Ein Hoch auf Karin
Posten besetzt, Platz belegt
Versmold-Peckeloh (max).
Ein intensives und arbeitsreiches Jahr liegt hinter dem SC Peckeloh. In 180 Minuten ließen der Vorsitzende Stephan Potthoff-Wenner und die 50 anwesenden Mitglieder am Freitagabend die vergangenen zwölf Monate Revue passieren, ehrten langjährige Vereinsangehörige und wählten in Torsten Gronau einen neuen Zweiten Vorsitzenden.In seinem Rückblick auf 2014 zählte Potthoff-Wenner zahlreiche erfolgreiche Veranstaltungen des Vereins auf. Dabei stachen die Ausrichtung des Badminton-Länderspiels zwischen Deutschland und Dänemark, das Freundschaftsspiel der ersten Mannschaft gegen Drittligist Arminia Bielefeld vor 2000 Zuschauern und der Gewinn des
Altkreis-Masters
als absolute Highlights heraus.Trotz aller Anstrengungen und sportlicher Reize stagniert die Mitgliederzahl des SC Peckeloh derzeit bei 1100. "Innerhalb von fünf Jahren haben wir 100 Mitglieder verloren", beklagte der Vorsitzende.
Neben der Mitgliederwerbung dürfte das Hauptaugenmerk des Vorstands demnächst auch auf der Platzinfrastruktur liegen. Durch einen Engerlingsbefall im Wöstenstadion mussten einige Mannschaften zeitweise auf den Sportplatz in Oesterweg ausweichen. Zudem erreiche der Peckeloher Kunstrasenplatz, der inzwischen seit zehn Jahren in Betrieb ist, bald die Grenzen seiner Bespielbarkeit.
Bei den darauffolgenden Berichten der Vorstandsmitglieder gab Horst Hardiek bekannt, dass er das Ressort Versicherung und Soziales nach 40 Jahren nun bald zur Verfügung stellen wolle. Der stellvertretende Bürgermeister ist dem Verein seit seiner Gründung 1960 eng verbunden und war bereits als Schiedsrichter, Jugendwart und Sportobmann tätig.
Timo Kirchhoff, Leiter des Ressorts Öffentlichkeit und Medien, berichtete indes, dass der SCP insbesondere bei den sozialen Medien große Erfolge erziele: "Arminia Bielefeld ist der einzige Sportverein in der näheren Umgebung, der mehr Facebook-Freunde hat als wir."
Mit derart positiven Nachrichten konnte Finanzchefin Rabea Ott nicht aufwarten. Der Verein schloss das vergangene Jahr mit einem Minus von rund 19 000 Euro ab. "Anders als ein Unternehmen", betonte sie, "müssen wir aber nicht jährlich Gewinne erwirtschaften, sondern dürfen auch von unseren Rücklagen zehren."
Den Abteilungsberichten folgte schließlich eine kleine Feierstunde. Benjamin Grube, Gretel Becker und Anette Heimann wurden für ihre 25-jährige Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet, während der Ehrenvorsitzende Paul-Gerd Potthoff am Freitagabend sogar sein 50-jähriges Jubiläum feierte. Für besondere Verdienste wurde Sabine Bäcker geehrt. Die größte Ehre des Abends wurde aber zweifellos Mathilde Keller zuteil, indem sie von der Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
Abschließend wurde Torsten Gronau zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, während Rabea Ott in ihrem Amt bestätigt wurde und Willy Siekmann sowie Hans-Jürgen Elsner zu Kassenprüfern ernannt wurden.
"Derbysieger, Derbysieger, hey, hey"
Arena kocht nach Possehls Parade
Die restlichen Minuten vor der Pause verdeutlichen: In diesem Spiel werden Winzigkeiten über Sieg und Niederlage entscheiden. Beispiel: In der letzten Minute vor der Pause schließt Sebastian Hölmer zu früh, zu unkonzentriert ab, für die TSG trifft der überragende Halblinke Moritz Holland vier Sekunden vor Schluss. Statt einer Führung, nimmt Loxten den 15:16-Rückstand mit in die Kabine. Acht Minuten nach Wiederanpfiff kocht die Sparkassen- Arena. Der Wut über einen unberechtigten Siebenmeter und der Erleichterung, dass Marco Possehl ihn abwehrt, erwachsen stürmische "Loxten-Loxten"-Rufe von der Tribüne. 19:19 (38.) heißt es zu diesem Zeitpunkt, beide Teams spielen nun mit offenem Visier, gehen ein unglaublich hohes Tempo. Dreimal liegt Loxten mit zwei Toren vorn (23:21/43., 29:27/54., 30:28, 56.), jedes Mal gleicht die TSG aus. Welge scheint zum Matchwinner zu werden, als er in einem Angriff gleich zweimal gegen den freien Jan Patzelt abwehrt und Bielefeld 26:25 in Führung geht. Dann aber bekommen die TSG - und vor allem Holland - ein »P« in den Augen. »P« wie Possehl, der beim 28:27 (52.) glänzend gegen Holland pariert und anschließend auch dessen Siebenmeter abwehrt. »P« wie (Jan) Patzelt, der überragend gegen Holland blockt und dann den Siebenmeter zum 29:27 durch Selmanovic herausholt. Als Sebastian Hölmer 90 Sekunden vor Schluss das 31:30 markiert und Loxten in Ballbesitz kommt, scheint der Sieg greifbar. Scheint, denn Kim Harting leistet sich noch einen Fehlpass. Doch energisch stürmt Hölmer von halblinks auf die rechte Deckungsseite und unterbindet den letzten Bielefelder Angriff. Der direkte Freiwurf von Holland bleibt im Loxtener Block hängen. Dann wird getanzt und gesungen: "Derbysieger, Derbysieger, hey, hey."Kuriositäten aus der Zukunft
Versmold (maja).
Es rappelt und rumpelt. Das merkwürdige Zelt, das am Samstag auf der Bühne der Versmolder Hauptschulaula steht, scheint gleich zu explodieren. Doch dann Stille. Eine Blondine im samtigen Schlauchkleid klettert aus der »Teilzeitmaschine«. Sie sei aus dem Jahre 2054 und wolle den Zuhörern mal erzählen, was sich in der Zukunft so alles ändert. Sia Korthaus glänzt mit Charme, Witz und einer tollen Gesangstimme. Die 330 Besucher lassen sich am Vorabend des Weltfrauentages gern ein auf diese ungewöhnliche Zeitreise.Sia Korthaus reist mit den Zuschauern in "ihre" Zukunft. Einige interessante Entwicklungen schickt sie zunächst voraus. Die Kabarettistin erzählt in ihrem neuen Programm »Sorgen? Mache ich mir morgen« davon, dass Google die Machtherrschaft auf der Erde hat und die sogar in Google-Earth umbenannt worden sei. "Präsidenten werden nicht mehr gewählt, sondern geliked", berichtet die Zeitreisende. Im Jahr 2022 werde es einen riesigen Datencrash geben. "Dabei wären meine Daten fast flöten gegangen. Doch zum Glück hat Facebook alles gespeichert", schildert die 47-Jährige und fasst sich erleichtert an den Kopf.
Mittlerweile ist ein weiteres Wesen aus der Zukunft der Zeitmaschine entstiegen. Der galaktische Taxifahrer Ede hat sich mit seiner Berliner Schnauze schnell in die Herzen des Publikums gesabbelt. Korthaus liefert sich mit dem kleinen pelzigen Tier in ihrer linken Hand so manch spaßige Debatten. Etwa als sie in die 50er-Jahre der Mettigel reisen möchte. "Det ist doof da", sagt der Marder trocken. In diesen Zeiten seien Männer schon als Sexualverbrecher abgestempelt worden, die ihre Verlobte nur geduzt hätten. Überhaupt Verlobung sei auch blöd. "Det is so, als wenn man ein Fahrrad geschenkt bekommt und nicht fahren, sondern nur klingeln darf", erörtert Ede und die Zuhörer kreischen vor Vergnügen.
Horst Seehofer sei König von Deutschland. "Aus Angst, dass ihm das gleiche Schicksal ereilen könnte, wie einem seiner Vorgänger hat er den Starnberger See einfach zubetoniert", verkündet Sia Korthaus. Alles sei zudem vernetzt. "Pupse werden automatisch an Biogasanlagen und die Befindlichkeiten im Körper an die Gesundheitsbehörde weitergeleitet", schildert Korthaus den staunenden Zuhörern. Neben vielen humorigen Geschichten überzeugt Sia Korthaus auch mit ihrer hervorragenden Stimme.
