cafe Hexenbrink ausgerichtet wird.

Es wird ein Tag rund um den Mops werden. Im Rahmen der Zuchtschau können Züchter ihre Tiere präsentieren, und diese werden durch eine dreiköpfige Jury nach unterschiedlichen Kriterien bewertet. Anders als bei manch anderer Hundeschau steht hier aber nicht nur das Aussehen der Tiere im Mittelpunkt, sondern die Gesundheit.

Bei der Rasse Mops denken viele an schwer schnaufende Tiere mit Atemproblemen, doch gerade in diesem Bereich will der ausrichtende Verein Mops Vital eine Vorreiterrolle einnehmen und achtet besonders auf die Nasenlochbreite und die Nasenlochlänge. Sind diese besonders groß beziehungsweise lang, bekommt der Mops besser Luft - und in der Bewertung des Vereins Mops Vital besonders viele Punkte. Aber auch die Schädelgröße, die Stirnfalten, die Augenlider und die Länge des Halses fließen in die Bewertung ein, um nur einige der insgesamt 29 Kriterien zu nennen.

Dazu kommen noch der allgemeine Zustand des Tieres - also das Aussehen -, der Charakter und die Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen, zum Beispiel auf Hüftgelenksdysplasie oder Hirnhautentzündung.

Wer sich für die Zucht »gesunder« Möpse ohne Atemprobleme interessiert, der ist um 13.30 Uhr beim Vortrag von Dr. Dubberke zum Thema »Neue Wege in der Mopszucht« richtig. Aber auch, wer sich einfach nur an den kleinen, quirligen Rackern nicht sattsehen kann, ist an diesem Tag am Cafe Hexenbrink, Patthorster Straße 93, gut aufgehoben. "Eingeladen sind alle Mopsbegeisterten und solche, bei denen noch etwas Überzeugungsarbeit zu leisten ist", so Dr. Mathia Dubberke. Der Eintritt ist für Zuschauer frei. Die Siegerehrung mit Pokalübergabe findet gegen 16 Uhr statt.

Und im Anschluss gibt es noch einen kleinen Zuschauer-Höhepunkt: ein Mopsrennen über 50 Meter. Damit auch kein vierbeiniger Teilnehmer sich überfordert, wird es morgens ab 8.30 Uhr bei Dr. Dubberke vor der Praxis, Upheider Weg 19, einen Belastungstest geben. Dabei beweisen die Möpse durch ein kurze Tour am Fahrrad, dass sie fit sind. Und nur wer dies problemlos schafft, darf auch nachher am Rennen teilnehmen. So richtig ernst gemeint sei dieses sowieso nicht, wie Mathia Dubberke betont: "Das wird bestimmt einfach nur Spaß machen. Und der ein oder andere Mops bleibt vielleicht auf halber Strecken stehen, weil er keine Lust mehr hat. Das ist auch völlig in Ordnung."

Für manche ein besonderes Spiel

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Von Philipp Kreutzer Werther/Häger. "Schnelligkeit schlägt Ballbesitz": So lautete Mitte September nach dem 4:1-Hinspielsieg des BV Werther beim SV Häger die Schlagzeile im Haller Kreisblatt. Immerhin 250 Zuschauer waren seinerzeit Zeugen des Ortsderbys in der Fußball-Bezirksliga. Ähnlich viele dürften am Sonntag zum Rückspiel auf den Sportplatz am Meyerfeld kommen, um zu erfahren, ob sich die Kräfteverhältnisse bestätigen oder diesmal der Ballbesitz die Nase vorn hat. Nach Treffern von Dennis Bresser, Ivan Mendes und René Romoth lag der BV nach einer Stunde mit 3:0 in Führung. Hakan Bayer verkürzte für Häger, ehe Tobias Solfrian in der Nachspielzeit zum Endstand traf. Mit seinen ballsicheren Akteuren wie Frederic Kollmeier und Hüseyin Geceli hatten die Gastgeber optische Vorteile, zugleich aber mehrfach das Nachsehen gegen bissige und blitzschnell konternde Wertheraner. Die Spielanlagen beider Mannschaften haben sich seitdem nicht verändert - und doch könnten Verlauf und Ausgang der Begegnung ganz andere sein als in der Hinrunde. Hägers Spielertrainer Pascal Hofbüker, der den beruflich verhinderten Colin Payne ersetzen muss, glaubt jedenfalls, im Umschaltspiel seiner Mannschaft einen Knackpunkt erkannt zu haben: "Wir müssen als gesamte Mannschaft, vorne angefangen, besser verteidigen als im Hinspiel. Und das können wir inzwischen auch." Für den BV Werther stellt sich die Frage, ob und wie die Mannschaft die im September so erfolgreichen, weil schnellen Konter ohne den verletzt fehlenden Dennis Bresser wiederholen kann. Sein Hauptaugenmerk legt BV-Trainer Marcel Hokamp vielleicht auch deshalb zunächst einmal auf das Tore-Verhindern: "Es wird wichtig sein, defensiv gut zu stehen und Standards zu vermeiden. Denn darin ist Häger sehr gut." Bei Werther, mit 29 Punkten Tabellenneunter, fällt Willi Falk verletzt aus, dafür kehren Johannes Faller und Matthias Niemann ins Team zurück. Beide Trainer legen also viel Wert auf die Abwehr. Zugleich aber könnten ihre Herangehensweisen an das Derby kaum unterschiedlicher sein. "Natürlich ist das ein ganz besonderes Spiel", sagt Hokamp: "Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel, motivieren muss ich sicherlich niemanden." Sein Pendant Pascal Hofbüker räumt dagegen gerade mal ein, dass ein Duell mit dem BV für sein Team aufgrund der Tatsache, dass die Akteure einander kennen, kein Spiel wie eines etwa gegen die Spvg. Varl oder den SV Kutenhausen/ Todtenhausen sei. Außergewöhnliche emotionale Regungen will er bei seinen Spielern in der Trainingswoche nicht ausgemacht haben. Für den »kleinen HSV«, Tabellenzwölfter mit sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, gehe es am Sonntag wie in jedem Spiel darum, drei Zähler zu holen, betont Hofbüker: "Die Tabellensituation ist doch klar, wir müssen gewinnen, egal gegen wen." So kühl mag Jörg Müller-Paulsen die Angelegenheit nicht betrachten. Hägers stellvertretender Obmann pflegt die Rivalität mit dem BV, für ihn und einige andere aus dem Hägeraner Umfeld ist es sehr wohl ein ganz besonderes Spiel. Deshalb hat er sich kürzlich von der Nordseeinsel Föhr, auf der er inzwischen lebt, zu Wort gemeldet: "Dass wir noch immer deutlich hinter Werther stehen, nagt an mir. Das darf die Mannschaft ruhig als Aufforderung verstehen."

