Versmold (maja).
Es rappelt und rumpelt. Das merkwürdige Zelt, das am Samstag auf der Bühne der Versmolder Hauptschulaula steht, scheint gleich zu explodieren. Doch dann Stille. Eine Blondine im samtigen Schlauchkleid klettert aus der »Teilzeitmaschine«. Sie sei aus dem Jahre 2054 und wolle den Zuhörern mal erzählen, was sich in der Zukunft so alles ändert. Sia Korthaus glänzt mit Charme, Witz und einer tollen Gesangstimme. Die 330 Besucher lassen sich am Vorabend des Weltfrauentages gern ein auf diese ungewöhnliche Zeitreise.Sia Korthaus reist mit den Zuschauern in "ihre" Zukunft. Einige interessante Entwicklungen schickt sie zunächst voraus. Die Kabarettistin erzählt in ihrem neuen Programm »Sorgen? Mache ich mir morgen« davon, dass Google die Machtherrschaft auf der Erde hat und die sogar in Google-Earth umbenannt worden sei. "Präsidenten werden nicht mehr gewählt, sondern geliked", berichtet die Zeitreisende. Im Jahr 2022 werde es einen riesigen Datencrash geben. "Dabei wären meine Daten fast flöten gegangen. Doch zum Glück hat Facebook alles gespeichert", schildert die 47-Jährige und fasst sich erleichtert an den Kopf.
Mittlerweile ist ein weiteres Wesen aus der Zukunft der Zeitmaschine entstiegen. Der galaktische Taxifahrer Ede hat sich mit seiner Berliner Schnauze schnell in die Herzen des Publikums gesabbelt. Korthaus liefert sich mit dem kleinen pelzigen Tier in ihrer linken Hand so manch spaßige Debatten. Etwa als sie in die 50er-Jahre der Mettigel reisen möchte. "Det ist doof da", sagt der Marder trocken. In diesen Zeiten seien Männer schon als Sexualverbrecher abgestempelt worden, die ihre Verlobte nur geduzt hätten. Überhaupt Verlobung sei auch blöd. "Det is so, als wenn man ein Fahrrad geschenkt bekommt und nicht fahren, sondern nur klingeln darf", erörtert Ede und die Zuhörer kreischen vor Vergnügen.
Horst Seehofer sei König von Deutschland. "Aus Angst, dass ihm das gleiche Schicksal ereilen könnte, wie einem seiner Vorgänger hat er den Starnberger See einfach zubetoniert", verkündet Sia Korthaus. Alles sei zudem vernetzt. "Pupse werden automatisch an Biogasanlagen und die Befindlichkeiten im Körper an die Gesundheitsbehörde weitergeleitet", schildert Korthaus den staunenden Zuhörern. Neben vielen humorigen Geschichten überzeugt Sia Korthaus auch mit ihrer hervorragenden Stimme.
Nach dem zweistündigen Showteil ist noch lange nicht Schluss. Die Gastgeber bieten auf silbernen Tabletts eine umfangreiche Auswahl an kleinen internationalen kulinarischen Köstlichkeiten an. Einmal mehr hat die Versmolder Gleichstellungsbeauftragte Ulrike Brunneke gemeinsam mit der internationalen Frauengruppe ein Programm zum Weltfrauentag auf die Beine gestellt, das gut ankommt. Seit 104 Jahren gibt es den Weltfrauentag. Er steht für Mitbestimmung und Gleichberechtigung im Geschlechterkampf. "Die Bewegung hat viel erreicht und davon profitieren die Frauen heute", betont Brunneke.