Nach dem zweistündigen Showteil ist noch lange nicht Schluss. Die Gastgeber bieten auf silbernen Tabletts eine umfangreiche Auswahl an kleinen internationalen kulinarischen Köstlichkeiten an. Einmal mehr hat die Versmolder Gleichstellungsbeauftragte Ulrike Brunneke gemeinsam mit der internationalen Frauengruppe ein Programm zum Weltfrauentag auf die Beine gestellt, das gut ankommt. Seit 104 Jahren gibt es den Weltfrauentag. Er steht für Mitbestimmung und Gleichberechtigung im Geschlechterkampf. "Die Bewegung hat viel erreicht und davon profitieren die Frauen heute", betont Brunneke.
Eine Premiere, die nachwirkt
von kerstin spieker
Werther. Es muss nichts Großes sein, vielleicht für ein paar Euro den Hund vom Nachbarn Spazieren führen oder im Garten Unkraut zupfen. Wenn aber alle 1 200 dazu aufgerufenen Schülerinnen und Schüler der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule am Mittwoch, 20. Mai, mitmachen und ihren Arbeitslohn zusammenwerfen, dann könnte da eine schöne Summe herauskommen für das Mother-of-Mercy-Centre (MMC)
in Kenias Hauptstadt Nairobi.Seit vielen Jahren sind das MMC und die PAB-Gesamtschule Partner. Eine finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 4 000 bis 5 000 Euro im Jahr generiert der MMC-Club für die Schule in Afrika. "Das Geld reicht aber nicht", weiß Vorstandsmitglied Ulrich Wirths. Vor Ort hat er gesehen, unter welchen Bedingungen an den drei Standorten des MMC unterrichtet wird. Es fehle am Notwendigsten. Mit einem Jahresbudget von rund 40 000 Euro führt die Schule an drei Standorten in Nairobi 1200 Mädchen und Jungen bis zum staatlichen Schulabschluss. Die Kinder sind in der Regel Bewohner der Elendsquartiere Nairobis. Gelder aus staatlichen Quellen gibt es für das Projekt nicht. "Deshalb haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, wie wir verlässlich unsere jährliche Unterstützung erhöhen können", machte Wirths gestern im Pressegespräch deutlich.
Gemeinsam mit Gesamtschulleiterin Ursula Husemann und MMC-Vorstandsvorsitzender Nadine Witt kam Wirths auf die Idee für den MMC-Tag. Gleich mehrere Themen auf einen Schlag geht die Gesamtschule mit seiner Ptremiere am 20. Mai an. So sind die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis 12 am Tag der Abiturprüfungen sinnvoll beschäftigt und es herrscht die nötige Ruhe im Haus. Auch der Zielsetzung des sozialen Lernens nähere man sich mit dem MMC-Tag, machte Schulleiterin Husemann deutlich. Und mit ihrem Engagement leisten die Kinder und Jugendlichen an den Standorten der Gesamtschule in Werther und Borgholzhausen einen großen Beitrag zur Unterstützung ihrer Partnerschule.
Um den organisatorischen Aufwand für alle Beteiligten so gering wie nötig zu halten, haben MMC-Club und PAB-Gesamtschule umfangreiche Vorarbeiten geleistet. So wurde ein Arbeitsvereinbarungsvordruck erstellt, der von Schülern und Arbeitgebern nur noch ausgefüllt zu werden braucht. Darauf findet sich auch eine Information über den Sinn des MMC-Tages sowie wichtige Details zum Arbeitsrecht und zum Versicherungsschutz der Kinder und Jugendlichen.
"Für alle Kinder unter 13 Jahren gilt, dass sie keiner gewinnbringenden Arbeit nachgehen dürfen", so Ulrich Wirths. Sie können sich einen »Job« in er Familie oder bei Nachbarn und Freunden besorgen. "Da geht es nicht um Riesenbeträge. Wenn jeder etwas beiträgt, dann könnte da unterm Strich eine tolle Summe zusammenkommen", ist Wirths zuversichtlich. Ab 13 Jahren dürfen die Schüler für zwei Stunden täglich zu leichten Tätigkeiten herangezogen werden und ab 15 Jahren dürfen es nicht mehr als acht Stunden täglich sein. Bei der Vermittlung dieser älteren Schüler setzt die Gesamtschule auf ihre Kooperationspartner in der Wirtschaft, mit denen sie auch bei anderen Gelegenheiten zusammenarbeitet. In den nächsten Tagen erhalten die Firmen Schreiben mit der Bitte um die Beschäftigung der Schüler am 20. Mai zu Gunsten des MMC-Tages. Der vereinbarte Lohn wird von den Arbeitgebern direkt auf das Konto des MMC-Clubs überwiesen und im Sommer soll das Geld nach Nairobi gebracht werden. Versichert sind die Schüler am 20. Mai durch die Gesamtschule.
Marion Weike, Bürgermeisterin der Stadt, und ihr Borgholzhausener Amtskollege Klemens Keller übernehmen nicht nur symbolisch die Schirmherrschaft für den MMC-Tag. Sie hatten während des Pressegesprächs gestern bereits eine Reihe von Ideen, an welchen Stellen in der Verwaltung Schülerinnen und Schüler für ein paar Stunden Beschäftigung finden könnten. Wer ebenfalls einen »Job« für die Gesamtschüler am MMC-Tag hat, meldet sich unter ` (0 52 03) 97 42 60 im Schulsekretariat.
Polizei verliert weiter Personal
Von Thorsten Gödecker
Kreis Gütersloh. 18 253 Straftaten zählte die Polizei 2014 im Kreis Gütersloh. Davon wurden 9315 aufgeklärt. Aus diesen Zahlen schließt Landrat Sven-Georg Adenauer: "Die Menschen im Kreis Gütersloh leben ausgesprochen sicher." Das sei ein echter "Standortfaktor" für die Region. Sorgen machen sich der Landrat und Polizeidirektor Karten Fehring um ihre Personaldecke.
Über 470 Stellen verfügt Fehring noch - fünf weniger als 2013. 56 Stellen wurden der Gütersloher Polizei seit 2003 gestrichen. "Wir befürchten, dass wir weiter Federn lassen müssen", sagte Fehring bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik. Dabei braucht er dringend Personal, um der steigenden Cyber-Kriminalität Herr zu werden. Der Betrug im Internet sei die "Massenkriminalität der Zukunft", prophezeit Bernd Rebischke, der Leiter der Direktion Kriminalität. Er hält die sogenannten Phishing-Mails für so professionell gemacht, weil sie sich an den Routinen der Internet-Nutzer ausrichten. Mit den Mails versuchen die weltweit operierenden Betrüger, an Bankdaten und Passwörter zu kommen, um so ihren Opfern zu schaden. Den Anstieg der Betrugsdelikte von 2680 auf 2841 im Jahr 2014 macht Rebischke an den Cyber-Verbrechen fest.
Traditionell verhageln die Fahrraddiebe den heimischen Beamten ihre Kriminalitätsstatistik. 2325 Fahrraddiebstähle verzeichnete die Kreispolizeibehörde 2014. Das sind 213 mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote sank von 9,7 auf 8,2 Prozent. Im Kreis Herford wurden im gleichen Zeitraum nur 651 Räder gestohlen, in Bielefeld waren es 1018 und im Kreis Paderborn 1714. "Unsere Topographie ist für Radfahrer wie gemacht", erklärt sich der Landrat die hohe Zahl an Rädern und damit an deren Diebstählen. Diese Spitzenposition in Ostwestfalen-Lippe und die eher niedrige Aufklärungsquote beim Fahrraddiebstahl korrigierten die Erfolgsbilanz der heimischen Polizei Jahr für Jahr nach unten.
