»Zwei Herzen im Dreivierteltakt« war gestern. Wer in dieser Woche ein Herz retten will, der muss einen Hunderter-Takt vorlegen. 100 Mal pro Minute kräftig den Brustkorb direkt über dem Herzen pressen. Die Woche der Wiederbelebung ist angesagt und gestern wurde im Borgholzhausener Rat unter der Aufsicht von Notärztin Dr. Lolimar Rojas Rosas der richtige Beat auf die richtige Stelle geübt.
Die Schlagzahl gab ein Discosound aus dem Laptop an und bereits nach zwei Minuten waren die jungen Sanitäter ausgepowert. „Wenn man die Herzdruckmassage richtig macht, dann ist das sehr anstrengend. Deshalb sollte man sich möglichst mit jemandem abwechseln”, sagte die Notärztin, die freischaffend mit Rettungswagen und Rettungshubschrauber zu den Patienten transportiert wird und dann liebend gern einen bereits vorbehandelten Kranken übernehmen möchte.
„Die ersten zwei, drei Minuten sind sehr entscheidend für die Zukunft des Patienten”, sagt die engagierte Ärztin. Dieser Zeitraum entscheide über Leben oder Tod und ein intaktes Gehirn. Setze die Herzdruckmassage deutlich danach ein, verschlechterten sich die Chancen dramatisch.
Vor Beginn der Herzmassage muss der Erstretter feststellen, ob der Patient noch atmet. Ist das geklärt, sollte er umgehend mit dem Handy den Notruf 112 wählen, die Rettung verständigen und den Notarzt in Gang setzen. Das Handy sollte auf Laut gestellt sein, damit ein Kontakt mit der Einsatzleitstelle aufrechterhalten werden kann.
Dr. Lolimar Rojas Rosas: „Patient auf den Rücken legen. Dann Hemd oder Bluse öffnen und sich direkten Zugang zum nackten Brustkorb verschaffen. Die Achse der Brustwarzen ist etwa Mitte horizontal. Auf der Herzseite beide Hände übereinander wiederum mittig aufsetzen und im Rhythmus von 100 Impulsen pro Minute kräftig zudrücken.” Das strengt an - es eine Minute durchzuhalten schafften von den Schülern nur wenige. „Deshalb möglichst noch einen zweiten Helfer mit einbinden”, empfahl die Notärztin. Diese Übung sollte bis zur Übernahme durch den Notarzt fortgeführt werden. Von einer Mund-zu-Mund-Beatmung wird Laien-Ersthelfern abgeraten, weil sie die Technik in der Regel nicht beherrschen. (Herbert Gontek)
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