Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

Böse Blicke vor dem Showdown

$
0
0
Von Christian Helmig Halle. Der Herausforderer konnte es offenbar kaum erwarten. Schon eine Viertelstunde vor dem Beginn des obligatorischen Säbelrasselns stand Robert Stieglitz gestern im Mediencenter des Gerry Weber Stadions bereit und plauderte in lockerer Runde mit den Journalisten. Arthur Abraham dagegen ließ sich Zeit. Mit zehnminütiger Verspätung betrat der Champion den Saal. Standesgemäß im taubenblauen Anzug mit farblich abgestimmter Krawatte. In den Händen trug Abraham stolz den Gürtel des Weltmeisters der World Boxing Organization (WBO) im Super-Mittelgewicht, den er am Samstag, 18. Juli, in der Haller Arena gegen Stieglitz unbedingt verteidigen will. »The Final Showdown« - unter diesem Motto steht das mittlerweile vierte Duell der beiden besten deutschen Faustkämpfer in der Gewichtsklasse bis 76,203 Kilogramm. Arthur Abraham hat es sich so gewünscht. "Vier Mal sind genug. Ich möchte diese Sache endgültig erledigen", erklärt der 35-Jährige, der in der persönlichen Bilanz mit 2:1-Siegen vorne liegt. In drei dramatischen Kämpfen, zuletzt vor etwas mehr als einem Jahr nach einem umstrittenen Punktrichterurteil, wechselte der Titel jedes Mal den Besitzer. Für den gebürtigen Armenier Abraham geht es in Halle aber um mehr als darum, in der Privatfehde mit seinem zwei Jahre jüngeren Rivalen für klare Verhältnisse zu sorgen. "Ein ganz besonderer Kampf" sei es für ihn, betont Abraham und denkt schon einen Schritt weiter. "Erst möchte ich Robert Stieglitz besiegen und dann gegen Felix Sturm boxen." Ulli Wegner misst dem Schlagabtausch sogar eine schicksalhafte Bedeutung für die Karriere seines Schützlings zu. "Der Kampf wird für Arthur eine große Herausforderung. Wenn es für ihn in der Weltspitze weitergehen soll, ist ein Sieg Pflicht", sagt die lebende Legende unter den deutschen Boxtrainern.

„Im Ring will ich ihn vernichten“

Für Robert Stieglitz ist das Motto des Kampfes in erster Linie "gute Unterhaltung". Das dazugehörige Plakat sehe gut aus, auch wenn er mit dem darauf zu sehenden Bild von sich nicht ganz zufrieden sei, denn: "Man kann die Narben in meinem Gesicht erkennen." Damit am 18. Juli nicht noch mehr Blessuren dazukommen, trainiert der Magdeburger derzeit zehn Mal in der Woche und hat mit seinem Trainer Dirk Dzemski die vergangenen Kräftemessen mit Abraham genauestens analysiert. Sein Fazit: "Wir werden unsere Strategie ändern und diesmal etwas anders boxen." Wie genau er Abraham schlagen möchte, verriet Stieglitz natürlich nicht. Seiner Zuversicht und seinen Besitzansprüchen verlieh der aus Russland stammende Linksausleger dafür umso deutlicher Ausdruck in einem Satz, den er gestern gleich mehrfach wiederholte: "Ich freue mich darauf, meinen WM-Gürtel wieder zurückzuholen." Um beim obligatorischen Posing für die Fotografen ein möglichst böses Gesicht zu machen, mussten sich die beiden Gladiatoren, für die es der jeweils erste Fight im Gerry Weber Stadion ist, demnach auch nicht sonderlich viel Mühe geben. "Ich mag Robert. Aber wenn er mir im Ring gegenübersteht, will ich ihn vernichten", drohte Arthur Abraham. Eine Ansage, die versichert: Zu spät kommen wird der Weltmeister am 18. Juli im Ring ganz sicher nicht.

Wie einst bei Maske und Schulz

Das nach drei Auflagen zu einem Klassiker des deutschen Boxsports gereifte Duell zwischen Arthur ?Abraham und Robert Stieglitz verspricht am 18. Juli ein volles Gerry Weber Stadion. „Der Vorverkauf läuft sehr viel versprechend. Nach sechs Tagen sind schon 1800 Karten weg. Ich hoffe, dass wir mit den Zuschauerzahlen an die Auftritte von Henry Maske und Axel Schulz anknüpfen können“, sagt Marketingleiter Horst Erpenbeck. Den Triumph von Maske gegen Iran Barkley im Jahr 1994 hatten 14?500 Zuschauer verfolgt. 12?000 Fans sahen Schulz’ Niederlage gegen Brian Minto anno 2006. Felix Sturm (2007 und 2008) und Marco Huck (2009, 2011, 2012, 2014) lockten im Schnitt nur noch rund 6000 Zuschauer in die Arena. Tickets für den Abend, der ab 18.30 Uhr auch mehrere Vorkämpfe bietet, sind noch in allen Preiskategorien (von 38 bis 290 Euro) erhältlich – unter anderem in der Geschäftsstelle unserer Zeitung in der Haller Rosenstraße. (helm)

Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262