Die Zahl der Einbrüche sank im Vergleich zu 2013 um sieben Taten. 549 Delikte zählten die Beamten. Die Aufklärungsquote stieg leicht von 21,9 auf 26,8 Prozent. Doch sind es eher einheimische Einbrecher, die der Polizei ins Netz gehen, die "Banden aus Südosteuropa", welche die Region über die Autobahnen heimsuchen, seien schwer dingfest zu machen. "Wenn wir zwei Einbrecher festnehmen, dann werden in Rumänien und oder Bulgarien die nächsten beiden schon in Marsch gesetzt", erklärte Karten Fehring. Die Polizei spricht von "Ausbildungslagern" in diesen Ländern, in denen die Täter für ihre verbrecherisches Handwerk regelrecht trainiert würden. Wenn ein gefasster Täter aus einem EU-Land vor einem deutschen Haftrichter stehe, dann sei es eher die Regel als die Ausnahme, dass der Richter ihn bis zur Verhandlung auf freien Fuß setzte, weil er mit festem Wohnsitz in der EU gemeldet sei, berichtete Fehring. Die Konsequenz sei nicht selten, dass der mutmaßliche Täter dann mit internationalem Haftbefehl gesucht werden müsse. Dennoch müsse im Kreis niemand Angst haben, betonte Fehring. Man werde im Bundesvergleich auf recht niedrigem Niveau von den reisenden Einbrechern heimgesucht. Der Polizeidirektor sprach von einer "gefühlten Bedrohungslage".
Deutlich ging 2014 die Gewaltkriminalität zurück, zu der unter anderem Mord, Totschlag Erpressung, Geiselnahme und Vergewaltigung zählen. Die Statistik weist 491 Fälle aus. Vor Jahresfrist waren es noch 533 Straftaten und 2010 gar 683 Gewaltdelikte im Kreis Gütersloh. Die Aufklärungsquote stieg erneut von 80,5 auf 83,5 Prozent.
Akrobatik auf dem Pferderücken
Von Katrin Beißmann
Borgholzhausen.
Die Sonne strahlte an den beiden Turniertagen am Wochenende mit den Siegern und Platzierten beim großen Voltigierturnier des Reitvereins Ravensberg Borgholzhausen um die Wette. Auf der Vereinsanlage in Westbarthausen zeigten rund 550 Starter turnerisch-akrobatische Höchstleistungen auf dem Pferderücken beim Einzel-, Gruppen- oder Doppelvoltigieren von der Anfänger- bis hin zur schweren Klasse. In den Genuss der Vorführungen auf höchstem sportlichem Niveau kamen knapp 900 Besucher."Die Elite aus Westfalen ist hier am Start", freute sich Vera Steffen, die gemeinsam mit Caroline Klein und Sandra Witte für die Turnierorganisation verantwortlich zeichnete. In den letzten Jahren hatte das Organisationsteam viel Lob aus dem Teilnehmerkreis für die optimalen Bedingungen auf dem Hof Bockschatz und das gute Management des Turniers erhalten. Und diese Einschätzung schlug sich sowohl in dem guten Nennergebnis als auch in der Qualität der Starter des bundesweit ausgeschriebenen Turniers nieder.
Die amtierenden Westfalenmeister im Einzelvoltigieren, Christine Kuhirt vom Reitverein St. Hubertus Herne und der Steinhagener Jannis Drewell waren angereist, um vor vollen Tribünen mit beeindruckender Akrobatik und einer ausgefeilten Kür zu begeistern.
Im bewährten Team mit Mutter Simone an der Longe und Pferd »Lago Maggiore« konnte der Vorzeigeathlet vom ZRFV Steinhagen-Brockhagen-Hollen die Prüfung am Sonntagabend mit einem überlegenen Sieg und einer Wertnote von 8,398 für sich entscheiden. Bei den Damen setzte sich Christine Kuhirt mit einer überragenden Wertnote von 8.424 gegen ihre Konkurrentinnen durch.
Aber auch der Voltigiernachwuchs zeigte beachtlichen Mut und große Sportlichkeit bei anspruchsvollen Übungen auf dem »Bock« oder dem Pferderücken. Den »Schritties«, das sind die Voltigier-Minis im Alter von vier bis sechs Jahren, die ihre Kür- und Pflichtübungen auf dem schreitenden und nicht galoppierenden Pferd absolvieren, war die Aufregung noch deutlich anzumerken.
Saßen doch Familie und Freunde zum Daumendrücken auf der Tribüne. Die Minis des Ravensberger Nachwuchses erkämpften einen hervorragenden dritten Platz beim Gruppenvoltigieren. Die Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren erkämpften sich sogar einen verdienten Sieg mit Longenführerin Franziska Lemp.
Bis zum nächsten großen Event wird die mit insgesamt 30 Kindern im Nachwuchsbereich und 45 jungen Sportlern im Leistungsbereich vertretene Voltigierabteilung des Reitvereins Ravensberg unter der sachkundigen Leitung der Trainerinnen Franziska Lemp, Caroline Klein, Vera Steffen, Frauke Brömmelhaus und Julia Wiltmann fleißig weiter üben. Trainingszeiten und Ergebnislisten des Turniers unter: www.rv-ravensberg.de im Internet.
Kult-Imbiss bleibt geschlossen
Auf Bundesliga-Niveau
Verständnis weckt Hoffnung
Versmold. Es wird geweint. Es wird gelacht. Erzählt und zugehört. "Bevor ich das erste Mal hierherkam, habe ich gedacht: Das kann ich nicht, da breche ich sofort in Tränen aus und dann schäme ich mich", erzählt Melita Lehmann über ihre Berührungsängste mit dem Trauertreff. Inzwischen ist sie seit zwei Jahren dabei. Der Verlust ihres Mannes Erhard, der 2011 verstarb, schmerzt noch immer. Im Kreis der Menschen, die genau wie sie eine geliebte Person verloren haben, fühlt sie sich wohl und verstanden. Ihrer Tränen schämt sie sich schon lange nicht mehr.
Allerdings wäre es ein vollkommen falscher Eindruck, wenn man glaubt, dass beim Trauertreff vor allem geweint wird. Es herrscht zunächst eine gelöste und beinahe heitere Atmosphäre, als sechs der etwa 15 Gäste an diesem Nachmittag über ihre Erfahrungen mit der Trauer sprechen. "Es ist gar nicht so leicht, wenn man bis oben hin voller Trauer ist, die einem den Hals zuschnürt, sich zu überwinden in eine Gemeinschaft zu gehen", sagt Melita Lehmann. "Aber hier habe ich Trost bekommen, damit hätte ich nie gerechnet - ich war so tief am Boden." Knapp zwei Jahre hat sie gebraucht, bis sie sich mit ihrer Trauer öffnen und Gleichgesinnten anvertrauen konnte. "Zuerst habe ich nur zugehört. Ich hatte Angst, dass ich mich wegen der Heulerei blamiere", erzählt sie ganz offen. Inzwischen weiß sie, dass sie nicht die Einzige ist, die auch nach Jahren noch in Situationen gerät, in denen ihr plötzlich die Tränen kommen. Und dann ist sie froh, wenn sie nichts zurückhalten muss. Dieses Gefühl schätzt auch Jürgen Konstanty. Der Tod seiner Frau Elfi liegt erst acht Monate zurück. "Man möchte seinem Umfeld ja nicht mit seiner Trauer auf die Nerven gehen", sagt er und die anderen nicken. Er verarbeitet seinen Schmerz in Gedichten, mit denen er den anderen Gästen aus der Seele spricht. "Neulich wurde mir gesagt, ich solle doch einfach positiv denken", berichtet er - eine Erfahrung, die den meisten hier geläufig ist. "So was sagen andere meistens aus Hilflosigkeit", sagt Psychologin Ursula Engelking vom Versmolder DRK, die die Gruppe mit betreut. "Ja", sagt Jürgen Konstanty, "genau wie den Spruch: Das Leben geht weiter. Es geht weiter, aber nicht für die Verstorbenen." Dieses Gefühl kennt Margrit Jahreis nur zu gut. Ihr Mann ist erst vor wenigen Wochen verstorben." Wenn ich den Tisch decke, stelle ich immer noch einen Teller für ihn mit hin. Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, dass er nicht mehr da ist", sagt sie und kann die Tränen nicht zurückhalten. Aber das Weinen hat in dieser Umgebung etwas Natürliches. Es löst kein betretenes Schweigen aus, sondern ein kurzes Innehalten. Dann ergreift jemand anderes das Wort, und Margrit Jahreis hört zu und beteiligt sich wieder ganz normal am Gespräch. An diesem Nachmittag sind es neben Ursula Engelking noch Bärbel Pfahl und Annegret Höhne von der Hospizgruppe, die die Gruppe leiten. Sie helfen, ins Gespräch zu kommen. "Das kann eine Geschichte sein, bei der man überlegt, was der Text mit einem selbst zu tun hat", sagt Annegret Höhne. "Oder wir sprechen über Anlässe, die für Hinterbliebene ein Thema sind, wie zum Beispiel der Jahreswechsel", ergänzt Bärbel Pfahl. "Wer hier in der Gruppe berichtet, wie er aus einem Tief herausgekommen ist, macht den anderen Mut, besonders Leuten, die neu dabei sind", sagt Ursula Engelking. Dabei haben die Trauerbegleiterinnen aber auch ein wachsames Auge auf den Gemütszustand der Gäste - nicht in jedem Fall ist die Gruppe das geeignete Mittel der Trauerbewältigung. "Wir führen auch Einzelgespräche; wenn jemand mit einer tiefen Depression herkommt, raten wir zu ärztlicher Hilfe oder einem Klinikaufenthalt", sagt Ursula Engelking. Für die Gäste ist die Gruppe jedoch genau das Richtige. "Es tut mir gut", sagt Margrit Jahreis und ihre Tochter Claudia Ostlinning, die eigentlich nur gekommen war, um ihre Mutter abzuholen, nickt und fasst dann in Worte, was alle am Tisch nur zu gut kennen: "Es gibt Tage, die gut sind, und andere, an denen es gar nicht geht."Kellerbrand bei Juwelier Schwarz
Steinhagen (fja).
