Von Jonas Damme
Steinhagen-Amshausen. Die Steinhagener Redakteure des Haller Kreisblatts benutzen drei Ortsmarken: Brockhagen, Steinhagen (Ortskern) und Amshausen. In den meisten Fällen ist auch klar, welche wann benutzt werden sollte. Immer wieder schleichen sich jedoch Sonderfälle ins Blatt. Deshalb nun für alle, die die Grenzen des nördlichen Ortsteils (ebenso wie der Schreibende), noch nicht aus dem Effeff kennen, eine genaue Grenzbestimmung.
Die richtige Einordnung Amshausens beginnt schon mit der Gemeindezugehörigkeit: Amshausen gehört zu
Steinhagen.
Richtig, aber nicht selbstverständlich. Denn noch bis zur Kommunalreform 1973 gehörte die selbstständige »Gemeinde« zuHalle.
Bis vor etwas mehr als 40 Jahren hatte Amshausen auch einen eigenen Bürgermeister, Heinz Sickmann.Als Kirchengemeinde gehörte Amshausen sogar noch länger zu Halle, nämlich bis zum Jahr 1994. Damals ging der zuständige Pfarrer, Werner Grothaus, in den Ruhestand. Das nahm man zum Anlass, in der Kirchengemeinde über die zukünftige Zugehörigkeit abstimmen zu lassen. Mit eindeutigem Ergebnis: 80 Prozent der Gemeindemitglieder wollten nach
Steinhagen.
Der nördlichste Punkt Amshausens ist heute der Hang des Gottesberges auf dem Kamm des Teutoburger Waldes. Dort grenzt Amshausen sowohl an Werther als auch an Kirchdornberg. Bis zur Gebietsreform zog sich die damalige »Gemeinde Amshausen« sogar noch weiter nach Norden, nördlich der Ascheloher Straße, entlang des Hengeberges - ein Gebiet, das mittlerweile Halle zugeschlagen wurde.
Weitere Berge auf beziehungsweise an der Grenze zum Amshausener Gebiet sind der Jakobsberg, der Petersberg und der Bußberg. "Die Bergvölker", wie sie humorvoll genannt werden, haben für Amshausen besondere Bedeutung, wie Udo Bolte, Gründer der Amshausen-Fans, erläutert. "Amshausen hat keinen Kirchturm", sagt er, "nur einen Glockenturm am Bodelschwingh-Haus. Gemeinden, die sich um die Kirche versammeln, so wie in Brockhagen, haben immer ein anderes Ortsbewusstsein."
Historisches Zentrum sei deswegen die alte Schule im Berg gewesen. Ein Großteil der Gebäude, die man heute mit Amshausen in Verbindung bringt, seien erst nach dem Kriege entstanden. Und dort habe sich dann nach dem Bau der neuen (Grund-)Schule später auch das neue Zentrum entwickelt.
Vom Bergkamm aus verläuft die östliche Grenze über die erhöhte Egge zur Bundesstraße 68. Sowohl Eichenstraße als auch Kiefernweg, liegen noch im Ortsteil.
Das Firmengelände von Jung Pumpen liegt nicht auf Amshausener Gebiet. Die Grenze folgt von dort aus der Bergstraße und trifft unterhalb des Markant-Marktes auf die Bahnhofstraße, verläuft dann aber über den Jückemühlenweg. Der Knick innerhalb des Wohngebietes südlich der Bundesstraße bedingt sich dadurch, dass die Grenze älter ist, als die meisten der Gebäude. Nur die westlichen Anlieger der Bergstraße sind Amshausener. Auch der Markant gehört noch dazu, der Bahnhof und das Unternehmen »Verlagsauslieferung Runge« hingegen nicht. Der Jückemühlenweg trifft schließlich auf die Patthorster Straße.
Auch die Gebäude nördlich der Patthorster Straße gehören zu Amshausen. Ursprünglich war dort offenes Land. Dann ist die Besiedelung über die Grenze gewachsen.
Danach folgt der Grenzverlauf mit Unterbrechungen dem Hilterweg, wechselt dann an der Grenze zu Halle auf den Schnatweg und schließlich zurück auf den Ascheloher Weg wieder Richtung Gottesberg.
Am Ascheloher Weg verläuft die Grenze am Haller Gebiet und nahe dem Steinbruch Müller, aktuell einem der wichtigsten Themen der Interessengemeinschaft Amshausen-Fans. Die stellen neben den Sportvereinen, dem Heimatverein und dem Männerchor einen wichtigen Beitrag zum Selbstverständnis.
"Wir versuchen die Menschen für ihren Ortsteil zu sensibilisieren", sagt Udo Bolte. Und fast 50 Gäste bei der letzten Versammlung der Fans sprechen dafür, dass die Amshausener ihren Ortsteil mögen - auch ohne eigenen Kirchturm.