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Bauboom kündigt sich an

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von Kerstin spieker
Werther. Wer nicht kämpft, hat laut Volksmund schon verloren. Zu den Abgeschlagenen will sich die Stadt Werther in Zeiten des demografischen Wandels aber offenbar auch als vergleichsweise kleine Stadt nicht zählen lassen. Sie ringt um Wachstum und das heißt: Gleich eine ganze Reihe von Planungen stehen derzeit mehr oder weniger kurz vor ihrer Umsetzung. Und dabei laufen die Dinge für die Böckstiegelstadt gerade gar nicht mal so schlecht. Das spiegelt sich auch im jüngsten Wohnungsmarktprofil, das die NRW.Bank für Werther erstellt hat.
So zeigen die Zahlen im Bereich der Wanderungsbewegungen für das Jahr 2013 nur in der Altersklasse der 18- bis 25-Jährigen einen Rückgang im Wanderungssaldo. Das bedeutet, dass weniger Menschen dieser Altersklasse nach Werther zogen als Werther verließen. Dagegen zeigt die Altersklasse der 25- bis 45-Jährigen den deutlichsten Zuwachs, gefolgt von der Altersgruppe der unter 18-Jährigen. Der leichte Wanderungszuwachs der Altersklasse ab 75 Jahre und älter könnte zusammenhängen mit dem stetig gestiegenen Angebot im Bereich der seniorengerechten Wohnungen. Das schlägt sich auch in der Statistik für die Baufertigstellungen nieder. Hier ist der Anteil der Mehrfamilienhäuser in den Jahren 2011 bis 2013 gegenüber den Fertigstellungen von Einfamilienhäusern klar gewachsen. Sicherlich spielt auch hier die Bautätigkeit rund um den Seniorenwohnsektor eine Rolle. Künftig könnten bei solchen Projekten die Jüngeren verstärkt profitieren. An der Bergstraße wird in kürze eine große Mehrfamilienwohnanlage entstehen. Nach Abbruch zweier leerstehender Wohnblöcke an der Weststraße sieht die Planung für das 4600 Quadratmeter große Areal zwei Mehrfamilienhäuser, vier Reihenhäuser und zwei Einzelhäuser vor. In Planung ist auch das Baugebiet Blotenberg, das sowohl Mehrfamilienhäusern als auch den klassischen Einfamilienhäusern Platz bieten soll. Für den Innenstadtbereich liegen mindestens zwei Anfragen für weitere Projekte vor und schließlich soll im hinteren Bereich des Bankvereins demnächst ein größerer Baukomplex entstehen. Sorge, die Wohnungen, Häuser und Baugrundstücke nicht vermarkten zu können, scheint es wenig zu geben. Die Attraktivität Werthers als Wohnort wirkt zumindest derzeit ungebrochen. Wichtiger Faktor ist dabei sicherlich die Nähe zu Bielefeld und vor allem zur dort angesiedelten Universität. Das Sozialgefüge jedenfalls ist mit einem niedrigen Arbeitslosenanteil und einem hohen Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ein günstiges für die Entwicklung des Wohnungsmarktes. 4,5 Prozent der Bevölkerung waren 2013 in Werther Empfänger von Hilfen nach SGB II. Der Landesdurchschnitt für Nordrhein Westfalen lag bei 9,1 Prozent, der Mittelwert der Gemeindegrößenklasse bei 4,7 Prozent. Das jährliche Nettoeinkommen der Wertheraner Haushalte liegt im Mittel um zehn Prozent über dem Landesdurchschnitt. Bei der Errechnung eines Mietmittelwertes (nettokalt in Euro/Quadratmeter) griff die NRW.Bank auf Angebote aus dem Internet zurück. Danach war Wohnraum in Werther 2013 im Schnitt zum Preis von fünf bis 5,50 Euro zu haben. Wer in Werther bauen wollte, musste nach den veröffentlichten Zahlen 2013 bis zu fünf Jahresnettoeinkommen anlegen. In Halle waren es nur bis zu vier Jahresnettoeinkommen - was bedeutet: In der Lindenstadt ließ sich zuletzt billiger bauen. Dabei wird der Baulandkaufpreis für beide Kommunen in der gleichen Klasse bei bis zu 150 Euro pro Quadratmeter angesiedelt.

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