„Ich sehe mir alle Bands, die ich buche wenn möglich vorher an”, sagt Reiner Stodieck. „Deshalb fahre ich das ganze Jahr über viel durch das Land.” Bezahlt bekommt er diese vielen Konzertbesuche aber nicht: „Da habe ich Glück, dass Hobby und Beruf zusammenfallen.”
Grundsätzlich sei es natürlich auch möglich, Bands einfach nach einem Gespräch mit dem Management zu buchen, das widerstrebt Stodieck allerdings zu tiefst. „Das ist eine Frage des Anspruchs”, sagt er. „Das Stadtfestival hat einen guten Ruf, übrigens auch unter Musikern, und den will ich erhalten.” Durch den guten Ruf, würden sich mittlerweile viele Bands direkt bei ihm bewerben. Wer tatsächlich auftritt, dass beeinflussen viele Faktoren. Stodieck legt viel Wert darauf, dass ein breites musikalisches Spektrum abgedeckt werde. Für jeden Versmolder und jeden Gast sollte etwas dabei sein. Entsprechend unterschiedliche Bands sind bereits aufgetreten. Blasmusik gehört in diesem Jahre genauso zum Repertoire, wie 80er Jahre Rockmusik. „Vor zwei Jahren hatten wir sogar mal eine Heavy-Metal Band dabei”, sagt er. „Wir versuchen irgendwie jedes Jahr auch etwas Neues zu bieten.”
Trotzdem seien auch bekannte Namen wichtig - besonders am Samstag, wenn nach Stodiecks Einschätzung besonders viele Auswärtige nach Versmold strömen, bräuchte es Musiker, die viele Leute kennen. „Deshalb ist in diesem Jahr der Hauptact Ricardo Bielecki.” Der Musiker, der seit »Deutschland sucht den Superstar« vielen ein Begriff ist, war übrigens nicht Stodiecks eigener Einfall. „Der Vorschlag kam vom Sponsor, der Nagel-Group, selbst.” Die Suche nach passenden Bands ist der zeitaufwendigste Teil seiner Arbeit. „Ich fange bereits jetzt für 2014 an”, sagt Stodieck - im Prinzip sei das für ihn mittlerweile eine Daueraufgabe, die das ganze Jahr über mitlaufe.
Aber als Stadtfestorganisator wird er auch für viele andere Dinge bezahlt. Die konkreten Organisationsaufgaben beginnen Anfang des Jahres. „Im Januar und Februar werden die Verträge mit den Schaustellern geschlossen”, erklärt Stodieck. „Dann ist auch bereits ein Großteil der Sponsoren bekannt.” Da sei er dankbar, dass das Stadtfestival viele, seit Jahren zuverlässige Sponsoren habe. „Ab Februar kenne ich also den Sockelbetrag und weiß ungefähr, was wir ausgeben können. Dann muss ich mit dem Vorstand der IGEV (Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Versmold) absprechen, was wir damit machen.”
Die heiße Phase der Endorganisation beginnt
Im vergangenen Jahr musste Stodieck zusätzlich zu den üblichen Aufgaben auch noch das Sicherheitskonzept erarbeiten. „Alle Festivals über 5000 Besucher mussten so ein Konzept vorweisen”, sagt er. Dass habe viel Arbeit gemacht und auch viel Geld verschlungen. Es musste Sicherheitspersonal beschafft, Fluchtpläne erarbeitet und formale Vorgaben erfüllt werden. Glücklicherweise für Stodieck, wurden die Vorschriften in der Zwischenzeit verändert. Nun liegt die Mindestanzahl für Versmold bei etwa 7000 Besuchern, die sich gleichzeitig ein Konzert ansehen. „Da kommen wir nicht hin”, ist sich Stodieck sicher. Und da die Zusammenarbeit mit der Stadt sehr gut funktioniere und der Bauhof bei den vielen Arbeiten mithelfe, mache ihm die Organisation gegenwärtig wenig Sorgen.
Für ihn beginnt jetzt die heiße Phase der Endorganisation. Viele kleine und große Arbeiten stehen an, so wurde in diesem Jahr ein anderer Tontechniker engagiert, als die vergangenen Jahren, was zusätzliche Arbeit mit sich bringt. Die Wohnwagenplätze für die Schausteller müssen gesperrt werden und vieles andere will beachtet sein, damit am kommenden Wochenende alles reibungslos klappt.
Auf welche Band er sich besonders freue? Auf alle natürlich. „Aber Sweety Glitter kenne ich seit 25 Jahren, die machen schon eine tolle Show. Und als ich Silent Radio das erste Mal gesehen haben, habe ich echt eine Gänsehaut bekommen.”
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