"Plötzlich war der Laden schwarz vor lauter Qualm", berichtete Annette Schwarz vom gleichnamigen Juweliergeschäft in der Brinkstraße. Im Keller des Geschäftshauses war gestern Vormittag aus bislang ungeklärter Ursache ein Dekorationsartikel in Brand geraten. Ein Freund der Inhaber löschte das Feuer noch bevor die Feuerwehr eintraf. Der Mann wurde sicherheitshalber ins Krankenhaus gebracht, wo er auf eine Rauchvergiftung hin untersucht wurde. Er hatte sich über einen Zeitraum von mehr als zehn Minuten im verqualmten Keller aufgehalten. Alle drei Steinhagener Löschzüge waren um 11.45 Uhr alarmiert worden. "Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Kellerbrand bereits gelöscht war, verblieben drei Fahrzeuge am Einsatzort, um das Haus zu belüften", berichtete Feuerwehrsprecher Andreas Kramme. Foto: F. JasperFassonschnitt für die Liegewiese
von kerstin spieker
Werther.
»Treckerfahrer gesucht« - mit diesem Slogan fahndet die Stadt Werther derzeit nach ehrenamtlichen Helfern für ihr Freibad. "Wir haben 300 PS zu bieten", spann Stefan Meier von der Stadtverwaltung den Faden im Pressegespräch weiter. Die 300 Pferdestärken, von denen die Rede ist, sitzen im Motor des Aufsitzrasenmähers, mit dem die Liegewiese am Meyerfeld einmal wöchentlich geschnitten wird. Stadt und Förderverein bemühen sich derzeit gemeinsam, das Team derer zu vergrößern, die sich um die Pflege des Freibadaußengeländes kümmern.Schließlich sollen Anfang Mai die ersten Gäste im kühlen Nass ihre Runden drehen können. Bis dahin gibt es sowohl auf hauptamtlicher als auch ehrenamtlicher Seite jedoch noch einiges zu tun. So wurde gestern das alte Wasser aus dem Becken gelassen und schon mal der obere Fliesenrand gesäubert. Für den Förderverein geht es derzeit vor allem darum, das eigene Helferteam zu vergrößern, um zum Saisonstart engagiert der Stadt beim Betreiben des Freibades unter die Arme greifen zu können.
Seit seiner Gründung 1996 macht sich der Förderverein auf unterschiedliche Weise für das heimische Bad stark. Verschiedene Anschaffungen wie Sonnenschutz, Strandkörbe oder gerade im vergangenen Jahr den neuen Matschtisch tätigte der Verein aus seiner Tasche. Am Kinderbecken beteiligte er sich mit einer hohen Summe. Vor allem aber stellte der Förderverein immer wieder Arbeitskraft zur Verfügung. Die Kasse war manche Saison durch den Verein besetzt und auch bei der Pflege des Geländes, wie etwa beim Rasenmähen, griffen Vereinsmitglieder mit ins Rad. "Das sind einmal in der Woche drei bis vier Stunden Arbeit", weiß Stefan Meier. Auch Guido Neugebauer, allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin, weiß die Bedeutung des Fördervereins gerade in diesem Zusammenhang zu schätzen: "Das hat für uns schon eine größere Bedeutung." Darüber hinaus sei eben auch die ideelle Verbundenheit mit dem Bad bei den Vereinsmitgliedern groß und mache einen Teil der tollen Atmosphäre aus, die dann zum Beispiel beim 24-Stunden-Schwimmen herrsche.
Damit die Arbeit für alle auch weiterhin Spaß mache und nicht Einzelne sie als Last empfinden müssten, sei es wichtig, das Team der Ehrenamtlichen zu vergrößern, wünscht sich Stefan Meier für die Zukunft. Wer sich vorstellen kann, mitzumachen, ruft ihn unter ` (0 52 03) 7 05 22 oder den Fördervereinsvorsitzenden Arthur Uphaus unter ` (0 52 03) 30 07 an. Die ersten Jahreskarten für die bevorstehende Saison gibt es übrigens bereits zu kaufen. Am Sonntag, 15. März, beim Frühlingserwachen in Werther werden Stadt und Förderverein mit einem Stand vor der Sparkasse vertreten sein, wo die Karten mit dem zehnprozentigen Vorverkaufsnachlass zu haben sein werden. 36 Euro kosten sie dann für einen Erwachsenen. Wem das Glück besonders hold ist, der kann eine Saisonkarte auch beim Glücksraddrehen des Fördervereins gewinnen. Wer nicht gewinnt, muss aber nicht traurig sein. "Es gibt jede Menge Trostpreise", stellte Arthur Uphaus in Aussicht.
Ein offizielles Anschwimmen für die Saison 2015 ist am 13. Mai vorgesehen. Dann wird bei passendem Wetter und vielleicht schon unter Beteiligung der neuen Kioskbetreiber aus der Wertheraner Gastronomie eine tolle Party daraus.
Wortwitz und zündende Ideen
Borgholzhausen (KB).
"Ich wünsche mir hier eine kleine Initialzündung für das Thema", sagte Astrid Schütze vor Beginn des ersten Poetry-Slams inBorgholzhausen.
Am Freitagabend sprang bei dem Gemeinschaftsprojekt des Kulturvereins und der PAB-Gesamtschule der Funke schnell im Wettkampf um die Gunst des Publikums über. Zehn Nachwuchs- und Profidichter sorgten mit ihren selbstverfassten Kurzbeiträgen für viele Lacher bei ausgelassen applaudierenden rund 100 Gästen im voll besetzten Rathausfoyer.In Deutschland geht die Tradition des Dichterwettstreits bis ins Mittelalter zurück. Poetry-Slam heißt das moderne Veranstaltungsgenre, das seit Beginn der 80er Jahre eine steigende Beliebtheit erfährt und jetzt eine gelungene Premiere in Pium feierte.
Dass dieser Abend wie bei einer Initialzündung sinnbildlich eine Reihe weiterer Ereignisse, Entwicklungen und Ideen auslösen würde, war schon vor Beginn des literarischen Events zu spüren. Denn sowohl die fünf Schüler des 11. und 12. Jahrgangs der PAB-Gesamtschule, die gerade erst an einem Workshop teilgenommen haben, als auch das Publikum betraten Neuland.
So musste Marc-Oliver Schuster, Workshopleiter und Moderator des Abends, aus seiner Sicht "harte Entwicklungsarbeit" leisten, um die Spielregeln dieser neuen Form eines Dichterwettstreits zu erklären und die siebenköpfige Jury aus den Reihen der Gäste für ihre Bewertungsarbeit zu schulen. "Es erfordert eine gehörige Portion Mut, sich auf die Bühne zu stellen und den eigenen Text zu performen", weiß Schuster, der in der Szene unter dem Namen »Katze« bekannt ist und selbst über 80 Slams gewonnen hat.
