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Oscar-reife Preisverleihung

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Von Anja Hanneforth Werther. Golden ist er, sogar größer als der Oscar, vielleicht nicht ganz so berühmt, sicher aber ein Preis, der seine Wertschätzung ebenso wie sein Pendant aus Hollywood ausdrückt: Der CDU-Ortsverband zeichnet in diesem Jahr die Mitarbeiter der Wertheraner Verteilstelle der Gütersloher Tafel mit dem »EhrenWerther« aus. "Weil diese Art der ehrenamtlichen Arbeit nicht hoch genug einzuschätzen ist. Und weil sie weit mehr leistet als nur die Verteilung von Lebensmitteln", betonte CDU-Ortsverbandsvorsitzender Alexander Fillers in seiner Laudatio. Zehn Jahre gibt es jetzt die Verteilstelle in Werther. Wie Leiterin Inge Schröder erzählt, würde die Tafel momentan 40 Haushalte unterstützen, das seien rund 100 Personen, davon 22 Kinder. Immer mittwochs könnten sich die Bedürftigen, darunter immer mehr Asylbewerber und Flüchtlinge, ihre Lebensmittelspenden im Funtastic abholen. Milchprodukte, Brot, Obst, Gemüse und mehr, das sie sonst teuer kaufen müssten. Und trotz Hemmschwelle, einen Antrag auf Unterstützung zu stellen, trotz Scham, seine Lebensmittel über die Tafel zu beziehen, nähmen die Anfragen zu. "Die Neuanmeldungen steigen", berichtet Inge Schröder, und die Warteliste, in die Verteilung aufgenommen zu werden, sei lang. Ein Jahr würden die Empfänger in der Regel Lebensmittel über die Tafel beziehen, danach wären andere an der Reihe. Ausnahme seien besondere Härtefälle, die vermutlich nie den Weg aus der Bedürftigkeit schaffen würden. Doch genau diesen Aspekt hielt die CDU für erwähnenswert: dass die Tafel mit ihrer Arbeit Hilfe zur Selbsthilfe leistet und im Blick hat, dass es die Menschen nach einer Übergangsphase wieder schaffen, selbst ihre Versorgung in die Hand zu nehmen. Die Tafelarbeit sei dabei ein Paradebeispiel für ehrenamtliche Tätigkeit. "Denn hier geht es darum, ein Grundbedürfnis der Menschen abzudecken", so Alexander Fillers. Das habe auch etwas mit sozialem Verständnis, mit Solidarität und dem Gefühl für die Bedürftigen, hier eine Anlaufstelle zu haben, zu tun. Und das sei klasse und allemal wert, mit einem »EhrenWer-ther« ausgezeichnet zu werden. Wie in den Vorjahren hatte Künstlerin Dorothea Wenzel die Figur eines »Wertherchens« zum »EhrenWerther« umgestaltet, dazu einen vergoldeten Tafel-Tisch kreativ in Szene gesetzt. Beides durften die Tafel-Vertreter gestern in einer kleinen Feierstunde in der Gaststätte Obermann entgegennehmen. "Das ist wirklich toll! Vielen Dank", sprachen Inge Schröder für ihr 20-köpfiges Mitarbeiterteam und Wolfgang Körner für die zwölf Fahrer, die im Wechsel die Lebensmittel vom Zentrallager in Gütersloh abholen und nach Werther transportieren - in einem vom Lebensbaum kostenlos zur Verfügung gestellten Fahrzeug. Wie gut die Verteilung läuft und wie wichtig die Arbeit der Ehrenamtlichen dabei ist, unterstrich Tafel-Geschäftsführer Hans-Jürgen Trendelkamp: "Sie sind das Rückgrat der Tafel-Arbeit. Ohne Sie ginge gar nichts." Diesen Worten hatte der CDU-Ortsverband nichts hinzuzufügen.

INFO

130 Tonnen Lebensmittel monatlich

Es sind beeindruckende und zugleich traurige Zahlen, die deutlich machen, wie wichtig die Tafel-Arbeit in unserer Region ist – und wie viele Bedürftige es gibt, die die Lebensmittelspenden benötigen: Die Gütersloher Tafel, zu der auch Werther gehört, unterstützt derzeit rund 4000 Menschen, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Sechs hauptamtliche und 650 ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Lebensmittel – 130 Tonnen im Monat – in den 52 Ausgabestellen an die Familien, Alleinerziehenden, Einzelpersonen, an Asylbewerber und Flüchtlinge ausgegeben werden. Möglich wird dies dank der 160 Sponsoren, darunter Lebensmittelproduzenten, Großhändler, Supermärkte und gastronomische Betriebe, die die Produkte kostenlos abgeben – und die sonst größtenteils weggeworfen würden, weil ihr Haltbarkeitsdatum abläuft oder sie aus einer Überproduktion stammen.

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