von Anja Hanneforth
Werther. Wie rein sind Werthers Gewässer? Könnte man im besten Fall aus ihnen trinken? Gibt es Bachläufe, die erheblich mit Schadstoffen belastet sind? In denen Fische, Pflanzen und Kleinstlebewesen kaum oder gar nicht existieren? - Genau weiß das niemand. Zwar werden regelmäßig die Ausläufe aus den Kläranlagen kontrolliert, an anderer Stelle aber kaum jemals Proben genommen. Das möchte die Politik nun ändern. Nach einem Antrag der SPD-Fraktion erteilten die Mitglieder des Betriebsausschusses einen einstimmigen Auftrag an die Verwaltung zu prüfen, welcher Umfang erforderlich wäre und was es kosten würde, die Qualität von Werthers Gewässern unter die Lupe zu nehmen.
Selbst alteingesessene Wertheraner machen sich kaum ein Bild, wie viele Bachläufe es vor Ort gibt. Schwarzbach und Warmenau sind bekannt, in Häger entspringt außerdem der Spenger Mühlenbach; dazu gibt es Dutzende kleinerer Zuläufe, die nicht einmal einen Namen haben.
Mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie sind Städte und Gemeinden nun gefordert, den Zustand ihrer Gewässer zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Das ist leichter gesagt als getan, wenn die nächsten Messstellen auf Bielefelder und Spenger Gebiet liegen, wie Bürgermeisterin Marion Weike ausführte.
Dass die wenigsten Wertheraner Gewässer so klar sind wie ein Schweizer Bergsee, dürfte feststehen. Ablaufendes Regenwasser von Straßen oder anderen versiegelten Flächen, verschmutzt durch Öle oder Reifenabrieb, Einleitungen von Betrieben, Auswaschungen aus der Landwirtschaft wie Dünge- oder Spritzmittel - das alles und noch einiges mehr landet in den Bachläufen. Selbst wenn zulässige Grenzwerte eingehalten werden, eine Verbesserung ist immer möglich.
"Wenn wir reagieren wollen, brauchen wir allerdings belastbare Daten", forderte Georg Hartl (SPD). Seine Fraktion hält es daher für unerlässlich, Art und Konzentration von Schadstoffen und ihre Hauptverursacher zu kennen. Erst dann könne man reagieren.
Und so lautete der Antrag der Sozialdemokraten, zunächst zu prüfen, wie hoch der Aufwand für solche Untersuchungen wäre und was dies kosten würde. "Wenn das feststeht, können wir entscheiden, wo und wie oft wir die Gewässer beproben lassen", so Hartl, dem ebenfalls wichtig war, dass die Rahmenbedingungen solcher Untersuchungen mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden.
Dem SPD-Antrag wurde am Ende ebenso zugestimmt wie dem Zusatz, neben chemischen auch biologische Parameter in die Beprobung aufzunehmen. Ergebnisse ihrer Prüfung wird die Verwaltung in einer der nächsten Sitzungen des Betriebsausschusses zur weiteren Beratung vorstellen.