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Abfluss verstopft Finanzfluss

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Versmold (upo).
Die Stadt
Versmold muss entsprechend einer landesweiten Vorgabe ihr Abwassersystem stets in Schuss halten. In den kommenden sechs Jahren fließen somit rund zehn Millionen Euro in den Ausbau und in die Sanierung des Kanalnetzes. Ein ordentlicher Geldbetrag, mit dem allerdings nur die nötigsten Arbeiten abgedeckt werden können. Dies erklärte Friedhelm Profitlich, Geschäftsführer der Bielefelder SM Ingenieurplan mbH, nun den Mitgliedern des Betriebsausschusses. Die Maßnahmenliste mit 44 Positionen ist Teil des neuen Abwasserbeseitigungskonzepts (ABK)
, welches das Land NRW alle sechs Jahre und somit Anfang 2015 in aktualisierter Form verlangt.

"Demnach ist jede Gemeinde gesetzlich verpflichtet, sämtliche auf dem Stadtgebiet anfallenden Abwasser zu beseitigen", erklärt Profitlich. Inhalt des seit 2008 verpflichtenden ABK sind das Kanalsanierungskonzept, das Abwasserbeseitigungskonzept, das Fremdwasserbeseitigungskonzept und ein entsprechender Maßnahmenkatalog mit den zu erwartenden Kosten innerhalb der kommenden sechs Jahre.

Profitlich erklärte, dass eine Sanierung des Kanalnetzes der Stadt zugutekommen werde. Zwar seien die Investitionen recht hoch, allerdings halte ein intakter Kanal auch rund 70 Jahre lang. Mit dem neuen Konzept soll das auslaufende fortgeführt werden. Darin war vor allem die Sanierung der Schmutz- und Regenwasserkanalisation das Hauptthema.

"Ziel ist es auch, die Belastung der Kläranlage durch Fremdwasser zu reduzieren", sagt Profitlich. Insgesamt seien für den Klärwerkbereich bis 2020 rund 1,15 Millionen Euro angesetzt. Beträge, deren Höhe die Ausschussmitglieder nachdenklich stimmen. "Ich habe Bauchschmerzen bei diesen Größenordnungen", sagt Liane Fülling (SPD) mit Blick auf den Maßnahmenkatalog.

Profitlich erklärte erneut, dass die Stadt ihrer Verpflichtung, ein intaktes Kanalnetz zu unterhalten, laut Gesetz nachzukommen habe und hier nur die notwendigsten Dinge eingeplant seien. "Akute Schäden, die umgehend behoben werden müssten, gibt es in Versmold jedoch nicht", sagte Profitlich. Man gehe daher nun gebietsweise vor. Teil des neuen ABK sind auch die Erschließungs- und Modernisierungsmaßnahmen in den Neubaugebieten Hohlweg (Gesamtkosten: 630 000 Euro) und Friedhofstraße (250 000 Euro). Für beide Projekte sei zudem jeweils der Bau eines Regenrückhaltebeckens vorgesehen.

Die größte finanzielle Belastung stellt jedoch die Kanalsanierung »West 2« dar. Für die Instandsetzung des Gebietes nördlich der Friedrich-Menzefricke-Straße sind für die Jahre 2016 bis 2018 Kosten in Höhe von knapp 2,9 Millionen Euro eingeplant.

Zwischen 2018 und 2020 soll dann die Kanalsanierung Ost folgen. Bisher sind dafür knapp 2,5 Millionen Euro eingeplant. "Das ist eine richtige Hausnummer mit großen Kanälen", sagt Profitlich. Er sei sich sicher, dass für diesen Abschnitt noch weitere Maßnahmen und somit auch zusätzliche Kosten über 2020 hinaus fällig seien.

Zudem könnten viele Kosten jetzt noch nicht genau vorhergesagt werden. Sie seien somit eher eine Art Platzhalter. Allerdings, so gibt der Diplomingenieur zu, sei die nun bekanntgewordene Summe "noch nicht das Ende der Fahnenstange".


VHS schweißt zusammen

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Die Volkshochschule Ravensberg agiert finanziell solide. Der Haushaltsentwurf, der bei der Verbandsversammlung vorgestellt wurde, sieht keine Erhöhung der Verbandsumlage vor, die Teilnehmergebühren bleiben ebenfalls konstant. Auch im kommenden Jahr kann die VHS damit mit 1 024 000 Euro aus dem Altkreis rechnen.

In Anbetracht der Haushaltsdaten der VHS könnte so manche Kommune neidisch werden: Keine Veränderung der Verbandsumlage - sprich der Unterstützung durch die Gemeinden - und keine Kreditaufnahme. "Die Volkshochschule Ravensberg bleibt also schuldenfrei", verkündete Verbandsvorsteher Klaus Besser bei der Verbandsversammlung im Steinhagener Ratssaal.

In der Sitzung, bei der Vertreter aller

Altkreis-Kommunen
anwesend waren, wurden Zahlen genauso vorgestellt wie einzelne Kurse. Mit der Umlage, Landeszuschüssen und Kursgebühren bestreitet der Bildungsträger pro Jahr beständig zirka 700 Veranstaltungen mit etwa 14 000 Unterrichtsstunden. Die werden von etwa 10 000 Teilnehmern besucht. Rund 250 Kursleiter gehören zum Stammpersonal. Sowohl in der Zahl der angebotenen Stunden als auch bei den Teilnehmern sei in den vergangenen Jahren ein leichter Anstieg zu verzeichnen, erläuterte VHS-Leiter Hartmut Heinze. "Das liegt hauptsächlich an den Integrationskursen, da geht die Kurve steil nach oben." Drei aktuell interessante Kursbereiche stellte die VHS den anwesenden Kommunalvertretern vor und illustrierte daran einige Erfordernisse, denen sie sich in den kommenden Jahren stellen muss.

Martina Detert berichtete von den Kindertagespflegequalifizierungen, die die VHS betreut. Die kleinen Kurse, die vor mehr als zehn Jahren hauptsächlich von jungen Müttern besucht wurden, haben sich bis heute erheblich verändert. 160 Stunden müsse eine Teilnehmerin mittlerweile absolvieren, um Kindertagespflege anbieten zu dürfen. "Außerdem müssen Tagesmütter mittlerweile ärztliche Atteste, das erweiterte polizeiliche Führungszeugnis und mehr vorlegen, um zugelassen zu werden", erläuterte Detert.

Entsprechend würden diese Kurse auch nicht mehr bevorzugt als Grundlage für einen kurzzeitigen Nebenerwerb besucht, sondern um langfristig in der Kinderbetreuung zu arbeiten. Dass sei auch der Grund, warum das Durchschnittsalter der Kursteilnehmerinnen gestiegen sei. Und die Entwicklungen seien noch nicht zu Ende. "Es gibt Diskussion, die Kurse auf 300 Stunden aufzustocken", sagte Detert.

Jutta Klauke-Holste berichtete von ihrem Themengebiet »Integration«, in dem gegenwärtig ebenfalls Bewegung herrscht. Verschiedenste Deutschkurse der VHS zielen auf unterschiedliches Publikum: Deutsch für Migranten, für Pflegeberufe, Integrationskurse, der Einbürgerungstest, et cetera. "Es gibt Gruppen, die solche Kurse besuchen müssen", erläuterte Klauke-Holste. Besonders wegen der steigenden Flüchtlingszahlen und politischer Überlegungen, Pflichtkurse für Ankömmlinge zu schaffen, sei weiter von steigendem Bedarf auszugehen. Trotzdem sieht die Pädagogin noch Mangel in der Differenzierung: Frauen-Kurse, Schnelllerner-Kurse und mehr könnten Einzelnen zugutekommen, seien aber schwer umzusetzen.

Sehr amüsant stellte die Steinhagenerin Heidemarie Raabe ihre Kochkurse vor, die sie bereits ins Fernsehen gebracht haben. Dabei zeigte sich eine Gemeinsamkeit aller drei beschriebenen Angebote: Alle drei Kursleiterinnen betonten, wie multikulturell ihre Gäste in den vergangenen Jahren geworden sind und dass sich die Treffen fast immer auch zu weiter währenden Freundschaften entwickelten.

"Auf Dauer in die Oberliga"

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Steinhagen.
Die Wasserballer der SG
Steinhagen-Rheda
schafften im Sommer den Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse - die Verbandsliga. Marlon Breukel hatte als bester Torschütze großen Anteil an diesem Erfolg. Vor dem Heimspiel am Freitag um 20 Uhr im Steinhagener Hallenbad gegen SV Lünen 08 II sprach der 19-Jährige mit Max Backhaus über die Saisonziele, das Verhältnis zwischen den Spielern aus Steinhagen und Rheda und seine persönlichen Karrierepläne.

