Von Claus Meyer
Loxten. Ein Reisegutschein, ein Foto von der Mannschaft, ein Publikum, das stehend Ovationen spendete - diese Verabschiedung ging Trainer Dirk Elschner sichtlich nah. Seit 1991 hatte er - unterbrochen nur von einem zweijährigen Intermezzo bei der der Spvg. Versmold - für die SF Loxten auf oder neben den Handballfeld agiert. "Du hast großen Anteil daran, dass wir in der vierthöchsten Liga spielen", sagte Obmann Horst Grube zum scheidenden Trainer. In dieser, der westfälischen Oberliga, zeigte Loxten am Samstagabend im letzten Heimspiel der Saison noch einmal einen ansprechenden Auftritt. 37:37 (23:21) endete er gegen LIT Handball NSM.
Ihren hohen Unterhaltungswert bezog die Partie vor allem im ersten Durchgang durch eine auf beiden Seite eher lax betriebene Deckungsarbeit. Erste Hochrechnungen nach zehn Minuten ließen gar ein Hundert-Tore-Spiel möglich erscheinen. Die glücklosen Torhüter Marco Possehl (Loxten) und Björn Gerling (LIT) konnten den Ball kaum so schnell aus dem Netz holen, wie er auf der anderen Seite schon wieder in Gleichem zappelte. Elschner ersetzte Possehl nach zehn Minjuten durch Fabian Blank. Doch dem Torhunger der Gäste gebot auch er keinen Einhalt. "Die Körner haben nicht für beides gereicht", erklärte Elschner nach dem Abpfiff, warum es zwar im Angriff, nicht aber in der Abwehr ein starker Saisonabgang vor eigenem Publikum wurde.
Dabei mussten die Sportfreunde in Elvir Selmanovic und Sebastian Hölmer, der auf dem Spielberichtsbogen stand, ohne eingesetzt zu werden, auf zwei tragende Säulen ihres Rückraums verzichten. Christian Kalms und vor allem der zwölffache Torschütze Heiner Steinkühler sprangen eindrucksvoll in die Bresche. "Die beiden waren überragend", lobte Elschner. Nach der Pause gewannen auch die Loxtener Abwehraktionen an Griffigkeit. Als Steinkühler in der 38. Minute zum 27:23 einnetzte und LIT-Trainer Daniel Gerling die grüne Karte zog, schienen die Sportfreunde auf bestem Weg zum Heimsieg. Doch der Gast kam zurück, erzielte beim 32:33 (54.) durch ein Siebenmetertor von Heiko Hampel die einzige Führung der zweiten Halbzeit. Zu diesem Zeitpunkt stand Kalms bei den Hausherren nicht mehr auf dem Platz. "Knie an Knie", so Loxtens Nummer 8 nach dem Abpfiff, sei er in der 49. Minute mit seinem Gegenspieler zusammengerauscht. Nur noch einmal betrat er anschließend das Feld: Kalms’ viertes Siebenmetertor zum 36:35 (55.) stellte die Weiche wieder auf Sieg.
Der in Durchgang zwei überragende LIT-Akteur Jan Mohrmann mit zwei Toren zum 36:36 und 37:37 sowie Loxtens Kim Harting, der per Innenpfosten etwas glücklich zum 37:36 traf, stellten die Partie 19 Sekunden vor dem Ende auf Gleichstand. In die ging die Sportfreunde nach der dritten Zeitstrafe gegen Jan Patzelt in Unterzahl, aber Ballbesitz. Und so bot sich den Sportfreunden sogar noch die Siegchance. Steinkühlers direkter Freiwurf nach Ablauf der 60 Minuten klatschte jedoch an die Latte. Anschließend endete der Abend so, wie er begonnen hatte: mit einem Loxtener Publikum, das stehend Ovationen spendete.
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