Bei dem Wettstreit um die Gunst des Publikums seien nahezu alle Formen moderner Lyrik über Kabarett, Comedy bis zur Prosa vertreten. Die auswendig Vortragenden versuchen mittels Mimik, Gestik, Flüstern, Schreien oder rhythmischem Vortragen ihren Texten Leben einzuhauchen. Einen gekonnten Vorgeschmack zur Einstimmung lieferte der Profi-Slammer Florian Wintels aus Paderborn.
Mit »Scheiß drauf« heizte er dem Publikum in raffinierter Reimform ordentlich zum Thema Kot ein und entlockte der Jury hohe Punktzahlen auf den Bewertungstafeln. In lockerer Durchmischung des Teilnehmerfeldes aus Nachwuchs- und Profidichtern übernahm Erik Heilers im Anschluss das Mi-krofon. Er hieß die Anwesenden in einem spitzzüngigen »Hashtag-Kurs« willkommen zum "neuen Flugmodus des Menschen". Der Schüler hatte mit seinen vier Mitstreitern im Rahmen einer kurzen pädagogischen Einheit an der Gesamtschule an seinem Text und dem Vortrag gefeilt.
Bei der Poetry-Slam-Premiere, die eigentlich eine Generalprobe für die große Veranstaltung im kommenden Frühjahr sein sollte, gab es am Ende viele Gewinner. Die meisten Lacher und damit den Sieg konnte Gabriel Pauls verbuchen. Der Neunjährige (!) zog mit seinem witzigen Pokemon-Text, der professionellen Mimik und Gestik alle Register. Bei den Schülern setzte sich Linus Zimmerer durch, der sein Problem mit dem Verschlafen wortwitzig mit dem »Aufsteh-Defizit-Syndrom« erklärte.
"Im Frühjahr 2016 geht der Poetry-Slam hier in die nächste Runde", freut sich die Kulturvereinsvorsitzende Astrid Schütze. Bis dahin wird die Anzahl der Freunde des fantasievollen Spiels mit Worten sicherlich weiter gewachsen sein. Denn im kommenden Schuljahr soll die Unterrichtseinheit »Sprich dich aus« erneut an der Gesamtschule umgesetzt werden und viele neue Slammer hervorbringen.
Metzgers Serie hilft Steinhagen nicht
von jonas geske
Altkreis
Halle.
Zwei knappe Niederlagen innerhalb von vier Tagen lassen die Aufstiegspläne der Spvg. Steinhagen in der Tischtennis-Bezirksliga in Gefahr geraten. Für die Reserve in der Kreisliga besteht nach dem Sieg bei TTG Versmold wieder Hoffnung auf den direkten Klassenerhalt.Bezirksliga
Spvg. Steinhagen - TTC Petershagen/Friedewalde II 7:9. "Ein bitterer Abend für uns", so das knappe Fazit des Steinhagener Kapitäns Mark Metzger. Dabei startete die Spvg. perfekt und lag nach Siegen von Metzger/Bernd Gerlach, Ruben Nabitz/Nils Brokmann, Christian Helmig/Thorsten Schöning und Gerlach schon mit 4:0 in Front. Danach kamen die Gäste jedoch stärker auf und schafften die Wende. Die Punkte von Metzger (2) und Nabitz reichten Steinhagen nicht mehr.
TTV Lübbecke - Spvg. Steinhagen 9:6. Obwohl Nils Brokmann fehlte, führten die Gäste bereits mit 5:2, am Ende aber fehlten Kraft und Konzentration. Nach dem 6:6 gingen die Fünfsatzmatches verloren. Lichtblick im Steinhagener Team ist derzeit Mark Metzger, der seine Serie im Einzel mit zwei auf 8:0 ausbaute. Außerdem punkteten Ruben Nabitz/Jonas Geske, Christian Helmig/Thorsten Schöning, Nabitz und Schöning.
Kreisliga
TTG Versmold - Spvg. Steinhagen 4:9. Beim Überraschungssieger aus Steinhagen überzeugte besonders Simon Wöhr (2) im oberen Paarkreuz. Das Duell mit der »Ligalegende« Gerold Momann konnte der Spvg.-Youngster im fünften Satz für sich entscheiden. Weitere Zähler für die Spvg. erspielten Yannik Polkowski/Karsten Menneke, Alexander Nerger/Jonas Geske, Geske (2), Polkowski, Menneke und Nerger. Für Versmold schwächten Momann/Christian Erdbrügge, Momann, Erdbrügge und Christian Thomas ab.
VfL Theesen - TTG Versmold 9:7. Nur knapp verpasste die Versmolder Mannschaft einen Punktgewinn beim Tabellenzweiten. In einem engen Spiel gewannen die Gäste sogar mehr Ballwechsel als die Gegner. Gerold Momann (2) und Christian Erdbrügge (2) blieben in den Einzeln unbesiegt. Den Rest besorgten Erdbrügge/Horst Ristau, Gisbert Leimkühler und Ersatzspieler Ulrich Neuhäuser.
SV Gadderbaum II - TV Werther 1:9. Mit einer eindrucksvollen Leistung gegen den Tabellendritten untermauerte Werther seine Aufstiegsambitionen. Schlüssel zum Sieg waren die starken Nerven: Alle fünf Partien über die volle Distanz gewannen die Gäste. Werther baute damit seinen Vorsprung auf die Verfolger aus Gadderbaum und Theesen auf beruhigende acht Punkte aus. Achim Müller/Axel Marx, Andreas Perk/Kriton Bosbotinis, Thomas Bartling/Ramazan Turhan, Müller (2), Marx, Bosbotinis, Bartling und Turhan sorgten für den Erfolg.
Jungen-Bezirksliga
SC Halle - TV Geseke 8:6. "Wir waren heute eher schlapp als konzentriert", resümierte Halles Trainer Ralf Kadenbach. Trotzdem reichte es zu einem knappen Sieg. In den Einzeln ragte Erik Stoppenbrink (3) heraus, der als einziger Haller eine weiße Weste behielt und im letzten Spiel für den Erfolg sorgte. Weitere Punkte: Jonas Hofestädt/Marc Schmidt, Hofestädt (2), Schmidt und Christian Konrad.
SC Halle - TSG Rheda 8:2. Nach dem klaren Sieg ist Halle nur noch theoretisch von der Tabellenspitze zu verdrängen. Spieler des Abends war Christian Konrad (2), der in fünf Sätzen in Nico Westermann den erfolgreichsten Spieler der Liga besiegte. Ebenfalls schadlos in den Einzeln hielten sich Marc Schmidt (2) und Erik Stoppenbrink (2). Weitere Siege steuerten Jonas Hofestädt/Schmidt und Hofestädt bei.
Jungen-Bezirksklasse
Spvg. Steinhagen - TV Einigkeit Langenberg 7:7. Mit den gut aufgelegten Simon Wöhr und Amon Loheide, die mit jeweils drei Einzelsiegen und einem gemeinsamen Doppelerfolg alle Punkte verbuchten, gelang Steinhagen gegen den Tabellenführer das Minimalziel. "Durch das Ergebnis haben wir gute Chancen auf Platz zwei und können die Relegation in Angriff nehmen", sagte Trainer Yannik Polkowski.
Schüler Bezirksliga
Spvg. Steinhagen - TuS Eintracht Minden 8:1. Starke Nerven bescherten Steinhagens Nachwuchs einen deutlichen Sieg. Die Gastgeber waren in allen drei Entscheidungssätzen erfolgreich und liegen unverändert sicher auf Position zwei der Tabelle. Es punkteten Léo Hérubel/Christian Hildebrandt, Jannis Trebing/Louis Betsch, Hérubel (2), Trebing (2), Betsch und Hildebrandt.
Wenn Flüchtlinge an die Kirchenpforte klopfen
Halle. »Offene Kirche« steht auf einem Schild am Eingangsportal der St. Johanniskirche. Darunter die Öffnungszeiten. Besuch erwünscht - aber nur zu bestimmten Terminen, scheint es zu kommunizieren. Gilt das auch für Flüchtlinge? Gestern Abend hat das Presbyterium zum Thema Kirchenasyl getagt. Wir haben im Vorfeld mit Vertretern der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde gesprochen.
