Von Philipp Kreutzer
Altkreis Halle. 19 Treffer hat Eintracht Frankfurts Alexander Meier in der vergangenen Saison erzielt und sich damit die Torjägerkanone der Bundesliga gesichert. Im Altkreisfußball gibt es gleich mehrere Akteure, die häufiger trafen. Beste Schützen waren bei den Frauen BV Werthers Friderike Borchers mit 35 Toren, bei den Männern SG Oesterwegs Dave Beumker und Sebastian Herrmann von der Spvg. Steinhagen mit je 20 Treffern.
Erfolgreichster Torjäger zu sein, ist für Sebastian Herrmann ein gewohntes Gefühl. Der mit Abstand beste Goalgetter der Landesliga in den vergangenen Jahren kam zwar 2014/15 auch aufgrund von Verletzungen nicht wie gewohnt auf Touren. 18 Tore in der »Ersten« und zwei in der B-Liga-Reserve können sich dennoch sehen lassen.
Eine imposante Quote weist auch Dave Beumker auf. Der Stürmer von B-Ligist SG Oesterweg fiel wegen eines Mittelfußbruchs am zweiten Spieltag beinahe die gesamte Hinrunde aus. Seitdem er Mitte November wieder einstieg, trug er mit 20 Treffern maßgeblich zum Oesterweger Höhenflug bei. In den letzten elf Spielen war er immer mindestens einmal erfolgreich, den Schlusspunkt setzte Beumker im letzten Spiel mit einem Dreierpack gegen Milse. Dass es nur zum unglücklichen Platz zwei reichte, hat er abgehakt: "Wir können stolz auf unsere Rückrunde sein."
Der 24-Jährige absolviert zurzeit eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann für Telekommunikation. Fußball spielt Beumker, seit er laufen kann. In der Jugend bei der SG, danach zweieinhalb Jahre bei Bezirksligist Warendorfer SU. Dort war sein Onkel Trainer: Markus Kleine-Tebbe, heute Coach des SC Peckeloh.
Beumker ist Diabetiker, manchmal ist er früher erschöpft als seine Kollegen. Ein großer Läufer sei er nicht, sagt er von sich. "Ich bin mehr derjenige, der in den 25 Metern rund um das Tor unterwegs ist, den Ball annimmt, sich dreht und schießt", erzählt er - und korrigiert sich prompt mit einem Lachen: "Ich habe in dieser Saison fünf Kopfballtore nach Flanken gemacht, aber erklären kann ich mir das selbst nicht." Obwohl seine Qualitäten anderen Clubs bekannt sein dürften, verschwendet Beumker keinen Gedanken an einen Vereinswechsel: "Es passt menschlich super bei uns, und wir haben ein gutes Trainerteam. Nächste Saison wollen wir den Aufstieg klarmachen."
Friderike Borchers begann erst mit 22 mit dem Fußballspielen. "An meiner Technik kann man das auch erkennen", gibt die 38-Jährige zu, "die ist verbesserungswürdig." Schulmäßige Schüsse bekommt man von ihr selten zu sehen. "Ich mache viele Tore mit der Pike", erzählt sie. Die Stürmerin lebt von ihrer Fähigkeit, Situationen früher zu erahnen als die Gegenspielerin. "Wo kommt der Ball hin, was macht die Gegnerin? Das sind die entscheidenden Fragen", erklärt sie das, was im Fußball als Instinkt bezeichnet wird. Speziell geübt hat sie es nicht. Kann man auch nicht, findet sie: "Das ist einfach da, das hat man."
Für die aus Porta Westfalica stammende Borchers ist der BV Werther der fünfte Verein. Nach Stationen bei Union Minden und dem Herforder SV, für den sie in der Regionalliga stürmte, besuchte sie die Meisterschule und nahm eine dreijährige Auszeit vom Fußball. Inzwischen ist die Maler- und Lackierermeisterin als Dozentin in einem Bielefelder Ausbildungszentrum tätig. Beim SV Kutenhausen-Todtenhausen stieg sie wieder ein, über den TSV Oerlinghausen kam sie vor der abgelaufenen Saison zum BV.
Für den ging sie in gleich zwei Mannschaften auf Torejagd: In der Landesliga gelangen ihr 18 Tore, in der Bezirksliga 17 Treffer. Häufig hatte sie zwei Einsätze pro Wochenende. Obwohl es für sie persönlich so gut lief, wird sich Friderike Borchers beim BV abmelden. Sie will flexibel sein und offen für Angebote anderer Clubs. Für Werther gibt es aber Hoffnung, auch ein Verbleib bei ihrem jetzigen Club ist für sie vorstellbar. Auf die Tore von Friderike Borchers würde der BV sicher nur ungern verzichten.
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