Langenheides erste Feuerwehrfrau

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Von Birgit Nolte
Werther. "Machst du da das Gleiche wie die Männer?", ist eine Frage, die Malin Speckmann schon häufiger gehört hat, wenn das Gespräch auf ihre Freizeitbeschäftigung kommt. Die 18-Jährige engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Langenheide - als erste Frau überhaupt.
Frauen sind bei allen drei Löschzügen der Stadt deutlich in der Unterzahl. In Werther sind sieben von insgesamt 52 Brandbekämpfern weiblich, in Häger sind es vier von 21 Aktiven, und die 22 Männer in Langenheide haben jetzt durch Malin Speckmann ihre erste weibliche Verstärkung bekommen. Zum selben Zeitpunkt wie die 18-Jährige sind die gleichaltrigen Constanze Bartling und Jessica Fröhlich vor Kurzem aus der Jugendfeuerwehr in den Hägeraner Löschzug gewechselt. Seitdem ist die 27-jährige Stefanie Göhner nicht mehr die einzige Frau in Häger. Für alle war von Anfang an klar, dass für sie keine Extra-Brötchen bei der Feuerwehr gebacken werden. Und das wollten sie auch gar nicht. "Man hängt sich richtig rein", erzählt Jessica Fröhlich. "Man will das schaffen und zwar genauso wie die Jungs. Wir sind uns nicht zu schade, uns dreckig zu machen." Körperlich anstrengend kann es bei der Freiwilligen Feuerwehr durchaus werden. Wer die komplette Atemschutzausrüstung inklusive Stiefeln, Helm, Sauerstoffflasche und Maske anlegt, schleppt rund 25 Kilogramm mit sich herum. Dass sich niemand physisch übernimmt, dafür sorgt ein ärztlicher Test, den Frauen und Männer absolvieren müssen, bevor sie in den aktiven Dienst einsteigen. Doch auch psychisch kann das Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr eine Herausforderung sein, wenn beispielsweise Unfallopfer aus ihren zerstörten Fahrzeugen befreit werden müssen. "Gerade in diesem Punkt höre ich oft von Freunden und Bekannten, dass sie das nicht könnten", so Stefanie Göhner. Malin Speckmann ergänzt: "Und gleich darauf folgt dann meistens, dass sie es toll finden, dass es jemand kann." In Erster Hilfe werden die Feuerwehrfrauen genauso wie ihre männlichen Kollegen ohnehin regelmäßig geschult. "Das bringt die Sicherheit mit sich, bei einem Verkehrsunfall auch zu helfen, wenn man privat unterwegs ist", so Constanze Bartling. "Wir würden alle sofort anhalten. Wir helfen auch, wenn wir keine Uniform tragen." Drei der vier Frauen setzen mit ihrem Engagement eine Familientradition fort. "Mein Großvater ist schon in der Freiwilligen Feuerwehr gewesen, genauso wie mein Vater", berichtet Malin Speckmann. Bei Jessica Fröhlich war es ein wenig anders: "Mich hat eine Freundin mitgeschleppt", erinnert sie sich noch ganz genau, warum es sie mit zwölf Jahren zur Jugendfeuerwehr zog. Seitdem sind viele Gründe hinzugekommen: Die Teamarbeit etwa, weil im Ernstfall jeder Handgriff sitzen und jeder seine Aufgabe aus dem Effeff beherrschen muss. Die Kameradschaft, weil sich jeder Einzelne auf den anderen verlassen muss. "Nicht zuletzt lernt man in der Feuerwehr Disziplin", hat Jessica Fröhlich festgestellt. Und Disziplin ist eine Grundvoraussetzung dafür, hierarchische Strukturen zu akzeptieren. Wenn der Einsatzleiter im Ernstfall Aufgaben zuweist, bleibt keine Zeit nach dem Warum zu fragen. Dies sind dieselben Dinge, die ihre männlichen Mitstreiter gelernt haben und am Feuerwehr-Ehrenamt schätzen. Nicht zuletzt deswegen kann Malin Speckmann auf die Frage "Machst Du das Gleiche wie die Männer?" mit einem eindeutigen "Ja!" antworten.

"Eine Hausfrau werden Sie nicht"

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Von Detlef Hans Serowy

Borgholzhausen-Barnhausen. "Ich hätte als junges Mädchen nie gedacht, dass ich einmal so alt werde", sagt Gräfin Adelheid von Korff, genannt Schmising-Kerssenbrock, und lacht. Doch heute feiert die neunfache Mutter ihren 90. Geburtstag und blickt auf ein erfülltes und teils wechselvolles Leben zurück. Mit ihrem Mann, Graf Justus von Kerssenbrock-Praschma, genießt die rüstige Seniorin ihren Ruhestand im Haus Brincke. Das Wasserschloss hat im Leben des seit 64 Jahren verheirateten Paares einen besonderen Platz. "Wir waren nicht nur miteinander, sondern immer auch mit Brincke verheiratet", sagt der Graf. Und seine Frau, die auch den Titel Gräfin Praschma, Freifrau von Bilkau führt, nickt.

Geboren und aufgewachsen ist die Jubilarin im Schloss Loburg in Ostbevern als eines von fünf Kindern der Eheleute Karl Freiherr von Elverfeldt, genannt von Beverfoerde-Werries und Agnes Korff, genannt Schmising-Kerssenbrock. "Ich stamme im Grunde von hier", zeigt Adelheid von Korff einen spannenden Zusammenhang auf. Ihr Mann, Graf Justus von Praschma, kommt im Alter von vier Jahren mit zwei Geschwistern aus Berlin nach

Borgholzhausen.
Maria Bertha Gräfin von Korff, genannt Schmising-Kerssenbrock ist kinderlos und nimmt die drei als Pflegekinder an.

