Als Christian Martin 2004 für den Vertrieb von Handys und deren Zubehör sein Unternehmen »Kommunikationstechnik Martin« gründete, hatte er nicht unbedingt Senioren als Zielgruppe für seine Produkte im Auge. Inzwischen liegt sein Hauptaugenmerk auf der älteren Generation. Mit Seniorentechnik, die der 38-Jährige teilweise selbst entwickelt, macht der Betrieb am Bockhorster Landweg inzwischen den größten Teil seines Umsatzes.
Dabei ging es Christian Martin am Anfang nicht ausschließlich um Profit. „Als meine Oma und dann auch die Großmutter meiner Frau pflegebedürftig wurden, da habe ich gesehen, was das für die Betroffenen und deren Angehörige bedeutet”, sagt er.
Die Recherche nach technischen Hilfsmitteln, die sowohl sinnvoll als auch benutzerfreundlich und bezahlbar waren, brachte keinen Erfolg. „Gleichzeitig habe ich beobachtet, wie meine Mutter darunter gelitten hat, dass sie meine Oma kaum noch aus den Augen lassen konnte”, sagt Martin. Also hat er sich selbst an die Arbeit gemacht.
Weglaufschutzsysteme für Demenzkranke sind seitdem das Hauptthema in dem Viermannbetrieb. „Ich habe zum Beispiel ein System aus dem Profibereich so umentwickelt, dass es nun auch zu Hause genutzt werden kann”, sagt Christian Martin und erklärt dann, wie ein am Handgelenk getragener Sender einen Alarm auslöst, sobald die erkrankte Person die Wohnungstür öffnet.
Besonders stolz ist Martin auf den Schließmechanismus des Armbands. „Die meisten Armbänder, die es am Markt gibt, haben einen Klettverschluss”, sagt er. „Doch wer Demenzkranke kennt, weiß, dass sie solche Armbänder sehr schnell abmachen.”
Deshalb hat der Bockhorster einen sicheren Verschluss entwickelt und patentieren lassen. Der spielt auch bei dem zweiten Schutzsystem eine Rolle: eine GPS-Ortung zum Auffinden orientierungsloser Personen.
Ein Sturzmelder, der ein Signal sendet, wenn der Träger nach einem Sturz regungslos liegen bleibt, wird inzwischen auch als Arbeitsschutz von Betrieben genutzt, deren Mitarbeiter alleine unterwegs sind.
„Mittlerweile machen wir rund 60 Prozent unseres Umsatzes mit Seniorentechnik”, sagt Martin, dessen Abnehmer hauptsächlich Sanitätshäuser, Heime oder Pflegedienste sind. Der Erfolg kommt zur rechten Zeit, denn „das Geschäft mit Handyzubehör und Freisprechanlagen entwickelt sich leicht rückläufig, da immer mehr Fahrzeuge bereits ab Werk entsprechend ausgerüstet sind”.
Eine Entwicklung, die den Geschäftsführer des Kommunikationsunternehmens nicht belastet, denn mit der Seniorentechnik habe er nicht nur einen Markt erschlossen, dem die Zukunft gehöre, „ich wollte auch etwas machen, das ein bisschen Bedeutung hat und anderen hilft”, sagt er. (Silke Derkum)
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