Zum einen ist es das Regenwasser von den großen versiegelten Flächen des Kunststoffherstellers Bartling, das den Violenbach rasch anschwellen lässt. Doch auch die Stadt lässt einige Regenwasserkanäle in dem Bach enden, der genau in diesem Jahr ohnehin ökologisch aufgewertet werden soll. Dieser positiven Absicht stehen allerdings regelmäßig stattfindende Mini-Flutka-tastrophen entgegen.
Denn wenn sich der murmelnde Bach in einen reißenden Mahlstrom verwandelt, dann werden Pflanzen und Tiere mit fort gerissen. Was einer der Gründe dafür ist, dass es trotz gar nicht einmal ganz schlechter Voraussetzungen wenig Leben im Violenbach gibt. Als die Stadtverwaltung von den Bauplänen der Firma Bartling für ein Regenrückhaltebecken an dieser Stelle Kenntnis erlangte, nahm sie umgehend Verhandlungen mt dem Unternehmen auf. Das Ziel war es, eine gemeinsame Investition zu ermöglichen.
Denn im direkten Innenstadtbereich sind Flächen für eine wünschenswerte und eigentlich sogar notwendige Regenrückhaltung schwer zu erlangen. In Teilbereichen des Siedlungsgebiets wird sogar auf einen Staukanal gesetzt, der im Vergleich viel teurer ist. Rund 90 000 Euro könnte die Planung die Stadt kosten, lautet eine erste Schätzung der Verwaltung.
Dafür bekommt sie das Recht, 529 Kubikmeter des geplanten Inhalts beizusteuern. Für die Firma Bartling blieben 337 Kubikmeter Volumen übrig. „Das ist eine einmalige Chance, den Violenbach zu entlasten. Wir leiten jetzt ungedrosselt ein”, warb Bauamtsleiterin Kerstin Otte in der Sitzung des städtischen Betriebsausschusses für die Abwasserbeseitigung. Die Politiker waren einstimmig dafür.
Dadurch wird das Becken jetzt deutlich größer als ursprünglich geplant. Derzeit werden auf dem Grundstück Bäume entfernt, im Sommer soll das Becken fertig sein. Im Gelände wird es wenig auffallen, weil es einen leicht geschwungenen Uferbereich erhält und ansonsten einen nicht besonders tiefe, mit Gras bewachsene Mulde darstellt.
Der Nachfrage aus dem Ausschuss, ob man das Rückhaltebecken auch optisch ansprechend gestalten, es gar mit in die Anlage des geplanten Generationenparks zwischen Violenbach und der Straße Vogelgitter einbeziehen könnte, erteilte Bauamtsleiterin Kerstin Otte eine klare Absage. „Es handelt sich bei dem Becken rein rechtlich um eine Abwasserbeseitigungsanlage”, erklärte sie.
Und als solche brauche sie zwingend eine Einzäunung. Außerdem ist sie nur in Ausnahmefällen mit Wasser gefüllt. Ist der Regen vorüber, wird das Becken zeitverzögert in den Violenbach entleert. Immerhin so langsam, dass dort nicht jedes Lebewesen fortgespült wird.
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