Herr Breukel, mit dem Aufstieg in die Verbandsliga haben Sie Ihr Ziel in der vergangenen Saison erreicht. Was hat sich die Spielgemeinschaft für dieses Jahr vorgenommen?

Marlon Breukel: Ganz klar: den Klassenerhalt! Doch auch der erneute Gewinn des OWL-Pokals ist unserem Trainer Gabriel Kreiling sehr wichtig. Er ist immer ehrgeizig und hat hohe Ziele - das hilft uns. Auf Dauer wäre der Aufstieg in die Oberliga erstrebenswert. Aber wir haben nicht nur sportliche Ziele. Bis Februar wird unabhängig voneinander in Steinhagen und Rheda eine Jugendabteilung entstehen. Ab fünf Junioren ist schon jemand bereit, sich als Trainer an den Beckenrand zu stellen.

Was hat sich in Ihrer Mannschaft im Vergleich zur vergangenen Saison personell verändert?

Breukel: Am Grundgerüst hat sich wenig getan. Adrian Czaplinsky, Dietmar Jürgenhake und Andreas Volkmar haben aufgehört. Dafür stoßen die Rhedaer Philipp Hartmann und Mark Lohmann sowie Eric Matern und Marcel Busse aus der zweiten Mannschaft neu dazu.

Apropos Rheda: Der Großteil Ihrer Mannschaft kommt aus

Steinhagen.
Kann da überhaupt noch die Rede von einer Spielgemeinschaft sein?

Breukel: Auf jeden Fall. Neben den beiden gerade Angesprochenen ist unser Torwart Joachim Just aus Rheda ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Wir stacheln uns gegenseitig immer an und gehen auch zusammen joggen. Unsere dritte Mannschaft besteht nur aus Spielern aus Rheda.

Das erste Saisonspiel haben Sie 9:12 gegen Oberliga-Absteiger Hamm-Brambauer II verloren. Nach dem ersten Viertel führte Ihre Mannschaft mit 5:3. Warum hat es trotzdem nicht gereicht?

Breukel: Die Hammer waren viel spritziger als wir. Die haben ein Durchschnittsalter von vielleicht 23 Jahren, unseres liegt bei rund 29. Zudem haben wir, vor allem ich, zu viele Bälle verworfen und den Gegner zum Gewinnen eingeladen. Das muss sich ändern.

Sie waren mit drei Toren dennoch der beste Werfer Ihres Teams und spielen mit 19 Jahren schon Ihre fünfte Saison in der Herrenmannschaft. Wann wechseln Sie zu einem stärkeren Verein?

Breukel: Hoffnungen auf eine Anfrage habe ich mir eher in den vergangenen Jahren gemacht. Jetzt bin ich zwar immer noch jung, studiere aber dual, so dass ich den Standort nicht wechseln kann. Die Hoffnung ist zwar da, doch es muss einem bewusst sein, dass Wasserball nach wie vor eine Randsportart ist und man sein Geld mit etwas anderem verdienen muss. Trotzdem werden in der Ersten und Zweiten Liga ganz nette Taschengelder verteilt.

In Steinhagen können Sie sich aber immerhin der Unterstützung ihrer Fans sicher sein.

Breukel: Das stimmt. Gegen Hamm waren rund 40 Zuschauer im Schwimmbad. Alle Plätze waren belegt, und die Stimmung war super. Auf diese Unterstützung hoffen wir auch gegen Lünen II am Freitag.

Der Kanal unter dem Bach unter der Straße

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen.
Scheinbar leicht wie eine Feder schwebt das mächtige Bauteil zentimetergenau an seinen Platz. Die tonnenschwere Betonplatte mit den Abmessungen 2,60 mal 5,50 Meter hängt am Ausleger des Spezialkrans und wird den Deckel für eines der komplexesten Bauwerke bei der Sanierung des Violenbachs bilden. Zwei kreisrunde Löcher kennzeichnen die Stelle, an der später Einstiegsluken in der Martin-Luther-Straße zu sehen sein werden. Sie sollen dazu dienen, die knifflige Anlage später regelmäßig kontrollieren zu können.

Zwischen den beiden rechteckigen Schachtbauwerken soll schon in einigen Wochen der Violenbach unter der Martin-Luther-Straße sein neues Bett gefunden haben. Noch unter der Sohle des Gewässers, die an dieser Stelle der Stadt ohnehin schon rund zwei Meter unter dem Straßenniveau liegt, kreuzt ein großes Rohr die Baustelle. Das 1,35 Meter hohe, eiförmige Gebilde ist der Mischwasserkanal für die oberhalb der Baustelle liegenden Häuser.

Derzeit wird es ein Stück weiter oben von einer Art aufblasbarer Plastikblase verstopft, vor der sich das verschmutzte Wasser staut. Über eine provisorische Leitung wird es über den Krater hinweggepumpt, der sich in diesen Tagen mitten in der Martin-Luther-Straße auftut. Für die Unterquerung des Bachs mussten die Planer eine nicht alltägliche Lösung finden.

Das Kanalrohr wurde abgeschnitten und mündet jetzt in den ersten der beiden großen Kanalschächte, die gestern früh auf die große Fundamentplatte an der tiefsten Stelle der Baugrube aufgesetzt wurden. Zwei runde, 60 Zentimeter durchmessende Rohre sollen künftig das Schmutzwasser aufnehmen und zum zweiten Kanalschacht leiten, der nur drei Meter entfernt aufgestellt worden ist.

"Diese aufwendige Maßnahme ist nötig, weil die Sohle des Violenbachs hier nach Abschluss der Bauarbeiten noch ein wenig tiefer liegen wird als bisher", erklärt Fred Peters, Tiefbau-Experte bei der Stadtverwaltung. Das Gewässer wird künftig nicht mehr in relativ engen Rohren, sondern in einem kastenförmigen Durchlass unter der Straße hindurchgeführt.

Das hat zum einen sicher auch ökologische Gründe, weil nur so eine Art Bachbett auf dem nackten Beton eingerichtet werden kann. Es soll Wasserlebewesen erlauben, den Bach in längeren Abschnitten als bisher zu bewohnen. Der aus Sicht der Stadt aber noch wichtigere Aspekt bei der Aufweitung des Baches ist die dadurch deutlich verbesserte Aufnahmekapazität für Wasser.

An den meisten Tagen des Jahres präsentiert sich der Violenbach als sanft dahinplätscherndes Bächlein, doch wenn es regnet, schwillt er schnell auf erstaunliche Größe an. "Der Violenbach entwässert ein Gebiet von 77,6 Hektar Fläche", erklärt Eckhard Strob, der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters. Bei den aufwendigen Planungsarbeiten habe man die Wasseraufnahmekapazität nach der Regenmenge berechnet, die bei einem Starkregen vorkommt, wie er rein statistisch gesehen alle 100 Jahre zu erwarten ist.

Großbrand zerstört Scheune in Langenheide

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Von Anja Hanneforth

Werther-Langenheide. Ein Großbrand hat gestern am späten Nachmittag eine Scheune auf dem Hof Maaß an der Langenheider Straße komplett zerstört. Menschen und Tiere kamen nicht zu Schaden, da das Gebäude nur noch als Lager genutzt wurde. Bis auf einen alten Trecker, den die Feuerwehrleute gerade noch rechtzeitig aus dem Gebäude ziehen konnten, war allerdings nichts mehr zu retten. Obwohl die Kameraden ihr Bestes gaben und im Laufschritt die Löscharbeiten aufnahmen, brannte die Scheune bis auf die Grundmauern nieder.

Es war ein schlimmer Anblick, der sich Autofahrern und Nachbarn bot: Die lodernden Flammen erleuchteten den Himmel taghell, hunderte Meter stieg die Rauchsäule in die Höhe. Immer wieder fuhr der starke Wind ins Gebälk, ließ die Funken stieben, erschwerte dadurch die Löscharbeiten und machte sie speziell zur Nordseite hin sogar zu einer gefährlichen Angelegenheit.

Um 16.20 Uhr hatte die Kreisleitstelle Alarm geschlagen. Schon kurze Zeit später trafen die ersten Feuerwehrleute an der Brandstelle ein. Zu diesem Zeitpunkt schlugen die Flammen bereits aus den Giebeln, "es muss schon eine ganze Weile gebrannt haben", ist sich Einsatzleiter Helmut Sussieck sicher. Begünstigt durch den Wind und die Heu- und Strohballen, die auf dem Dachboden lagerten, griffen die Flammen rasend schnell um sich.

