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Anlaufstelle für Pflegefamilien

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Von Sonja Faulhaber
Steinhagen.
Als Pflegekind in eine neue Familie zu kommen, ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Auf der einen Seite für die Pflegeeltern, die ein ihnen fremdes Kind als neues Familienmitglied integrieren wollen, auf der anderen Seite für das Kind, das sich nach schwierigen Zeiten in der eigenen Familie an neue Bezugspersonen gewöhnen muss. Aber es gibt auch eine dritte Seite: die der leiblichen Eltern, die ihr Kind aus unterschiedlichsten Gründen abgeben mussten. Das Konzept »Mit zwei Familien leben« der Gesellschaft für systemische Sozialpädagogik will alle drei Seiten unterstützen. Und wird dies künftig in ihren neuen Räumen am Kirchplatz tun. Bis vor kurzem wurden in den Räumen am Kirchplatz 8 noch Ohrringe und Ketten in Gold und Silber verkauft. Doch ab kommendem Montag dient die ehemalige Goldschmiede Strüwe der Beratung von Eltern, die Fragen zur Erziehung haben. Dabei sind nicht nur Pflegeeltern angesprochen, denn das neue Büro umfasst zwei Beratungsstellen. Zum einen wird Daniela Wenzel (Bachelor of social work) von dort aus das Sozialpädagogische Zentrum OWL leiten. Dieses richtet sich speziell an bereits bestehende Pflegefamilien und solche, die Kinder aufnehmen wollen. Zum anderen steht in den Räumen am Kirchplatz Anna Boch als Leiterin des Diagnose- und Seminarzentrums OWL zur Verfügung. Hier geht es darum, Eltern und Kinder dabei zu unterstützen, harmonisch mitein-ander zu leben, Probleme im Zusammenleben zu erkennen und zu lösen. Angesprochen sind an dieser Stelle alle Eltern mit Kindern, die sich beraten lassen wollen. Das Diagnosezentrum gibt es in Steinhagen schon länger. Es war bisher an die Steinhagener Kinderhäuser angegliedert und hat nur die damit verbundenen Pflegeeltern beraten. Dieses Angebot soll nun erweitert werden. Anna Boch, Diplom-Sozialpädagogin und selbst dreifache Mutter, will an drei Tagen in der Woche vor Ort sein. Eine Terminabsprache sollte über ` (0 52 04) 9 27 55 55 erfolgen. Das Angebot reicht von der Überprüfung der altersgerechten Entwicklung bis hin zur Ursachenforschung bei Schulproblemen. "Unsere Idee ist es, den Kindern eine Stimme zu geben", erläutert die 33-jährige Steinhagenerin. In enger Zusammenarbeit mit den Jugendämtern der Region bietet im angrenzenden Büro Daniela Wenzel ihre Hilfe an. Sie richtet sich an Pflegeeltern und jene leiblichen Eltern, die ihr Kind aus unterschiedlichsten Gründen fortgeben mussten. Dabei wird der Leitgedanke der Systemischen Sozialpädagogik, dass Pflegekinder sich am besten entwickeln, wenn sie - so weit wie möglich - einen guten Kontakt zu Pflegeeltern und leiblichen Eltern gleichermaßen aufbauen. Das Konzept »Leben in zwei Familien« entwickelte die Steinhagener Gründerin der Steinhagener Kinderhäuser, Enamaria Weber-Boch. "Wir greifen in besonders kniffligen Fällen ein", beschreibt Daniela Weber, wie das Sozialpädagogische Zentrum OWL die Arbeit der Jugendämter vor Ort unterstützt. Oft sei es dieses Gefühl, mit den Problemen nicht allein dazustehen, das Pflegeeltern die Kraft gibt, auch in schwierigen Situationen weiterzumachen. "Dadurch verhindern wir oft, dass ein Kind von Familie zu Familie gereicht wird und irgendwann zum Problemkind wird", so die 43-Jährige. Wer sich über die Arbeit der beiden Einrichtungen informieren möchte, kann dies auch beim Spaß- und Informationstag der Gemeinde am 26. April rund ums Schulzentrum tun. Daniela Wenzel wird dort von 12 bis 18 Uhr mit einem Stand vertreten sein.

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