Superintendent Walter Hempelmann und Kirchenmusikdirektor Martin Rieker zeigten sich beeindruckt von der »Friedensskulptur« und gratulierten dem Meister. Susanne Debour vom Kulturbüro der Stadt begrüßte etliche Medienvertreter und wies auf die Eröffnung der Retrospektive von Schepps Werk am Sonntag, 17 Uhr, in der Städtischen Galerie in der Alten Lederfabrik hin.
„Auf dem Weg zum Steinbruch in Ibbenbüren hat mich das Friedensthema intensiv begleitet”, erinnert sich Johannes Schepp an einen Tag vor Monaten. „Da hatte ich noch keine konkrete Vorstellung. Das braucht Zeit bei mir.” Was ihn jedoch sofort faszinierte am rohen Klotz waren die Bohrlöcher und das Abgesprengte. Beides durfte auf der Rückseite der Steinskulpturen bleiben. „Wenn Michelangelo im Steinbruch vor einem Marmorblock stand, kam ihm die Idee der Skulptur, die er herausmeißeln wollte”, erzählte Schepp, „so war es bei mir nicht!”
In den drei Monaten in der Steinmetzwerkstatt Menke in Oesterweg wartete kraftraubende Arbeit auf den 75-Jährigen. „Es war Freude, aber die Anstrengung ist in meinem Alter kein Spaß”, sei das endgültige Konzept auch bei den ersten Meißelschlägen noch nicht da gewesen. Andere machen kleine Modelle oder wenigstens Skizzen - in diesem Fall war es nicht so. Johannes Schepp ging einen anderen Weg: „Das Menschenbild ist mir wichtig, deshalb habe ich bei den Köpfen angefangen. Ich verfolge Bezüge zum Thema!”
Dazu gesellten sich bewegende Hände, teilweise verwirrend und - ein ganz besonderes Schattenspiel in Gesichtern und Gesten. „Behütet und getragen”, so sei der Titel, widmet Schepp diese Skulptur dem Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer. „Das Gedicht »Von guten Mächten wunderbar geborgen« sowie die Musik von Mozarts »Missa Solemnis« und dem »Deutschen Requiem« von Brahms haben meinen Schaffensprozess begleitet”, gesteht Schepp, wie wichtig ihm die Musik sei. Deshalb lobt er auch die „großartige Arbeit”, die in der St. Johanniskirche geleistet wird und bedankt sich ganz ausdrücklich bei „Meister Martin Rieker”.
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