"Wir kannten uns schon als Kinder von Familienbesuchen", so die Gräfin. Während Justus in Borgholzhausen aufwächst, besucht Adelheid die Grundschule in Ostbevern und hat dann für zwei Jahre eine Hauslehrerin. "Das war damals in unserer Familie so üblich." Die Lehrerin geht nach Kriegsausbruch in den Staatsdienst. Adelheid besucht die Hildegardisschule in Münster und lebt dort in einem Schülerinnenwohnheim.

"Das war für mich als junges Mädchen hart, und ich habe mich immer sehr auf das Wochenende gefreut, wenn es nach Hause ging." Mit 18 Jahren legt die junge Frau das hauswirtschaftliche Abitur ab und kommt 1943 für sechs Monate nach Hesepertwist im Emsland. "Dort haben wir auf Neusiedlerhöfen gelebt und gearbeitet." Mit Land- und Forstwirtschaft ist Adelheid von Korff aufgewachsen. "Mein Vater war Jäger und hat uns Kinder immer mitgenommen", erinnert sie sich.

Nach der vergleichsweise beschaulichen Zeit beim Arbeitsdienst gerät die Abiturientin in die Wirrnisse des Zweiten Weltkrieges. "Ich habe ganz Deutschland kennengelernt, am besten aber die Güterbahnhöfe", sagt sie lachend. Zunächst geht es nach Rendsburg, wo die junge Frau Waffenhelferin an einer Flugabwehrkanone werden soll. In einer Nachtjagdstellung hilft sie am Funkmessgerät »Würzburg« bei der Bekämpfung alliierter Bomber. Es folgt eine Grundausbildung für den Funkerdienst, den Adelheid aber nicht antritt und stattdessen in Augsburg am Malis-Gerät für die Flugabwehr ausgebildet wird. Schließlich flieht sie vor der Roten Armee.

"Wir bekamen als junge Frauen den Befehl, 100 Kilometer zu Fuß über die Tschechei nach Dresden zu gehen." Dort kommen die Frauen am Stadtrand in einer verlassenen Flagabwehrstellung unter und erleben Mitte Februar 1945 den großen Bombenangriff. "Es war schrecklich", sagt Adelheid von Korff. Sie kommt noch Wolfenbüttel und soll an einem Panzerabwehrgeschütz ausgebildet werden.

"Mit der Kapitulation wurden wir entlassen", berichtet sie. Im Sommer 1945 schlägt sie sich auf einem offenen Lkw-Anhänger nach Dissen durch und geht zu Fuß nach Hause. "Ich wollte Landwirtschaft studieren, doch mein Abitur wurde nicht anerkannt", erinnert sich die Jubilarin. In sechs Monaten erreicht sie in Warendorf das Vollabitur und absolviert eine zweijährige landwirtschaftliche Ausbildung. "Meine Mutter meinte, es wäre mit Blick auf die Ehe nicht schlecht, wenn ich auch Hauswirtschaft lernen würde." Die Tochter folgt dem Rat, aber nicht mit großer Begeisterung. "Sie sind und bleiben eine Ausfrau, eine Hausfrau werden Sie nicht", sagt ihr Lehrherr. "Ich war gern auf dem Feld, da hat man gesehen, dass es voranging", erläutert die Gräfin.

Zum Studium kommt sie nicht mehr, denn inzwischen ist Graf Justus die Verwaltung der Besitzungen von Schloss Brincke angetragen worden. "Ich habe meinem Pflegevater drei Bedingungen genannt", sagt Justus Graf von Kerssenbrock-Praschma. Keine Hausgemeinschaft mit dem Vater mehr, eine eigene Wohnung und die Verlobung. Die Bedingungen werden erfüllt. 1950 verlobt sich das Paar und 1951 wird geheiratet. "Da war mein Schwiegervater sehr glücklich, weil das Blut der Kerssenbrocks hier weiter existieren würde", sagt Adelheid von Korff.

Ihr Mann wird adoptiert und trägt den Namen Kerssenbrock-Praschma. Neun Kinder hat das Paar. Eine Tochter stirbt jung, die anderen schenken den Eltern 13 Enkel. "Die machen nicht voran", sagt Graf Justus mit dem ihm eigenen Humor. "Es müssten 24 Enkel sein." Doch Gräfin Adelheid hat Verständnis: "Heute müssen junge Leute vor allem auf ihren Beruf schauen."

Sie führt das Haus, erzieht die Kinder, kümmert sich um die Landwirtschaft und hält ihrem Mann den Rücken bei dessen politischem Engagement frei. "Meine Frau war da sehr großzügig", sagt Graf Justus. Zur Diamantenen Hochzeit unternehmen die Eheleute 2011 ihr erste Reise in die USA und feiern dort das Jubiläum der Städtepartnerschaft mit New Haven mit. Pferdesport, Handarbeiten und die Arbeit als Küsterin in der malerischen Kapelle auf dem Gelände von Haus Brincke sind weitere Leidenschaften der Jubilarin. Die unverhofft vielen Jahre haben ihr also ein reiches Leben geschenkt.

