Versmold (upo).
Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies hockt sich an den Beckenrand und lässt die Hand durchs Wasser gleiten. "Ist doch gar nicht so kalt", sagt Matthies und angesichts von einstelligen Außentemperaturgraden ist sein Empfinden sogar nachvollziehbar. Dennoch dürften sich angesichts der aktuellen Wetterlage wohl am ehesten die Abgehärteten als denn die Liegewiesenfaulenzer auf den Saisonstart im Versmolder Naturerlebnisbad freuen. "Am Montag, 11. Mai, geht es los", sagt Matthies. "Um 6 Uhr", fügt er hinzu. Die größte Hürde dürfte somit das frühe Aufstehen darstellen. Auf Hindernisse im Badbetrieb deutet derzeit nichts hin."Das Team ist bereit, alle sind startklar", sagt Hubert Brand, Leitender Schwimmmeister im vierköpfigen Bademeisterteam. Am ersten Tag der neuen Badesaison dürfen alle Besucher bei freiem Eintritt ihre Runden im aus dem Winterschlaf geholten und hübsch herausgeputzten Freibadbereich des Parkbads drehen.
Vermutlich noch nicht ganz abgeschlossen sein werden bis dahin die Renovierungsarbeiten an den Toiletten sowie am Kiosk. "Es wird aber auf jeden Fall Getränke und Imbissangebote geben", verspricht Matthies. Und auch die Uhr am kleinen Turm oberhalb des Eingangsgebäudes soll dann wieder richtig ticken. "Die ist plötzlich stehengeblieben. Aber wir arbeiten daran. Schließlich ist es ja die einzige Uhr auf dem gesamten Gelände", sagt Brand.
Vermutlich ist der Zeitmesser der einzige Knackpunkt beim Start in die erste Komplettsaison des im vergangenen Juni eröffneten Naturerlebnisbads. "Die Anlage läuft seit drei Wochen problemlos", sagt Brand. Mitte März habe man von dem Becken mit einem Volumen von zwei Millionen Litern etwa drei Viertel des Wassers abgelassen. Die zurückgebliebenen 600 000 Liter habe man im Filtersystem zwischengespeichert. "Dieses Wasser war bereits biologisch aufbereitet und somit sofort startklar. Das biologisch gesehen tote Stadtwasser benötigt nun sechs Wochen, bis es Naturbadniveau erreicht", erklärt Brand.
Nach dem Ablassen des Wassers habe man 14 Tage lang Boden und Wände geschrubbt. "Ganz ohne Chemie, nur mit hartem körperlichen Einsatz", sagt Brand. Mit Hilfe eines harten Schwamms wurden von zwei Personen sämtliche Kalkreste entfernt. Und auch gegen das gerade in den ersten warmen Tagen aufkommende Algenwachstum wissen Brand und Kollegen Abhilfe. "Wir haben sie zuerst mit einem Besen gelockert und dann abgesaugt", sagt Brand.
Bürgermeister Michael Meyer-Hermann freut sich schon auf die Saison. "Wir hatten mit 29 000 Besuchern im Vorjahr von Ende Juni bis zur Schließung am 10. September eine tolle Zahl erreicht", sagt Meyer-Hermann. Er sei zuversichtlich, dass - mit Unterstützung des Wettergottes - auch in diesem Jahr die Besucher ins Parkbad strömen. Die höheren Eintrittspreise würden wohl kaum jemanden abschrecken. "Es hat bisher keine Beschwerden gegeben. Alle Besucher zeigten sich sehr verständnisvoll", sagt Meyer-Hermann.