Ein hochkarätiges Günter-Schlömann-Markenzeichen ist das blockhafte Design seiner mehr als 20 großen Figuren, die bis zu vier Tonnen schwer sind. „Reduktion auf das Wesentliche”, lautet das kompakte Statement des Piumer Künstlers, dessen Plastiken aus Anröchter Dolomit seinen ganz individuellen Weg in die Abstraktion beschreiben.
„Was mich fasziniert, sind die Farbdifferenzen, die ja in meinen Arbeiten auch bewusst ausgespielt werden”, erklärt er. Günter Schlömann visualisiert Farbe und Form und meistert eindrucksvolle Proportionen. Hauptsächlich arbeitet der Bildhauer mit Anröchter Dolomit, einem Gesteinsmaterial, das vor zirka 90 Millionen Jahren am Südufer der »Westfälischen Bucht« abgelagert wurde.
Zu den Ablagerungen zählen Quarzsand, organische Sedimente wie Muscheln, Kalk und eisenhaltige Stoffe, die dem Anröchter Stein seine blaugrüne Färbung geben. Mit großer Sensibilität zu diesem besonderen Material erschafft Günter Schlömann dreidimensionale Kunstobjekte, deren Räumlichkeit er simultan zur Farbe strukturiert. Dabei realisiert der Piumer Skulptor stets den Leitgedanken, in seinen Abstraktionen neue Analogien herauszubilden.
„Die Auffassung der Figur als kubische Form spiegelt sich auch in meiner flächigen Malerei wider”, beschreibt der Künstler sein umfangreiches zweidimensionales Werk, das mehrere hundert Bilder umfasst. Schlömann startete klassisch in Öl, favorisierte aber schon während seines Studiums verschiedene Mischtechniken. Er arbeitete ebenfalls gern mit Eitempera und Aquarellfarben, aktuell faszinieren ihn die Acrylmalerei und Stifte. Der 83-Jährige offenbart: „Die Malerei hat im Moment etwas mehr Chancen, weil das ja auch physisch besser zu schaffen ist.”
Intensiviert hat Günter Schlömann seine Liebe zur »Bildenden Kunst« erst nach seiner erfolgreichen Karriere als Kaufmann. „Meine Talente haben gewissermaßen 30 bis 40 Jahre geschlummert, wurden aber schon als Gymnasiast von einem ausgezeichneten Kunstlehrer am Ratsgymnasium geweckt. Auch meine Eltern förderten mich und kauften mir das Buch »Du und die Kunst« von Wilhelm Waetzoldt, das mir Antrieb gab, der Sache später näherzutreten”, erinnert sich Schlömann, der sich parallel zum arbeitsintensiven Engagement als Mitbegründer der Firma Bartling in VHS-Kursen und Seminaren künstlerisch weitergebildet hat.
1990 begann der damals 60-Jährige an der Universität Osnabrück ein Kunststudium mit den Schwerpunkten Bildhauerei bei Professor Rainer Hagl und Malerei bei Professor Rainer Mordmüller, das er 1998 abschloss. Seit 1994 ist Schlömann Mitglied im »Bund Bildender Künstler«. Als er 2002 von Rolf Singenstroth, dem damaligen Präsidenten des Verkehrsvereins, angesprochen wurde, anstelle des Köhlerfestes im Bönkerschen Steinbruch Ausstellungen zu organisieren, schätzte er die Lage anders ein und schlug stattdessen vor, Kurse zu veranstalten.
Zusammen mit der Haller Kunstpädagogin und Künstlerin Gabi Wieging begann Schlömann, ein Konzepte und einen Katalog zu entwerfen. Das Projekt wurde aber verworfen, weil zu hohe Kosten befürchtet wurden. So trug das Team Schlömann/Wieging, das die Idee nicht aufgeben wollte, das komplette Risiko allein. Sogar die Druckkosten finanzierten sie aus eigener Tasche.
„Es gab von Anfang an keine roten Zahlen”, erinnert sich Günter Schlömann an die Premiere im heißen Sommer 2003. „Inzwischen hat sich die Sache gut entwickelt und ist fast ein Dauerbrenner”, kommentiert der populäre »Vater der Sommerakademie« heute die unaufhaltsame Erfolgsgeschichte. Der Erfolg in diesem Jahr spricht für sich: Am 22. Juni, dem Eröffnungstag der 11. Sommerakademie, konnten insgesamt 233 Anmeldungen in zwölf Disziplinen verbucht werden. (Edwin Rekate)
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