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Polizei verliert weiter Personal

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Von Thorsten Gödecker

Kreis Gütersloh. 18 253 Straftaten zählte die Polizei 2014 im Kreis Gütersloh. Davon wurden 9315 aufgeklärt. Aus diesen Zahlen schließt Landrat Sven-Georg Adenauer: "Die Menschen im Kreis Gütersloh leben ausgesprochen sicher." Das sei ein echter "Standortfaktor" für die Region. Sorgen machen sich der Landrat und Polizeidirektor Karten Fehring um ihre Personaldecke.

Über 470 Stellen verfügt Fehring noch - fünf weniger als 2013. 56 Stellen wurden der Gütersloher Polizei seit 2003 gestrichen. "Wir befürchten, dass wir weiter Federn lassen müssen", sagte Fehring bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik. Dabei braucht er dringend Personal, um der steigenden Cyber-Kriminalität Herr zu werden. Der Betrug im Internet sei die "Massenkriminalität der Zukunft", prophezeit Bernd Rebischke, der Leiter der Direktion Kriminalität. Er hält die sogenannten Phishing-Mails für so professionell gemacht, weil sie sich an den Routinen der Internet-Nutzer ausrichten. Mit den Mails versuchen die weltweit operierenden Betrüger, an Bankdaten und Passwörter zu kommen, um so ihren Opfern zu schaden. Den Anstieg der Betrugsdelikte von 2680 auf 2841 im Jahr 2014 macht Rebischke an den Cyber-Verbrechen fest.

Traditionell verhageln die Fahrraddiebe den heimischen Beamten ihre Kriminalitätsstatistik. 2325 Fahrraddiebstähle verzeichnete die Kreispolizeibehörde 2014. Das sind 213 mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote sank von 9,7 auf 8,2 Prozent. Im Kreis Herford wurden im gleichen Zeitraum nur 651 Räder gestohlen, in Bielefeld waren es 1018 und im Kreis Paderborn 1714. "Unsere Topographie ist für Radfahrer wie gemacht", erklärt sich der Landrat die hohe Zahl an Rädern und damit an deren Diebstählen. Diese Spitzenposition in Ostwestfalen-Lippe und die eher niedrige Aufklärungsquote beim Fahrraddiebstahl korrigierten die Erfolgsbilanz der heimischen Polizei Jahr für Jahr nach unten.

Die Zahl der Einbrüche sank im Vergleich zu 2013 um sieben Taten. 549 Delikte zählten die Beamten. Die Aufklärungsquote stieg leicht von 21,9 auf 26,8 Prozent. Doch sind es eher einheimische Einbrecher, die der Polizei ins Netz gehen, die "Banden aus Südosteuropa", welche die Region über die Autobahnen heimsuchen, seien schwer dingfest zu machen. "Wenn wir zwei Einbrecher festnehmen, dann werden in Rumänien und oder Bulgarien die nächsten beiden schon in Marsch gesetzt", erklärte Karten Fehring. Die Polizei spricht von "Ausbildungslagern" in diesen Ländern, in denen die Täter für ihre verbrecherisches Handwerk regelrecht trainiert würden. Wenn ein gefasster Täter aus einem EU-Land vor einem deutschen Haftrichter stehe, dann sei es eher die Regel als die Ausnahme, dass der Richter ihn bis zur Verhandlung auf freien Fuß setzte, weil er mit festem Wohnsitz in der EU gemeldet sei, berichtete Fehring. Die Konsequenz sei nicht selten, dass der mutmaßliche Täter dann mit internationalem Haftbefehl gesucht werden müsse. Dennoch müsse im Kreis niemand Angst haben, betonte Fehring. Man werde im Bundesvergleich auf recht niedrigem Niveau von den reisenden Einbrechern heimgesucht. Der Polizeidirektor sprach von einer "gefühlten Bedrohungslage".

Deutlich ging 2014 die Gewaltkriminalität zurück, zu der unter anderem Mord, Totschlag Erpressung, Geiselnahme und Vergewaltigung zählen. Die Statistik weist 491 Fälle aus. Vor Jahresfrist waren es noch 533 Straftaten und 2010 gar 683 Gewaltdelikte im Kreis Gütersloh. Die Aufklärungsquote stieg erneut von 80,5 auf 83,5 Prozent.


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