Die komplette Wertheraner Wehr mit den Löschzügen Langenheide, Werther und Häger war mit 55 Mann vor Ort, dazu die Besatzung der Drehleiter aus

Halle.
Alle Kameraden taten ihr Bestes - doch sie kämpften einen Kampf, den sie nicht gewinnen konnten. Obwohl sie von allen Seiten auf das lichterloh brennende Gebälk einwirkten - das Feuer hatte zu viel Kraft.

Vielleicht auch darum, da auf dem Dach der stattlichen, 30 Meter langen Scheune eine Photovoltaikanlage installiert war. Ob sie möglicherweise Auslöser des Brandes war, konnte gestern Abend niemand sagen. "Fest steht, dass Photovoltaikanlagen im Brandfall nicht unproblematisch sind", erläuterte Helmut Sussieck: Erstens verhinderten die Module, dass ausreichend Löschwasser ins Gebäude eindringen kann; zweitens bestünde die Gefahr, dass die Module durch ihr erhebliches Gewicht abstürzen und dabei jemanden verletzen; und drittens ließen sie sich im Brandfall nicht abstellen, sondern würden - jedenfalls bei Helligkeit - weiter Strom produzieren.

Während ein Teil der Feuerwehrleute damit befasst war, Herr der Flammen zu werden, versuchten andere, ein Übergreifen auf das angrenzende Wohnhaus, das über einen Flachdachbau mit der Scheune verbunden war, zu verhindern. Auch die benachbarten Gebäude des Hofes Lohöfener und einen oberirdischen Gastank galt es zu schützen.

Als um 17.20 Uhr das Dach komplett in sich zusammenbracht, stand fast, dass von der Scheune nurmehr das Mauerwerk bleiben würde. Die Schadenshöhe ließ sich gestern Abend nicht beziffern, dürfte aber allein aufgrund der Photovoltaikanlage erheblich sein. Erst nachdem der Brand vollständig gelöscht war, wollten die Feuerwehrleute entscheiden, ob sie über Nacht eine Brandwache einrichten mussten.

HSG Union '92 Halle trennt sich von Landwehr

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Halle (ais). Die HSG Union ’92 Halle hat sich von Trainer Uwe Landwehr getrennt. Landwehr war eineinhalb Jahre Coach des Frauenhandball-Drittligisten. In der laufenden Saison war die HSG hinter den Erwartungen zurückgeblieben und zwischenzeitlich sogar auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen. Auch ein Nachfolger steht bereits fest: Steffen Thiede, Spieler des Verbandsligisten Spvg. Steinhagen, wird ab sofort die sportliche Verantwortung übernehmen. Über die Hintergründe und Stimmen der Beteiligten zu diesem Trainerwechsel lesen Sie in der morgigen Ausgabe des Haller Kreisblattes.

Halle entlässt Landwehr

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Halle (ais).
Die HSG Union ’92 Halle hat sich von Trainer Uwe Landwehr getrennt. Landwehr war eineinhalb Jahre Coach des Frauenhandball-Drittligisten. In der laufenden Saison war die HSG hinter den Erwartungen zurückgeblieben und zwischenzeitlich sogar auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen. Auch ein Nachfolger steht bereits fest: Steffen Thiede, Spieler des Verbandsligisten Spvg. Steinhagen, wird ab sofort die sportliche Verantwortung übernehmen. Über die Hintergründe und Stimmen der Beteiligten zu diesem Trainerwechsel lesen Sie in der morgigen Ausgabe des Haller Kreisblattes.

Hokamp erteilt Rückpass-Verbot

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Altkreis Halle (pik).
Wer wird Nachfolger von Oliver Nestmann im Tor des BV Werther? Das ist eine der spannenden Fragen vor dem 15. Spieltag der Fußball-Bezirksliga. Diesen eröffnet der SV Häger bereits heute Abend um 19 Uhr in der vorgezogenen Partie bei Tabellenführer TuS Jöllenbeck.

TuS Jöllenbeck - SV Häger. Jöllenbecks Trainer Tobias Demmer hat einen guten Plan für den ersten Adventssonntag. "Ich möchte mir die Konkurrenz in Ruhe von oben angucken", sagt er. Von der Papierform her eine durchaus lösbare Aufgabe, schließlich empfängt der Spitzenreiter den Tabellenzwölften. Doch Demmer warnt: "Unsere Spiele gegen Häger waren immer knapp. Häger ist ein unangenehmer Gegner mit vielen guten Spielern."

Eine Einschätzung, die Kenner der Bezirksliga bestätigen. Dennoch muss der »kleine HSV« um den Klassenerhalt bangen. Nur die bessere Tordifferenz trennt die Mannschaft von Spielertrainer Pascal Hofbüker zurzeit von einem Abstiegsplatz. Schwächen im Defensivverhalten sind das eine große Problem der Hägeraner, die zuletzt drei Mal in Folge verloren haben. Das andere umschreibt Hägers spielender Kotrainer Hüseyin Geceli so: "Wir spielen gut, kassieren dann aber ein Gegentor, und schon gehen die Köpfe runter."

Von Gegner Jöllenbeck könne man sich hinsichtlich der Einstellung einiges abschauen, findet er: "Das ist eine richtige Mannschaft, in der jeder für jeden kämpft und keiner aufgibt." Um zu bestehen und den benötigten Befreiungsschlag im Abstiegskampf zu landen, wird Häger sich steigern müssen. Das weiß auch Geceli. "Wir müssen mit 120 Prozent spielen", fordert er von seinem Team und sich selbst.

BV Werther - TSV Schötmar. Adnan Mujanovic oder Jannik Kessen: Welcher dieser beiden am Sonntagnachmittag das Wertheraner Tor hüten wird, will BV-Trainer Marcel Hokamp erst kurzfristig entscheiden. Egal, wer es sein wird, eines ist klar: Die Fußstapfen von Oliver Nestmann, der seine Laufbahn wie berichtet vor wenigen Tagen aus gesundheitlichen Gründen beendet hat, sind groß.

Nestmanns Ausscheiden sei für die Mannschaft und ihn selbst "ein Schock" gewesen, räumt Hokamp ein: "Das ist sportlich wie menschlich ein Riesenverlust, den wir nicht auffangen können." Doch statt zu jammern gehe es nun darum, "den jungen Burschen, der im Tor stehen wird, so gut wie möglich zu unterstützen", fordert Hokamp. Dem gegenseitigen Coachen, das er grundsätzlich von allen seinen Spielern erwartet, kommt in diesem Fall also eine spezielle Bedeutung zu. Außerdem seien am Sonntag Rückpässe zum Hüter verboten. Den Gegner aus Bad Salzuflen, aktuell Tabellenfünfter, zählt Werthers Trainer zu den spielstärksten Mannschaften der Liga. Wenn der TSV, der seit vier Begegnungen ungeschlagen ist, "erst mal ins Rollen kommt, dann sind sie schwer aufzuhalten", weiß Hokamp, der sicher auf den gesperrten Janosch Pohl und womöglich auf die angeschlagenen René Romoth und Steffen Lasner verzichten muss.

Kleinmachen braucht sich der BV, zurzeit Tabellenachter, nach zuletzt drei Siegen in Folge aber nicht. "Wir haben im Moment viel Selbstbewusstsein", bestätigt Hokamp. Eben dies könnte trotz der unumgänglichen Veränderung im Tor die entscheidende Voraussetzung für den vierten Heimsieg der Saison sein.


Der Vorbote ist schon da

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Es war eng, aufwendig und bedurfte vieler helfender Hände - doch die Aktion hat sich gelohnt: Seit Mittwoch schmückt ein prächtiger, sieben Meter hoher Weihnachtsbaum den Alten Markt in
Werther.
Die Tanne stammt aus dem Garten von Kerstin und Klaus Franzbonenkamp, wo sie zwischenzeitlich zu groß geworden war. Und weil sie so schön und gleichmäßig gewachsen ist, stand für das Ehepaar fest: Der Baum sollte anlässlich des Christkindl-Marktes ein würdiges Ende finden. Das eingespielte Team von Weihnachtsmarkt-Organisator Usmar »Carlo« Carles und Mitarbeitern des städtischen Bauhofs machte sich früh ans Werk und schon kurze Zeit später hatte die Tanne ihr letztes Reiseziel erreicht.

"Wir sind schon ein wenig stolz, dass unser Baum nun den Alten Markt ziert", freuen sich Kerstin und Klaus Franzbonenkamp. Nicht weniger als Gaby und Usmar Carles, die sich sehr für die tolle Spende bedanken. Nun kann er also beginnen, der Christkindl-Markt in

Werther.