"Es gibt kein Recht auf Kirchenasyl", stellt Dechant Josef Dieste vom Pastoralverbund Stockkämpen klar. Die Praxis sei vielmehr ein Überbleibsel aus frühchristlicher Zeit, als Herrscher die Unantastbarkeit auf heiligem Boden akzeptierten. "Heute aber leben wir in einer Demokratie", so Dieste, der dennoch nicht ausschließen will, dass es Fälle geben kann, in denen Menschen Zuflucht gewährt wird. "Aber das kann nicht ich entscheiden. Dazu müsste ich zunächst mit den jeweiligen Kirchenvorständen sprechen", erklärt der Dechant und fügt hinzu: "Denn die Logistik muss stimmen. Es müssen Leute da sein, die sich um die Flüchtlinge kümmern, die sie versorgen. Kirchenasyl heißt ja nicht, dass man sich in die Kirche setzt und wartet." Ähnlich sieht es Superintendent Walter Hempelmann von der evangelischen Kirchengemeinde. "Jedes Presbyterium entscheidet autonom, ob es in der Lage ist, Kirchenasyl zu gewähren. Auch wenn man es grundsätzlich bejaht, muss dann in jedem Einzelfall erneut geprüft werden, ob die Voraussetzungen für ein Kirchenasyl gegeben sind." Hempelmann betont, Kirchenasyl sei kein rechtsfreier Raum. "Wir stellen dabei nicht den Rechtsstaat in Frage, sondern bitten für diese Einzelfälle um eine erneute Überprüfung der Situation", erklärt er. Dabei würde natürlich die zuständige Behörde informiert. "Uns fordert der Glaube, Menschen, denen bei Abschiebung Gefahr für Leib und Leben droht, zu helfen. Das kann auch bei einer Abschiebung in ein anderes europäisches Land der Fall sein", sagt Hempelmann und nimmt damit Bezug auf die sogenannte Dublin-III-Verordnung (siehe Info-Text). Die Last der Entscheidung liegt damit bei den örtlichen Presbyterien oder Kirchenvorständen, die im Einzelfall beurteilen müssen, ob ein Asylsuchender im Falle einer Abschiebung tatsächlich in eine bedrohliche Situation geraten würde. "Das ist eine Gewissensentscheidung. Das Presbyterium trägt in jedem Fall eine schwere Verantwortung. Im Falle von Kirchenasyl zu gewährleisten, dass die Menschen versorgt und untergebracht werden. Damit sind rechtliche und finanzielle Risiken verbunden. Und bei Nichtgewährung müssen die Presbyter mit der Last des Zweifels leben, dass diesen Menschen doch etwas geschehen könnte", so Hempelmann. Gestern hat sich das Presbyterium getroffen, um eine Grundsatzentscheidung darüber zu treffen, ob in Halle gegebenenfalls Kirchenasyl gewährt werden soll. "Alle Gemeinden des Kirchenkreises beschäftigen sich mit dieser Frage. In Steinhagen hat man sich bereits festgelegt, dass die Bedingungen dort für die Gewährung von Kirchenasyl nicht gegeben sind", sagt Hempelmann. Für Josef Dieste ist die Frage nach Kirchenasyl "der letzte Hilferuf eines Menschen, der das Gefühl hat, ihm sei Unrecht widerfahren". "Eigentlich, so der Pfarrer, "dürfte das in einer Demokratie nicht geschehen. Eigentlich müsste diese Situation schon im Vorfeld vermieden werden." Und dennoch fliehen Menschen aller Glaubensrichtungen zunehmend in den Schutz der Kirche. 34 Kirchenasyle waren es Anfang 2014, 226 Kirchenasyle mit 411 Personen, sind es heute Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch in Halle der erste Asylsuchende an die Kirchenpforte klopft.INFO
80 Prozent der Kirchenasyle haben Erfolg Etwa 400 Menschen, davon 125 Kinder, befinden sich in Deutschland in Kirchenasyl. Die Gemeinde stellt dabei den Wohnraum zur Verfügung und mobilisiert Helfer, die den betroffenen Flüchtlingen im Alltag zur Seite stehen. Ziel des Kircheasyls ist es, den Menschen zu einer regulären Aufenthaltsgenehmigung zu verhelfen. In etwa 80 Prozent der Fälle gelingt das. Solange sich die Asylsuchenden auf kirchlichem Boden befinden, respektieren die Behörden den Schutz durch die Kirche und greifen nur dann ein, wenn beispielsweise eine Straftat vorliegt.Verschärfung durch Dublin III
Verschärft wurde die Problematik durch das Dublin-III-Abkommen. Es besagt, dass ein Asylsuchender aus einem Nicht-EU-Land nur dort seinen Antrag auf Schutz stellen darf, wo er das EU-Gebiet zum ersten Mal betreten hat. Zieht ein Asylant hingegen weiter nach Deutschland, können die hiesigen Behörden beim Erstland Antrag auf Rücknahme des Flüchtlings stellen. Die Rückreise muss innerhalb von sechs Monaten erfolgen, danach ist Deutschland für das Aufnahmeverfahren zuständig. Kritiker führen an, dass Asylanten in Ländern wie Italien, Ungarn, Bulgarien oder Malta oft menschenunwürdige Bedingungen und Obdachlosigkeit drohen, in Ungarn sogar Gefängnis. Gemeinden haben daher diesen Menschen Kirchenasyl gewährt, auch, um die Sechsmonatsfrist zu überbrücken bis ein Antrag in Deutschland gestellt werden kann. Jetzt plant das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge, den Zeitraum der möglichen Abschiebung dieser Menschen von sechs auf 18 Monate erhöhen. (ais/AG Asyl in der Kirche)Taktik statt Feuerwerk
Von Claus Meyer
Altkreis
Halle.
Arno Hornberg ist sich sicher: "Es wird nicht noch einmal so spektakulär wie im Hinspiel." Das Hinspiel, von dem der erfahrene Fußballtrainer spricht, spielte sich am 24. August 2014 im Steinhagener Cronsbachstadion ab und endete zwischen der gastgebenden Spvg. und dem SC Peckeloh mit 4:4. Nun stehen sich die beiden heimischem Landesligisten am Sonntag im Rückspiel gegenüber, und Hornberg äußert sich zu den Chancen der Teams.Kaum einer könnte dies besser als er. Bis zum vergangenen Sommer war der in Steinhagen lebende Hornberg Trainer des SCP. Regelmäßig besucht er die Partien beider Landesligisten. Er war im August Augenzeuge des Hinspiels und wird sich auch am Sonntag das Derby "nicht nehmen lassen".
Dabei verpflichtet sich Hornberg vor der Revanche zu Objektivität, auch wenn sein Sohn Marvin seit dem Sommer das Peckeloher Trikot trägt. "Ich bin absolut neutral", sagt Arno Hornberg. Eine gewisse Neutralität prognostiziert er auch für das Geschehen auf dem Rasen. Ein Offensivfeuerwerk, wie es vor allem Peckeloh beim Hinspiel in der zweiten Halbzeit abbrannte, erwartet er dieses Mal nicht. "Beide Mannschaften haben aus der Vorbereitung viele Verletzte und werden versuchen, defensiv gut zu stehen", sagt Hornberg. Es werde darauf ankommen, dem Gegner wenig Raum zu lassen. Also ein Spiel für Taktikfüchse, nicht für Angriffsfetischisten.
Hornberg glaubt, dass Kleinigkeiten die Partie entscheiden könnten. Das eine Tor, das Steinhagen am vergangenen Wochenende mehr geschossen hat als Peckeloh, könnte schon ein solcher Mosaikstein sein. "Der Dreier in Kirchlengern hat ihnen Selbstbewusstsein gegeben", urteilt Honberg über den 1:0-Sieg des Tabellensiebten. Auch, weil die Spvg. gesehen habe, dass es ohne Torjäger Sebastian Herrmann gehe. Die Peckeloher Nullnummer bei "wiedererstarkten" Bad Oeynhausenern verbucht Hornberg allerdings auch als gewonnenen Punkt. "Das war wichtig für die junge Mannschaft", die sich in dieser Formation erst noch finden müsse. Keine Rolle dagegen spielt für Hornberg mehr das Hallenmasters, das Peckeloh gewann und bei dem Steinhagens Trainer Carsten Johanning seinem Team nach der 2:7-Halbfinalniederlage gegen den SCP ein "sehr naives" Spiel attestierte.
