„Mit der Leistung bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht”, lautete das Fazit von Steinhagens Trainer Carsten Johanning nach der 1:2-Heimpleite gegen den SV Avenwedde. Nach einer unterhaltsamen Partie lieferten auf Steinhagener Seite unter anderem die Sahin-Brüder Gesprächsstoff - in positiver wie negativer Hinsicht. Der jüngere von beiden, Yusuf, tauchte beim Anpfiff in einer neuen, taktisch derzeit hochmodernen Rolle auf. Als »falsche Neun« verteidigte der Linksfuß an vorderster Front die Bälle und verteilte sie geschickt an seine Neben- und Hinterleute. So leitete er im zweiten Abschnitt unter anderem Großchancen von Sebastian Herrmann und Jochen Pape ein. „Yusuf hat ein gutes Spiel gemacht”, lobte Johanning.
Genau das Gegenteil galt für Mesut Sahin. In der 77. Minute für seinen Bruder eingewechselt, misslang dem Linksaußen in der Schlussphase praktisch jede Aktion. Zu seiner Entschuldigung war anzuführen, dass »Mezzi« direkt aus dem zweiwöchigen Urlaub gekommen und deshalb ganz offensichtlich nicht fit genug für den Schlussspurt war. „Es war mein Fehler, ihn in dieser Form einzuwechseln”, nahm Johanning später eine Teilschuld für die Niederlage auf seine Kappe.
SCP-Coach Hornberg beweist glückliches Händchen
Ein glückliches Händchen bewies hingegen Arno Hornberg. Mit der Hereinnahme von Julian Dellbrügge und Thomas Göktas zur Halbzeitpause schuf Peckelohs Trainer die personellen Voraussetzungen dafür, dass sein Team aus einem 0:3-Rückstand beim FC Bad Oeynhausen noch ein 3:3 machte - eine Aufholjagd, die schon jetzt ihren Platz im Saisonrückblick sicher haben dürfte. Dellbrügge rückte ins defensive Mittelfeld während Pawel Matejewski in der Innenverteidigung Sören Singendonk ersetzte. „Er hat sicher keinen glücklichen Tag gehabt”, sagte Hornberg über den Neuzugang von Aramäer Gütersloh. Das Ergebnis bewertete er hingegen als Erfolg: „Dieser Punkt und wie er zustande gekommen ist, das gibt uns Mut und Selbstvertrauen für die nächsten Spiele.”
In der Bezirksliga starteten die beiden Mannschaften aus dem Altkreis ganz unterschiedlich in die neue Saison. Während der BV Werther gegen Union Varl mit 2:5 unter die Räder kam, glänzte der SV Häger mit einem 5:1 über den VfL Theesen II. Nach dem Erfolg überraschte HSV-Spielertrainer Pascal Hofbüker mit einer recht kritischen Bilanz. Zufrieden sei er in erster Linie aufgrund des Resultats, sagte der Coach - und das, obwohl der Aufsteiger seinen Gegner gerade in der ersten Halbzeit ein ums andere Mal mit feinen Spielzügen auseinander genommen und herrliche Tore erzielt hatte. Hofbüker sah bei seiner Mannschaft „fußballerisch trotzdem noch Platz nach oben”. Zudem sprach er Mängel im Defensivverhalten an. „Wir haben zu viel zugelassen, der Gegner hatte zu viel Ballbesitz”, monierte er. Der kickende Coach, der mit einem Tor und einer Vorarbeit trefflich zur starken Offensivleistung beitrug, hat als ehemaliger Regionalliga-Spieler eben hohe Ansprüche - und sich offenbar das Ziel gesetzt, seine Mannschaft konsequent weiterzuentwickeln. Vom SV Häger - so viel scheint nach dem Auftakt klar zu sein - ist in dieser Saison noch einiges zu erwarten.
Derartige Luxussorgen hätte Marcel Hokamp nur zu gern. Der neue Trainer des BV Werther erlebte bei seiner Premiere eine „ganz schlechte Leistung meiner Mannschaft”. Beim Sechsten der Vorsaison, in dessen Startelf fünf Zugänge standen, fehlte es noch an der Abstimmung. Im Spiel nach vorn baute der BV gegen eher biedere Varler längst nicht den Druck auf wie sonst auf eigenem Platz, und in der Abwehr unterliefen vor allem dem vom VfL Ummeln gekommenen Igor Franz entscheidende Schnitzer. Dass gleich drei der fünf Gegentore aus Strafstößen resultierten, raubte den Wertheranern zudem gegen Spielende sichtlich die Moral. Trotz des misslungenen Auftakts mahnte Marcel Hokamp dazu, die Ruhe zu bewahren: „Wir dürfen deswegen nicht verrückt werden. In der Vorbereitung haben wir schließlich Vieles gut gemacht. Wir werden jetzt die Fehler ansprechen und vernünftig trainieren.”
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