Am dritten Adventswochenende, vom 12. bis 14. Dezember, ist es so weit. Dann laden 40 Standbetreiber, die Wertheraner Geschäftsleute und alle, die im 33. Jahr seines Bestehens Anteil am Gelingen des Weihnachtsmarktes haben, in die Innenstadt ein.

Zwischen Böckstiegelplatz und Gemeindehaus erwartet die Besucher ein buntes Treiben. Los gehts am Freitag, 12. Dezember, um 14 Uhr, die offizielle Eröffnung findet zwei Stunden später statt. Zunächst singt der Chor der Grundschule Werther-Langenheide, bevor Bürgermeisterin Marion Weike Grußworte an die Besucher richtet. Es folgt die traditionelle Verlosung, organisiert von der WerbeGemeinschaft, bei der es eine Reihe attraktiver Preise zu gewinnen gibt. Den Abschluss übernimmt ab 19 Uhr Sonny B. mit Weihnachts-Country-Musik.

Am Samstag öffnet der Markt um 13 Uhr seine Türen. Ab 14 Uhr laden die AWO und die Kita Weststraße zu Kaffee, Kuchen und einer Handarbeitsausstellung ins Storck-Haus ein, ab 14.30 Uhr und 16.30 Uhr verteilt der Nikolaus, begleitet von zwei Eseln, je eine Stunde lang süße Gaben unter den jüngsten Besuchern. Auf der Bühne am Alten Markt ertönt ab 15 Uhr Folkloremusik mit einem Panflötenspieler aus Ecuador, ab 18 Uhr zieht die holländische Kapelle »Tapwacht« über den Christkindl-Markt und ab 19 Uhr erobert die »Dixie-Rats-Bigband« mit Dixie und Jazz die Bühne. Die Geschäfte haben an diesem Tag übrigens bis 18 Uhr geöffnet.

Am Sonntag, 14. Dezember, freut sich der Christkindl-Markt ab 11 Uhr auf Besucher. Das Storck-Haus öffnet mit Café und Handarbeitsausstellung um 14 Uhr, der Nikolaus und seine beiden Esel werden um 14 Uhr erwartet. Um 15 Uhr präsentiert der Chor der evangelischen Stiftung Ummeln auf der Bühne Weihnachtliches, während die Puppenbühne aus Salzgitter um 15.30 und 16.30 Uhr den Vorhang lüftet. Abschluss des 33. Christkindl-Marktes bilden dann um 17.30 Uhr das gemeinsame Adventssingen mit dem Posaunenchor Werther und der Jacobi-live-Gottesdienst in der Kirche um 18 Uhr.

Post bleibt am Venghauss-Platz

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Werther (anke).
Es ist erstaunlich, wie viel Service auf kaum mehr als 50 Quadratmetern Fläche unterzubringen ist. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist wohl eine so quirlige und aktive Chefin, wie Elisabeth Jebahi eine ist. Sie hat den ehemaligen Telekom-Laden am Venghauss-Platz übernommen und möchte am Samstag, 29. November, mit Kunden und Interessierten ihren Neustart feiern.

In dem kleinen Geschäft finden Kunden in Zukunft einerseits das gesamte mobilcom-debitel-Angebot. Dazu gehören Handyverträge in alle Netze, Prepaid-Karten, Handys und Smartphones wie auch günstiges Zubehör wie Headsets, Ladekabel und mehr. Auch Handyversicherungen und das mobilcom-debitel-Angebot »SmartHome« sind bei Elisabeth Jebahi zu bekommen. "Durch SmartHome haben Smartphonebesitzer ihr Zuhause per Livestream überall im Blick und werden bei einem Zwischenfall sofort informiert", erklärt die frischgebackene Inhaberin.

Selbstverständlich bleibt auch die Post am Venghauss-Platz. Auf einer Seite ihres Geschäfts hat Elisabeth Jebahi einen Postschalter eingerichtet, an dem Kunden den kompletten Post- und DHL-Service finden. Und als i-Tüpfelchen stehen in der Mitte des nett eingerichteten Geschäfts Ständer mit Grußkarten und Geschenkgutscheinen von A wie Amazon bis Z wie Zalando.

Wer den kleinen Laden nebst Chefin und Mitarbeitern kennenlernen möchte, den begrüßt Elisabeth Jebahi am Samstag ab 13 Uhr mit einem Glas Sekt. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr.

Keine einfachen Hausaufgaben

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Von Tasja Klusmeyer
Versmold.
Vor den 172 Familien, die ihr Kind in diesem Monat an einer der Versmolder Grundschulen angemeldet haben, liegt eine spannende Zeit bis zur Einschulung. Beginnt für die Mädchen und Jungen im August 2015 doch ein völlig neuer Lebensabschnitt. Spannend wird es auch für die Stadt als Träger der fünf Grundschulstandorte. Der Blick geht über die aktuellen Anmeldezahlen hinaus - bis ins Jahr 2020. Laut Prognose sinken die Grundschülerzahlen in diesem Zeitraum um weitere fast 13 Prozent. Um das oberste Ziel - die Sicherung der Ortsteilschulen - erreichen zu können, denkt die Stadt inzwischen über einen Viererverbund nach. Denn: Zum allgemeinen Pro- blem sinkender Schülerzahlen gesellt sich eine weitere Schwierigkeit. Nachdem nun auch die sechste Ausschreibung der Schulleiterstelle in Loxten-Bockhorst mangels Bewerbern erfolglos verlaufen ist, bleibt weiterhin die kommissarische Regelung. Der Leiter der Schule Peckeloh-Oesterweg/Hesselteich, Hans-Jürgen Duch, kümmert sich zurzeit um alle Ortsteilschulen. Mit der Überlegung, dauerhaft einen Viererverbund aller Ortsteilschulen anzustreben und dadurch auch die Schulleiterfrage vernünftig zu klären, ist die Stadt nun an die Bezirksregierung herangetreten. "Wir haben nachgefragt, ob ein Viererverbund überhaupt möglich wäre", sagt Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies. Bei einem Gespräch in Detmold sei allerdings deutlich geworden, dass die dadurch erhoffte bessere personelle Ausstattung kaum erreicht werden könne. Auch aus organisatorischer Sicht wäre ein Viererverbund eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Ein Termin mit Kollegium und dem Schulrat des Kreises soll als nächster Schritt erfolgen, um Perspektiven zu erläutern. Unabhängig davon könnte jahrgangsübergreifender Unterricht, so Matthies, ein weiteres Mittel sein. Dadurch könnte an kleinen Schulen, denen weniger Lehrerstunden zur Verfügung stehen, adäquater Unterricht geleistet werden. Gestern Abend präsentierte die Verwaltung der Politik die aktuellen Anmeldezahlen und die prognostizierte Entwicklung bis 2020. Demnach werden 772 Mädchen und Jungen im kommenden Schuljahr eine Versmolder Grundschule besuchen. Fünf Jahre später liegt die Zahl nur noch bei 674. Der Rückgang in den kommenden zwei Jahren ist dabei auffallend hoch, danach "scheint sich die Zahl etwas einzupendeln", sagt Fachbereichsleiter Matthies. Noch handelt es sich bei den Zahlen um Prognosen. "Wir wissen natürlich nicht, wie das tatsächliche Anmeldeverhalten der Eltern aussieht", sagt Hans-Jürgen Matthies und rechnet erfahrungsgemäß mit leichten Verschiebungen. Zudem setzt die Stadt Hoffnung in Neubaugebiete und Zuzüge beispielsweise durch Kinder von Asylbewerberfamilien. Fest stehen einige andere Punkte: die Einzügigkeit an allen Ortsteilschulen, eine erforderliche Mindestschülerzahl von 15 zur Bildung einer Eingangsklasse, 46 zur Aufrechterhaltung eines Standortes. Selbst Bockhorst, wo es mit einer ersten Klasse 2016 knapp werden könnte (Prognose: zehn Schüler), und auch Oesterweg (2017: zwölf Erstklässler) sind demnach mit ihrer Gesamtzahl zunächst gesichert. Den größten Schülerrückgang bis 2020 muss wohl Peckeloh verkraften (von 108 auf 73). An der Sonnenschule hingegen bleibt die Zahl stabil (von 385 auf 364, plus »Gemeinsames Lernen«).

