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Reinert plant größte Investition seiner Geschichte

Versmold-Loxten. Dem Anlass in der adventlich geschmückten Park Lounge entsprechend, wählte Hans-Ewald Reinert zunächst einige besinnliche Worte. Dann ließ der Geschäftsführer des gleichnamigen Loxtener Fleischwarenherstellers jedoch unvermittelt einen Paukenschlag folgen.      „Sie sehen manchmal selbst, dass wir am Standort in Loxten mehr Platz brauchen könnten”, wandte sich Reinert an die Jubilare, die kurz vor dem Jahresende traditionell geehrt werden - diesmal für 25- und 10-jährige Betriebszugehörigkeit. „Vor uns liegen zwölf Monate mit großen Herausforderungen”, stellte der geschäftsführende Gesellschafter klar. Und ließ damit auch indirekt durchblicken, dass die Umsetzung der großen Pläne schnell beginnen soll. Die Erweiterung des Loxtener Stammsitzes ist auf der Reinert-Agenda also wieder nach vorne gerückt. Ursprünglich wollten die Verantwortlichen bereits im Herbst 2011 den Startschuss zu einem 3000 Quadratmeter großen Anbau für die Rohwurstproduktion in Mittel-Loxten geben. Doch das ehrgeizige Millionenprojekt wurde mit Blick auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Wurstbranche und vor allem das Kartellverfahren wegen Preisabsprachen zunächst auf Eis gelegt. Noch im August hatte Hans-Ewald Reinert betont, dass er erst bei Planungssicherheit investieren wolle und mit einem Abschluss des Kartellverfahrens für Mitte 2014 rechne. Dass nun vor Weihnachten doch über Investitionen entschieden werden soll, könnte indes darauf hindeuten, dass eine Entscheidung der Kartellbehörde näherrückt. Kartellbehörde hält sich zum Verfahren bedeckt Doch bei den Wettbewerbshütern gibt man sich auf HK-Anfrage bedeckt. Sprecher Kay Weidner verweist weiterhin auf ein „laufendes Verfahren”. Generell könne sich die Phase der Gesprächsführung mit den betroffenen Unternehmen durch mehrere Verhandlungsrunden lange hinziehen - vor allem, wenn wie in diesem Fall viele Betriebe betroffen seien. Über das Kartellverfahren, die Summe, die er investieren will oder gar konkrete Konzepte wollte Hans-Ewald Reinert bei der Jubilarehrung mit Blick auf den noch ausstehenden Beschluss nicht reden. So viel steht allerdings fest: Nicht nur das Werk in Mittel-Loxten soll profitieren, sondern auch die anderen Standorte der Reinert-Gruppe in Brunsbeck, Friesoythe und Lörrach (sie gehören zum Reinert- Tochter-Unternehmen Schinken Einhaus) sowie in Neuenkirchen-Vörden (Sickendiek Fleischwarenfabrik). „Investitionen sind immer auch ein Risiko”, stellte Hans-Ewald Reinert in seiner Ansprache klar - um sich dann mit Blick auf die unter hohem Wettbewerbsdruck stehende Branche einerseits kämpferisch zu geben und andererseits den Ernst der Lage zu skizzieren: „Wir wollen die letzten sein, die das Licht ausmachen.” Reinert werde auch in Zukunft nicht „um jeden Preis” produzieren, sondern brauche Qualität und kreative Ideen. Und Mitarbeiter, die ständige Veränderungen mittragen. Für sie trage Reinert umgekehrt auch Verantwortung. „Wir beschäftigen unter unseren 1508 Mitarbeitern 80 auf Werkvertragsbasis und 75 Leiharbeiter”, berichtete der Geschäftsführer. „Bei mehr als 1300 Lohnempfängern bin ich aber verantwortlich, dass am Monatsende das Geld auf dem Konto ist. Da kann man sich nicht aus dem Staub machen.” Motivierende Worte des Chefs, die in besinnlicher Runde wohl auf wegweisende Wochen einstimmen sollten. (Marc Uthmann)

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