Von Anja Hanneforth
Werther.
Die Spinnennetze sind am Schlimmsten. In feinen Rissen ziehen sie sich durch die Weststraße, an manchen Stellen haben sich bereits Löcher gebildet, sind Teile der Asphaltschicht herausgebrochen. Eigentlich müsste die Teerdecke in Höhe der Gesamtschule komplett erneuert werden - doch dazu fehlt der Stadt das Geld. Also macht sie, was sie in den vergangenen Jahren immer gemacht hat: Sie lässt die heftigsten Schäden beheben. Am heutigen Mittwoch gehts los.Die Weststraße ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Das ist sicher keine Übertreibung. Die schweren Gelenkbusse, die täglich mehrfach die Gesamtschule ansteuern, haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Asphaltdecke über die Jahre arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Allerdings hat die Straße für ihr Alter erstaunlich lange durchgehalten.
In den 1960er Jahren wurde sie errichtet, erinnert sich Werthers Bauamtsleiter Jens Kreiensiek, zu der Zeit, als die Wohnanlage am Buchenweg gebaut wurde. Seitdem ist sie zwar häufiger geflickt, nie jedoch grundlegend saniert worden. Und auch in diesem Jahr wird es beim Flickwerk bleiben, bedauert Kreiensiek, weil die finanziellen Mittel der Stadt einfach begrenzt sind und das Geld an anderer Stelle dringender gebraucht wird.
Dabei gibt es längst einen Bedarfsplan, in dem auch die Weststraße regelmäßig auftaucht. Wie teuer eine Sanierung wäre, verdeutlicht Kreiensiek anhand grober Schätzungen; durch Preissteigerungen ist es durchaus möglich, dass die Summen noch höher liegen. Die Stadt hat die Weststraße in drei Abschnitte eingeteilt. Der Bereich zwischen Eichenstraße und Am Hang würde deutlich mehr als 80 000 Euro kosten, der Bereich zwischen Eichenstraße und Meyerfeld an die 100 000 Euro und der Abschnitt zwischen Meyerfeld und Teutoburger-Wald-Weg noch einmal 45 000 Euro. Unbezahlbar nach derzeitigem Ermessen, was offenkundig auch die Politik so sieht, die bislang keinen Antrag in dieser Richtung gestellt hat.
Was wiederum die Anwohner freuen dürfte, die zwar keine kaputte Straße vor ihrer Haustür haben, noch weniger allerdings eine Sanierung bezahlen wollen. Etwa 30 Prozent der Kosten müssten nach Aussage Kreiensieks die Anlieger tragen, die restlichen 70 Prozent die Stadt.
Am Ende passiert also in diesem Sommer das, was in den vergangenen Jahren bereits unternommen wurde: Die schlimmsten Stellen werden ausgefräst und mit einer neuen Asphaltschicht versehen; mehr ist nicht drin. "Wichtig ist, dass kein Wasser in den Unterbau gelangt", macht Kreiensiek deutlich. Das würde im Winter bei Frost zu weit größeren Schäden führen. Wann die Weststraße von Grund auf repariert wird, vermag er nicht zu sagen. "Das wird am Ende eine politische Entscheidung sein", sagt er.