Mahner in Messing

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Borgholzhausen (howi).
Weit über 40 000 Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig seit 1997 europaweit verlegt. Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Möglichst vor deren letzter selbstgewählter Adresse. Um mit der kleinen Messingplatte im Gehweg auch in Borgholzhausen der Opfer des NS-Regimes zu gedenken, hatte sich an der PAB-Gesamtschule eine Arbeitsgruppe gebildet, die jetzt im Heimathaus erste Zwischenergebnisse präsentierte.

"Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist", steht im Talmud, einem der bedeutendsten Bücher des Judentums. Deshalb stehen auf der Messingplatte des Steins außer dem Namen des Opfers auch - soweit bekannt - Details aus dessen Leben und die Umstände des Todes. Die zehn mal zehn Zentimeter großen Gedenktafeln erinnern an Juden und an Zeugen Jehovas, an politisch und religiös Verfolgte, Zwangsarbeiter, an Homosexuelle oder an Euthanasieopfer. "Davon habe ich schon lange geträumt, dass dies in Borgholzhausen realisiert wird. Und ich bin froh, dass ihr das macht", begrüßte Eva-Maria Eggert vom Heimatverein die jungen Referenten der PAB-Gesamtschule.

Seit etwa einem Jahr beschäftigen sich zehn Zwölftklässler unter der Leitung von Lehrerin Renate Gieskemeyer mit dem schwierigen Thema. Neben der Erarbeitung des historischen Hintergrundwissens standen mehrere Exkursionen auf dem Stundenplan. Etwa zum jüdischen Friedhof in Borgholzhausen oder nach Osnabrück, wo mehrere hundert der kleinen Gedenktafeln liegen. Im dortigen Friedensbüro der Initiative Stolpersteine informierten sich die Schüler aus erster Hand über die Voraussetzungen für eine Steinlegung.

Eine davon, die Beantragung der Genehmigung durch die Stadt, erfüllten sie im April dieses Jahres. Eine weitere, die Deckung der Kosten von 120 Euro pro Stein, stellt auch kein Problem dar: Heimatverein, SPD-Fraktion und FDP-Fraktion boten am Infoabend die Patenschaften für einen oder mehrere Steine an. Auch die Schülergruppe selbst und Lehrerin Renate Gieskemeyer finanzieren jeweils einen Stein. An Unterstützern aus der Wirtschaft sollte es auch nicht mangeln.

Komplizierter gestaltet sich derzeit die Ermittlung der Opfer, die für eine Steinlegung in Borgholzhausen in Frage kommen. Denn der Stein soll möglichst vor der letzten selbstgewählten Adresse des Opfers liegen. Und die ist in der Regel nicht in Pium, denn die jüdischen Bürger Borgholzhausens sind allesamt vor ihrer Deportierung in andere Städte verzogen. "In solchen Fällen entscheidet Gunter Demnig im Einzelfall, ob es möglich ist, einen Stein für diese Personen zu legen", berichtete Gieskemeyer. Da nur ein Stein pro Opfer angefertigt wird, hängt diese Entscheidung maßgeblich davon ab, ob es bereits einen Stein im letzten Wohnort vor der Deportierung gibt.

"Das werden wir jetzt für die bekannten Fälle klären", erläuterte die Lehrerin das weitere Vorgehen der Arbeitsgruppe. Ebenfalls geklärt werden müssen noch die letzten Adressen der drei bekannten Euthanasieopfer aus Borgholzhausen und der Ort, wo der Stein für den in der Clever Schlucht hingerichteten polnischen Zwangsarbeiter Zydzislaw Talma gelegt werden soll. Die Schülergruppe hofft, diese Fragen bis zum nächsten öffentlichen Treffen Ende Januar beantworten zu können, damit die Steine so schnell wie möglich in Auftrag gegeben werden können.

Unfreiwilliger Teich-Trottel

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Sich zum Gespött der Leute machen - Dwight Kuitert weiß, was das bedeutet. Wochenlang war er im Sommer diesen Jahres unfreiwilliger Dauergast auf den Seiten der Bild-Zeitung und in den Boulevardsendungen von RTL, Sat.1 und Pro 7. Er hatte zuvor versucht, einen Angelteich in ein Klo zu pumpen, um sein Handy wiederzufinden. Dabei scheiterte er glorreich. Nun ist er für eine Werbeaktion drei Tage bei Jung Pumpen in Steinhagen zu Gast, um zu lernen, wie man so etwas richtig macht.

Die Geschichte vom 16-jährigen Dwight Kuitert beginnt im Juli dieses Jahres: Kuitert verliert beim Angeln sein Smartphone. Erste Versuche, das Gerät mit einer Harke aus dem weniger als zwei Meter tiefen Teich zu ziehen, scheitern. Also kommt er auf die Idee, wegen der sich wenig später Tausende Deutsche über ihn lustig machen.

Er holt die zwei Tauchpumpen seiner Mutter, versenkt sie im Teich, legt einen Abwasserschlauch auf ein angrenzendes Feld, den anderen in die Vereinstoilette und lässt die Geräte dann ihre Arbeit tun. Mehr als zwei Tage lang versuchen sie den Angelteich zu entleeren, dessen Wasserspiegel sich tatsächlich um 80 Zentimeter senkt.

"Was er nicht wusste, war, dass die Toilette nicht an die Kanalisation angeschlossen ist", erläutert Jung-Pumpen-Marketing-Leiter Andreas Kämpf. Die Folge: Der 1000-Liter-Tank ist in kürzester Zeit überfüllt und die Fäkalien werden mit hochgepumpt. "Der Teichbesitzer hat dann die Polizei und die Zeitung angerufen", berichtet Dwight Kuitert selbst. Die Folge, ein Gerichtsverfahren und eine nicht enden wollende Spotttirade. Bild und andere Zeitungen verpassen Kuitert den Spitznamen Teich-Trottel, alternativ auch Teich-Tölpel. Sein Facebook-Account quillt über vor Häme und Beleidigungen. Boulevardsendungen von RTL, Pro 7, Sat.1 und anderen Sendern springen auf den Zug auf und schleifen den 16-Jährigen durchs Rampenlicht.

Die Geschichte wird immer weiter ausgeschlachtet. »Teich-Tölpel sucht versunkenes Handy mit Spezial-Magnet« oder »Teich-Trottel hat sein Handy wieder!« heißt es in den Folgewochen in den Medien.

"Beim Mittagessen habe ich die Geschichte gelesen", erzählt Marketingprofi Kämpf. "Da kam mir schon die Idee für ein Minipraktikum." Das Steinhagener Unternehmen sei ja quasi prädestiniert dafür, dem Teenager zu erklären, wie man Pumpen richtig einsetzt. Auch Dwight und seine Mutter gefällt die Idee. Seit vorgestern Abend sind sie nun in der Gemeinde zu Gast.

"Wir wollen zum Beispiel die Steinhagener Kläranlage besichtigen", sagt Kämpf. Dort könne Kuitert dann lernen, wie Fäkalien getrennt und große Wassermassen aufbereitet werden. Von Technikern bekommt der Schüler aus der Nähe von Meppen erklärt, wie Pumpen arbeiten und worauf man bei einem Teich besonders achten muss. Das Drei-Tages-Praktikum ist Teil einer Imagekampagne.

"Wir wollen aus dem Teich-Trottel den Pumpen-Profi machen", sagt Kämpf. Neben der medialen Aufmerksamkeit, die damit für seine Firma gewonnen ist, soll auch Kuiterts profitieren, der unter der Aufmerksamkeit in den vergangenen Monaten gelitten hat. Kämpf hat das Team der RTL-Sendung Explosiv eingeladen und auch die Bild-Zeitung macht noch einmal mit.

Dabei sei Kuiterts Idee gar nicht so dumm gewesen, wie ihm vorgeworfen wurde. "Rein physikalisch ist das machbar. Wenn die Toilette an die Kanalisation angeschlossen gewesen wäre, hätte er es wohl geschafft", sagt Kämpf. "Vorausgesetzt er hätte genug Zeit gehabt."

Zum Abschied bekommen Dwight Kuiters und seine Mutter noch eine Flutbox mit Profipumpe geschenkt. Die verfügt über erheblich mehr Leistung als die beiden Modelle, die der 16-Jährige im Sommer bei seiner vorschnellen Aktion gequält hatte. "Damit bekommt man einen See zuverlässig geleert", sagt Andreas Kämpf mit einem Grinsen. "Wenn er den Angelverein mal wieder ärgern will, kann er es damit richtig machen." Und ganz ausgeschlossen ist das nicht. Zumindest Dwights Mutter sagt: "Wenn der das alles in zwei Jahren vergessen hat, kommt er auf neue Ideen. Ich kenn doch meinen Sohn."