Buckelpisten beseitigen

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Von Frank Jasper
Steinhagen. Wer die Stoßdämpfer seines Wagens auf deren Tauglichkeit testen möchte, dem sei die Abrookstraße in Brockhagen empfohlen. Es ist nicht die einzige Teststrecke, die mit Schlaglöchern, Asphaltverdrückungen und Bodenwellen jedes Fahrzeug und dessen Halter auf eine harte Probe stellt. Für die Sanierung von Gemeindestraßen und Wirtschaftswegen stehen in diesem Jahr 319 000 Euro im Haushalt bereit. Ein Tropfen auf dem zerbröselnden Stein.
Das Gros der Summe wird für die Schadensbehebung an Wirtschaftswegen verwendet. Mit deren Instandsetzung ist bereits in den vergangenen Jahren begonnen worden. In diesem Jahr soll die Abrookstraße von der Vennorter Straße bis zur Hofzufahrt Mescher von Grund auf erneuert werden. Zwischen der Zufahrt zum Hof Mescher und der T-Kreuzung soll die Straße mit einer neuen Asphaltdeckschicht versehen und die Bankette hergerichtet werden. Für diese Arbeiten sind etwa 175 000 Euro eingeplant. Auch der Sandweg zwischen der Hofzufahrt Kienker und der Gewässerkreuzung mit dem Sandforther Bach soll eine neue Asphaltdeckschicht erhalten. Da es sich bei dem Weg um eine Schulbusstrecke handelt, gilt die Maßnahme als dringend. Kostenpunkt hier: zirka 20 000 Euro. In Bereichen der Kölkebeckerstraße, der Ströher Straße und der Vennheide ist der Einbau eines Wurzelschutzes vorgesehen. Er soll eine Anhebung des Asphalts durch Wurzeln verhindern. Auf anderen Wirtschaftswegen haben Wurzeln bereits die Straßendecke angehoben. Weil an manchen Stellen die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist, sollen Verformungen abgefräst und mit Gussasphalt verfüllt werden. Außerdem ist geplant, im Bereich zwischen der Danziger Straße und der Stettiner Straße den vorhandenen Gehweg zu verbreitern und zu verlängern. Die geschätzten Kosten für die Umgestaltung der Stettiner Straße im Übergangsbereich zur Danzinger Straße belaufen sich laut Gemeindeverwaltung auf 10 000 Euro. Im Haushalt eingeplant sind ferner 20 000 Euro, mit denen Fahrbahnbankette an diversen Gemeindestraßen und Wirtschaftswegen ausgebessert werden sollen. Für Gehwegreparaturen im Gemeindegebiet stehen 8000 Euro bereit. Die Maßnahmen werden im nächsten Jahr fortgeführt. In der Bauausschusssitzung am Dienstag, 24. März, ab 17.30 Uhr im Rathaus, wird Bauhof-Leiter Norbert Kuznik die einzelnen Instandsetzungsmaßnahmen erläutern. Die Sitzung ist öffentlich.

Ehrenamt für Charakterfrauen

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Von Rita Sprick

Versmold.
Freundlichkeit, Verschwiegenheit, Einfühlungsvermögen und Kontaktfähigkeit gehören zu ihren Tugenden. Oft treten sie dabei in die Fußstapfen ihrer Mütter. Ihr Amt erfüllen sie aus Überzeugung, meistens viele Jahre lang. Nur Krankheit oder Tod halten sie von der Ausübung ab. Die Rede ist von Bezirksfrauen in den evangelischen Frauenhilfen Oesterweg und Hesselteich. Einige von ihnen berichten vom ehrenamtlichen Dienst in der Kirchengemeinde.

"Zunächst einmal ist es für uns ein Amt der Ehre. Man fühlt sich anerkannt, knüpft neue Kontakte,  kommt sich näher und hat viel Spaß", fassen sechs Bezirksfrauen aus der 1938 gegründeten Hesselteicher Frauenhilfe ihr Empfinden zusammen. Sie wurden für den Posten von Vorgängerinnen, Frauenhilfemitgliedern oder der Vorsitzenden vorgeschlagen. Anschließend stimmten  Frauenhilfeschwestern über die Neuaufnahmen ab.

Die Kandidatinnen müssen mit besonderen Eigenschaften überzeugen, war in der 1948 gegründeten Frauenhilfe Oesterweg zu hören. "Sie sollte Verständnis für Probleme und offene Ohren für Sorgen haben. Sie muss hilfsbereit, engagiert, gedanklich gefestigt und tolerant sein", nennt die ehemalige Bezirksfrau Else Pelken einige Charakterzüge. Diese Fähigkeiten seien bei Aufgaben im gemeindlichen Besuchs- und Kontaktdienst - in Oesterweg betreuen Bezirksfrauen in ihrem jeweiligen Wohngebieten zwischen 20 und 80 Menschen - bei der Vernetzung von Kirche und Gemeinde, aber auch im Zusammenwirken mit Pfarrerin Susanne Absolon unerlässlich. Die Pfarrerin äußerte sich lobend über die Qualitäten der Bezirksfrauen und deren rege Unterstützung.

Bereits 1920 wird auf das Netzwerk der Bezirksfrauen hingewiesen, ist auf der Internetseite der evangelischen Frauenhilfe in Westfalen zu lesen. Damals wie heute besuchen die Frauen Kranke, Alte und Geburtstagskinder. Sie laden zur Seniorenfeier ein, verteilen Kalender, sammeln Mitgliedsbeiträge, organisieren Altenfeiern, vertreten die Frauenhilfe bei Beerdigungen oder verteilen Gemeindebriefe und gestalten Gottesdienste.

"Früher haben wir in Oesterweg noch Basare veranstaltet, aber diese Idee ist eingeschlafen", erinnern sich Gisela Eckstein und Irmgard Hölmer. Alle Amtsinhaberinnen eint eine christliche Lebensanschauung. Dabei ist vor Ort die Konfession  zweitrangig. Es ist selbstverständlich, dass in Hesselteich eine Katholikin als Bezirksfrau agiert.

"Ohne meine Damen läuft nichts", sagt Karin Nollmann. Die Vorsitzende der Hesselteicher Frauenhilfe ist froh über die Unterstützung der Bezirksfrauen. Sie kümmern sich um acht bis zwölf Gemeindemitglieder. "Wir kommen nur auf Wunsch und nie unangemeldet", sagt die Vorsitzende. Immer noch emsig dabei ist die 87-jährige Hilde Schwarz. Wann immer sie kann, wirkt sie mit. Sei es bei der Jahresprogrammerstellung, dem Weltgebetstag oder dem Weihnachtsmarkt.

Handlungsbedarf sehen alle Bezirksfrauen bei der Nachwuchswerbung. "Viele halten die Frauenhilfe für langweilig und die Frauen für zu alt. Viele sind ja schon über 65 Jahre", sagt die Oesterwegerin Gisela Eckstein. Dabei sei die Arbeit gerade für junge Frauen eine geeignete Kontaktbörse. Zudem sorgten das Jahresprogramm mit Vorträgen über Gesundheit und Kultur, Ausflüge, Besichtigungen sowie fröhliche Zusammenkünfte und Klönnachmittage für Abwechslung.

Karin Nollmann hat bereits eine Werbemasche. "Ich gehe auf die Frauen zu und mache ihnen Verein und Aufgaben schmackhaft." Sie stellt aber fest, dass viele arbeiten und aus Zeitmangel wegbleiben. Trotzdem konnte sie kürzlich einen U-50-Neuzugang gewinnen. Vielleicht bringt sie sogar alle Tugenden für die Bezirksfrau von Morgen mit.

