Von Andreas Großpietsch
Borgholzhausen. Lieber den Umweltschutz fördern oder Familien mit Kindern - in diese Zwickmühle sah sich der Rat der Stadt Borgholzhausen am Donnerstagabend gebracht. Grund war ein Antrag der CDU zur Preisgestaltung im Baugebiet Enkefeld, über die an diesem Abend entschieden wurde.
Schon lange war die Politik der Stadt sich darüber einig, dass ein Teil des neuen Baugebiets als sogenannte Klimaschutzsiedlung ausgewiesen wird. Die Anforderungen an ein Haus, das in diesem Bereich gebaut werden soll, sind höher als der gesetzlich gebotene Standard, der laut Energieeinsparverordnung (EnEV) gilt. Mit einer Förderung durch die Stadt sollen die künftigen Bauherren in der Klimaschutzsiedlung ermutigt werden, noch darüber hinauszugehen.
So soll der erheblich höhere Aufwand für den Bau eines sogenannten Passivhauses, das praktisch keine Energie mehr braucht, mit 6000 Euro gefördert werden. Weitere 2500 Euro kann erhalten, wer einige weitere Auflagen wie Verzicht auf Styropor und Verwendung heimischer Hölzer erfüllt.
Recht spät in dem langen Beratungsprozess zu diesem Baugebiet entstand dann bei den Christdemokraten die Vorstellung, statt besonderer Anstrengungen im Umweltschutz doch lieber die Käufer zu fördern, die mit ihren Kindern (bis 18 Jahre) im Enkefeld bauen wollen.
Grundsätzlich begrüßten Vertreter aller Parteien diese Idee, doch die Probleme wurden im Laufe der Diskussion schnell deutlich. Zwar ist das Ziel, besonders Familien mit Kindern nach Borgholzhausen zu locken, sicher richtig, doch das quasi auf Kosten der Umweltförderung zu tun, fand letztlich keine Mehrheit.
Was auch daran lag, dass diese Art der Förderung zumindest auf alle städtischen Grundstücke angewendet werden müsste, was mit nicht kalkulierten Risiken für die Stadtkasse verbunden wäre. Und ein weiteres Förderinstrument einfach im Schnellschuss aufzusatteln, ohne die Bedingungen genau zu erwägen und die Kosten zu kennen, stieß auf wenig Befürworter.
Am Ende wurde mehrheitlich beschlossen, dass die ökologische Förderung wie beschrieben gelten wird und die Stadtverwaltung sich um die Ausgestaltung einer möglichen Familienförderung Gedanken macht. Vorteil dabei: Ab Montag können sich Bauwillige jetzt ihr Traumgrundstück im Enkefeld sichern.