Morgenstern strahlt über den 52. Bach-Tagen

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Von Nicole Donath

Halle.
»Wie schön leuchtet der Morgenstern«. Kein Gesangbuch kommt ohne dieses Lied aus, dessen Text und Melodie 1597 der Pfarrer Philipp Nicolai aus Unna verfasst hat. Der Morgenstern geht auf und kündet von der Sonne. Er birgt Heimatgefühle und hat eine mythische wie mystische Bedeutung zugleich. Vielleicht hat nicht jedes Stück der 52. Haller Bach-Tage mit dem Morgen-stern zu tun - aber mit dem, wofür er steht. Mit seinem Leuchten und seinem Licht und seinem Glanz.

Das Thema habe sich entwickelt, beschreibt Martin Rieker das vergangene Jahr, in dem er sich "geistig-geistlich" mit der Idee für die 52. Haller Bach-Tage beschäftigt hat, "ich war Jäger und Sammler". In der Sage vom Tannhäuser, die von Richard Wagner vertont wurde, geht der Abendstern als Elisabeth in so wunderbarer Musik auf - der Moment, der Martin Rieker inspirierte. Indes, die Umsetzung des Themas war damit noch längst nicht geschafft: "Es stellte sich die Frage, wie ich den Morgenstern auf die Bach-Tage übertragen kann", erläutert Rieker. "Wir sind hier schließlich nicht in Bayreuth, sondern in

Halle.
Und so musste ich es schaffen, den Raum des Annehmens attraktiv zu gestalten. Musik ist mein Leben und wenn ich etwas biete, muss es höchste Qualität haben. Wenn jemand zu den Bach-Tagen kommt und zuhört, der sonst nur etwas anderes hört, dann muss es ihn sofort ins Herz treffen." - Die Voraussetzungen dazu hat er jetzt geschaffen. Das Programm, das vor allen Dingen den göttlichen Christus betrachtet, birgt tiefe, schöne Musik, die Ansprüche sind anspruchsvoller denn je. Der Bogen spannt sich über Regners »Morgenstern-Phantasie« und Wagners »Abendstern« zu Händels »Messias«, Mendelssohns »Morgenstern«, der Bach-Motette »Jesu, meine Freude« sowie größeren und kleineren Werken, die im Licht der Venus strahlen. Und neben dem Thema hat Martin Rieker noch mehr aus Bayreuth mitgebracht. Bei einem Kaffeetrinken mit dem Klaviervirtuosen und Wagner-Experten Stefan Mikisch hat Rieker den Musikwissenschaftler für einen Auftritt in Halle gewonnen. Am Sonntag, 1. Februar, ist Stefan Mikisch im Martin-Luther-Haus zu Gast und präsentiert das »Gesprächskonzert - Tonarten und Sternzeichen bei Bach und Wagner«. Eine Sensation! Weil Mikisch ausnahmslos auf einem Steinway-Flügel D spielt, wird für das Konzert eigens ein Modell aus Dortmund geliehen.

Den Auftrag für die Bach-Skultpur hat in diesem Jahr Jürgen Jurgelucks aus Melle erhalten. Der gelernte Ergo- und Musiktherapeut, Künstler und Schlagzeuglehrer hat ein 4,30 Meter hohes Werk aus deutscher, alter Eiche gefertigt. Jurgelucks hatte bei seiner Arbeit freie Hand. "Ich wollte keine Skulptur in Form eines Sterns schaffen, sondern etwas Luftiges. Sie sollte offen sein, man soll zu ihr hochgucken. Und Licht einbringen soll sie auch." Ihre breiteste Stelle hat sie oben, 45 Zentimeter dehnt sie sich da aus, unten im Sockelbereich sind es 40. Eine Skulptur, die Jurgelucks mit der Kettensäge bearbeitet hat, ein wenig nur, danach mit dem Stechbeitel oder Klöppeln. Auch sie findet ihren Platz im Skulpturenpark Halle.

Besuch in einer Glitzerwelt

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von Max Backhaus

Peckeloh/Abu Dhabi. Mittlerer Osten statt Mastholte - Fußballer Gilles-Eloy Berger vom SC Peckeloh fand am vergangenen Wochenende außergewöhnliche Möglichkeit, seine Verletzungspause zu überbrücken. Als Belohnung für seine bestandene Abiturprüfung reiste der 18-jährige Versmolder zum Weltmeisterschaftsfinale der Formel 1 nach Abu Dhabi - und tauchte dabei in eine fremde Welt ein.

"Das war alles so luxuriös, dass ich mich manchmal schon unwohl gefühlt habe", erzählt Berger nach seiner Rückkehr. In der für Reichtum und Pracht bekannten Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate lernte Berger das Leben eben jener Menschen kennen, die selbst in der Glitzer- und Glamourwelt zu den reichsten gehören.

Möglich gemacht hat das Abenteuer Bergers Vater Daniel, der als persönlicher Physiotherapeut für einen Major General der Vereinigten Arabischen Emirate arbeitet. Dieser schenkte den Versmoldern Tickets, die nicht käuflich zu erwerben sind. So kam es dazu, dass die Bergers das Rennen sogar aus der »Lounge für Staatsgäste« verfolgen durften. "Wir konnten das Wichtigste vom Rennen, den Start und Hamiltons Zielüberquerung perfekt sehen", sagt der 18-Jährige, der aktuell eine schulische Ausbildung zum Physiotherapeuten macht. "Vettel und Ricciardo sind sogar nur wenige Meter von uns entfernt aus der Boxengasse gestartet", berichtet der Rechtsverteidiger. Die Red-Bull-Piloten wurden aufgrund eines Fehlers im Qualifying ans Ende des Feldes strafversetzt. Aufgrund der Nähe zum Renngeschehen konnten die beiden auch mitverfolgen, wie im Kommandostand von Vettels Rennstall Red Bulls gearbeitet wird.

Das Rennen selbst fand Berger gar nicht so interessant: "Ich hab das Geschehen zwischendurch auf den unzähligen Monitoren verfolgt, wirklich begeistern kann ich mich aber nicht für den Sport. Die Show rund um das Event war das Beste."

Mit der Show meint Berger etwa die Ehrung des neuen Weltmeisters Lewis Hamilton mit Pokalübergabe und der obligatorischen Schampusdusche. Und auch ein riesiges Feuerwerk oder die vielen musikalischen Acts begeisterten ihn. Weltstars wie Jason Derulo, Pharrell Williams, Juicy J und Rita Ora traten am Rande der Rennens auf.

In den vier Tagen verbrachte Berger zwar viel Zeit in der Lounge, um etwa das freie Training oder das Qualifying zu beobachten, hatte aber genug Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen, schwimmen zu gehen oder zu shoppen.

Bei 34 Grad Lufttemperatur war Abu Dhabi eine willkommene Abwechslung zum tristen Novemberwetter in Deutschland. Auf die Frage, ob er trotzdem etwas vom überraschenden 2:0-Auswärtssieg seiner Mannschaft bei RW Mastholte mitbekommen hat, entgegnet Berger: "Natürlich. Das war echt geil!" Und weil sich Vater Daniel auch im Urlaub um die Kahnbeinverletzung seines Sohnes gekümmert hat, besteht gute Hoffnung, dass der Youngster schon bald selbst wieder mit seinem Team auf dem Platz stehen kann.


Wichtel in Gewissensnöten

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen.
Für viele Steinhagener ist der Beginn des Weihnachtsmarktes auch der Beginn der Adventszeit. Und wer zwischen warm beleuchteten Hütten und zahlreichen kreativen Geschenkideen um die Kirche herum schlendert, der kann eigentlich gar nicht anders als in festliche Stimmung zu kommen. Zum 40. Mal hat gestern im Ortskern der Weihnachtsmarkt eröffnet.

Bis Sonntag dreht sich nun alles um Glühwein, Crêpes und Bratkartoffeln mit Spiegelei. Zumindest für diejenigen, die sich im Dorf stärken wollen oder hier ein paar gemütliche Stunden mit Freunden bei einem heißen Schluck verbringen möchten. Für alle, die nichts mehr lieben, als die Wohnung zu schmücken, bieten die zahlreichen Stände der heimischen Vereine und Gruppen ein Angebot, dass schon mal zu Gewissensnöten führen kann. Allein die Frage, von welchem Stand der Adventskranz kommt, der ab Sonntag den Wohnzimmertisch schmückt, kann zur Grundsatzentscheidung werden. Klassisch aus Tanne geflochten mit roten Kerzen wie beim Stand der JVA oder die robuste Variante aus Holz gesägt, die sich beim Koffermarkt findet? Ach, und wer es bunt und außergewöhnlich mag, der findet am Stand von Tanja Rehmsmeier zahlreiche Varianten aus Christbaumkugeln.