Nebel statt Nackenstarre

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Altkreis Halle (nic/rolf/upo/DHS). Nebelsuppe statt Sonnenfinsternis: Auch im Altkreis blieb der große Hype um das kosmische Schattenspiel gestern Morgen aus. Leichte Dämmerung, sicher, vielleicht noch ein, zwei Grad kühler als gewöhnlich - aber Nackenstarre? Fehlanzeige! Wer keine Schutzbrille ergattert hatte, verpasste nichts. Entsprechend groß war die Enttäuschung - unter anderem bei den Kindern der Grundschule Hörste: Optik Böckstiegel hatte eigens 200 Schutzbrillen spendiert. Die ganze Woche über hatten die vier Jahrgangsstufen anhand eines Modells gelernt, wie sich Erde, Mond und Sonne zueinander verhalten, um am Freitagmorgen live mitzuerleben, wie Himmelsmechanik funktioniert. Nur fiel dieser Teil des Unterrichts leider aus: "Da kann man ja gar nichts sehen", riefen die Mädchen und Jungen durcheinander, als sie mit Blick gen Himmel nach dem besonderen Naturschauspiel Ausschau hielten. Mit großem Aufwand hatte sich auch der Differenzierungskurs Astronomie am Kreisgymnasium Halle auf die »Sofi« vorbereitet: Teleskope aus Abwasserrohren waren gebaut worden und standen auf dem Schulhof für Interessierte bereit. Dazwischen auch das Modell »Skywatch«, ein 20-Zentimeter-Spiegel mit integrierter Sonnenfilterfolie, oder ein Teleskop mit Projektionsadapter. Mit Laptops verbunden hätte man den Live-Stream der Sonnenfinsternis sogar auf dem Bildschirm sehen können. Hätte ... Keinerlei Schwierigkeiten gab es laut Jens Kohlemeier gestern im Netz der Technischen Werke Osning (TWO) in Halle. "Wir hatten ein Problem mit unserer Telefonanlage, aber das hatte nichts mit der Sonnenfinsternis zu tun", sagte der zuständige Geschäftsbereichsleiter gestern scherzhaft auf Anfrage des Haller Kreisblattes. Wenn es irgendwo mit dem Blick auf die Sonne klappen konnte, dann ja wohl an der Versmolder Sonnenschule. Aber Name hin oder her - auch dort blieb es Grau in Grau. "Aus Sicherheitsgründen bleiben heute alle Schüler im Gebäude und verbringen dort auch die große Pause", sagte Schulleiterin Andrea Kaumkötter. In den acht Klassenräumen, in die die Sonne eigentlich scheinen würde, wurden die Jalousien herabgelassen. Am Modell erklärte Sabine Petermann ihrer Klasse das, was draußen eh nicht zu sehen war. Auch in der Bergstadt Borgholzhausen verhinderte dichte Bewölkung den Blick auf das seltene Spektakel. Die Sonne an sich konnten Kunden der Bäckerei Welpinghus jedoch im Schaufenster des Traditionsunternehmens entdecken. Zur Feier des Tages hatte Konditor Jörg Meyer ein Sonnenrad aus Roggenmischbrotteig gebacken und es mit Maisgries und Mohn optisch ansprechend gestaltet. "Das reine Backen dauerte eine Stunde, die Produktion habe ich in 25 Minuten geschafft", so Meyer. Nach seinem Dienst als Dekoration wurde das Brot portionsweise verkauf.

Zurück ans Tageslicht

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Versmold-Peckeloh (ams).
Thorsten Sültemeyer hat alle Hände voll zu tun. Zwar legt der Headgreenkeeper beim Golfclub Schultenhof in Peckeloh an diesem Samstagvormittag nicht selbst mit Hand an, seine Aufgabe aber ist es, die Helfer einzuweisen und die Arbeiten zu koordinieren - knapp 40 Freiwillige beteiligen sich kurz vor Saisonbeginn an der großen Aufräumaktion auf dem Golfplatz.

"Das ist fast wie ein klassischer Frühjahrsputz", beschreibt Sültemeyer. Über den Winter sind einige Arbeiten angefallen, die erst dank warmer Temperaturen erledigt werden können. Eine der Hauptaufgaben am Samstag war die Pflege der sandigen Bunker. Was für Golfer sonst einige Tücken und Herausforderungen in ihrem Sport bedeutet, bedarf einiger Pflege. Die etwa 60 Sandkuhlen auf dem Golfplatz beschäftigten die meisten freiwilligen Helfer.

"Ich habe die Gruppe in sechs Teams eingeteilt und ihnen Bunker zugewiesen", so Sültemeyer. Eine Gruppe bildeten Horst und Inge Blom sowie Joachim Bauer. Auf seinem ersten Rundgang, traditionell mit dem elektrischen Golfcar, begutachtete Sültemeyer gut gelaunt die Arbeit der Golfer. Die drei Helfer verteilten den Sand in dem Hindernis gleichmäßig und bedeckten die Kanten. Im Vorfeld hatten Thorsten Sültemeyer und sein Greenkeeper-Team bereits einige kleinere Vorarbeiten auf dem Platz geleistet.

Nur einen Golfschlag entfernt bewaffneten sich Aldo Anzalone und Ulrich Oberhülsmann vor einer Gruppe Enten, die einen der Teiche auf dem Golfplatz als Domizil gewählt haben, mit Messern. Ihre Angriffe galten natürlich nicht dem Federvieh, sondern Rasenkanten, die Entfernungsmarkierungen bedeckten.

Eine weitere Tätigkeit war der Baumbeschnitt an den Teichen und Gräben. "Da sind über den Winter einige Äste hineingefallen", so Sültemeyer. Außerdem mussten Schutzhütten und Bänke gereinigt werden.

Nach der Reinigung ihres Platzes kann für die Peckeloher Golfer die Saison beginnen. "Eine Spielzeit dauert immer von April bis Oktober", sagt Heike Lohmann, Schriftführerin des Golfclubs. Gleich am Ostersonntag beginnt für die Golfer mit dem internen Saisoneröffnungsvierer-Turnier die  neue Spielzeit.

