Borgholzhausen. Einstimmig beschloss jetzt der Ausschuss für Schulen, Kindergärten, Jugend, Sport und soziale Angelegenheiten eine entsprechende Empfehlung an den Stadtrat. Danach soll die halbe Stelle von Torsten Grüter nach dem Fortfall der Finanzierung durch den Bund jetzt durch städtische Trägerschaft gesichert werden. „Torsten Grüter hat in den vergangenen zwei Jahren eine hervorragende Arbeit geleistet”, hob Eckhard Strob hervor.
Dieser Einschätzung des allgemeinen Vertreters von Bürgermeister Klemens Keller schlossen sich im Verlauf der Sitzung alle Fraktionen an. Zuvor hatte der Medienwissenschaftler und Sozialarbeiter eine beeindruckende Bilanz seiner Arbeit in Borgholzhausen gezogen, die auch Betroffenheit im Ausschuss auslöste. „Ich bin erstaunt da-rüber, wie wenig die Welt offenbar in Borgholzhausen noch in Ordnung ist”, kommentierte Hermann Ludewig (FDP)
die Tatsache, dass Torsten Grüter allein im vergangenen Jahr 150 Gespräche mit Eltern geführt hat.
400 dokumentierte Gespräche mit Kindern gab es im gleichen Zeitraum; dazu zwei Infoabende zur Mediennutzung von Kindern, Arbeitsgemeinschaften für soziales Lernen und Aktionszeiten an den Schulen, wenn akuter Beratungsbedarf bestand, und weitere Aktivitäten. „In zehn Fällen bestand der Verdacht, dass das Kindeswohl gefährdet ist und in einem Fall musste das Kind tatsächlich aus der Familie herausgenommen werden”, berichtete Torsten Grüter dem Ausschuss.
Als „echten Hauptgewinn” bezeichnete Renate Horstkemper den Schulsozialarbeiter und seine Tätigkeit. Die Leiterin der Grundschule Burg Ravensberg hob besonders hervor, dass mit Torsten Grüter eine zweite männliche Bezugsperson an die Schule gekommen sei. „Die Jungen waren begeistert”, so Renate Horstkemper. Darüber hinaus hätten alle Personen an der Schule positiv auf den Sozialarbeiter reagiert. „Er hat uns sehr unterstützt, die Kinder mögen ihn und entwickeln sich durch seine Arbeit positiv weiter.”
Diese Einschätzung teilte auch Peter Gehrmann. „Die Schule kann das alles nicht leisten, was Torsten Grüter tut”, betonte der Leiter der Grundschule Gräfin-Maria-Bertha. Der Bedarf an Sozialarbeit werde seiner Einschätzung nach noch steigen. Im Zuge der Inklusion kommen noch ganz andere Aufgaben auf uns als Schule zu”, zeigte sich der Schulleiter überzeugt. In absehbarer Zeit müsse sich die Schule auf den Weg in diese Richtung machen.
Alle Fraktionen sprachen sich dafür aus, die Schulsozialarbeit, die in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Gütersloh geleistet wird, in städtischer Trägerschaft fortzuführen. Auf Vorschlag der FDP wurde in die Beschlussempfehlung eingefügt, dass die Mittel dafür sogar unbefristet bereitgestellt werden sollen. Auf Nachfrage bestätigte Torsten Grüter, dass die bisherige Finanzierung aus dem Teilhabe- und Bildungspaket des Bundes keinen Einfluss auf seine Arbeit hatte. „Ich habe den Kindern und Eltern geholfen, die einen Bedarf hatten und nicht nur Familien mit einem Anspruch auf Leistungen aus diesem Paket.”
Ausschussvorsitzender Rolf Syassen (SPD) bedauerte, dass sich der Bund aus der Finanzierung dieser wichtigen Aufgabe zurückgezogen hat. „Wer die Musik bestellt, soll sie auch bezahlten”, kritisierte Syassen die Tatsache, dass ständig Kosten auf die Kommunen abgewälzt würden. Logisch nachvollziehbar sei es außerdem nicht, dass nun die Kommunen in der Pflicht seien. „Bei Gesamtschulen zahlt das Land NRW die Sozialarbeit und bei Grundschulen sollen wir das tun.” (Detlef Hans Serowy)
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