Unabhängig vom Ausgang am Sonntag sieht Hornberg beide Vereine gut aufgestellt. "Sind alle Leute an Bord, ist Peckeloh einiges zuzutrauen", sagt er. Der SCP werde sich mittelfristig mit seinem "Potenzial an guten Fußballern" in der Landesliga nach oben orientieren. Zur erweiterten Spitze gehört die Spvg. schon länger. Das werde auch am Ende dieser Saison so sein. Unabhängig davon, "ob es wieder der vierte Platz" werde.
Beim Tipp ringt sich Hornberg zu einem 1:1 durch. "Mit Prognosen bin ich immer vorsichtig", sagt er und verweist auf das Beinahe-Weiterkommen des FC Schalke in Madrid. 3:4 - ein Spektakel war es. Aber das wird es am Sonntag ja nicht.
"Es ist zum Heulen"
Von Anja Hanneforth
Werther.
Harrisburg 1979, Tschernobyl 1986, Fukushima 2011: Abertausende Menschen tot, abertausende Menschen erkrankt, die Böden kontaminiert, die Spätfolgen nicht absehbar, ein Endlager nicht in Sicht. "Atomenergie", sagen die Mitglieder des Klimastammtischs aus Werther, "ist ein Fass ohne Boden". Sie fordern den sofortigen Ausstieg und stattdessen den Ausbau regenerativer Energien, auch hier vor Ort. Gestern, zum vierten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima, trafen sie sich mit weiteren engagierten Bürgern zur Mahnwache in Werther.Es waren nicht viele, die am Demonstrationszug vom Café Bossert zum Alten Markt teilnahmen. Vielleicht lag es an der frühen Stunde, "doch abends hätten wir nicht gekonnt, wollten aber unbedingt etwas machen", sagt Hanns Lindemann.
Ihre Argumente waren dafür umso schlagkräftiger: Auch vier Jahre nach Fukushima hätten die Japaner die Sache nicht im Griff, sagen sie. Derzeit würde dort versucht, den kontaminierten Boden in Säcke zu verpacken; Millionen Liter verseuchtes Kühlwasser wären bereits ins Meer geflossen, die Behörden hätten Grenzwerte nach oben korrigiert, bei Untersuchungen würden offenbar die Ergebnisse schöngeredet oder gar nicht erst mitgeteilt.
Verhältnisse, die den Mitgliedern des Klimastammtischs und den übrigen Demonstranten Angst machen. Was in Japan passiert ist, so ihre Befürchtung, könnte auch bei uns passieren. Vielleicht nicht ausgelöst durch ein Erdbeben; aber Unfälle ließen sich eben nicht zu 100 Prozent verhindern.
Dass es ohnehin nicht ein Unfall sein muss, um schlimme Folgen auszulösen, weiß Cordula Topp. Sie erzählt, dass sie wenige Kilometer entfernt vom ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen aufgewachsen sei. Sowohl eine Cousine als auch eine Jugendfreundin wären an Leukämie erkrankt. "Ich bin mir sicher, dass es da einen Zusammenhang gibt." Weil es so ein Trauerspiel sei, wie die Technik von vielen verharmlost werde, hatte sie einen ganzen Korb Taschentücher mitgebracht, um sie an Passanten zu verteilen. Die Aussage von Cordula Topp ist klar: "Ich will nie wieder neben einem AKW wohnen, hätte aber kein Problem, neben einem Windrad zu wohnen."
Genau hier hakten die Aktiven des Klimastammtischs ein: Sie können nicht verstehen, dass es in Werther immer noch so viel Skepsis gegen das inzwischen beschlossene Klimaschutzkonzept gibt. "Nur zu sagen, dass Windräder hässlich aussehen, reicht nicht", findet Werner Glenewinkel. Natürlich müssten Bedenken hinsichtlich Lärm oder Schattenwurf ernst genommen werden. Aber gerade in Anbetracht von Fukushima brauche Werther mindestens ein, wenn nicht zwei Windräder, um die Energiewende auch hier vor Ort zu schaffen.
Bei allen Diskussionen ärgert Heiner Beaugrand vor allem eines: "Da hat es in Fukushima gewaltig gerumst, und kaum vier Jahre später haben die meisten das völlig vergessen." In 1000 Jahren werde sich niemand mehr an RWE oder e.on erinnern. Aber die Folgen des Atomunfalls würden immer noch spürbar sein. Beaugrand: "Wir dürfen nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre. Das wäre das Schlimmste."
Die letzte Ruhe ist gestört
Von Jonas Damme
Steinhagen.
Was passiert ist, weiß eigentlich niemand wirklich, das Resultat ist aber unübersehbar: Überall um das Grab der Tochter von Gerrit Gerriets liegen Pflanzen verstreut. Auch drei andere Gräber auf dem Waldfriedhof hat es getroffen. Da keine Anzeichen für Tiere sprechen, ist sich Gerriets sicher, dass Menschen die Grabstätten verwüstet haben. Er hat sich an die Presse gewendet, in der Hoffnung auf Zeugen."Heute morgen rief ich meine Tochter an", berichtet Gerrit Gerriets. "Sie ist von einem Friedhofsgärtner informiert worden, dass die Grabbepflanzung zerstört wurde." Gerriets machte sich sofort auf den Weg zum Waldfriedhof. Die beiden Gräber die er betreut, fand er verwüstet vor.
Beide sind zum Großteil mit Buxbaum und Bodendeckern bepflanzt. Fast sorgfältig sind sämtliche Pflanzen herausgerissen worden.
Sie lagen auf der Ruhestätte und um das Grab herum. Wie sich herausstellte, wurden auch zwei weitere Grabstätten auf dem Waldfriedhof in Mitleidenschaft gezogen. Auch dort wurden jeweils die Bodendecker verstreut.
"Die Dame von der Friedhofsgärtnerei sagte noch, es könnte auch Wild gewesen sein", erläutert Gerriets, "das glaube ich aber nicht, sonst gäbe es doch irgendwelche Tierspuren." Er geht davon aus, dass menschliche Täter das Grab mutwillig zerstört haben. Wann genau das passierte, ist noch nicht klar. Die Friedhofsgärtner haben den Schaden gestern morgen bemerkt. Andere Friedhofsgäste glauben die Beschädigung der anderen beiden Grabstätten bereits am Wochenende gesehen zu haben.
Den Beteiligten bleibt das Ganze unerklärlich. "So etwas hatte ich noch nie", sagt Gerriets. "Ich kann mir nicht einmal entfernt vorstellen, wer so etwas macht." In der Vergangenheit habe er schon mal Sand auf einem Grab gefunden, aber dass sei weniger schlimm gewesen. "Es ist ein Schock, wenn man das so sieht."
Noch am selben Tag hat sich die Tochter mit den Gärtnern verabredet, die Grabstellen schnellstmöglich wieder in Ordnung zu bringen. Allein die letzte Grabbepflanzung im vergangenen Herbst hat einige hundert Euro gekostet.
Gerrit Gerriets hat nun bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Neben Sachbeschädigung geht es bei einem Grab auch um die Störung der Totenruhe. Gleichzeitig hofft er darauf, dass jemand etwas gesehen hat. Wer Hinweise geben kann, sollte ich bei der Polizeistelle in Halle unter ` (0 52 01) 8 15 60 melden.
Komplexes Regelwerk für Landwirte
Borgholzhausen (ruvn).
Mit der neuen Agrarreform beschäftigten sich am Montagabend rund 80 Landwirte aus Borgholzhausen, Werther und einigen anderen Winkeln des Altkreises bei einer Informationsveranstaltung im Haus Hagemeyer-Singenstroth. Dass die Zahl an Vorschriften und Regelungen auch in der lokalen Landwirtschaft nicht kleiner wird, zeigte Referent Winfried Jüngst von der Landwirtschaftskammer NRW auf. Er ging besonders auf die praktische Umsetzung der Flächenprämie - kurz »Greening« genannt - ein und hatte den gesamten Abend über eine Menge Fragen zu beantworten.Laut Winfried Jüngst, Leiter der Beratungsunion Münsterland/Nordost, sei die neue Agrarreform besonders kompliziert. Daher sei es wichtig, darüber ausreichend zu informieren: "Ich halte diesen Vortrag wahrscheinlich schon zum 50. Mal, muss ihn aber dennoch jedes Mal aufs neue aktualisieren. Jeder landwirtschaftliche Betrieb ist anders strukturiert, was die Reform noch komplexer macht."
