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Zwei Chöre bezaubern im Chor

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Oddo glänzte mit einem Sopransolo, das durch eine lange brillante Koloratur bestach. Zudem vervollkommnete der »Projektchor« aus Leopoldshöhe das Programm mit modernen Klängen. „Das Gesangsvolumen hat sich gesteigert, beide Chöre haben prima auf mein Dirigat geachtet”, lobte Claudia Oddo gleich nach dem Ende der erstklassigen Musikveranstaltung, die zum zweiten Mal in Pium stattfand. Ein vom wunderschönen Gesang fasziniertes und überaus begeistertes 250-köpfiges Publikum hatte den rund 60 Akteuren zuvor minutenlangen Applaus gespendet - als klingenden Lohn für die herrliche Aufführung. Italienische Arien, innovative neugregorianische Gesänge, imposante Filmmusik und beliebte internationale Wiegenlieder erschallten abwechslungsreich im Borgholzhausener Kirchenschiff. Ein ganz besonderer Höhepunkt war Oddos Interpretation von Gioacchino Rossinis »La Carità«. Die Solo-Sopranis-tin und Opernpreisträgerin besang darin mit phänomenaler Stimme und theatralisch ausgeprägter Mimik die Nächstenliebe als Tugend des Herzens. Das »Ave Maria« aus dem »Dialogues des Carmélites« von Francis Poulenc bot den Mondo-Musica-Frauen die Möglichkeit, die dynamische Tragfähigkeit ihrer Stimmen zu präsentieren. Nach einem weiteren stimmbildenden Ausbildungsjahr bei ihrer Chorleiterin Claudia Oddo bewältigen sie perfekt fließende Lautstärkenübergänge vom äußerst leisen pianissimo bis zum triumphierenden fortissimo und zurück und meistern obendrein mit Bravour komplexe Harmonien. Im gesamten Mondo-Musica-Repertoire rundet die Bielefelder Pianistin Lilia Simtchenkova das Klangbild ab und gibt dem Chor und den aktiven Solis-ten, die mit Christoff Lachetta (Bass), Felicitas Gellermann (Sopran), Ingeborg Zumpe (Mezzosopran) und Petra Finke (Alt) vier charakteristische Stimmen für Arien und Musicals aus ihren Reihen entwickelt haben, einen sicheren musikalischen Rückhalt. Der »Projektchor« unter der Leitung von Pianist, Arrangeur und Sänger Dirk Martin leitete mit dem Song »Rainbow Connection« aus dem »Muppet Movie« direkt in die filmische Moderne über. „Das hat im Original ein Sänger gesungen, der bis auf eine Kragen immer unbekleidet auf der Bühne gestanden hat”, moderierte der Chorsänger Ole Weigelt und brachte mit einer Puppe von Kermit, dem Frosch, das Publikum zum Lachen. Weigelt, der als einziger Sänger Mitglied in beiden Chören ist, glänzte neben Solistin Insa Gralmann in der klingenden Hommage an die Flower-Power-Generation der 1960er Jahre. Die Leopoldshöher Formation traf mit Songs wie »If you're going to San Francisco«, »California Dreaming« und »Mr. Tambourine Man«exakt den Nerv vergangener Zeit. Im weiteren Verlauf intonierte der Projektchor mit Solosängerin Viktoria Garnjost ein sensibles »Above all«, bevor Leonie Tappe mit »I will follow him« aus dem Film »Sister Act« spürbares Leben in die Zuhörer-Gemeinde zauberte. Das Finale, in dem beide Chöre expressiv fusionierten, steigerte sich über die gemeinsame Präsentation populärer Gospels und des voluminösen Gefangenenchors aus Verdis Oper »Nabucco« und kristallisierte in einer fantastischen Zugabe-Show, die mit »Dancing Queen«, dem Megasong der schwedischen Popgruppe ABBA, adäquat abschloss. Dieser immer wieder gern gehörte Titel brachte Schwung, rhythmischen Beifall und ordentlich Bewegung in die voll besetzten Sitzreihen. (Edwin Rekate)

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