Halle. So etwas hat Uwe Landwehr in seiner langen Karriere als Handballtrainer noch nicht oft erlebt: Weil ihm aufgrund von Verletzungen und Krankheiten nur eine Handvoll Spielerinnen aus seinem 15er-Kader zur Verfügung standen, sagte der Coach von Frauenhandball-Drittligist HSG Union ’92 Halle am Donnerstag kurzfristig das Training ab. Trotz dieser ungünstigen Vorzeichen traut Landwehr seiner Mannschaft im Spiel am Sonntag bei der HSG Badenstedt einiges zu.
Klar ist: Auf die Verletzten Linda Hillmer, Yvonne Südmersen und Kristin Steinhaus muss der Tabellenachte im Hannoveraner Ortsteil verzichten. Die Blessur, die sich Steinhaus vor einer Woche zuzog, hat sich inzwischen als Bänderdehnung herausgestellt. Fraglich waren am Freitag unter anderem die Einsätze von Katrin Thiede, Theresa Janzen, Carina Weber und Annika Reschinsky, die in der Woche - wenn überhaupt - nur eingeschränkt trainieren konnten.
Landwehr ist dennoch zuversichtlich, in Badenstedt mit zwölf Spielerinnen antreten zu können. Zugleich bezeichnet er die Partie angesichts der Probleme in der Trainingswoche als „Wundertüte”: „Klar, wir sind, was Trainingsumfang und -intensität betrifft, aus dem Rhythmus gekommen. Aber wir wollen auch von dort etwas mitnehmen.” Der wichtige Heimsieg am vergangenen Sonntag über Hahlen habe gezeigt, „wie griffig wir sein können”.
Badenstedt ist allerdings nur bedingt mit Abstiegskandidat Hahlen vergleichbar. Die HSG, aktuell Tabellendritter, verfügt über eine junge Mannschaft, die auch die Doppelbelastung durch die Partie am Freitagabend (nach Redaktionsschluss) beim TV Oyten wegstecken kann. Das Team profitiert von der exzellenten Nachwuchsarbeit des Vereins. Im vergangenen Jahr feierte Badenstedts weibliche B-Jugend den Gewinn der deutschen Meisterschaft. „Das ist eine gute Truppe, gegen die wir alles abrufen müssen, um es zu schaffen”, weiß Landwehr seit der 27:33-Niederlage gegen die HSG in der Saisonvorbereitung im August.
Das Tempo drosseln und die eigene Routine ausspielen: Das sind mögliche Ansätze, mit denen Halle in Badenstedt zum Erfolg kommen könnte. Angesichts der Vorzeichen wäre dies eine Überraschung. Die hat Uwe Landwehr in seiner langen Karriere als Handballtrainer aber schon öfter erlebt. (Philipp Kreutzer)
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