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Draußen nass und drinnen feucht-fröhlich

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Von Anke Schneider und Andreas Großpietsch Borgholzhausen. "Weißt du noch, was vor 25 Jahren war?", fragte Karl-Werner Mathuse beim Antreten am Schützenhaus, als er Elke Döring einen Blumenstrauß zum silbernen Thronjubiläum überreichte. "Da habe ich geheult wie ein Schlosshund", gab die Angesprochene zurück. Und einige Stunden später, als sie aus eigenem Können Königin des Schützenvolkes in Westbarthausen und Kleekamp geworden war, konnte sie wiederum einige Tränen der Rührung nicht zurückhalten. Ehemann Achim Döring wird ihr im Regentschaftsjahr als Prinzgemahl zur Seite stehen. "Wir wollen den Klemens sehen", sangen die Schützenfrauen schon aus vollem Halse, als die sogenannte Westfälische Stunde gerade erst angefangen hatte. Zu diesem Zeitpunkt standen die Damen allerdings längst auf den Tischen im Vereinsheim, tanzten, klatschten schunkelten - und hatten sichtlich Spa

Stimmung kocht bei Westfälischer Stunde

Auf der Schießbahn tummelten sich indes deutlich mehr Angehörige des männlichen Geschlechts. Sie nahmen dem bereits Pfingsten teilweise gerupften Adler auch die restlichen Anhängsel des Rumpfs, ehe es nach rund zwei Stunden ernst wurde. Nur noch die ernsthaften Bewerberinnen und Bewerber auf den Schützenthron durften dann das hölzerne Ziel anvisieren. Trotz etlicher Treffer erwies sich das zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr stolze Tier als hartnäckig. Geschoss auf Geschoss traf den Rumpf, bis er endlich nicht nur wackelte, sondern zu Boden segelte. Elke Döring bedurfte zunächst der tröstenden Umarmungen der Throndamen, ehe sie sich dem wartenden Schützenvolk präsentieren konnte. Erst beim Ehrentanz mit Ehemann und Prinzgemahl Achim Döring kehrte das Lächeln in ihr Gesicht zurück. In den kommenden zwölf Monaten werden Brigitte und Jürgen Wussow als Hofmarschallpaar fungieren. Als Adjutanten sind Petra und Udo Schlingmann sowie Margret und Heinz Paul Mitglieder des Throns. Gegen 13.30 Uhr waren in Westbarthausen alle Entscheidungen gefallen. Bereits um 8 Uhr morgens hatten sich die Schützen gestern auf den Fußmarsch gemacht. Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal ging es zur passenden Marschmusik durch den beschaulichen Borgholzhausener Ortsteil. Dank einer ausgedehnten Pause auf der Deele des Hofes Bockschatz erreichte der Umzug weitgehend trocken das Schützenheim am Ortsrand, wo der Adler auf sein Schicksal wartete. Zusammen mit vielen Vereinsmitgliedern, die mal mit und mal ohne Uniform erschienen waren. Wie zum Beispiel Klemens Keller, der einen grünen Rock mit dem Wappen der Schützen aus Westbarthausen und Kleekamp sein Eigen nennt und gestern zum letzten Mal in offizieller Mission am Schützenfest teilnahm. Jan Brüggeshemke (CDU) und Dirk Speckmann (SPD), die beiden Bewerber um seine Nachfolge, waren ebenfalls gekommen und lernten so eine neue Facette des Berufsbilds »Bürgermeister in einer kleinen Stadt« kennen. Auch sie durften auf Anregung der Schützendamen ihre Tanz- und Schunkelqualitäten auf den Tischen des Vereinsheims zeigen.

Neue Majestäten beim Nachwuchs

Am Sonntag fand der traditionelle Festumzug durch den Ortsteil statt. In aufwendig geschmückten Kutschen fuhren der Kinderthron und der Schützenthron durch Westbarthausen, warfen Bonbons und winkten dem Fußvolk an den Straßenrändern begeistert zu. Königin Heike Fliegel, die wegen einer Erkrankung ihres Partners, des Kaisers Günter Nollmann, als Strohwitwe auf der Kutsche saß, bekam tatkräftige Unterstützung von Jugendkönigin Laura Wermeling und Jugendkönig Christian Dembkowski. Nach dem Umzug trafen sich die Erwachsenen im Festzelt zum Kaffeetrinken, während die Kinder und Jugendlichen auf den Adler anlegten. Als Erstes stand der neue Kinderkönig fest. Kevin Richert holte den Bauch des Adlers nach zweistündigem Dauerfeuer um 18.26 Uhr von der Stange. Zur Königin wählte er Laura Ruschhaupt. Eine Stunde später hatte auch die Schützenjugend ein neues Majestätenpaar. Marvin Guhe, von seiner Zielsicherheit selbst überrascht, traf den Vogel an der richtigen Stelle. Für die scheidende Jugendkönigin Laura Wermeling ein Grund, in Tränen auszubrechen. Nur ungern beendete sie ihre Amtszeit. Bei der Übergabe der Kronen und Schärpen an die neuen Majestäten lobte Uwe Fritz den Einsatz der jungen Dame in den höchsten Tönen. "Die Jugendkönigin hat einen tollen Einsatz gezeigt, hat sogar das Schützenfest mitorganisiert und sie war bei jeder Feier zur Stelle", sagte er. Laura Wermeling habe die Lücke zwischen Jung und Alt im Verein vorbildlich geschlossen. "Es war ein tolles Jahr mit euch", schwärmte der Vorsitzende.

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