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Marien Brunnen kommt jetzt aus Emsdetten

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Von Detlef Hans Serowy

Borgholzhausen/Emsdetten. Mineralwasser mit dem Namen »Marien Brunnen« wird es weiter geben. Es kommt nur nicht mehr aus Borgholzhausen, sondern aus Emsdetten. Neuer Inhaber der Markenrechte ist die Salvus Mineralbrunnen GmbH aus der Stadt mit 35 000 Einwohnern im Kreis Steinfurt. Aus den Brunnen in Borgholzhausen wird künftig kein Wasser mehr gefördert. Es enthalte zu viel Natrium und schmecke deshalb zu salzig, so Guido Schürkötter, Geschäftsführer der Salvus Mineralbrunnen GmbH. Das Wasser, das unter dem traditionsreichen Etikett vermarktet wird, stammt aus einem neuen Brunnen in Emsdetten.

"Wir wollen der Traditionsmarke neues Leben einhauchen, daher mussten wir auch nicht lange überlegen, als uns die sympathische Marke mit dem Marienkäfer angeboten wurde", erklärt Guido Schürkötter. Seit Anfang dieses Monats ist das Wasser in einer neuen Mehrwegglasflasche mit 0,75 Litern Inhalt in einer Zwölferkiste erhältlich. Angeboten werden zunächst die Sorten »Classic« und »Medium«.

Für die Salvus Mineralbrunnen GmbH arbeiten in Emsdetten rund 80 Mitarbeiter. Sie füllen jährlich 120 Millionen Flaschen ab. Das Unternehmen entstand 1994 aus einem Bierverlag, der vor 107 Jahren gegründet wurde. Über 100 Jahre gab es auch Mineralwasser aus Borgholzhausen und diese lange Unternehmensgeschichte endete im vergangenen Herbst mit der zweiten Insolvenz nach 2004

Anders als vor elf Jahren gab es ab Oktober 2014 keine Fortführung der Unternehmenstätigkeit. Insolvenzverwalter Jochen Schnake aus Werther wickelte den Betrieb ab und verkaufte das Inventar des Unternehmens, für das sich Interessenten fanden. Besonders bitter für die vormaligen Betreiber war sicher die Tatsache, dass sie noch 2010 in eine hochmoderne Abfüllanlage für PET-Flaschen investiert und an eine gute Zukunft ihrer Firma als Fremdabfüller geglaubt hatten.

Zu dem Zeitpunkt war das Unternehmen bereits Mieter der Gebäude am Stammsitz. 2002 hatte Uwe Sperlich das Grundstück mit der Bebauung erworben. Der Geschäftsführer des Haller Messebauers Conform vermietete die Produktionshallen und das Wohnhaus mit zwei Wohnungen wieder an Marien Brunnen. 2004 kam dann die erste Insolvenz", blickte Markus Sperlich zurück. "Mein Bruder hat auch an den folgenden Betreiber des Getränkeherstellers vermietet", so der Conform-Geschäftsführer.

Nach dem Ende der Abfüllung in Borgholzhausen stellte sich auch für Uwe Sperlich die Frage, was mit dem Grundstück und den Gebäuden zu tun sei. "Meine Bruder hatte ja seit dem Erwerb als Vermieter wenig damit zu tun", so Markus Sperlich. Das Haller Unternehmen nutzte einige Zeit die sogenannte Lkw-Halle auf dem Marien-Brunnen-Gelände als Lagerraum. "Marien Brunnen brauchte mehr Platz und wir haben dann Lagerflächen in Bielefeld angemietet."

Der Platzbedarf von Conform ist gestiegen und deshalb will die Firma jetzt 3000 bis 4000 Quadratmeter in Borgholzhausen als Lager beziehen. "Diese Nutzung bekommen wir problemlos genehmigt", erklärte Markus Sperlich. Die restlichen 4000 bis 5000 Quadratmeter Nutzfläche will Uwe Sperlich vermieten. "Wer einen Bedarf ab 1000 Quadratmeter aufwärts hat, ist uns willkommen."

Das auf dem Gelände befindliche Wohnhaus mit zwei Wohnungen ist bereits wieder vermietet. "In einer Wohnung hat es einen Wechsel gegeben", so Markus Sperlich. Ein ehemaliger Werksangehöriger zog aus und in direkter Folge gab es einen Nachmieter. Unverändert sind auch die Verhältnisse bei den rund 1,25 Hektar Ackerfläche, die zum 5,5 Hektar großen Gelände gehören. "Der Acker ist seit ewigen Zeiten an einen Landwirt verpachtet und das bleibt auch so."

Als "völlig unproblematisch" bezeichnet Markus Sperlich die Nutzung der verschiedenen Gebäude als Lagerfläche. Ob am Standort des ehemaligen Getränkeabfüllers auch andere gewerbliche Tätigkeiten zulässig sind, muss noch geklärt werden und hängt davon ab, welche Interessenten es geben wird. "Mein Bruder hat sich gegen einen Verkauf entschieden", stellte der Conform-Geschäftsführer klar.

Noch nicht bekannt ist, was aus den weiteren Marken von Marien Brunnen wird. Neben dem Mineralwasser und der Traditionsmarke hatte die Firma beispielsweise auch die Eigenmarke »Widukind« erfolgreich im unteren Preissegment des Mineralwassermarktes eingeführt. Ab 2007 war unter der Leitung von Geschäftsführer Wilhelm Schoppmeier die Marke »BIO-Marien« entwickelt worden, die in den Geschmacksrichtungen Apfel, Orange und Zitrone angeboten wurde. Zum Portfolio von Marien Brunnen gehörte auch die Marke »Ravenna«.


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