Neben dem Ligaspielbetrieb stehen weitere Höhepunkte auf dem Jahresprogramm. Am 1. Mai gibt es den Mai-Vierer, am 10. Mai den Golferlebnistag. Eine Woche später findet ein Schnupperturnier auf der 18-Loch-Anlage in Peckeloh statt.

Bücherei in Zeiten neuer Medien

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Werther (kei).
Schon lange lässt sich die städtische Bi-bliothek in Werther nicht mehr nur gleichsetzen mit Buchausleihe. Neben dem klassischen Programm aus schöner Literatur, Sachbüchern, Zeitschriften oder Kinder- und Jugendbüchern finden sich in den Regalen CD-ROMs, Musik-CDs, Hörbücher, Gesellschaftsspiele, DVDs und sogar Konsolenspiele. Jüngster Zugang in der Angebotspalette der Bücherei sind die E-Books. "Nur mit dem klassischen gedruckten Buch werden wir unserem gesellschaftlichen Auftrag als Bibliotheken nicht mehr gerecht werden können", ist Leiterin Susanne Damisch überzeugt und stellte jetzt eine Jahresbilanz vor, die der Anpassungsleistung der Einrichtung an eine sich verändernde Medienwelt Rechnung trägt.

Selbst mit der klassischen Jahresstatistik stößt Susanne Damisch angesichts des Umgangs mit neuen Medien an Grenzen. Die Wertheraner Bi-bliothek nämlich bietet ihre E-Books im Verbund mit anderen Bibliotheken an. "Da gehören uns von 1200 Medieneinheiten dann vielleicht 300, vermitteln können wir aber den Zugriff auf alle E-Books im gemeinsamen Bestand", erklärt die Bibliotheksleiterin und fragt sich, wie sie das in der üblichen Jahresstatistik darstellen könnte. Auch die viele Zeit, die das Team aufwendet, um bei der Überwindung technischer Hürden auf dem Weg zum Lesen per elektronischem Reader behilflich zu sein, findet sich im Jahrestätigkeitsnachweis an keiner Stelle.

Aber gerade hier sieht Susanne Damisch die Zukunft der Bibliothek. "Wir müssen unseren Standpunkt unter den sich verändernden Gegebenheiten finden und dabei kann es nicht hilfreich sein, Medien, die für einen großen Teil der Gesellschaft längst zum Alltag gehören, zu verteufeln." Vor diesem Hintergrund sieht Damisch es auch keineswegs als gravierenden Nachteil an, dass das Budget der Bücherei so aufgestellt ist, dass an eine Erweiterung des Bestandes nicht zu denken ist. "Unsere Aufgabe wird es sein, den Bestand aktuell zu halten und das ist auch gar nicht so schlimm."

Glücklicherweise nämlich steht die Wertheraner Bibliothek mit ihren rund 15 700 Medieneinheiten bezüglich ihres Bestandes vergleichsweise gut da. "Es kommt jetzt darauf an, die Zusammensetzung des Angebots so zu gestalten, dass wir darüber für unsere jetzigen und auch künftigen Nutzer attraktiv bleiben beziehungsweise werden. Als Beispiel nannte sie den Bereich der Sachbücher. Waren die bis vor kurzem noch ausgesprochen gefragt und auch zu jedem Thema zu haben, erweisen sie sich jetzt als echte Ladenhüter. "Wer sich informieren möchte, schaut ins Netz", weiß Susanne Damisch. Im Bereich der PC-Nutzung sei zudem der Informationswert so schnelllebig, dass ein Buch schon nach kürzester Zeit wieder inaktuell sei. "Hier läuft die Informationsbeschaffung im Printbereich eher über Zeitschriften", hat sie beobachtet.

Hinsichtlich der Ausleihzahlen sieht Susanne Damisch die Stadtbibliothek auf einem guten Niveau. Zwar ist der Knick zum Vergleichsjahr 2012 mit damals gut 65 000 Entleihungen mit für 2014 61 415 gezählten Ausleihaktionen zuzüglich 318 Entleihungen im Bereich E-Books noch immer deutlich. "Wir haben aber einen leichten Anstieg im Vergleich zum Jahr 2013 und dümpeln damit zwar etwas, aber doch auf einem sehr hohen Niveau.

Viel Zeit und Energie hat das Bibliotheksteam auch 2014 in die Leseförderung investiert. Klassen und Kurse aller Wertheraner Schulen waren in der Bibliothek zu Gast. Auf mehrere hundert Besucher kommt die Büchereileitung in der Statistik. 143 Kinder kamen zu den insgesamt 12 Veranstaltungen in der Reihe der Schlossgeschichten. 42 kleine Wertheraner besuchten die sechs Veranstaltungen der Schoßgeschichtenreihe. "Hier geht es auch darum, zu vermitteln, wie man mit Kindern angenehme Zeit mit Fingerspielen, Bilderbüchern und kleinen Liedern verbringen kann", so Susanne Damisch.

Auch Erwachsene waren zu Veranstaltungen eingeladen. 494 Zuhörer zählten die Lesungen. 323 Schülerinnen und Schüler kamen zudem in den Genuss von Lesungen, an deren Organisation die Bibliothek an Schulen mitwirkte. "Das machen wir nicht, weil wir denken, dass die Besucher dann anschließend alle in die Bücherei stürmen, um sich die Bücher der Autoren auszuleihen." Vielmehr gehe es darum, die Literatur in den öffentlichen Blickpunkt zu rücken. Und natürlich möchten wir als Einrichtung auch selber gern gesehen werden."

Griese gewinnt das Championat

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Borgholzhausen-Westbart-hausen (anke).
1600 Pferde und 670 Reiterinnen und Reiter aus einem Umkreis von 200 Kilometern - das sind die Eckdaten der diesjährigen Ravensberger Pferdetage. Von Donnerstag bis Sonntag erlebten Reitsportfreunde auf der Vereinsanlage des RFV Ravensberg teils hochspannende Spring- und Dressurprüfungen der Klassen A bis S.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Springpferdeprüfung, ausgetragen in den Klassen A bis M. Diese Prüfung ist für Pferde bis sechs Jahre gedacht. In ihr wird die Ausbildung und Eignung des jungen Pferdes für den Springsport beurteilt. Die Reiter stellten hier vor allem den Nachwuchs vor.