Die »Gemeinsame Europäische Agrarpolitik« ist einer der ältesten und wichtigsten Politikbereiche der EU und macht mehr als 40 Prozent des EU-Haushalts aus. Nur alle sieben Jahre wird diese Politik reformiert. Die neue Periode läuft seit dem 4. März und dauert bis ins Jahr 2020.
Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Bereiche: Die Unterstützung der Landwirte durch Direktzahlungen und die Förderung der ländlichen Räume. Um diese finanzielle Unterstützung zu erhalten, müssen die einzelnen Betriebe bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Um Mittel aus dem Greening-Förderprogramm bekommen zu können, müssen die Landwirte Höchstanteile bei den Anbaukulturen einhalten. Daneben gilt es, Dauergrünland zu erhalten und mindestens fünf Prozent der Ackerfläche als ökologische Vorrangfläche bereitzustellen. "Die Basisprämie für landwirtschaftliche Betriebe macht momentan 70 Prozent der Direktzahlungen aus. Die Greening-Prämie ist mit 30 Prozent deutlich kleiner, jedoch ist das Hauptmerkmal der neuen Reform, dass die Basisprämie nur gezahlt wird, wenn Greening betrieben wird. Zudem werden Verstöße beim Greening Sanktionen für den Betrieb nach sich ziehen", erläutert Winfried Jüngst den Zuhörern.
Ausschließlich Betriebe mit ökologischer Produktion seien von der Greening-Pflicht befreit. Landwirte, die Basisprämien erhalten und mehr als 15 Hektar Ackerfläche bewirtschaften, sind seit dem 1. Januar dieses Jahres verpflichtet, die geforderten fünf Prozent des Ackerlandes als Ökofläche bereitzustellen. Neben Feldrändern, Pufferstreifen zwischen Ackerflächen und Flächen, die unmittelbar an Wald oder Wasser grenzen, eignen sich laut Jüngst auch Ackerflächen, auf denen eine Zwischenfrucht angebaut oder eine Gründecke angelegt wird.
Eindringlich wies Jüngst darauf hin, bei der Vermessung der vorgesehenen Greening-Flächen exakt zu arbeiten. Schon geringe Unstimmigkeiten können bei Nachprüfungen dafür sorgen, dass die ausgewiesene Fläche komplett aus dem Förderantrag verschwindet. Ziel des Greenings ist es, das Dauergrünland zu erhalten, die Anbaudiversifizierung zu fördern und ökologische Vorrangflächen als »Pufferzonen« bereitzustellen. Damit sollen Lebensräume nachhaltig verbessert und das Nahrungsangebot für Insekten, Bodenbrüter oder Kleinsäuger gefördert werden.
Im Anschluss an den Vortrag lockerte Comedian Friedo Petig die Stimmung mit einigen Lachern auf. Der Abend war jedoch ohnehin von einer lockeren Atmosphäre geprägt, da sich die meisten Landwirte einiges zu erzählen hatten.
Halles Bevölkerung schrumpft
Von Rolf Uhlemeier
Halle.
Wie haben sich die Bevölkerungszahlen der Stadt Halle in den vergangenen Jahren entwickelt? Angesichts der enormen Bautätigkeit mit Bachweide, Berghof und Weidenkamp sowie dem beeindruckenden wirtschaftlichen Wachstum könnte man mit dieser Frage sicherlich viele Lindenstädter aufs Glatteis führen. Laut einer aktuellen Statistik des Landesamtes für Information und Technik hat sich die Haller Bevölkerung zum 30. Juni 2014 im Vergleich zum Stichtag 31. Dezember 2013 um fünf Personen auf 21 162 Menschen verringert.Diese Zahlen sind um so erstaunlicher, wenn man sie mit der Entwicklung in der Region vergleicht (siehe Kasten). So liegt der gesamte Regierungsbezirk Detmold ebenso im Plus wie zum Beispiel die Stadt Bielefeld und der Kreis Gütersloh. Im Altkreis Halle Halle weisen Versmold, Steinhagen und Borgholzhausen ebenfalls eine positive Entwicklung in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres aus. Negativ wie in Halle ist der Trend nur in
Werther.
Die Böckstiegel-Stadt büßte im Vergleichszeitraum wie Halle zwölf Bewohner ein.Olaf Sorge zeigte sich überrascht von den aktuellen Zahlen. Eine Nachfrage des stellvertretenden Fachbereichsleiters Steuerung und innere Dienste bei der Meldebehörde im eigenen Haus bestätigte die Tendenz und ergab sogar ein Minus von zwölf Personen. Ein Blick in die »Buchführung« der Stadt förderte Erstaunliches zu Tage: Es ziehen mehr Menschen nach Halle, als die Lindenstadt verlassen. Auf der Gegenseite übersteigen die Sterbefälle aber deutlich die Zahl der Geburten. Laut Olaf Sorge verzeichnete die Stadt Halle im vergangenen Jahr insgesamt 1128 neue Bürgerinnen und Bürger. Da im gleichen Zeitraum 1092 Menschen die Lindenstadt verließen, ergibt sich ein Plus von 36 Personen.
Gegenläufig ist der Trend bei Geburten und Sterbefällen. 2014 erblickten 167 neue Erdenbürger in der Lindenstadt das Licht der Welt. Dem standen 215 Sterbefälle gegenüber. Per Saldo ergibt sich hier ein deutliches Minus von 48. Verrechnet man das mit den Überhang von 36 Neubürgern, ergibt sich der von Olaf Sorge recherchierte Rückgang der Haller Bevölkerung um zwölf Personen im vergangenen Jahr.
Der überraschende Negativtrend in der Bevölkerungsentwicklung ergibt sich somit durch viele hochbetagte Menschen in der Lindenstadt. Olaf Sorge: "Unser Ziel ist es, einen Gegentrend zu entwickeln und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass junge Menschen und Familien in die Lindenstadt ziehen." Dabei ist es laut Olaf Sorge für die Zukunft enorm wichtig, die Attraktivität der Lindenstadt durch ein stimmiges Gesamtpaket aus Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung zu schnüren.
Angesichts der bereits begonnenen Besiedelung des Baugebietes Weidenkamp sowie des in Planung befindlichen Anschlussgebietes Gartnischkamp zwischen Künsebecker Weg und Bahnlinie ist durchaus damit zu rechnen, dass sich der Negativtrend in den kommenden Monaten und Jahren wieder umkehrt.
Klar ist aber auch, dass in Halle weiterhin eine große Nachfrage nach Baugrundstücken besteht, und die wird angesichts der rund 1000 Arbeitsplätze, die in naher Zukunft im Gewerbegebiet Ravenna-Park in Künsebeck entstehen werden, nicht abnehmen. "Wir haben momentan keine Grundstücke mehr im Angebot", sagt Halles Bauamtsleiter Jürgen Keil und verweist darauf, dass die Nachfrage nach Grundstücken nach wie vor sehr hoch ist: "Es gibt einen großen Bedarf an Wohnungen und Immobilien im städtischen Bereich. Aktuell haben wir 60 Familien auf der Liste, die ein Baugrundstück erwerben wollen."
Diesen Trend bestätigt auch Wolfgang Tiekötter, Leiter der Immobilienabteilung der Volksbank Halle: "Wir könnten wesentlich mehr Immobilien und Wohnungen verkaufen und vermieten als wir im Angebot haben. Das ist eine Entwicklung, die wir seit etwa zwei Jahren beobachten." Laut Tiekötter hat sich durch die Expansion der großen Haller Unternehmen wie Storck, Gerry Weber und Baxter eine enorme Nachfrage ergeben. Da auch der Bielefelder Immobilienmarkt sehr angespannt sei, würden Interessenten vermehrt auch in den Speckgürtel des Oberzentrums ausweichen. Wolfgang Tiekötter: "Wenn wir Objekte auf Immobilien-Portalen im Internet anbieten, melden sich oft bereits nach fünf bis zehn Minuten die ersten Interessenten, die ein Exposé zugeschickt bekommen wollen."