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Das Beste kommt zum Schluss

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Er war und ist das Sprachrohr der Landwirte, ein Macher, ein Kümmerer, stets mit dem Telefon am Ohr, Träger des Bundesverdienstkreuzes, ein begnadeter Rhetoriker, brillanter Lobbyist, jemand, der für seinen Berufsstand einsteht, der die hohe Schule der Diplomatie beherrscht und zur Stelle ist, wenn seine Hilfe benötigt wird: Die Worte der Anerkennung wollten nicht abreißen gestern Morgen beim Empfang im Restaurant Bergfrieden. Aus den Händen von Bauernpräsident Johannes Röring durfte Arnold Weßling, langjähriger Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh und Vorsitzender des Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe, die Schorlemer-Plakette in Gold entgegennehmen.

Es kommt nicht oft vor, dass diese höchste Auszeichnung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes vergeben wird, ohnehin nur nach Ende einer herausragenden ehrenamtlichen Tätigkeit. Umso wertvoller, wer sich mit ihr schmücken darf. 80 geladene Gäste wollten gestern dabei sein, als Arnold Weßling diese Ehre zuteilwurde, langjährige Weggefährten, Vertreter des Landwirtschaftsverbandes, der Landwirtschaftskammer, der landwirtschaftlichen Ortsverbände, der Politik, des Kreises Gütersloh, der Stadt Borgholzhausen, Freunde und die Familie. Ein festlicher Rahmen, der verdeutlichte, dass langjährige Verdienste sehr wohl geschätzt und gewürdigt werden, zumal dann, wenn sie ehrenamtlich geleistet wurden.

"Wie sich Arnold Weßling in den vergangenen Jahrzehnten für die Landwirtschaft eingesetzt hat, ist außerordentlich", kommentierte Andreas Westermeyer, Weßlings Nachfolger als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Nach einer kurzen Begrüßung übergab er das Wort an Bauernpräsident Johannes Röring, der in seinen Ausführungen das hohe Ansehen Weßlings in den Vordergrund stellte: "Du hast zu Recht den Respekt, den Dank und die Zuneigung vieler Menschen gewonnen", sagte er. Es sei nicht immer leicht, wenn Erfolge seines Berufsstandes daraus bestünden, Schlimmeres verhindert zu haben - "umso schöner, dass wir uns heute zu einem freudigen Anlass zusammenfinden".

Röring zählte die vielen Ämter und Funktionen auf, die Weßling innerhalb der Landwirtschaft, aber auch außerhalb ausgefüllt hat. "Er ist ein Mann mit großer Sachkenntnis, ein Netzwerker, jemand mit der Fähigkeit, Kompromisse zu suchen und zu finden." Und selbst wenn er einmal ein kämpferisches Vokabular bemühe, spüre man doch, dass er eigentlich lieber die Friedenspfeife rauchen würde.

Diese Worte untermauerte Bezirksvorsitzender Hubertus Beringmeier, der überdies betonte, dass "unser Berufsstand tatkräftige Vorbilder braucht". Es sei wichtig, solche Persönlichkeiten zu haben, die aus innerer Überzeugung gestalten und ihre Ziele verfolgen würden.

So sah es auch Landrat Sven-Georg Adenauer, der in seiner launigen Rede die Schwierigkeit verdeutlichte, eine über 30-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in fünf Minuten abzuhandeln. Doch er fand die passenden Worte: "Du hattest nicht nur die Borgholzhausener Brille auf, sondern stets den Blick über deinen Heimatort hinaus." Dabei wäre es einem Kunststück gleichgekommen, die vielen Aufgaben unter einen Hut zu bringen. "Es scheint so, als ob dein Tag mehr als 24 Stunden hatte. Doch solche Macher brauchen wir, die bereit sind, das Land mitzugestalten."

Kreislandwirt Heiner Kollmeyer führte an, dass es Arnold Weßling stets verstanden habe, Menschen zusammenzuführen. "Nur, wenn man gemeinschaftlich auftritt, besteht die Chance, zum Ziel zu kommen." Für ihn sei Weßling ein Phänomen: ein Organisationstalent, pünktlich, diszipliniert und immer streng gegen sich selbst. Ein weiteres Bild von Arnold Weßling zeichnete Landfrau Ulrike Schlienkamp: "Du warst kein Zuschauer auf der Tribüne, sondern ein Spieler auf dem Spielfeld."

Und weil das so ist, hatten sie sich alle zusammen ein besonderes Geschenk für Weßling und seine Frau Magdalene einfallen lassen, das Wilhelm Fiegenbaum vom Landwirtschaftlichen Kreisverband übergab: eine mehrtägige Reise nach Dresden, "fest terminiert", lachte Fiegenbaum, damit nicht irgendetwas dazwischenkommt.

"Das macht mich ja ganz verlegen", kommentierte Arnold Weßling die vielen Worte des Lobes. Er gab die Komplimente zurück, "wir haben fast immer an einem Strang gezogen, das war wichtig". Und dann verlieh er augenzwinkernd seiner Hoffnung Ausdruck, "dass ihr nicht allzu sehr übertrieben habt. Weil man ja immer Gefahr läuft, das zu glauben, was gesagt wurde". Damit hatte Arnold Weßling die Lacher auf seiner Seite und fand elegant den Übergang zum gemütlichen Teil der Veranstaltung.


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