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Mord in bester Gesellschaft

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Stimmungsvoll ging es zu im Saal des Sedan. Liebevoll waren die Tische mit kleinen Musketen, Revolvern und Patronen dekoriert. Kerzenleuchter verbreiteten Heimeligkeit. Rosenblätter zierten die weißen Tischdecken. Es ist ein Mord in bester Gesellschaft, der hier verübt wird. Die Ehefrau betrogen, die Geliebte sitzen gelassen. Ein Freund, über den man sich - ganz wie J. R. Ewing im Spiel mit Cliff Barnes - permanent lustig macht. Ein anderer, dessen wunderbares Kochbuch er nicht verlegen will. Motive gibt es wirklich reichlich unter den »Freunden«. So dauerte es nicht lange, bis Sebastian Krahl (Maik Osha) die giftige Atmosphäre zum Verhängnis wird und er nach dem Genuss von blauem Eisenhut das Zeitliche segnet. Und die Verbliebenen - nach ihrer kurzen Trauer um den Verblichenen - mit gegenseitigen Beschuldigungen beginnen. War es Ehefrau Vanessa (Anika Rebhan)? Hatten Hobby-Koch Günther Berlicher (Hermann Konnemann) und seine Hanne (Heike Gehring) etwas damit zu tun? Konnten Lucas Schäfer (Heiko Klose) und seine Beate (Martin Dangberg-Gerth) die Demütigungen womöglich nicht mehr ertragen? Oder: Hatte gar Kellner Alf (Lennart Röthemeyer) seine Finger im Spiel? Am guten Essen im Sedan jedenfalls hatte es nicht gelegen. Denn bei marinierter Entenbrust, Lachstatar, Rinderfilet sowie einer Schokoladentorte mit Amarettofrüchten blieb für die Besucher wahrlich kein Wunsch offen. Auch nicht in Sachen Darstellung des Krimis durch die Theatergruppe »Lampenfieber«. „Es ist lecker und spannend”, befand Gast Stefan Plogmann. „Es gibt viele unterschiedliche Theorien. Ich tippe auf den Weinhändler, weil der so auffällig unauffällig ist.” Und hatte er sich womöglich damit selbst verraten, als er erklärte: „Nichts ist so schrecklich wie die Wut eines geduldigen Mannes”? „Ich nehme Alf, den Wirt”, lacht Inge Christen, die zusammen mit ihrem Mann Günther gespannt das mörderische Dinner verfolgte. „Er war vom ersten bis zum letzten Moment dabei und wollte die Krawallbrüder einfach nicht in seinem Lokal haben”, mutmaßte sie. Eigentlich treffen sie sich, um in ausgelassener Stimmung zu feiern und der guten alten Zeiten zu frönen. Doch schon bald wird deutlich: So rosig waren die gar nicht, und das Band der Verbundenheit ist loser als gedacht. Vor allem für den erfolgreichen Verleger Sebastian Krahl, ein Lebemann mit Hang zum alkoholisierten Traubensaft, hört bei Geld ganz klar die Freundschaft auf. Nichts da mit »je schöner der Abend«. Für die Darsteller der Theatergruppe »Lampenfieber« waren die beiden Auftritte im Sedan eine absolut gelungene Premiere. „Die Besucher sind mitgegangen, waren begeistert. Es gab mehrfach Szenenapplaus”, freute sich Hermann Konnemann. „Es ist eine ganz andere Atmosphäre”, befand Martina Dangberg-Gerth. „Für uns ist es etwas Neues. Und es macht Spaß. Bei jedem Hinweis gibt es sofort ein Tuscheln.” „Es gibt beim Spielen keine Souffleuse”, erklärt Anika Rebhan. „Niemanden, der hinter einem steht. Auf der Bühne sieht man sonst das Publikum gar nicht”, freut sie sich über die neue Erfahrung. Die vielleicht nicht die letzte war. Denn womöglich gibt es Anfang 2014 noch eine Wiederholung des »Mordes à la carte«. Die sechs besten Rater in Sachen Mordfall konnten sich übrigens freuen. Sie gewannen für ihren Spürsinn Gutscheine für das Sedan. (Alexander Heim)

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