Ein Klassiker, der wahrscheinlich schon einmal unter jedem Steinhagener Christbaum lag, sind die selbst gestrickten Socken und Schals des Heimatvereins und der Arbeiterwohlfahrt. Und die besten Plätzchen gibt es natürlich an den Ständen der Schulen zu kaufen. Dazu noch jede Menge selbst gebastelte, genähte und geschreinerte Geschenke. Lehrer und Schüler haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen.

Zum Auftakt des Weihnachtsmarktes dankte Organisatorin und AGS-Vorsitzende Katja Tarun den zahlreichen Helfern, die den gemeinnützigen Markt erst möglich machen. Und besonders hob sie dabei die Gruppen hervor, die seit vier Jahrzehnten einen Stand betreiben: die Landfrauen, die Pfadfinder, der CVJM, die DLRG, die Feuerwehr, das Jugendzentrum, die Hauptschule, die Grundschule Steinhagen, die Kindergärten Arche Noah, Waldbad und Ströhn sowie die katholische Kirchengemeinde.

SGV bleibt weiter im Tritt

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Versmold (upo).
Die Strom- und Gasversorgung
Versmold (SGV)
peilt neue Ziele an. "Wir wollen nicht stagnieren, sondern nach vorne gehen", sagt SGV-Geschäftsführer Jörg Kogelheide. Dieser Schritt soll sogar erneut über Landesgrenzen hinweggehen. In Bad Rothenfelde strebt die SGV, die schon jetzt die dortige Innenstadt mit Energie versorgt, die Ausdehnung der Stromlieferungen für den Außenbereich der Gemeinde an und für Dissen hofft das Versmolder Energieunternehmen auf die Zuteilung der Strom- und Gaskonzession ab 2017. Verantwortlich für das stetige und dennoch mit Bedacht erfolgende Wachstum ist auch zukünftig die bewährte Führungsspitze.

Der Aufsichtsrat hat in der jüngsten Sitzung den Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Beuge und dessen Stellvertreter Ulrich Wesolowski in ihren Ämtern bestätigt. "Es ist schön, wenn die Schlüsselpositionen wieder von den Leuten besetzt sind, die auch in den vergangenen Jahren das Ruder in die Hand genommen haben", sagt SGV-Chef Kogelheide.

Beuge, der nach eigenen Aussagen derzeit wohl landesweit einzige Grünen-Politiker auf dem Aufsichtsratsposten eines Energieunternehmens, hat in den vergangenen Jahren mit CDU-Politiker Ulrich Wesolowski gut harmoniert. "Ich betrachte den Posten aber eigentlich auch ganz losgelöst vom Parteiamt", sagt Beuge mit Blick auf die schwarz-grüne Energiekoalition in Versmold.

"Wir wollen Partner in der Region sein und uns strategisch ausdehnen", sagt Wesolowski. Mit der Übernahme des Harsewinkeler Stromnetzes vom Konkurrenten RWE zum 1. Januar 2016 oder spätestens zum Jahresbeginn 2017 tätigt man "eine Rieseninvestition". Dies scheint sich aber, so deutet es sich bereits an, zu lohnen. Den bereits vorhandenen Stamm an Gas- und Stromkunden der SGV in der Nachbarkommune habe man nach der Gründung der Stadtwerke Harsewinkel, an denen zu gut einem Viertel die Stadt Harsewinkel und zu knapp drei Vierteln die SGV beteiligt sind, innerhalb kürzester Zeit verdoppeln können.

Erfreuliche Nachrichten hat Kogelheide auch für die Stromkunden des Unternehmens parat. Der Preis pro Kilowattstunde wird 2015, gemessen an einem Verbrauch von bis zu 10 000 Kilowattstunden, von 27,75 auf 27,64 Cent fallen. "Im Jahr 2016 könnte es jedoch zu einer deutlicheren Senkung kommen", sagte Kogelheide, der am 1. März 2015 zehn Jahre im Amt ist.

Besonders stolz sind die SGV-Verantwortlichen darauf, dass ab dem 1. Januar 2015 für alle Kunden ohne Aufpreis zu 100 Prozent grüner Strom geliefert wird. "Unser Strom wird dann ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen", sagt Kogelheide. Die Lieferanten kämen aus Deutschland und Schweden, die Erzeugung erfolge per Photovoltaik, Wind- oder Wasserkraft. "Da hängt natürlich mein grünes Herz dran", ergänzt Beuge. "Wir haben unseren Einkauf optimiert. und können unseren Kunden dieses nun anbieten. Es ist nicht ein einziger Cent aus Steuergeldern oder Subventionen geflossen, um dies zu ermöglichen", sagt Beuge.

"Ökonomie und Ökologie passen bei uns eben zusammen. Dafür muss man eben einen guten Geschäftsführer und einen guten Aufsichtsrat haben", sagt der alte und neue Aufsichtsratsvorsitzende mit einem Schmunzeln.

Durch die Vergrünung des Stroms sowie durch die Beteiligung an Windparks konnten in den letzten vier Jahren rund 61 000 Tonnen CO2 eingespart werden. "Eine beeindruckende Zahl", sagt Kogelheide. Dies entspricht, ebenfalls auf vier Jahre gerechnet, dem Verbrauch von mehr als 1300 durchschnittlichen Bundesbürgern.

"Die SGV ist eine große Stütze für den städtischen Haushalt", spielt Kogelheide auf die Beziehung des finanziell eher klammen Gesellschafters und des florierenden Energieunternehmens an. "Da gibt es kein Schwarz oder Weiß. Beide Interessen müssen berücksichtigt werden", stellt Wesolowski klar, der ebenso wie Beuge als Ratsmitglied beide Seiten kennt. Man müsse da stets einen fairen Interessenausgleich finden. "Wir wollen aber auch zukünftig Gewinne erzielen", ergänzt Beuge. Schließlich müsse man die Kuh auch füttern, damit sie auch Milch geben kann.

Als nächsten Schritt peilt die SGV die Versorgung der Bad Rothenfelder Außenbereiche mit Strom an. "Diese Konzession wird 2016 frei", sagt Kogelheide. Bereits seit 2011 sei man Netzbetreiber im Kernstadtbereich der Kurstadt. Die Bewerbung läuft derzeit und die Rothenfelder Gemeindeverwaltung habe schon zu erkennen gegeben, dass man die positive Zusammenarbeit gerne ausdehnen möchte.

Traumhafter Start in die Weihnachtszeit

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von Herbert Gontek

Halle.
Schöner hätte es nicht sein können. Bei trockenem kalten Wetter startete gestern Nachmittag der 37. Haller Nikolausmarkt und viele Kinder kamen allein und mit ihren Eltern, um ein paar Süßigkeiten zu erhaschen. Der stellvertretende Bürgermeister Dieter Baars schaltete zusammen mit der kleinen Minella die Weihnachts-Straßenbeleuchtung ein und eröffnete anschließend den Nikolausmarkt, in diesem Jahr mit über 60 Büdchen.

Der erste Stand, der vom Bürgermeister und seinem Tross besucht wird, ist traditionell der der französischen Delegation aus Ronchin. Zusammen mit dem Freundeskreis gibt es hier zum knapp 30. Mal die drei französischen Spezialitäten: Bier, Käse und geröstete Maronen. Dieter Baars: "Das sind drei Sachen für ein schönes Wochenende, sagte es und kostete die Spezialitäten.

Mit dabei ist auch der Maler Jacques Moisan, der in diesem Jahr die Ausstellung der Wachtürme im Rathaus hatte und Acryl-Bilder der Haller Johanniskirche am Stand anbietet.

Kurz und knapp war die Einschaltung der Weihnachtsbeleuchtung. Dieter Baars zählte auf null und die kleine Minella schaltete das Licht per Knopfdruck ein.

Mit zwei Versen aus dem Weihnachtsgedicht von von Eichendorff eröffnete Baars den Markt und er schloss mit: " An den Fenstern haben Frauen / Buntes Spielzeug fromm geschmückt, / Tausend Kindlein stehn und schauen, / Sind so wunderstill beglückt." Der stellvertretende Bürgermeister dankte dem Team rund um Michael Schoregge, der TWO und den Geschäftsleuten für die Kreativität bei der Gestaltung und der Vorarbeit.

Michael Schoregge ist sich sicher, das wird ein toller Markt: "Die Wetterprognose ist optimal, wir haben tolle Aussteller, herzlich willkommen!"

