Von Birgit Nolte
Steinhagen.
Im Frühling, wenn die Sonne den Staub an den Tag bringt, werden die eigenen vier Wände auf Hochglanz gebracht. In Steinhagen weitet sich die große Putzaktion in jedem März auf das gesamte Gemeindegebiet aus. Insgesamt gut 400 Kinder und Erwachsene beteiligten sich jetzt an der Müllsammelaktion. Darunter auch gut 20 Flüchtlinge.Viele Kindergärten und Schulen hatten sich bereits im Laufe der vergangenen Woche zum Müllsammeln aufgemacht. Am Samstag streiften noch einmal gut 170 Personen durch Straßen, Wäldchen und Parkanlagen.
Der Müll, den sie finden, wird immer weniger: "Darüber sind wir natürlich sehr froh", betonte Abfallberaterin Anke Ulonska. Vor zwölf Jahren, bei der Premiere der Müllsammelaktion, waren noch zwischen fünf und sechs Tonnen Unrat am Bauhof, wo mittags eine Suppe für die Helfer serviert wird, zusammengekommen. In den vergangenen Jahren hat sich die Menge nun bei rund 1,8 Tonnen Müll aus dem Gemeindegebiet eingependelt.
Außergewöhnliche Fundstücke gibt es jedoch immer noch. Wolfgang Buse von der Volksbank stieß etwa auf einen alten Kanaldeckel. "Das meiste sind aber nach wie vor Flaschen", berichtete Wolfgang Buse und fügt an: "Vom Longdrink bis zum Kurzen ist da alles dabei."
Manchmal stoßen die Sammler aber auch auf Dinge, die eigentlich zu schade zum Wegwerfen sind. So wie die Flüchtlinge Sadigh Sarvari aus Afghanistan, Diallo Mamadou Bailo aus Guinea und Sulemana Issifu aus Ghana. Das Trio, das sich der Handball-Gruppe der Spvg. Steinhagen angeschlossen hatte, hatte eine Zimmerpflanze gefunden, die bei ein bisschen Pflege sicherlich noch einmal aufblüht.
Insgesamt waren zum ersten Mal gut 20 Flüchtlinge aus der Patthorst und der Wohngruppe vom Kirchplatz an der Aktion beteiligt, organisiert vom Arbeitskreis Asyl. "Es haben alle begeistert mitgemacht", so Arbeitskreis-Sprecher Wolfgang Groß, der sich über die positive Einstellung nicht wunderte, denn: "»Gebt uns was zu tun!« ist eine Aufforderung, die wir oft von den Flüchtlingen hören."
Ganz bewusst hat der Arbeitskreis Asyl auf eine eigene Sammelgruppe verzichtet. Die Flüchtlinge schlossen sich der Gruppe um Bürgermeister Klaus Besser und der Sportvereinigung an. Handball-Abteilungsleiter Andreas Freitag nutzte die Gelegenheit, um die Gäste für seinen Sport zu begeistern und lud sie zum nächsten Heimspiel in die Sporthalle am Schulzentrum ein. "Außerdem haben sie sich einen Ausflug zu den Externsteinen gewünscht und das machen wir gerne. Und der Hermann ist dann natürlich auch noch dran", versprach Andreas Freitag strahlend.