Freitag hatten dann die Dressurreiter die Zügel in der Hand. In diesem Jahr stellten die Organisatoren eine enorm hohe Beteiligung an der M-Dressur fest. Gut 100 Paare gingen ins Viereck. Gute Ergebnisse erzielten in der Dressurprüfung um den Preis der Familie Bartling vier

Borgholzhausenerinnen, und zwar Mareike Mimberg (Platz 3), Ricarda Niermann (Platz vier) sowie Heike Müller und Annika Feldhaus (jeweils Platz 5).

Am Samstag zeigten dann die etwas älteren und erfahreneren Springpferde mit ihren Reitern ihr Können. Nach drei L-Springen standen sechs Springen der Klasse M auf dem Programm, bei denen die Stangen immerhin schon bei 1,30 bis 1,40 Meter Höhe liegen.

Der erste Höhepunkt folgte am Samstagabend mit dem traditionellen Youngster-Cup der Klasse S für sieben- bis achtjährige Pferde. Sieger wurde mit einem fehlerfreien Ritt und einer Zeit von 50,54 Sekunden Johannes Vornholt vom RuFV Rulle mit Lucy Lou. Erst im Januar hatten der 32-jährige Rulle und die erst achtjährige Stute Lucy Lou den Großen Preis in Klein Drehle gewonnen.Auf Platz zwei landete Dieter Smitz vom TG Schaumburg auf »Dollar Cash« (52,87) und knapp dahinter, auf Platz drei, Jens Goldfuß vom ZRFV Rietberg-Druffel auf »Cordynox« (52,88).

Der zweite Höhepunkt folgte mit dem Championat von Borgholzhausen um den Preis von Renate Schoof aus Wiesbaden. Sieger dieses anspruchsvollen Zwei-Phasen-Springens wurde nach einem tollen Ritt durch den Parcours der gebürtige Borgholzhausener Henrik Griese auf »Cause I’m cool«. Neben Griese bleib nur noch ein weiterer Reiter fehlerfrei, und zwar Johannes Vornholt, dieses Mal mit »Checkpoint«. Das Paar landete auf Platz zwei. Dritter wurden Markus Friedel und sein Pferd »Corrando« vom RV Nethegau Brakel.

Der Turniersonntag begann bereits um 9 Uhr mit Springprüfungen der Klasse L. Nach einem Zeitspringen der Klasse M, das wiederum Henrik Griese gewann, legte der Parcourschef die Stangen wieder auf 1,50 Meter - S-Niveau. Rund 30 Paare traten gegeneinander an, darunter viele international erfolgreiche Reiter wie Katrin Eckermann oder Dieter Smitz. Mit mehr als einer Sekunde Vorsprung vor seinen Konkurrenten und einem fehlerfreien Ritt hatten am Ende Marcel Patrick Schniederkötter vom RZFV Ennigerloh-Neubeckum und sein Pferd »Palermo« die Nase vorne. Zweiter wurde Ronny Lösche auf »Clint«, dritter Frederik Troschke aus Hagen auf »Flashlight«.

Beim der finalen S-Prüfung mit Stechen, dem Großen Preis der Ravensberger Pferdetage, sah es zunächst so aus, als wenn es dieses Mal kein Stechen geben würde. Frederik Trosche war als achter von 19 Reitern fehlerfrei geblieben, danach purzelten die Stangen haufenweise. Mit der Startnummer 18 schossen dann Markus Brinkmann und sein Pferd »Pikeur Dylon« durch den Parcours. Das Paar blieb fehlerfrei. Amazone Katrin Eckermann vom RC Kranenburg, die im vergangenen Jahr den Großen Preis von Borgholzhausen gewonnen hatte, ritt sich als letzte Starterin auf »Clayton ASC« ebenfalls fehlerfrei ins Stechen - ganz nach dem Motto »Aller guten Dinge sind drei«. Beim Kampf um Zehntel- oder gar Hundertstel Sekunden hatte im Steckparcours aber der Herforder Markus Brinkmann die stärksten Nerven. Hauchdünn, mit einer halben Sekunde Vorsprung, siegte er vor Frederic Troschke.

Zu oft ohne Durchblick

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Von Sven Hauhart und Philipp Kreutzer Altkreis Halle. Der Begriff »Langholz« steht für geschlagene Bäume ab etwa sechs Metern Stammlänge. Wird er im Fußballkontext verwendet, geht es um weit größere Distanzen. Nämlich um aus der eigenen Hälfte weit nach vorn geschlagene Bälle. Mit diesem Stilmittel operierte am Sonntag Landesligist SC Peckeloh - zum Leidwesen seines Trainers. Bezirksligist SV Häger beherzigte zwar die Regel, die Kugel flachzuhalten, blieb aber trotzdem wie der SCP fußballerisch und ergebnistechnisch hinter den eigenen Ansprüchen zurück. "Wir wollen eigentlich anderen Fußball spielen." Peckelohs Trainer Markus Kleine-Tebbe fehlte nach dem 2:2 gegen Abstiegskandidat FC RW Kirchlengern eine Erklärung für die große Menge »Langholz«, die seine Mannschaft produziert hatte. "Das war so nicht geplant", sagte Kleine-Tebbe, der sich fragte, warum seine mittlerweile seit sechs Spielen ungeschlagene Elf "nicht mehr Selbstbewusstsein" im Umgang mit der Kugel gezeigt hatte. Im Training, so Peckelohs Coach, würden seine Spieler regelmäßig beweisen, dass sie sehr wohl flach kombinieren können. Davon war am Sonntag allerdings nur selten etwas zu sehen. Der Ball befand sich - zumindest gefühlt - überwiegend in der Luft. Dies blieb auf beiden Seiten nicht ohne schmerzhafte Folgen: Kurz vor der Pause rauschten Peckelohs Vincent Hall und Kirchlengerns Sven Sebastian mit den Köpfen zusammen. Während die Partie für Sebastian sofort beendet war - er wurde zum Nähen ins Krankenhaus nach Warendorf gebracht - spielte Innenverteidiger Hall bis zum Halbzeitpfiff im Sturm weiter. "Als er zur Außenlinie kam, wusste er, wie er heißt", berichtete Kleine-Tebbe. Erst in der Kabine wurde offensichtlich, dass auch Hall zu benommen war, um weiterzuspielen. Dabei hatte er sich zum Erstaunen der Beobachter in der ersten Situation nach der Karambolage ohne zu zögern ins nächste Kopfballduell mit dem baumlangen Lars Büscher geworfen. Im hochgelegenen Oberwelland-Park von Häger weht häufig auch dann ein Lüftchen, wenn es andernorts nahezu windstill ist. Am Sonntag aber pfiff eine besonders steife Brise über das Feld. Weil es zudem regnete, verfolgten die wenigen Zuschauer das Bezirksliga-Heimspiel des SV Häger gegen den TSV Schötmar aus dem Schutz der am Spielfeldrand aufgestellten Buden und Zelte.

