Von Jonas Damme
Steinhagen. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, stellte beim Landesmediengespräch die These in den Raum, die Gemeinden müssten auf die veränderten Lebensgewohnheiten der Menschen eingehen, um wieder mehr Gläubige auf die sonntägliche Kirchbank zu locken. Dabei stellte sie unter anderem zur Debatte, den Gottesdienst von 10 Uhr morgens auf den Nachmittag zu verschieben (das HK berichtete). Die Steinhagener Pfarrerin Kirsten Schumann, kennt die Probleme, glaubt aber nicht an diese einfache Lösung.
"Ich muss damit leben, dass ich in Amshausen manchmal nur 20 Leute im Gottesdienst habe", sagt Kirsten Schumann. So seien heute nun mal die Realitäten. Das bedeute aber nicht, dass es kein Interesse mehr am Sonntagsgottesdienst gebe und ein grundsätzliches Umdenken vonnöten sei.
"Beim Familiengottesdienst zum Kinderbibeltag kommen sonntagsmorgens 450 Leute in die Dorfkirche", sagt sie. "Dann ist sie bis unters Dach voll." Die Uhrzeit ist nach ihrer Einschätzung nicht das Problem, obwohl klar sei, dass auch sie eine Rolle spiele. Stattdessen müsse man das gesamte Bild der Gemeinde im Auge behalten. "Man muss einfach was machen. Events, damit Kirche auch Spaß macht, habe ich immer für ein gutes Markenzeichen einer Gemeinde gehalten." Das sei auch der Grund, warum mal 450 und dann nur 20 Gläubige in den Kirchenbänken säßen. "Das ist eine Frage des Gemeindeaufbaus: Wir brauchen verschiedene Aktivitäten, gute Konfirmandenarbeit oder auch Seniorenbesuche. Wir müssen Beziehungen zur Gemeinde aufbauen."
Und Teil dessen sei eben, dass man etwas anbiete, was nachgefragt ist. Es gebe den Message4You-Gottesdienst, den plattdeutschen Gottesdienst und Kindergartengottesdienste in allen evangelischen Tageseinrichtungen der Gemeinde. Diese würden sehr gut angenommen.
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