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Gasanschluss wird Millionengrab

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Die im
Haller Rat vertretene Stadt-Union (STU)
hatte am 13. Januar einen entsprechenden Antrag auf Auskunft über die Baukosten bei der Bürgermeisterin gestellt. Die Antwort hätte die Fraktion gern im kommenden Haupt- und Finanzausschuss erhalten und erläutert bekommen. TWO-Geschäftsführer Detlef Wemhöner entschied sich aber für die schriftliche Beantwortung und entzog sich damit einer verbalen Auseinandersetzung. 500 Überschussstunden Zur Vorgeschichte: 2010 war Baubeginn für die Anlage, die 350 Kubikmeter Gas pro Stunde und damit Energie für 400 Wohnhäuser liefern kann. Das Ziel des Energiebetreibers SWB war es, das gewonnene Gas ins Haller Niedrigdrucknetz einzuspeisen. Doch da legten die TWO-Verantwortlichen ihr Veto ein. TWO-Geschäftsführer Detlef Wemhöner damals: „Das ist so viel Gas, dass wir es an geschätzten 500 Stunden im Jahr nicht komplett verbrauchen können. Ohne eine geteilte Einspeisung ins Niederdrucknetz der TWO und ins Hochdrucknetz können wir diese Gasmengen nicht abnehmen.” Doch diese sogenannte Y-Lösung hat einen gravierenden Nachteil. Um das Gas ins Überlandnetz einspeisen zu können, muss es durch eine Verdichterstation komprimiert werden. Die Kompressionsanlage kostet knapp 1,5 Millionen Euro, die Rohrleitungen dorthin noch einmal 650 000 Euro. Das macht die Einspeisung mehr als doppelt so teuer. Der Übergabepunkt ins Hochdrucknetz ist im Bereich des Eichenweges. Angeblich soll auch ein benachbarter Großkunde, der sein Gas an diesem Übergangspunkt bekommt, dieses Gas nicht wollen, weil die Techniker mit der Qualität nicht zufrieden sein sollen. Zur Übernahme gezwungen Die TWO ist durch die Gesetzgebung zur Übernahme des Gases als örtlicher Energieanbieter durch die Landesregulierungsbehörde gezwungen worden, hat im September des vergangenen Jahres mit der SWB einen Übernahmevertrag geschlossen. Gegen die generel- le Übernahme-Verpflichtung, auch bei fehlender technischer Voraussetzung, hat das Haller Unternehmen geklagt. Nach Darstellung der TWO ist im Dezember 2013 in der gerichtlichen Auseinandersetzung auch die zweite »Missbrauchsverfügung« der Landesregulierungsbehörde vom OLG in Düsseldorf verworfen worden. Was das letztlich für juristische Konsequenzen hat, ist unklar. Im Raum steht möglicherweise noch eine Schadensersatzklage in Millionenhöhe der SWB. Dazu schweigen sich die Verantwortlichen in Bremen aber derzeit aus. Hintergrund ist, dass die Anlage aufgrund der Verweigerung der TWO seit drei Jahren auf halber Leistung läuft und das anfallende Gas nur verstromt wird. Für Thomas Andres, Fraktionschef der STU im Haller Stadtrat, ist die ganze Angelegenheit Steuergeldverschwendung: „Man hätte den Bauern gleich das Geld für ihren Mais geben können. Auf diese Weise wäre uns viel Ärger und eine von Traktoren belastete Umwelt erspart geblieben.”

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