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Channel: Haller Kreisblatt
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Ein Haller in Hollywood

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„Ich lebe seit August in Los Angeles und fühle mich richtig wohl, da ich den Fußball und mein Psychologiestudium auf ideale Weise verknüpfen kann”, berichtet Vobejda. Seiner Liebe zum runden Leder geht er von Kindesbeinen an nach. Über den SC Halle, VfL Theesen, VfR Wellensiek und SC Verl landete der schnelle Außenbahnspieler bei der Zweitvertretung des VfL Osnabrück. „Mein Trainer war der US-Amerikaner Joe Enochs, der einen guten Draht in seine Heimat hat. Er hat den Kontakt zur Universität in Los Angeles hergestellt”, sagt Vobejda. Seine Entscheidung, den Schritt über den Großen Teich zu wagen, stand zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht fest. Reizvoll erschien es Vobejda ebenfalls, sich in Deutschland den Traum Profifußball zu erfüllen: „Es gab eine Anfrage vom FC St. Pauli, aber ich denke, es ist in Deutschland sehr schwierig, professionellen Fußball mit einem Psychologiestudium zu vereinbaren.” So erschien ihm das US-amerikanische Modell schließlich attraktiver. „Für mich haben bei der Entscheidung einige Faktoren eine Rolle gespielt: Die Universität hat einen sehr guten Ruf, das Fußball-Team spielt in der höchsten Studenten-Liga und mein Aufenthalt wird über ein Stipendium finanziert”, begründet Vobejda. Bereut hat er den Schritt an die Hügel Hollywoods bisher nicht. „Sportlich und auch vom Studium her war es eine super Entscheidung, die Bedingungen sind absolut professionell”, sagt Vobejda und ergänzt: „Man darf den Aufwand jedoch nicht unterschätzen.” So trainiert Vobejda täglich bis zu drei Stunden und sieht sich zudem mit den Anforderungen eines Psychologie-Studenten konfrontiert. Erleichterungen, wie sie berühmte Football- oder Basketballgrößen am College erhalten, sind ihm fremd: „Wer durch die Klausuren fliegt, wird nicht fürs Fußball-Team nominiert.” Besonders während der Saison ist die Belastung hoch: „Wir haben pro Woche zwei Spiele, zu allen Auswärtspartien fliegen wir. Das kostet viel Zeit.” Nur gut, dass der sportliche Ertrag dabei stimmt. „Wir haben die Liga als Erster abgeschlossen und uns damit für die Playoffs qualifiziert”, sagt Vobejda. Mit seiner persönlichen Quote ist er allerdings noch nicht zufrieden: „Der Fußball am College ist komplett anders als in Deutschland. Taktik und Technik werden vernachlässigt, dafür ist er körperlich unheimlich intensiv.” Daran musste sich der Haller erst gewöhnen. „Vier Vorarbeiten und nur ein Tor sind sicherlich ausbaufähig”, sagt Vobejda. Trotzdem gönnten sich er und seine Mitspieler nach erfolgreicher Qualifikation für die Playoffs eine kleine Party. „Das war die Ausnahme. Für Partys und Mädels bleibt eigentlich keine Zeit”, sagt Vobejda. Wie schnell sich der Wind drehen kann, merkte Vobejda zudem, als der sportliche Erfolg plötzlich ausblieb: „Nachdem wir als Favorit in der dritten Playoff-Runde ausgeschieden waren, wurde mit manchen Spielern kaum mehr gesprochen.” Vobejda selbst hatte Glück, dass er in dieser Partie mit einem Tor und einer Vorlage voll überzeugte: „Mein Vertrag und mein Stipendium wurden danach um ein Jahr verlängert.” Klinsmann häufiger Gast bei den Heimspielen Wie lange er die Sonne Kaliforniens noch gegen die Haller Heimat eintauschen will, weiß er noch nicht genau: „Es wäre schon schön, wenn ich mein Studium in Los Angeles beenden könnte. Die Absolventen haben einen guten Ruf.” Einen prominenten deutschen Auswanderer würde er dann sicher häufiger sehen. „Jürgen Klinsmann hat fast alle unsere Heimspiele gesehen. Er beobachtet die jungen US-Spieler”, berichtet Vobejda. Als Deutscher sei er für den US-Nationaltrainer als Spieler nicht interessant. Aber einen guten Psychologen könnte »Klinsi« nach dem Aufeinandertreffen mit der deutschen Elf bei der WM 2014 ja vielleicht auch gut brauchen.

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