"Als Standort ungeeignet"

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Am Thema Windkraft in Werther scheiden sich die Geister. Es gibt welche, die möchten sie unbedingt, haben als Grundeigentümer bereits einen Antrag an die Stadt gestellt. Und es gibt andere, die sind dagegen. Wie Uwe Gehring, Heike Wäger und Dr. Dirk Schröer von der UWG-Fraktion. Nicht, weil sie Windkraft grundsätzlich ablehnen oder nicht für sinnvoll erachten. Das Gegenteil ist der Fall. Aber eben nicht in
Werther.
Weil hier ihrer Ansicht nach die Windausbeute zu gering, die Bevölkerungsdichte zu groß und damit die Gefahr, Bürger könnten unter den Emissionen von Windrädern leiden, zu hoch ist. Aus diesem Grund stellen sie jetzt zusammen mit der FDP-Fraktion den Antrag, die Stadtverwaltung möge sich um die Beteiligung an einer neuen Anlage bemühen - an einem nahe gelegenen, aber besser geeigneten Standort als
Werther.
Möglicherweise in Kooperation mit anderen Kommunen, möglicherweise in Form eines Bürgerwindrads, an dem sich viele Kleinanleger finanziell beteiligen.

Bereits mehrfach ist in Werther über das Thema Windkraft gesprochen worden. Dennoch hat es den Anschein, dass sich viele Entscheider nicht sonderlich gern an das Thema heranwagen. Zu groß die Differenzen, die seinerzeit beim Vorhaben, an der Holzstraße ein oder mehrere Windräder zu errichten, entstanden sind.

Doch mit den neu verankerten Klimazielen der Bundesregierung und nicht zuletzt mit dem Klimaschutzkonzept der Stadt kommt auch Werther in Zugzwang, wird sich zeitnah entscheiden müssen, ob und wo sie ein oder mehrere Windräder zulassen möchte.

"Wir haben auf unseren Fraktionssitzungen intensiv darüber diskutiert", sagt Uwe Gehring. Es sei unbestritten, dass es sinnvoll ist, durch neue Windkraftanlagen zur CO2-Reduzierung beizutragen. Unbestritten sei auch, dass dies nicht allein an den Küsten geschehen könne. "Aber Werther scheidet als Standort für ein Windrad aus."

Uwe Gehring, Heike Wäger und Dr. Dirk Schröer nennen auch die Gründe: Da sei zum einen die Windhöffigkeit, also das durchschnittliche Windaufkommen eines Standorts. Und das sei in Werther lange nicht so günstig wie an anderen Standorten etwa im Raum Paderborn oder Richtung Münsterland und holländische Grenze, wo eine gravierend bessere Windausbeute gegeben ist.

Dann seien da die Abstände zur Wohnbebauung. Die Vertreter der UWG erinnern an das Gutachten des Kreises Gütersloh, nach dem unter diesem Gesichtspunkt lediglich zwei Flächen für ein Windrad blieben: Der bereits als Vorrangfläche ausgewiesene Bereich an der Holzstraße und ein Areal nördlich der Rotenhagener Straße in Richtung der Fischteiche. Unter der Maßgabe, dass eine neue Anlage mindestens 180, eher 200 Meter hoch sein müsste, würde nur ein einzelnes Windrad gebaut werden können, sagen die Unabhängigen. Und für das müsste eine kilometerlange Zuleitung für die Einspeisung ins Stromnetz gebaut werden. Gehring: "Der Umweltbeauftragte des Kreises Gütersloh, der sicher sehr für die Nutzung von Windkraft ist, kam nach Vorstellung der Analyse zu dem Schluss, dass es sich nicht anbietet, in Werther eine Windkraftanlage zu errichten."

Die besten Möglichkeiten im Kreis lägen demnach in Herzebrock-Clarholz, weil dort die größten Flächen vorhanden sind, was die Abstände zur Wohnbebauung angeht.

Gehring, Wäger und Schröer sprachen noch ein weiteres Thema an, das vielleicht nicht »politisch korrekt« ist, dafür aber umso mehr Bürger umtreibt: "Unzweifelhaft stören Windräder das Landschaftsbild. Ganz besonders unsere Ravensberger Hügel- und Sieklandschaft, für deren Erhalt wir uns seit Jahren einsetzen." Abgesehen davon, dass Windräder der absolute Feind vieler seltener Vogelarten sind.

"Die Vorstellung, dass eine 200 Meter hohe Windkraftanlage demnächst bis an unser Lebensende den ungestörten Blick über unsere Heimat verstellen wird, ökologisch eher negativ zu bewerten und energetisch völlig sinnfrei, nur aus symbolischen Gründen, macht uns große Sorge", betonen die drei Unabhängigen.

Und unterstreichen, was aus ihrer Sicht das einzig Sinnvolle ist: Die Einrichtung eines kleinen Windparks, an dessen Investition sich möglichst viele Bürger beteiligen können, errichtet an einem Ort nahe an Werther, aber mit wesentlich mehr Windausbeute und einer wesentlich geringeren Bevölkerungsdichte. "Dieser Ort muss gefunden werden, möglichst mit anderen Kommunen in ähnlicher Situation."

Einen entsprechenden Antrag bringen die drei Vertreter der UWG jetzt zusammen mit der FDP zur Diskussion in den Klimaschutzausschuss ein.

Wunderschön gesungener Lobpreis

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Borgholzhausen (Felix).
Es ist die Lobpreisung Marias, nachdem sie durch den Erzengel Gabriel die Ankündigung der Geburt Jesu erfahren hat. »Magnificat anima mea Dominus« lässt sie ihre Cousine Elisabeth wissen - »Meine Seele preist den Herrn«. So jedenfalls erzählt es, übrigens ausschließlich, das Lukasevangelium. Eben jenes Magnificat soll beim kommenden Konzert der Kantorei am Samstag, 13. Dezember, im Mittelpunkt stehen. Und das gleich auf zweifache Weise.

Denn neben einer Version von Antonio Vivaldi, der in seinem Leben den Lobpreis gleich viermal vertont hatte, wird auch eine Variante seines Zeitgenossen Francesco Durante in der evangelischen Kirche erklingen. Um 1719, einige Jahre vor seinen berühmten »Vier Jahreszeiten« hat Antonio Vivaldi (1678-1741) das bekannteste dieser vier Werke, das Magnificat in g-Moll, komponiert. "Bei Vivaldi", so Kantor Andreas Schnell, "ist die Tonsprache dramatischer." Nein, den in Venedig wirkenden Vivaldi mit Durante direkt vergleichen - das wolle die Kantorei eigentlich nicht. "Es sind einfach zwei Kompositionen mit demselben Thema", erläutert Andreas Schnell.

"Bei Durante merkt man, dass es sich um italienische Musik handelt", findet der Kantor, der schon ein wenig stolz darauf ist, auf das eher unbekannte Werk gestoßen zu sein. "Sie hat einen bestimmten Esprit und eine gewisse Lebendigkeit. Aber auch der Einfluss der italienischen Barock-Oper ist spürbar." Die weltliche Musik habe in Italien durchaus auch die geistliche Musik beeinflusst. "Manchmal so sehr, dass man nur anhand des Textes merken kann: Das ist geistliche Musik."

Johann Sebastian Bach habe in erster Linie geistliche Musik komponiert. "Besonders in Italien hingegen hatte man sich sehr der Oper verschrieben", erklärt Schnell. Ein Einfluss, dem sich auch der Neapolitaner Francesco Durante (1684- 1755) ganz offensichtlich nicht entziehen konnte.

Nach einer überlieferten Musizierpraxis wird Durantes Magnificat dabei durch sogenannte Einlagesätze ergänzt. Zwischen den einzelnen Kantatensätzen werden weihnachtliche Chorsätze eingefügt, etwa »Nun kommt der Heiden Heiland« oder »Uns ist ein Kindlein heut geborn«.

Am dritten Adventswochende wollen die 36 Sängerinnen und Sänger der Kantorei die beiden Werke nun auch in Borgholzhausen zu Gehör bringen. Neben dem Streicherensemble Münster wird dabei auch ein weiteres Mal der Bockhorster Harfinist Jan Henryk Rentel zu hören und sehen sein.

Bei den zusätzlichen Solo-Arien dürfen sich die Besucher auf Sopranistin Sigrid Heidemann sowie Altistin Kathrin Bauer freuen. Karten für das Konzert am Samstag, 13. Dezember, um 18 Uhr gibt es jetzt im Vorverkauf im evangelischen Gemeindebüro.

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