„Machen zu wenig aus dem Platz“

Hägers Kicker dagegen standen voll im Wind, und das gilt nach dem für sie unglücklichen Spielverlauf und unbefriedigenden Resultat auch im übertragenen Sinn: Der Vorsprung des »kleinen HSV« auf den ersten Abstiegsplatz beträgt weiterhin nur drei Punkte. Dass es beim 2:2 gegen Schötmar nicht für mehr reichte, lag weder ausschließlich am Schiedsrichter, der Häger in der Schlussminute die Anerkennung eines Treffers und einen Strafstoß verweigerte. Noch allein am starken Gegenwind in der zweiten Halbzeit. Der ließ nämlich lediglich hohe Bälle zum Bumerang werden, nicht aber den gepflegten Flachpass, den der HSV ohnehin bevorzugt. Der Mannschaft mangelte es im Spiel nach vorn trotz gewohnt offensiver Auf- und Einstellung und der beiden Treffer von Colin Payne schlichtweg an Effizienz. Und das, obwohl auch die Lipper bisweilen ihre Defensivarbeit eher sorglos versahen. Mehrfach fehlte den Gastgebern nach sauber aus der Abwehr ins Mittelfeld vorgetragenen Kombinationen auf den Außen oder in Strafraumnähe der Durchblick. Das hatte auch Pascal Hofbüker so gesehen. "Wir machen zu wenig aus dem Platz, den sie uns lassen", bestätigte der Spielertrainer. Dass die Hägeraner nicht verloren, verdankten sie ihrem Torhüter: Filip Dragic vereitelte im zweiten Abschnitt mehrere Gelegenheiten des TSV. Und sorgte so dafür, dass dem HSV der Wind nicht noch stärker ins Gesicht bläst.

Mehr als eine Nummer größer

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Von Florian Gontek

Halle.
Eigentlich wollte sich Christian Voss im Mai vergangenen Jahres nur eines der Kult-T-Shirts mit dem bekannten Aufdruck »FDNY« - New York City Fire Department - aus dem Internet bestellen. Doch nicht nur der Inhalt des Päckchens gefiel dem Unterbrandmeister, auch die beiliegenden oft lästigen Werbeflyer weckten das Interesse des Haller Feuerwehrmannes.

Eine Tour nach New York, unter anderem mit Besichtigung der dortigen Berufsfeuerwehr. Wenige Tage später war die zehntägige Reise im September für Voss und 15 weitere Männer und Frauen - darunter nicht ausschließlich Blauröcke - gebucht. Seitdem wird fleißig Englisch gelernt und ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt.

Jeden Dienstagabend heißt es für einen Großteil der Reisegruppe: pauken. Gemeinsam mit Daniela Remmert von der Volkshochschule Ravensberg werden die Feuerwehrleute, Rettungsassistenten und Externen, die die Reise antreten und Englischgrundlagen aus Schule, Studium und Beruf bereits verloren haben, fit gemacht für ihr New-York-Abenteuer vom 10. bis 21. September.

»English for Runaways«,sagt Christian Voss, der die Reise, die etwa 1800 Euro pro Person kostet, initiiert hat und lacht. Die Gruppe ist gut drauf.

Das Programm, das der baden-württembergische Reiseveranstalter »Paradise Travel« der Gruppe vorgibt, klingt vielversprechend und wird von der heimischen löschenden Fraktion aus den Zügen Oesterweg, Steinhagen, Amshausen und Halle um weitere Attraktionen ergänzt.

Neben einem Bummel entlang des abendlichen Times Square, einem Blick auf den gigantischen Trump Tower auf der Fitfth Avenue oder einer Fährfahrt entlang der Freiheitsstatue, bekommen die Blauröcke aus dem Altkreis bei ihrer ersten Feuerwehrreise auch einen Einblick in die Ausbildungsstätte der New Yorker Feuerwehr, der FDNY Fire Academy, und können an einem der 24-Stunden-Dienste auf der mit gut 16 000 Beamten und Angestellten größten städtischen Feuerwache der Welt teilnehmen. "Das sind schon ganz andere Dimensionen", unterstreicht Christian Voss und hat einige Zahlen parat: Momentan verfüge die New Yorker Stadtwache über etwa 430 aktive Einsatz- sowie mehrere hundert Rettungsfahrzeuge bei - exemplarisch Zahlen aus dem Jahr 2012, inklusive Fehlalarmierungen - über 1300 Einsätzen pro Tag. Ein schier unvorstellbarer Wert.

Mit Dieter Wessel, David Heinze und Jens Vahle fahren auch drei Rettungsassistenten mit, für die besonders auch die nicht-feuerwehrliche Komponente interessant sein dürfte.

Natürlich soll neben viel Kultur, Bummel und Feuerwehrarbeit auch das Feiern nicht zu kurz kommen. Neben dem Besuch der deutsch-amerikanischen Steuben-Parade am 19. September, soll auch ein Abend in der legendären Bar »Coyote Ugly« in New York City verbracht und auf den 36. Geburtstag von Kamerad Christian Babbel angestoßen werden.

Läuft alles so wie geplant, soll die Reise schon am Flughafen in Düsseldorf oder Frankfurt - je nachdem, von wo abgeflogen wird - mit einer Besichtigung der dortigen Flughafenwehr begonnen werden. "Ich hoffe, das klappt. Bei einer größeren Gruppe an Feuerwehrleuten ist man dort in der Regel sehr kulant", erklärt Voss.

Sicherer ist da schon das Ziel der nächsten gemeinsamen Feuerwehrreise: Honolulu. Doch bevor es nach New York oder Hawaii geht, steht erst noch die ein oder andere Englischstunde auf dem Reiseprogramm.

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