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Holländer wollen 20 Jahre schneller sein

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Von Frank Jasper

Steinhagen/Woerden. Am 4. November treffen sich Abordnungen aus Steinhagen und der holländischen Partnerstadt Woerden zu einem Klimagipfel. Am Mittwoch war Bürgermeister Klaus Besser mit einer vierköpfigen Delegation in Woerden, um das erste Treffen dieser Art, das auch dort stattfindet, vorzubereiten. Er ist optimistisch, dass beide Kommunen von dem Austausch profitieren werden.

Klimaschutz funktioniert nur über Ländergrenzen hinweg. Da macht es Sinn, dass auf deutscher und niederländischer Seite gemeinsam über mögliche Maßnahmen nachgedacht wird und erfolgreiche Projekte einander vorgestellt werden. Um erste Themen und die Gestaltung des 4. Novembers zu besprechen, war Bürgermeister Besser zusammen mit Petra Holländer, im Rathaus zuständig für die Städtepartnerschaften, und den Klimaschutzmanagerinnen Gabriele Siepen und Marianne Vaske am Mittwoch in Woerden zu Gast.

"Dort haben wir eine Bestandsaufnahme gemacht, was für Maßnahmen und Angebote es in unseren Kommunen bereits gibt", berichtete gestern Klaus Besser. Neben dem Woerdener Bürgermeister Victor Molkenboer nahm auch die ehemalige Steinhagenerin Ursula van der Lit an dem Treffen teil. Sie engagiert sich nun auf niederländischer Seite für die Städtepartnerschaft.

Ebenso wie Steinhagen hat sich auch Woerden ein klares Ziel gesetzt. Es fällt noch ehrgeiziger aus als das hiesige: "In Woerden will man bis 2030 eine klimaneutrale Kommune sein", so Klaus Besser. Das heißt, bereits in 15 Jahren sollen Unternehmen und Privathaushalte die Treibhausgasemission auf ein Minimum reduzieren, so dass der verbleibende Rest durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden kann. In Steinhagen will man dieses Ziel bis 2050 erreichen und hat sich damit der gesamtdeutschen Zielsetzung angepasst.

Anders als in Deutschland - das berichtet Klaus Besser nach seiner Rückkehr - gibt es in Holland keine staatliche Förderung für die Klimaschutzmaßnahmen in den Städten. Die Kommunen müssen die Kosten komplett übernehmen. 200 000 Euro stehen in Woerden dafür pro Jahr zur Verfügung. In Steinhagen sind es 100 000 Euro, allerdings handelt es sich auch um eine kleinere Gemeinde.

"In einigen Bereichen sind wir schon weiter. Etwa bei der kostenlosen Energieberatung für Wohnungseigentümer und Mieter", nennt Klaus Besser ein Beispiel. Im Gegenzug liege Woerden beim ÖPNV und der Nutzung von Fahrrädern weit vorne. "Wir waren beeindruckt von den riesigen Fahrradstellplatz-Anlagen im Ort", berichtet der Bürgermeister.

Noch ein Unterschied: Während Steinhagen ein Klimaschutzkonzept erarbeitet hat, in dem dezidiert verschiedene Ziele aufgelistet werden, kümmere man sich in Woerden "punktuell" um verschiedene Bereiche. Ein umfassendes Konzept liegt dort nicht vor.

Beim Klimagipfel am 4. November werden Ratsmitglieder, Verwaltungsmitarbeiter, aber auch interessierte Vertreter von heimischen Unternehmen nach Woerden reisen. "Wir wollen Firmen ansprechen, die zum Beispiel Anlagen für regenerative Energien betreiben. Sie könnten sich mit Unternehmen in Woerden austauschen", so Bürgermeister Klaus Besser. Mit am Tisch sitzen soll dann auch der neue Klimaschutzmanager, der bis dahin seine Arbeit aufgenommen haben soll. Wie berichtet, will sich Steinhagen mit Werther die Stelle für einen Klimaschutzmanager teilen.

Zur Vorbereitung auf den Gipfel wird es am 9. September ein zweites Vorbereitungstreffen geben, dann in

Steinhagen.
"Ich gehe davon aus, dass beide Seiten voneinander lernen können und neue Kontakte zwischen den handelnden Personen entstehen", blickt Bürgermeister Klaus Besser der Premiere des ersten gemeinsamen Klimagipfels von Steinhagen und Woerden optimistisch entgegen.

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