Von Alexander Heim
Borgholzhausen.
Die Rufe der Alphörner - sie waren weithin von Ferne zu vernehmen. Und zielsicher machten sie am Maifeiertag klar, wo die Musik spielt. Viele Gäste des traditionellen Maisingens der Sängerfreunde Borgholzhausen mussten allerdings nicht erst die Rufe abwarten. Sie wussten bereits vorher, dass es sich wieder lohnt, am Freitag in den Garten des Schulze Ladencafés zu kommen.Volkslieder, die den Frühling willkommen hießen, standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie das ein oder andere Reiselied. Zunächst aber waren es nicht die 22 Sängerinnen und Sänger um Chorleiterin Olga Dahlke, die ihre Besucher und Fans mit musikalischen Leckerbissen verwöhnten. Zunächst einmal standen die fünf Alphornbläser Hermann Kerksiek, Helmut Meyerdrees, Hans-Werner Pohlmann, Irmgard Pohlmann sowie Peter Schröder im Mittelpunkt. Sie hatten ebenso zwei »Allgäuer Hirtenrufe« für den neuerlichen Auftritt in der Lebkuchenstadt vorbereitet wie »Uff de Jagd« oder den »Gletscherruf«. "Ursprünglich war das Alphorn ein Signalinstrument der Hirten", erläuterte der Wertheraner Hermann Kerksiek.
"Als geübter Bläser", verriet er im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt, "kann man 14 Töne spielen." Gerade erst waren er und seine Mitstreiter bei den Bielefelder Nachtansichten mit im Boot. "Wir haben in der Zionskirche in Bethel unter dem Motto »Orgel trifft Alphorn« gespielt", erzählte er und ergänzte: "Das ist gut angekommen."
Bestens angekommen sind am Freitagvormittag auch die Stücke, die sich die Sängerfreunde Borgholzhausen für ihre seit Jahrzehnten währende Tradition ausgewählt hatten. Da tönten unter anderem abermals fröhlich die Lieder, da wollte der Lenz ein neuerliches Mal grüßen oder ging es »Wohlauf in Gottes schöne Welt«. »Schön ist die Welt«, befanden die Choristen im zweiten Teil und luden damit zu einer kleinen Europareise ein. »Zwei kleine Italiener« trafen die mitreisenden Gäste dabei ebenso am Wegesrand wie sie sich mit dem »Sierra Madre« unversehens in Mexiko wiederfanden.
Ein Maisingen, ohne dass die Gäste auch selbst aktiv werden dürfen? Undenkbar! Und so stimmten Chor und Auditorium gemeinsam »Der Mai ist gekommen« an. Abgerundet wurde der musikalische Auftritt durch ein kleines Gedicht, das Hannelore Petschulat vortrug. Sie rezitierte das Clemens Brentano zugeschriebene Werk »Glück«.
Wie lange es das Maisingen des Chores nun schon gibt? "Wir haben damals noch mit Walter Grundmann das erste Mal auf der Burg gesungen", erinnerte sich Elisabeth Meyer. 27 Jahre waren sie zu Gast bei der damaligen Burgwirtin Helma Kühnel, die auch jetzt wieder unter den Zuhörern saß. "Seit zehn Jahren singen wir nun hier", erläuterte Pressewart Werner Goldbecker. Und, so die Stimmen denn schön geölt und in Übung bleiben, wird das Vokalensemble in drei Jahren auf das 40-jährige Jubiläum der schönen Tradition zusteuern.